horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Moderator: jogiwan

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Knights of Badassdom
(Knights of Badassdom)
mit D.R. Anderson, W. Earl Brown, Michael Carpenter, Kevin Connell, Sean Cook, Peter Dinklage, Khanh Doan, Michael Gladis, Summer Glau, Basil Harris, Brett Gipson, Tom Hopper, Ryan Kwanten, Margarita Levieva
Regie: Joe Lynch
Drehbuch: Kevin Dreyfuss / Matt Wall
Kamera: Sam McCurdy
Musik: Bear McCreary
FSK 16
USA / 2012

Joes Freundin Beth hat keine Lust mehr, einem unreifen Flausenkopf nachzulaufen, und gibt ihrem Freund den Laufpass. Joes Freunde Hung und Eric wissen, was ihr Kumpel jetzt braucht: Viele Drogen, noch mehr Alkohol, und ein Schwert, mit dem er ein paar Feinde metzeln kann, draußen, beim Live-Rollenspiel mit Gleichgesinnten im Wald. Joe hat keine Lust zu spielen, aber seine Freunde zwingen ihn. Und dann ist da noch dieses alte Buch, das Eric auf eBay ersteigerte. Mit ihm kann man Dämonen beschwören. Zeit, es mal auszuprobieren.


Erst zwei Jahre nach seinem Erscheinen ist "Knights of Badassdom" nun endlich auch bei uns auf DVD raus gekommen. Dabei handelt es sich um den mittlerweile dritten Streich von Joe Lynch, der zuvor schon für "Wrong Turn 2: Dead End" und "Chillerama" als Regisseur verantwortlich gezeichnet hat. Rein inhaltlich vermeint man sich in einem Fantasy-Spektakel zu befinden, denn ein eben solches Live-Rollenspiel dient hier als Grundgerüst für eine Geschichte, die sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr zu einer äußerst gelungenen Kombination aus Fantasy-Film und Horror-Komödie entwickelt. Die ganze Chose beginnt eher etwas behäbig und deutet in den ersten Minuten noch nicht einmal ansatzweise an, welch skurriles und unterhaltsames Potential doch in ihr schlummert. Lynch versteht es ziemlich geschickt den Zuschauer zunächst einmal mit ganz lapidarem Liebeskummer zu überhäufen, bevor das Ganze dann einen Weg einschlägt, den man diesem Werk eigentlich überhaupt nicht zugetraut hätte. So betrachtet man zunächst auch noch eher skeptisch die Begeisterung etlicher Erwachsener, sich in den tollsten Kostümen einem Rollenspiel hinzugeben, das schon kurz nach seinem Beginn eine nicht vorhergesehene Richtung einschlagen soll. Aus Spaß an der Freude wird nämlich tödlicher Ernst, denn durch eine Beschwörung aus einem alten Buch erweckt man ohne es zu wissen eine Hexe, die zu allem Überfluss auch noch in Person von Joe's Ex-Freundin Beth erscheint.

Von diesem Moment an ist nichts mehr so wie es war und ziemlich schnell merken die Beteiligten, das hier irgend etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Erstaunlicherweise hat man bei der vorliegenden 16er Freigabe eine an vielen Stellen recht blutige Darstellung dafür gefunden, die Reihen der Spieler immer mehr zu dezimieren, denn so manche Passage ist mit ordentlich Kunstblut ausgestattet worden und einige heftige Momente verstärken den vorhandenen Härtegrad noch zusätzlich. Dennoch wurde sorgsam darauf geachtet das Ganze jederzeit äußerst komisch erscheinen zu lassen, wodurch die gezeigte Härte wie bei eigentlich sämtlichen Horror-Komödien nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. Witzige Dialoge und streckenweise erstklassige Situationskomik versüßen das Szenario und was zu Beginn noch eher behäbig erschien, verwandelt sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr in einen wirklich köstlichen Film-Spaß, an dem der geneigte Genre-Freund seine helle Freude haben dürfte.

