Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

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Dick Cockboner
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Dick Cockboner »

sid.vicious hat geschrieben: Mi 9. Jul 2025, 12:10 Scheinbar war niemand beim„Ruhrpott Rodeo“, um sich die SEX PISTOLS-Karaoka-Shice angezuschauen/hören. Ich erst recht nicht. Hätte John gesungen, dann wäre ich wahrscheinlich bis nach Hünxe gelaufen. Dann hätte ich gar den Unsympathen Steve Jones toleriert, aber Frank Carter geht IMHO überhaupt nicht.

Man höre sich mal "Never mind the Bollocks" ohne Rottens Gesang an...,

...dass Album büßt mindestens 80% seiner eigentlichen Klasse ein. Klar, das kann Lydon heute nicht mehr so rüberbringen, aber er ist nun mal der Einzige, der diese Songs singen sollte und nicht dieser Suppenkasper Carter.
Ich mag Steve Jones! :knutsch:

...und zu Carter als Sänger... :kicher: (oder irgendjemand Anderes als Sänger)
Sorry, aber noch besser kann man den Rock'n'Roll Swindle gar nicht durchziehen. :thup:
Schade für Dich als Fan, aber ich nässe mich fast ein vor lachen.
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

sid.vicious hat geschrieben: Mi 9. Jul 2025, 12:10 Scheinbar war niemand beim„Ruhrpott Rodeo“, um sich die SEX PISTOLS-Karaoka-Shice angezuschauen/hören. Ich erst recht nicht. Hätte John gesungen, dann wäre ich wahrscheinlich bis nach Hünxe gelaufen. Dann hätte ich gar den Unsympathen Steve Jones toleriert, aber Frank Carter geht IMHO überhaupt nicht.

Man höre sich mal "Never mind the Bollocks" ohne Rottens Gesang an...,

...dass Album büßt mindestens 80% seiner eigentlichen Klasse ein. Klar, das kann Lydon heute nicht mehr so rüberbringen, aber er ist nun mal der Einzige, der diese Songs singen sollte und nicht dieser Suppenkasper Carter.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, wie man heutzutage, also lange, nachdem er sich als MAGA-Depp geoutet hat, noch Lydon hinterlaufen kann. Und was hast du gegen Steve Jones? Im Vergleich mit Lydon heutzutage erscheint der mir wesentlich sympathischer. So weit ich das aufgeschnappt habe, sollen die Gigs mit Carter wohl recht gelungen gewesen sein - und bei den Songs singt im Publikum doch eh jeder mit und übertönt den nominellen Sänger ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Dick Cockboner »

buxtebrawler hat geschrieben: Fr 11. Jul 2025, 14:33 Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, wie man heutzutage, also lange, nachdem er sich als MAGA-Depp geoutet hat, noch Lydon hinterlaufen kann. Und was hast du gegen Steve Jones? Im Vergleich mit Lydon heutzutage erscheint der mir wesentlich sympathischer.
Lydons Altherren- Querulanten Attitüde finde ich (manchmal) durchaus unterhaltsam, ernst nehmen sollte man das allerdings nicht.
Steve Jones, wie oben erwähnt, mag ich sehr. Carter is mir total egal, denn
buxtebrawler hat geschrieben: Fr 11. Jul 2025, 14:33 ... bei den Songs singt im Publikum doch eh jeder mit und übertönt den nominellen Sänger ;)
:thup: :prost: :wink:
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

