Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Leiche der Anna Fritz

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Von „Die Leiche der Anna Fritz“ habe ich mir als spanischer Genre-Beitrag ja schon einiges erwartet, doch leider krankt der als „klaustrophobische Thriller“ angekündigte Streifen aus dem Jahr 2015 ja schon ganz gehörig an seiner Ausgangsposition, sodass auch der Rest nicht mehr so richtig funzen mag. Das zwei der männlichen Figuren ja nichts dabei finden, mal kurz eine Leiche zu vögeln, mutet ja gleich zu Beginn schon etwas seltsam an und als die vermeintliche Leiche dann auch noch die Augen aufmacht, wird von den Männern jegliches rationales Verhalten untereinander verhindert oder gleich komplett über Bord geworfen. Für einen Thriller war mir die ganze Sache dann auch zu konstruiert und „Die Leiche der Anna Fritz“ funktioniert meines Erachtens weder aus der Perspektive der Männer, noch aus der zur Regungslosigkeit verdammten Anna. Aus der Ausgangsposition hätte man vermutlich auch einen richtig guten und spannenden Streifen machen können, aber in den Händen von Hèctor Hernández Vicens verkommt das alles zu einem hochgradig spekulativen Ereignis, dass ständig von unlogischen wirkenden Momenten und fragwürdigen Reaktionen am laufenden Band am Leben erhalten wird und imho auch weit hinter seinen eigentlichen Möglichkeiten zurückbleibt.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Hot 247°F - Todesfalle Sauna

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Thermenbesuche inklusive Sauna haben in der Steiermark ja seit jeher eine große Tradition und daher zählt der Saunabesuch auch zu den ganz alltäglichen und unspektakulären Dingen des Lebens. Im Falle von „247°F – Todesfalle Sauna“ soll die finnische Sauna dem Publikum aber wohl als etwas Exotisches verkauft werden, was sich in Kombination mit Alkohol, Kiffen und jugendlichen Leichtsinn prompt als Todesfalle entpuppt. Obwohl der georgische (!) Bedrohungsstreifen mit amerikanischen Darstellern dabei nach herkömmlichen Strickmuster funktioniert, wollte sich aber zumindest bei mir nicht der angepeilte Effekt einstellen und den nächsten Saunabesuch wird durch die Sichtung des Filmchens auch sicher nicht verdorben. Die beiden Regisseure verzetteln sich ständig in irgendwelchen unnötigen Nebensächlichkeiten und eine kürzere Laufzeit hätte ebenfalls nicht geschadet. Irgendwie scheint weder die körperliche Reaktion auf die Hitze, noch das Verhalten der Eingeschlossenen angemessen und neben allerlei unlogischen Momenten, wirkt „247°F – Todesfalle Sauna“ mit seinem konstruierten Szenario und moralischen Zeigefinger auf fast schon unfreiwillige Weise erheiternd. Auf der anderen Seite hat ja aber gerade die etwas skurril anmutende Idee der tödlichen Sauna meine Neugier geweckt und gucken kann man das Teil allemal, auch wenn man sich im Vorfeld eher auf ein durchschnittliches Vergnügen einstellen sollte.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Familien-Bande!

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John Gisberts ist Hubschrauber-Pilot auf einem amerikanischen Armee-Stützpunkt, doch das wahre Schlachtfeld erwartet den pragmatischen Soldaten zuhause im eigenen Heim. Seit seine beiden ältesten Kinder Madelon und Thijs in der Pubertät sind, lassen diese keine Gelegenheit aus, die Eltern auf sehr drastische Weise zu ärgern und auch die beiden Jüngsten zu allerlei Schabernack anzustiften. Da explodiert schon einmal der Wecker oder es wird mit dem Moped über das geheiligte Blumenbeet des Vaters gefahren. Als die Mutter dem Tennislehrer der Tochter nachstellt und Thijs mit dem Erziehungsheim gedroht wird, ist alles aus und die Kinder erklären ihren Eltern kurzerhand den Kampf, was in weiterer Folge zu einem richtigen Privatkrieg ausartet, bei dem ohne Rücksicht auf Verluste aufeinander losgegangen wird.