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen und der Szenerie diverse skurrile Momente einzuverleiben, hat Lynch dann auch noch einige Monster aufgeboten, so das aus der zu Beginn spielerischen Schlacht der Spieler der blutige Ernst wird und sich ein echtes Fantasy,Horror-Spektakel zu erkennen gibt, das ungemein witzig und sehr unterhaltsam in Szene gesetzt wurde. Natürlich ist es auch immer wieder eine Frage des persönlichen Geschmacks, doch "Knights of Badassdom" bietet einen größtenteils äußerst gelungenen Genre-Zwitter, der Liebhaber aller Genres zufriedenstellen dürfte. Auf inhaltliche Substanz darf man dabei selbstverständlich keinen großen Wert legen, denn die Rahmenhandlung gestaltet sich doch recht hanebüchen, so das man sein Hauptaugenmerk vielmehr auf die enthaltene Kurzweil und die größtenteils gut zündenden Gags legen sollte.

Und dann wäre da ja schließlich auch noch der visuelle Härtegrad, der sich bei der vergebenen Freigabe nun wirklich sehen lassen kann. Letztendlich handelt es sich also um einen Film der die Zeit wie im Flug vergehen lässt, denn eher man sich versieht, sind die gut 76 Minuten Laufzeit auch schon am Ende angelangt und man ertappt sich durchaus bei dem Gedanken, das man auch gern noch einige Minuten mehr von diesem skurrillen Spektakel gesehen hätte, das gerade zum Ende hin noch einmal ordentlich auf Touren kommt.


Fazit:


"Knights of Badassdom" zählt sicherlich nicht zu den Filmen die man aufgrund ihrer inhaltlichen Substanz messen sollte. Der Spaß am Geschehen steht ganz klar im Vordergrund und in dieser Beziehung wird man bestens bedient. Charmante Charaktere, eine skurrile Rahmenhandlung, viel Witz und ordentlich Härte ergeben ein Gesamtpaket, das man absolut bedenkenlos weiterempfehlen kann.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Stille Nacht - Blutige Nacht
(Silent Night, Bloody Night: The Homecoming)
mit Adrienne King, Sabrina Dickens, Sule Rimi, Lee Bane, Richard Goss, Gary Knowles, Rosemary Smith, Matthew Batte, Kathy Saxondale, Simon Riordan, Victor Ptak, Mel Stevens, Rorie Stockton, Alan Humphreys
Regie: James Plumb
Drehbuch: James Plumb / Andrew Jones
Kamera: James Morrissey
Musik: James Morrissey
keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2012

Im Jahre des Herren 1987 beging der offiziell letzte rechtmäßige Besitzer des berüchtigten Butler-Hauses Selbstmord, in dem er sich selbst aus größerer Höhe und brennend in den Tod stürzte. Seither fanden in dem leeren Gebäude noch mehrmals Party People und andere Wagehälse den mysteriösen Tod, weshalb nun die Gemeinde-Oberen nur mehr daran interessiert sind, das Gebäude zu kaufen und schnellstmöglich abzureißen. Sein letzter Besitzer, der junge Jeffrey Butler, weiß aber noch nicht so recht. Viele weitere Tote sind die Folge.


Gerade im Horror-Genre zählt es ja mittlerweile fast schon zum guten Ton, das selbst mittelmäßige Filme früherer Zeiten mit einer Neuauflage bedacht werden. Nun hat es auch den 1974 erschienenen "Blutnacht - Das Haus des Todes" erwischt, der schon als Original nicht unbedingt zu den Klassikern zu zählen ist. Was Regisseur James Plumb sich allerdings bei seinem Erstling "Stille Nacht - Blutige Nacht" gedacht hat wird wohl sein Geheimnis bleiben, denn diese neue Version um die Geschehnisse im ominösen "Butler-Anwesen" entbehrt so ziemlich sämtlichen Zutaten, die einen gelungenen Slasher auszeichnen sollten. Sicherlich ist dieser Umstand auch dem äußerst schmalen Budget geschuldet, denn mit gerade einmal 20.000 $ ist die Geschichte nicht gerade üppig ausgestattet, dennoch hätte man auch mit kleinem Geld eine weitaus besser unterhaltende Umsetzung bewerkstelligen können.