16.7.25, 20 Uhr, Eisen
Death by horse
Das Eisen ist ja meine ehemalige Stammkneipe (das ehemalige kommt eher vom Wandel meines Lebensstils, die Kneipe, die Leute da, die Musik, die Einrichtung hat sich kaum geändert), dunkel, punky alternative, und nicht besonders groß: umso erstaunlicher, das sie vermehrt Konzerte veranstalten, wo es meist sowieso gut besucht bis knackevoll ist. Das führte irgendwann zum Problem das der Einlass reguliert werden musste (spätestens als der Bremer Bürgermeister und Landeschef nicht zu Thees Uhlmann nicht hinein kam, und so von draußen mit Flaschenbier zuhören müsste.) Gerade wenn wie Love A auch bekannteres kommt. Die Eisenchefs sind lange dabei und gut vernetzt.
So muss man sich inzwischen immer recht frühzeitig anmelden, was ich bisher verpasste. Diesmal dran gedacht, bei einer unbekannten schwedischen Band in den Sommerferien war auch mehr Entscheidungszeit.
Ich war Recht früh da, um nostalgische Luft zu schnuppern und bekam sogar meinen Lieblingsplatz, wo sich dann auch ein paar alte Bekannte dazu gesellten. Die weltbeste Wirtin war an der Zapfanlage. So wurde noch zum Bier vom Fass gefachsimpelt: Themen Punk, Lynch.
Nebenbei gab es Aufbau und Soundcheck.
Das Eisen hat eine erhöhte Fläche für drei Tische und Fensterbänke, die wurden zur Bühne. Da hatten Schlagzeug, Gitarrist, Bassist, Mischer und Sängerin grade so Platz. Um 20:20 ging es los, ein durchkommen war kaum noch und wie sie loslegten. Druckvoll, laut, tolle Stimme. Die Musik ist eine Mischung aus 90er Hardcore, also wo es schnell sein kann, aber nicht muss, sondern auch immer wieder das Tempo gedrosselt wird, um dann wieder loszulegen, gepaart mit 77er Vibes, ein wenig Pop -Appeal, und kurze Ausflüge in den Ska Punk. Die Bühne war der Sängerin zu klein, sie kletterte auf alles, was möglich war, Tresen, Tische, diese und jene Vorrichtung, so das die vor jedem mal stand. Oder begab sich gleich in den Mob vor die Bühne. Ich habe noch keinen Frontmenschen gehört, der im Pulk so gut und deutlich weiter singen kann, fantastisch. Die Musiker waren klasse aufeinander eingespielt, der Bassist machte auch Ausflüge. Es wurde sehr schnell sehr warm, aber alle gingen mit, Publikum und Band hatten ihren Spaß.
Nach gut 70 Minuten war es leider vorbei, Anwohner schönen, ich ging noch zum Merch, die von der Sängerin betrieben wurde, nahm die LP mit (inklusive CD 12€, tse) , ich lobte die Performance, sie mein Hemd.
Draußen dann noch runterkommen mit einigen bekannten Gesichtern.
Tack, det var underbart.
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jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

karlAbundzu hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 13:51 (...) ich ging noch zum Merch, die von der Sängerin betrieben wurde, nahm die LP mit (inklusive CD 12€, tse) (...)
Da ist aber wirklich unfassbar günstig :shock:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

15.07.2025, Bürgerweide, Bremen:
IRON MAIDEN (+ AVATAR)


Bild

IRON MAIDEN sind seit jeher eine meiner Lieblingsbands, aber ihre Konzerte meist teuer und überfüllt. Daher nehme ich bei Weitem nicht jede Tour mit, sondern gehe nur alle Jubeljahre mal hin. Oh, die kommen zum 50. Bandjubiläum nach Bremen, und dann auch noch an meinem Geburtstag? Shut up and take my money! Mein letzter MAIDEN-Gig lag Jahre zurück; dies war die passende Gelegenheit, den Gönni zu machen und mir was zu gönnen. Die Monate strichen ins Land, Urlaub wurde eingereicht und in meinem Bandkollegen Christian ein Abnehmer für meine vorsorglich gleich mitgekaufte zweite Karte gefunden, denn der hatte die NWOBHM-Veteranen doch tatsächlich noch nie livegesehen. Nach ‘nem halben Tag Arbeit brach ich früh genug gen Bremen auf, um in Ruhe in meinem günstigen, aber ein paar Kilometer entfernten Zimmer einzuchecken (und mich mit dem Bremer ÖPNV vertraut zu machen). Ich hatte beschlossen, über Nacht zu bleiben und den nächsten Tag in Bremen zu verbringen. Christian kam etwas später nach und wir trafen uns am Bahnhof wieder, um noch etwas zu essen und das erste Kioskbierchen zu zischen.