Herrlich schräge Anarcho-Komödie aus den Niederlanden über eine sechsköpfige Familie, in der alles andere als Zucht und Ordnung herrscht und die auch nicht jeden gefallen wird. Die Kinder der Gisberts sind hoffnungslos verzogen und haben auch keine Hemmungen ihre Pubertär-bedingte Abneigung gegen die eigenen Eltern mit sehr drastischen Mitteln zur Schau zu stellen. Doch auch militärische Vater und die etwas schlampinöse Mutter sind nicht auf der Nudelsuppe daher geschwommen und so wird das traute Heim schon wenig später nicht nur im übertragenen Sinn zum absoluten Schlachtfeld. Der eigentlich vollkommen unkorrekte Streifen war ja seinerzeit in seinem Entstehungsland ein riesiger Erfolg und man kann sich gut vorstellen, dass „Schatjes!“ auch Dick Maas maßgeblich beeinflusst hat, seine Flodders-Filme mit einem ähnlichen Witz zu gestalten. Heutzutage könnte man eine derartige Geschichte wohl nicht mehr in dieser Form auf die Leinwand bringen und „Familien-Bande!“ ist wohl auch eher als vollkommen überspitztes Statement zu Erziehungsfragen zu sehen, der man auch mit vollem Ernst begegnen sollte. Der Humor und die Ideen sind jedenfalls schon sehr böse und ohne Rücksicht auf etwaige Befindlichkeiten und auch wenn Ruud van Hemert das Tempo und Witz nicht über die gesamte Laufzeit halten kann und „Familien-Bande!“ doch auch etwas zu lange ausgefallen ist, macht der Streifen doch ziemlich Laune und großen Spaß.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

In the Name of the Sun - Sprich dein Gebet

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Überraschend vielschichtiges Drama in Form einer teils tiefschwarzen Komödie über das Leben einer strenggläubigen Elisabeth, deren Vertrauen in die katholische Kirche durch zwei einschneidende Erlebnisse nachhaltig erschüttert wird. Zuerst ist es der eigene Mann, der sich in einem christlich-fundamentalistischen Camp die Birne wegballert und dann der eigene Sohn, der aus Scham über die eigene Homosexualität Selbstmord begeht. Doch anstatt Hilfe bei der Kirche zu finden, wird Elisabeth mit der vollen Breitseite an Ignoranz, Doppelmoral und Feindseligkeit der katholischen Würdenträger konfrontiert, die gar keinen Willen beweisen, sich mit den sehr augenscheinlichen Problemen in den eigenen Reihen auseinander zu setzen. Vincent Lanoo macht aus dieser tragischen Ausgangslage einen Rachethriller und Selbstfindungsdrama mit bitterbösen Momenten, der trotzdem nicht plump oder destruktiv daherkommt, sehr unterhaltsam ist und den Zuschauer trotzdem zum Nachdenken anregt. Zu Beginn wähnt man sich ja mitten in der Kirchenpropaganda mit viel Blabla über Nächstenliebe, Schöpfung und Vergebung, ehe das Szenario immer mehr kippt und Elisabeth am Ende erkennt, dass die Natur ihrer Umgebung und die des Menschen manchmal ihre ganz eigenen Gesetze kennt und im Leben nicht alles mit der Dreifaltigkeit erklärt werden muss. Interessanter Streifen mit einer tollen Hauptdarstellerin und einem sehr unschönen Thema.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Decoder

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In einer namenlosen Stadt wandelt Decoder durch die neon-durchfluteten Straßen um mit seinem Kassettenrecorder sperrige Alltagsgeräusche aufzunehmen, die er zuhause durch Filter und Modulatoren jagt um noch seltsamere Klänge zu fabrizieren. Während er die ewig fröhlichen und dauergrinsenden Gesichter in den Burger-Ketten beobachtet, vermutet Decoder, dass ein Zusammenhang zwischen der berieselnden Fahrstuhlmusik in den Läden und den gleichgeschalteten Menschen gibt und mit seiner Vermutung sticht er prompt in ein Wespennest. Wenig später beginnt er mit Gleichgesinnten das System zum Kippen und während ihm eine mysteriöse Organisation einen Agenten auf den Hals hetzt, bricht in der Stadt das Chaos aus…