Zugegebenermaßen beinhaltet das Geschehen auch diverse gute Momente, die sich in erster Linie durch stellenweise recht ordentliche und handgemachte Effekte zu erkennen geben, doch insgesamt gesehen kann das eher schwache Gesamtbild dadurch auch nicht sonderlich aufgewertet werden. Das liegt eindeutig an der extrem schwachen Umsetzung des Ganzen, denn zu keiner Zeit will sich hier ein gelungener Spannungsaufbau zu erkennen geben und eine eventuell bedrohliche Grundstimmung sucht man vollkommen vergebens. Zu vorhersehbar gestalten sich die Abläufe, die zudem auch noch phasenweise mit einer absolut überflüssigen Split Screen Technik durchzogen sind. Hinzu kommen einige manchmal fast sinnlos erscheinende Passagen, die durch die etlichen völlig belanglosen Wortwechsel wie der pure Trash wirken, nur das dieser in vorliegendem Fall keineswegs unterhaltsam ist.

Als wenn das noch nicht genug wäre wird man dann noch zusätzlich mit einem hölzern agierenden Darstelller-Ensemble konfrontiert, das diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient. Die deutsche Synchronisation dieses obskuren Werkes setzt allem dann die Krone auf und schon ist man bei einem trashigen Beitrag angelangt, der allerdings leider nicht zu den guten Vertretern des schlechten Geschmacks zu zählen ist. Es handelt sich also letztendlich um einen Slasher, bei dem es ganz erheblich in der Gesamt-Inszenierung mangelt und der größtenteils sogar die pure Langeweile aufkommen lässt. Einfallslose Morde und wenig Abwechslung sind nicht unbedingt ein Gütesiegel, doch wenn auch der komplette Rest eines Filmes nicht überzeugen kann dann wird es schwierig, als eingefleischter Horror-Fan zumindest ein wenig Begeisterung für ein Remake aufzubringen das man sich besser hätte sparen sollen. Ein geringes Budget allein kann nicht dafür her halten, das James Plumb mit einem Szenario aufwartet, das einen beim besten Willen nicht vom Hocker haut, wobei diese Umschreibung noch relativ diplomatisch das wiedergibt, was man hier geboten bekommt.

Es gibt genügend schlechte Horrorfilme, doch den meisten merkt man zumindest das Bemühen des Regisseurs an, dem Zuschauer möglichst nette Unterhaltung zu bieten. "Stille Nacht - Blutige Nacht" kommt jedoch dermaßen uninspiriert und langweilig daher das man sich ganz ehrlich die Frage stellen muss, was man mit diesem Werk bezwecken wollte. Selbst im Schauspiel der Akteure vermeint man eine gewisse Unlust zu erkennen, denn anders sind die dargebotenen Leistungen nur schwerlich zu erklären. Andererseits kann man Plumb zumindest zu Gute halten, das der gute Mann ein durchgehend schlechtes Endprodukt abliefert, so das man ihm eine konstante Arbeit bescheinigen kann. Ob dies hier allerdings als Kompliment aufgefasst werden kann wage ich zu bezweifeln, denn meiner Meinung nach fehlt es ganz einfach am mangelnden Talent dafür, auch mit bescheidenen Mitteln einen ordentlichen Horrorfilm auf die Beine zu stellen, der zumindest durchgehend unterhaltsam gestaltet ist.


Fazit:


Sorry Mr. Plumb aber das war rein gar nichts, denn "Stille Nacht - Blutige Nacht" ist lediglich ein lahmer-und langweiliger Aufguss eines Filmes, der selbst im Original nicht zu den Größen des Genres zählt. Im Endeffekt muss sich aber ein jeder selbst sein Bild von diesem Werk machen, das für mich persönlich jedoch die absolute Zeitverschwendung darstellt.


3/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Sleeper
(The Sleeper)
mit Brittany Belland, E. Ray Goodwin, Jason Jay Crabtree, Elizabeth Lane, Jenna Fournier, Riana Ballo, Jessica Cameron, Tiffany Arnold, Ali Ferda, Kendra Stevenson, Beverly Kristy, Paul Moon, Eric Sarich, Aaron Russell
Regie: Justin Russell
Drehbuch: Justin Russell
Kamera: Justin Russell
Musik: Gremlin
ungeprüft
USA / 2012

Es ist 1981 und die Mädchen einer Studentenverbindung haben eine Willkommensparty für die neuen Studentinnen. Doch jede ihrer Bewegungen wird von einem Unbekannten beobachtet. Als die ersten Mädchen verschwinden, ahnen die anderen noch nicht, dass sie brutal abgeschlachtet wurden. Die Polizei sucht verzweifelt eine Spur, doch der Killer hat seine nächsten Opfer schon ausgesucht. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt.