Auf Teile des Drumherums freute ich mich, zum Beispiel den Anblick des sich fest in Hand von MAIDEN-Fans befindenden Bahnhofsviertels und die meist angenehme Atmosphäre innerhalb dieser Klientel zwischen Feierlaune und Vorfreude. Angenehm auch, dass das Gelände dieses Open-Air-Konzert direkt am Bahnhof liegt, man also keine langen Wege hat. Auf anderes freute ich mich hingegen überhaupt nicht, hatte mich aber damit abgefunden und mich darauf eingestellt: Ein mediokrer Veranstaltungsort, der nun mal nichts anderes als ein gepflasterter Platz ist, auf den man eine Bühne gestellt hat; völlig entfesselter Kommerzwahn bei Verpflegung (0,5 Liter Bier 7,- EUR + 3,- EUR Becherpfand – fuck you!) und, wie bei MAIDEN leider üblich, eine weder qualitativ noch musikalisch passende Vorband, die es zu überstehen galt. Daher hatten wir’s auch nicht allzu eilig, das Gelände zu betreten, sondern tranken uns mit Kioskgetränken auf dem Vorplatz warm, wo wir zwei ausländische Musiker beobachten konnten, die Klassiker wie „Angel of Death“ und „Highway to Hell“ über ‘ne kleine portable Anlage zockten.

Irgendwann ging’s dann aber doch rauf aufs Gelände, wo wir zwei von angeblich 35.000 Fans waren. In diesem Getümmel bekannte Gesichter zu finden, war reine Glückssache, funktionierte in zumindest einem Fall aber doch (Hallo Sascha!). Ok, also erst mal AVATAR, „Alternative Metal“ oder so aus Schweden. Boah, nee. Belanglose Musik und ein als Mischung aus Marilyn Manson und Alice Cooper verkleideter Sänger, der das Publikum zu animieren und – warum auch immer – zwischen den Songs mit Kopfstimme zu kreischen versuchte, obwohl er’s gar nicht konnte. Und obwohl der Wetterbericht einen trockenen Abend in Aussicht gestellt hatte, kamen dem Wettergott angesichts dieser Performance die Tränen. Zum Glück waren die Bierstände überdacht.

Kaum waren AVATAR mit ihrem Set durch, klarte der Himmel für England’s Finest wieder auf. Diese hatten sich für die Tour ein Best-Of-Set zurechtgelegt, das ausschließlich zwischen 1980 und 1992 veröffentlichtes Material enthielt – Songs aus der erweiterten klassischen Phase also. Deep Cuts brauchte man nicht zu erwarten, allerdings auch keine Durststrecken. Kurzum: Mit einem solchen Set kann man nicht viel falsch machen. Wir positionierten uns ungefähr am Ende des ersten Drittels schräg zur Bühne, von wo aus Bierstand und Klos in akzeptabler Reichweite waren, man aber trotzdem ‘nen passablen Blick auf die Bühne hatte. Und ziemlich pünktlich gegen zehn vor neun erklang dann auch wie üblich UFOs „Doctor Doctor“ aus der Konserve, ein wichtiger Bestandteil des MAIDEN-Live-Ritus. Und eine Band dieser Größenordnung kann sich gleich zwei Intros leisten, also noch „The Ides of March“ hinterher, bereits versehen mit einer wirklich geil gemachten Computeranimation, die durch die Stationen früher Artworks und Texte führte – und mit Erscheinen der Band auf der Bühne in den ersten Livesong „Murders in the Rue Morgue“ überging. Der Sound war zunächst nicht das Gelbe vom Ei, noch recht matschig und Bruce viel zu leise. Finde ich immer schade, so was, ist aber leider alles andere als unüblich. Es folgten gleich drei weitere Songs aus der frühen Phase mit dem leider kürzlich verstorbenen Ex-Sänger Paul Di’Anno und der/die Mischer(in) bekam den Sound in den Griff, nur Bruce blieb enttäuschend leise. Auch dies änderte sich aber bald – möglicherweise noch während „Phantom of the Opera“, wenngleich ich ihn gern noch lauter gehört hätte, zumal er sowohl körperlich als auch stimmlich topfit wirkte und es die reinste Freude war, ihm zuzusehen und zuzuhören.