Durchaus interessanter, aber doch auch sehr sperriger und nicht einfach zu guckenden Avantgarde-Underground-Streifen aus deutscher Produktion und dem Jahr 1984, in der sich die damalige Industrial-Szene in Hamburg die Klinke in die Hand gibt um gemeinsam ihre Subversivität zu zelebrieren. Die Geschichte über einen Überwachungsstaat, der seine Bewohner mittels „Easy Listening“-Musik unter Kontrolle hält, stammt ja von einer Idee von Willam S. Burroughs, der in dem Film neben der „echten“ Christiane F. ebenfalls einen kurzen Auftritt hat und wird von Regisseur Muscha in Clip-artigen Bildern und Schnitten eingefangen, die ebenfalls mit herkömmlichen Sehgewohnheiten brechen und durch ihre interessante Bildsprache, Settings und Ausleuchtung bestechen. Insgesamt betrachtet ist „Decoder“ sicher kein einfacher Film, oder etwas, dass jemals die breite Masse erreichen wird. Vielmehr ist der Streifen ein experimentelles Midnight-Movie mit Noise, Nonsens, Paranoia, Cyberpunk und Chaos, dass anderswo auch Kultstatus besitzt, während hierzulande ja leider kaum jemand diesen Streifen zu kennen scheint.

Cafe Flesh

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Fünf Jahre nach dem dritten Weltkrieg ist die Menschheit in zwei Gruppen unterteilt. 99 % der wenigen Überlebenden sind sogenannte „Sex Negatives“, bei denen Sex körperliches Unwohlsein hervorruft, während die restlichen 1 % noch Spaß an der Vereinigung zwischen Mann und Frau empfinden können. Diese „Sex Positives“ werden dazu gezwungen vor den geifernden und neidvollen Blicken der „Sex Negatives“ ihre Akte auf offener Bühne zu vollführen, damit auch diese ihren Kick bekommen, der ihnen selbst auf tragische Weise verwehrt bleibt. Im Cafe Flesh trifft sich allabendlich eine Gruppe von seltsamen Menschen um die sehr extravaganten Performances und zynischen Moderationen zu genießen, die in dem Lokal aufgeführt werden.

Der eigenwillige Erwachsenenfilm „Cafe Flesh“ taucht ja immer wieder in diversen Listen auf, wenn es um schräge, seltsame oder postapokalyptische Filme aus den Achtzigern geht. Der Streifen von Regisseur Stephen Sayadian ist auch ein sehr bizarrer Streifen, der zwar einige Kopulationen bietet, aber mit dem Grundton seines Films in eine andere Richtung geht. Dieser ist zynisch und abgeklärt und bietet eine Menschheit nach dem Atomkrieg, die zum Spannen verdammt ist und sich dennoch nach körperlicher Liebe verzerrt. Dabei hat „Cafe Flesh“ nicht nur eine sehr extravagante Optik, Settings und Kostüme, die nicht verheimlichen, dass Herr Sayadian aus der Werbung kommt, sondern aufgrund ihres begrenzten Schauplatzes auch an experimentelles Revue-Theater erinnert. Sonderlich erotisch fand ich den Streifen ja persönlich nicht und „Cafe Flesh“ bietet mit seinem zynischen und dramatischen Grundton über eine zweigeteilte Menschheit nicht nur Unterhaltung für mittlere Körperregionen, sondern regt auch zum Nachdenken an und zeigt auf gelungene Weise, dass Porno, Originaltiät und Anspruch sich nicht gegenseitig ausschließen müssen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Card Player - Tödliche Pokerspiele