Der zweite Film von Justin Russell soll eine Homage an den Slasher der 80er Jahre darstellen und zumindest rein optisch gesehen kann dieser Anspruch auch teilweise erfüllt werden. Die typische Stimmung der damaligen Zeit konnte recht gut eingefangen werden, was den geneigten Fan auch von der ersten Minute an hoffen lässt, hier einen sehenswerten Film geboten zu bekommen. Das diese Hoffnung jedoch bald darauf zerschlagen wird ist ein negativer Aspekt von "The Sleeper", denn bis auf die ordentliche Atmosphäre beinhaltet der Film eigentlich nichts, was man besonders positiv hervorheben könnte. Es mag sein das dieser Umstand damit begründet werden kann, das für die Realisierung des Projektes gerade einmal 30.000 $ zur Verfügung standen, doch wenig Budget darf keinesfalls eine Ausrede dafür sein, das sich letztendlich eine schlecht umgesetzte Geschichte zu erkennen gibt. Zuerst einmal wirken die Abläufe wenig strukturiert, denn die gesamte Chose erscheint irgendwie wie eine uninspirierte Aneinanderreihung billig inszenierter Morde und lässt dabei inhaltlich eine vollkommen willkürliche Rahmenhandlung erkennen die jeglicher Substanz entbehrt.

Nun ist das bei dieser Art von Film keine sehr große Überraschung aber ein wenig Struktur hätte man doch zumindest erwarten können. Stattdessen bekommt man aber viel eher einen offensichtlich psychopathischen Killer präsentiert, der ohne jegliche Erklärung die weiblichen Mitglieder eines Verbindungshauses als Opfer für seine Taten auserkoren hat, wobei aber durchgehend noch nicht einmal der Ansatz eines Zusammenhangs zu erkennen ist. Damit aber noch längst nicht genug wird man zudem auch noch mit einer Darsteller-Riege regelrecht gequält, die diese Bezeichnung noch nicht einmal verdient. Das extrem miese Schauspiel der Akteure wird dabei nur noch von der üblen deutschen Synchronisation getoppt die wirklich jeder Beschreibung spottet. Die unsäglich dämlichen Wortwechsel gehen einem dabei schon nach kurzer Zeit mächtig auf die Nerven, so das sich verhältnismäßig schnell diverse Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen. Es ist schon fast als eine Qual zu bezeichnen dieses uninspirierte und dümmliche Szenario bis zum Ende zu erfolgen, denn sämtliche Geschehnisse sind absolut vorhersehbar und beinhalten noch nicht einmal den kleinsten Ansatz eines Überraschungsmomentes. Solche oder ähnlich gelagerte Szenarien hat man schon viel zu oft zu Gesicht bekommen, nur das die meisten von Ihnen weitaus besser in Szene gesetzt wurden, als es Justin Russell hier gelungen ist.

Ein Indiz dafür sind auch die monotonen Morde, für die der Killer in den meisten Fällen mit einem Hammer unterwegs ist. Zwar beinhalten diese einen gewissen Härtegrad und handgemachte Effekte, doch sind diese keinesfalls zu den besseren zu zählen. Eher das Gegenteil ist der Fall und so ist es auch nicht wirklich verwunderlich, das man sich bei so mancher Tötungsszene am liebsten schlapp lachen würde. Auch bei diesem Aspekt gibt es also keinerlei Erfolgsmeldung zu verkünden, so das es mit der Zeit immer schwerer fällt dem Ganzen überhaupt noch etwas Positives abgewinnen zu können. Wie nicht anders zu erwarten bekommt man dann auch hier eine Unmenge an Logiklöchern geboten und im Prinzip ist das auch nicht besonders erwähnenswert, doch wenn man sich bei "The Sleeper" die Handlungen und die Verhaltensweisen der Akteure einmal etwas genauer betrachtet, dann geht das Gesehene eigentlich auf keine Kuhhaut mehr. Die sogenannten Ermittlungen der Polizei stellen einen mittelschweren Witz dar, der Killer scheint fast selbstverständlich immer am richtigen Ort zu sein und den beteiligten Mädchen scheint es wohl vollkommen egal zu sein, das einige ihrer Verbindungs-Schwestern von der einen auf die andere Minute spurlos verschwunden zu sein. Nicht anders ist es ansonsten logisch zu erklären, das sämtliche Protagonisten irgendwie seltsam unbeteiligt erscheinen, was aber andererseits auch im mangelnden Schauspieltalent begründet sein könnte.