Sicher, das Zusehen gelingt ab einem gewissen Abstand zur Bühne nicht ohne Weiteres, erfreulicherweise verstand die für die Videoscreens links und rechts der Bühne zuständige Regie ihr Handwerk aber formidabel: Solierende Gitarristen wurden ebenso stets eingefangen wie Bruce‘ Posen und seine verschiedenen Kostüme. Zu jedem Song wurde der Bühnenhintergrund in passende digitale, zum Teil animierte Backdrops gehüllt, echte Pyros kamen wohldosiert zum Einsatz. Auf „The Number of the Beast“ folgte „The Clairvoyant“, auf „Powerslave” „2 Minutes to Midnight”. Mit „Rime of the Ancient Mariner” spielte man den wohl beeindruckendsten Longtrack der klassischen Phase, vollständig inklusive der beunruhigenden Geräusch-Samples aus der Konserve. „Run to the Hills“ ist aufgrund der Tonlage echt schwierig mitzusingen, was mich natürlich nicht davon abhielt, ganz gleich, wie krumm und schief es klang – was raus muss, muss raus! Überraschend gab’s mit „Seventh Son of a Seventh Son“ einen zweiten Longtrack, der, wenngleich von einem meiner Lieblingsalben stammend, live aufgrund seiner Keyboard-lastigen Parts etwas verlor – schlicht deshalb, weil kein Keyboarder auf der Bühne zu sehen war. So hätte ich mir stattdessen lieber drei andere Songs des Albums gewünscht, z.B. „Can I Play With Madness“, „The Evil That Men Do“ oder „Infinite Dreams“.

Sei’s drum, mit dem nach wie vor hochgradig beeindruckenden „Hallowed Be Thy Name”, „The Trooper“ (etwas irritierend: Bruce u.a. mit Deutschlandfahne wedelnd) und dem das reguläre Set beschließenden „Iron Maiden“ reihte sich Hit an Hit, bevor „Churchill's Speech“ den Zugabenteil mit – natürlich – „Aces High“, „Fear of the Dark“ (Bruce als Nachtwächter) und dem großartigen AOR-Singalong-im-Sci-Fi-Metal-Gewand-Kracher „Wasted Years“ einleitete. Dann war Feierabend. Maskottchen Eddie war nicht nur im Artwork allgegenwärtig, sondern auch in unterschiedlichen Inkarnationen überlebensgroß über die Bühne gestampft und hatte Saures bekommen, was nach wie vor seinen herrlich trashigen Charme hat. Auf „The Loneliness of the Long Distance Runner” wird man aber wohl zeitlebens verzichten müssen und angesichts der vielen derzeit tobenden Kriege hätte ich „Afraid to Shoot Strangers“ als angebracht empfunden. Als einziges Album der genannten Phase wurde „No Prayer for the Dying“ komplett ausgespart, und dass „Revelations“ nicht gespielt wurde, war vielleicht ganz gut, denn dann hätte ich wohl weinen müssen. Das sind angesichts dieses bockstarken Sets aber Luxusprobleme. Nicht nur Bruce wirkte topfit, die ganze sechsköpfige Band mit ihren drei Gitarren war’s und Simon Dawson, der nach über 40 Jahren Nicko McBrain am Schlagzeug beerbte, gab sich ebenfalls keine Blöße. Einziger Wermutstropfen: Sein reduzierteres Schlagzeug sieht bei Weitem nicht so beeindruckend aus wie Nickos. Als mitten im Set die Dämmerung einsetzte, war auch die Atmosphäre perfekt, das Wetter blieb zudem trocken und der Großteil des Publikums hielt sich an die Bitte der Band, nicht ständig die Smartphones in die Höhe zu reißen und permanent zu filmen oder zu fotografieren. Das tat auch ich, weshalb ich nur wenige Schnappschüsse angefertigt und mich darüber hinaus im Netz bedient habe. Die Credits habe ich jeweils genannt; wer mit der Verwendung hier nicht einverstanden ist, braucht mich nur kurz anzuschreiben, dann entferne ich sie wieder.

Nach einem Absacker am Kiosk verabschiedete ich Christian, der das Glück hatte, dass seine eigentlich verpasste letzte Bahn kräftig verspätet war, und begab mich zu meiner Unterkunft. Den nächsten Tag stromerte ich noch durch Platten- und Comicladen, war dann aber auch einigermaßen matt und froh, am frühen Nachmittag nach Hause fahren zu können.

Damals wie heute: UP THE IRONS!