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„Card Player“ ist ja auch einer dieser Spät-Argento, die man eher mau in Erinnerung hat und die Neu-Sichtung offenbart auch neuerlich die sehr zahlreichen Schwächen dieses unterdurchschnittlichen Euro-Thrillers, der abgesehen von ekligen Autopsie-Momenten keinerlei Schauwerte zu bieten hat. Die Story über einen mysteriösen Killer, der die Polizei von Rom zu Online-Pokerspielen nötigt, bei denen es als Einsatz um das Leben von entführten Touristinnen geht, ist ja schon kein Highlight und Argento verzettelt sich gleich ein paar Mal mit seinen Handlungssträngen und tragischen Figuren, die teilweise bis zur Lächerlichkeit überzeichnet werden und an Klischeehaftigkeit ebenfalls kaum noch zu überbieten sind. So etwas wie Spannung kommt bei dem hoffnungslos konstruierten Plot ja erst gar nicht auf und im haarsträubenden und eher unfreiwillig erheiternden Finale wird die ganze Sache dann endgültig und komplett an die Wand gefahren. Ganz mies auch der elektronisch gehaltene Soundtrack von Herrn Simonetti und „Card Player“ ist dann auch in den wenigen Jahren sehr schlecht gealtert und wirkt zwar wie ein misslungener Gegenentwurf zu europäischen Thriller-Produktionen. Auch wenn Dario Argento in "Sleepless" auf seine alten Tage nochmals alles richtig gemacht hat - in "The Card Player" setzt er in allen Belangen auf das jeweils falsche Pferd.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Nightmare on Left Bank

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In die Riege der positiven Stimmen reihe ich mich ja gerne ein und abgesehen von der seltsamen Wahl des Titels für die deutsche Verwertung (aus dem Antwerpener Viertel „Linkeroever“ wird kurzerhand „Left Bank“ bzw. „Nightmare on Left Bank“) gibt es bei der ruhig und größtenteils unaufgeregten erzählten Mischung aus „Teen Angst“, Bedrohungs-Paranoia und Mystery ja nicht viel zu meckern. In schönen Bildern beschreibt Regisseur Pieter van Hees die Geschichte einer introvertierten Sportlerin, die sich nach sportlichen Misserfolg, privatem Glück und familiärer Loslösung immer mehr in einem persönlichen Alptraum wiederfindet. Dabei lässt sich die Geschichte, die man als eigenständige Mischung aus Polanskis „Rosemarys Baby“ und „Der Mieter“ bezeichnen könnten, viel Zeit und geht auch mehr in dramatische Gefilde, ehe am Ende die ganze Sache eine Wendung in Richtung Mystery nimmt. Wer sich auf den Film einzulassen vermag, bekommt einen schönen, originellen und über weite Strecken sehr unaufgeregt erzählten Streifen mit einer tollen Hauptdarstellerin serviert, der es größtenteils dem Zuschauer überlässt, wie er seine schönen Bilder und seltsame Ereignisse im Leben der Protagonistin zu deuten hat. Von übernatürlich bis ganz bodenständig scheint da auch alles möglich - nur einen herkömmlichen Gruselstreifen mit durchgehender Logik sollte man sich hingegen nicht erwarten.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Alleluia

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Bislang hat mich ja noch kein Streifen von Fabrice Du Welz so richtig überzeugen können und auch „Alleluia“ löst leider keine Begeisterung aus. Die Filme des Regisseurs kommen zwar alle im Gewand eines Genre-Films daher, um dann irgendwie in eine andere Richtung abzudriften und auch „Alleluia“ versucht etwas bemüht dem Genre-Fan vor dem Kopf stoßen zu wollen. Das wäre im Grunde auch gar kein Problem, wenn dabei ein guter Film herausgekommen wäre. Ist es aber nicht und die dramatische Story in Anlehnung an die amerikanischen „Lonely Hearts Killer“ hat zwar durchaus Potential, zwei tolle Hauptdarsteller und einen hübsch-grobkörnigen Look und Sounddesign, aber es lag wohl nicht in der Intention des Regisseurs Hintergründe oder Motivation seiner Charaktere zu vermitteln und/oder eine nachvollziehbare Geschichte zu erzählen. Stattdessen gibt es eine Aneinanderreihung seltsam befremdlich Momente einer sehr ungesunden Beziehung, bei denen die Kamera immer ganz nah den gequälten Gesichtern hängt und auch noch eine kleine Musik-Anlange, damit auch noch der letzte Zuschauer merkt, wie sehr sich Du Welz von herkömmlicher Genre-Ware absetzen möchte. Herausgekommen ist ein Film, der weder Fisch noch Fleisch ist, sich als arty-farty Serienkiller-Drama mit surrealen Momenten zwischen alle Stühle setzt und mit seinem abrupten Ende und dem bemühten Versuch originell zu erscheinen, doch ziemlich rasch Langeweile aufkommen lässt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Alexandra's Project