Reich bebildert auch hier:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

19.07.2025, Krähenwiese, Hamburger Stadtpark:
„LäggerMugge und Bier“-DIY-Open-Air


Sommer, Sonne, Sand und Meer

Zwei Punkrocker waren da was am Planen dran: Anlässlich ihrer Geburtstage ein kleines unkommerzielles DIY-Open-Air auf der Krähenwiese im Hamburger Stadtpark mit pfandfreiem Dosenbier aus Dänemark. Für einen von ihnen sollte es ein Revival werden, der hatte so was früher schon öfter mal ausgeheckt. Sieben bis neun Bands waren im Gespräch, am Ende wurden’s fünf – und wir waren eine davon. Das klang nach Chaos, Anarchie und Spaß, also waren wir dabei. Gestellt wurden ein Schlagzeug, Boxen und ‘ne Gesangsanlage, Aufbau direkt auf der Wiese, dahinter ‘ne Kühlbox mit Getränken, alles generatorbetrieben. Leider musste während der Gigs die Stromzufuhr zur Kühlbox gekappt werden, aber irgendwas ist ja immer. Das Wetter spielte perfekt mit, inmitten zeitweise reichlich verregneter Tage hob sich dieser Samstag mit strahlendem Sonnenschein empor.

Unser Drummer hatte sich bereiterklärt, in Sachen Technik – Transport, Aufbau etc. – tatkräftig zu helfen und war demnach wenig zu beneiden, als er schon ab dem späten Vormittag damit beschäftigt war. Als ich nach dem Frühstück um kurz vor 15:00 Uhr dazustieß, stand die „Bühne“ und BUDDERFAHRT besorgten den Soundcheck. Mit den anderen Bands wurde die Reihenfolge ausgeknobelt, immer mehr buntes Volk trudelte ein und das fröhliche Betrinken in der Sonne nahm seinen Lauf.

Um 17:00 Uhr legten BUDDERFAHRT perfekt passend mit ‘nem das Zeug aus der Überschrift thematisierenden Liedchen los. Im weiteren Verlauf ging das Trio nicht immer ganz so fröhlich vor, nachdenkliche Midtempo-Song gaben sich mit punkig geschrammeltem, schnellerem Material und Feiersongs die Klinke in die Hand. Sänger/Gitarrist Meik führte mit launigen Ansagen durchs Set und bewahrte sich eines der Highlights, ein seinem verstorbenen Vater gewidmetes Lied, bis zum Schluss auf. Sehr sympathischer Opener, den ich hier – wie alle andere Bands – zum ersten Mal live sah.

Dann war es an uns (DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS), unsere 16 etwas aggressiven Nummern durchzuprügeln. Meine Bandkollegen hatten mich genötigt, eine nicht 100%ig geschmackssichere Kette, die ich zum Geburtstag von ihnen erhalten hatte, umzuhängen, was ich zumindest ein paar Songs lang tat. Um mich gut selbst zu hören, latschte ich vor die Gesangsboxen und freundete mich schnell mit der dortigen Bewegungsfreiheit an, die man von kleinen Clubbühnen natürlich nicht gewohnt ist. Mein Radius wurde lediglich durchs Mikrokabel eingeschränkt, mit dem ich versehentlich – Obacht, Kabelsalat! – mehrmals Gitarrist Kais Tretmine rauszog. Wir brachten ein paar Leute zum Tanzen, versemmelten den Schluss vom angesichts der Jahreszeit vielleicht nicht ganz passend erscheinenden „Blutiger Schnee“ so’n bischn und legten die eine oder andere kurze Trinkpause ein. Als wir fertig waren, sah mein ehemals weißes T-Shirt (sicherlich nicht die beste Idee gewesen…) aufgrund der ständigen Berührungen mit dem durch Rasen und Matsch gezogenen Mikrokabel aus, als hätte ich mich in einer Pfütze gesuhlt. Hat Spaß gemacht – dabei fing der Spaß jetzt erst so richtig an!

Die Schuldigkeit war nämlich getan, nun galt es nur noch zu trinken und zu feiern. BRIGADE HELBING, junge Hamburger Oi!-Band, bestehend aus alten Hasen, lieferte mit ihrem rustikalen Sound den perfekten Soundtrack dazu. Der ehemalige TESTOSTERON-Sänger Markus, HARBOUR-REBELS-Gitarrist Dennis und die Rhythmusfraktion aus L.A.K.- und SMEGMA-Leuten mischten eigenes Material mit Coverversionen von u.a. SMEGMA und coverten „Mehr als Fußball“, jenen FCSP-Song der Band des Drummers, im Duett mit Jule von HARBOUR REBELS. Letzteres taten sie als lautstark geforderte Zugabe dann gleich noch mal. Spitzen-Party-Gig, nach dem ich folgerichtig gut angeheitert war.