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„Alexandra’s Project“ beginnt ja eigentlich ganz vielversprechend und obwohl der Streifen einen überschaubaren Handlungsort und sich im Grunde auf nur zwei Darsteller fokussiert, bleibt die Ausgangslange spannend und zeigt die ausgeklügelte Rache einer Frau an ihrem Mann in einer Videobotschaft, in der diese nach und nach ihren Plan offenbart.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

UHF - Sender mit beschränkter Hoffnung

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Sympathischer Streifen über einen Tagträumer, der die Chance bekommt, einen maroden Regionalsender zu übernehmen und sich dabei gegen die böse und scheinbar übermächtige Konkurrenz und allerlei andere Widrigkeiten durchsetzen muss. Die einfach gestrickte Rahmenhandlung ist ja auch nur loser Aufhänger für eine Vielzahl von lustigen Einspielern, Gags und Szenen in denen sich „Weird Al“ Yankovic und seine Leute so richtig austoben können und Personen und popkulturelle Dinge hübsch böse durch den Kakao gezogen werden. Zwar ist der Streifen dabei schon sehr episodenhaft, in seiner Zeit verhaftet und in manchen TV-Formaten hat die Realität die Satire längst eingeholt, aber Personen, die in dieser Zeit aufgewachsen sind, werden bei hohen Gag-Dichte und allerlei spaßigen Nonsens ohne gröbere Durchhänger auch herrlich unterhalten. Leider lassen sich aber nicht alle Dialoge entsprechend übersetzten und der meines Erachtens witzigste Moment („Supplies“) funzt in der deutschen Fassung überhaupt nicht. Im Original macht die ganze Sache daher noch mehr Spaß und so ist „U.H.F.“ des noch immer sehr umtriebigen Herrn Yankovic auch knapp 27 Jahre nach seinem Erscheinen noch immer eine sehr unterhaltsame und spaßige Sache.

Haeckel's Tale

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Der „Masters of Horror“-Beitrag „Haeckel’s Tale“ nach einer Kurzgeschichte von Clive Barker sollte ja wohl ursprünglich von George A. Romero verfilmt werden, der jedoch wohl nicht wollte und daher von John McNaughton („Henry – Portrait of a Serial Killer“) ersetzt wurde. Die Entscheidung von Romero kann man auch verstehen und diese Untoten-Geschichte aus vergangenen Jahrhunderten mit Verweisen auf „Frankenstein“ passt mit schwarzer Magie und seiner „erotischen“ Komponente und wohl nicht so wirklich ins Romero-Untoten-Universum und lahmt gleich an mehreren Ecken. In deutschen Breitengraden ist „Hackel’s Tale“ ja auch eher deswegen bekannt, weil die Episode bei seiner seinerzeitigen VÖ Federn lassen musste, weil die FSK wohl keine Lust auf Nekromantik und Schmodder hatte und erst später ungekürzt in der sogenannten "Black Edition" erschienen ist. Die Geschichte über einen jungen Mediziner auf der Suche nach wieder-erweckten Leichen ist aber weder spannend, noch sonderlich interessant, sondern wirkt uninspiriert und bunt zusammengewürfelt und durch die lieblos-erscheinenden Settings auch stets etwas billig. Zwar gibt’s im Finale wenigstens noch ein paar schöne handgemachte Effekte, aber auch diese können die ganze Sache mit seiner seltsam bekannt vorkommenden Geschichte auch nicht vor der Untiefen der unterdurchschnittlichen Ideenlosigkeit retten.
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