Es folgten KYLMÄ KRYPTA, was Finnisch ist und so viel wie „Kalte Gruft“ bedeutet – eine Band, die ich über ihren Gitarristen Flo kennengelernt hatte, der mir wiederum immer beim AFC auf der Kampfbahn über den Weg läuft. Das ist selbst für einen Post-Punk-Muffel wie mich erfrischend angegrufteter, dabei glücklicherweise sehr punkiger Stoff, der mit seiner finnischen Sängerin und ihren in Muttersprache verfassten Texten ein echtes Alleinstellungsmerkmal aufzuweisen hat. Ebenfalls (noch immer) nicht alltäglich: eine Drummerin. Habe mir die schick aufgemachte Tape-EP gleich mal eingesackt.

Mit HORDAKS HORDE machte eine schon recht lange existierende HH-Punk-Band den Rausschmeißer. An den Gig kann ich mich nicht erinnern, weil ich viel zu betrunken war, Fotos zu machen habe ich auch vergessen, aber ich werde die Etherianer mit ihrer hervorragenden ‘80er-Kult-Actionfiguren-Kenntnis bestimmt gebührend gefeiert haben. Anschließend war mir anscheinend mehr danach, mal ein Nickerchen unter freiem Himmel zu machen, wurde aber aufopferungsvoll von meinem Kumpel Christian und meiner wesentlich besseren Hälfte durch den ÖPNV nach Hause geleitet. Danke dafür, danke an die beiden Geburtstagskinder, auf deren Party ich bis ins Delirium mit- und meinen eigenen Geburtstag quasi eingezeckterweise nachfeiern durfte, danke an alle Helferinnen und Helfer und die zumeist sympathischen, entspannten Gäste von Hund über ganz jung über angeblich erwachsen bis in Ehre ergraut! Und nicht zuletzt an alle, die Schnappschüsse unseres Gigs gemacht und uns zukommen lassen haben.

Reich bebildert auch hier:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

KYLMÄ KRYPTA sind toll! Als riesigem Fan von finnischem Post-Punk wurde mir ihr Tape glücklicherweise bereits zugespielt, nur live konnte ich sie noch nicht begutachten. :D
Außerdem besitze ich einen Hamburger Sampler aus den Neunzigern mit HORDAKS HORDE und SMEGMA und TESTOSTERON habe ich vor mindestens zwanzig Jahren live gesehen. Sehr schräg. :mrgreen:
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben: Do 24. Jul 2025, 17:48 KYLMÄ KRYPTA sind toll! Als riesigem Fan von finnischem Post-Punk wurde mir ihr Tape glücklicherweise bereits zugespielt, nur live konnte ich sie noch nicht begutachten. :D
Außerdem besitze ich einen Hamburger Sampler aus den Neunzigern mit HORDAKS HORDE und SMEGMA und TESTOSTERON habe ich vor mindestens zwanzig Jahren live gesehen. Sehr schräg. :mrgreen:
Das Tape hast du gar nicht im Tonträger-Thread gepostet, oder? Kann mir schon denken, wer dir das zugespielt hat ;)

Ja, war 'ne echt lustige, irgendwie illustre und vor allem musikalisch sehr abwechslungsreiche Runde. Gestern im Proberaum meinte unser Drummer, er könne sich an den HORDAKS-HORDE-Auftritt erinnern, die hätten sich in den Jahrzehnten ihrer Existenz kein Stück musikalisch weiterentwickelt und sich wohl irgendwann Langhaarperücken aufgesetzt und Kopfstimmen-Metal parodiert :D
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

buxtebrawler hat geschrieben: Fr 25. Jul 2025, 13:24 Das Tape hast du gar nicht im Tonträger-Thread gepostet, oder? Kann mir schon denken, wer dir das zugespielt hat ;)
...
Da war ich noch am Stricken meiner neuen Anlage und dann ist es mir durchgerutscht. :oops:
Aber das kannst du ja jetzt ausgleichen. :wink:
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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