Letztendlich liegt an dieser Stelle eine echte filmische Gurke vor, die man selbst mit äußerst viel Wohlwollen und einer ausgeprägten Vorliebe für den Slasher unmöglich ernst nehmen kann. Kein Wunder also, das dieser Film auch hauptsächlich schlechte Kritiken erntet, die meiner persönlichen Meinung nach auch mehr als berechtigt sind. Manch einer wird eventuell Freude an diesem Rotz haben, doch ehrlich gesagt sollte man sich viel lieber zum unzähligsten Male einen guten Genre-Beitrag anschauen, als das man an dieser Stelle kostbare Lebenszeit für ein Werk verschwendet, das vollkommen lieblos und hanebüchen in Szene gesetzt wurde. "The Sleeper" reicht noch nicht einmal an den unteren Rand des Durchschnitts-Bereiches heran und kann so auch getrost als filmischer Rohrkrepierer angesehen werden, dessen Sichtung man sich besser ersparen sollte.


Fazit:


Ich bin nun wirklich ein bekennender-und glühender Verehrer dieser Film-Gattung, doch was Justin Russell hier auf die Beine gestellt hat, hätte nie das Licht der Filmwelt erblicken dürfen. Gut 80 Minuten pure Langeweile, das Fehlen jeglicher Erklärungsansätze, miese Darsteller, schlechte Effekte und eine unstrukturierte Rahmenhandlung sind nicht gerade die Zutaten die einen Film sehenswert machen, weshalb man seine Zeit auch keinesfalls mit dieser Gülle vergeuden sollte.


2/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Coffin Baby - The Toolbox Killer is Back
(Coffin Baby)
mit Bruce Dern, Brian Krause, Clifton Powell, Chauntal Lewis, Ethan Phillips, Ron Chaney, Isabelle Fretheim, Kyle Morris, Christopher Doyle, Allison Kyler, Whitney Anderson, Edgar Allan Poe IV, Mychal Thompson
Regie: Dean Jones
Drehbuch: Dean Jones / Josh Edwards
Kamera: David Bridges
Musik: Michael Huey / Terry Huud
ungeprüft
USA / 2013

Eine brutale Mordserie hält Hollywood in Atem, die Polizei tappt im Dunkeln. Die junge Samantha wüsste so einiges über den mysteriösen Täter, doch kann sie den Behörden nichts davon verraten, denn der Unhold hat sie verschleppt, übel zugerichtet und eingesperrt in einen Käfig innerhalb seines Folterkellers, wo sie nun dabei zusehen muss, wie der Wüstling ein Opfer nach dem anderen vor ihren Augen in Scheiben schneidet. Dabei entwickelt sich ein merkwürdiges Verhältnis zwischen Samantha und ihrem Kidnapper.


Der "Toolbox Murder" ist zurück, doch ganz ehrlich gesagt hätte man den guten Mann auch weiterhin unter Verschluss halten können, denn dieses Werk von Dean Jones bietet selbst in der ungeschnittenen Version relativ wenig Schauwerte. Sicherlich wird der Gorehound dabei durchaus auf seine Kosten kommen und auch die Freunde einer düster-siffigen Atmosphäre werden recht gut bedient, aber rein inhaltlich bietet die Erzählung absolute Schonkost. Dabei ist die Inhaltsangabe schon fast zu viel des Guten, denn ein roter Leitfaden durch die Geschehnisse lässt sich hier nur schwerlich erkennen. Und so reduziert sich "Coffin Baby" dann auch selbst fast ausschließlich auf seinen Härtegrad, der zugegebenermaßen phasenweise äußerst heftig ist. In manchen Passagen stellt sich beim Zuschauer sogar schon ein gewisses Gefühl von Ekel ein, doch das allein macht noch lange keinen guten Film aus.

So krankt das Szenario dann auch hauptsächlich an seinem offensichtlich sehr überschaubaren Drehbuch, das man im Prinzip auf einem einzigen Bierdeckel zusammenfassen könnte. Manch einem mag das an dieser Stelle vollkommen egal sein, doch leider erscheint die ganze Chose an mehreren Stellen fast schon ein wenig unstrukturiert und wirr, so das es im Bezug auf die Substanz der Story kaum noch schlechter geht. Da hilft es dann auch überhaupt nicht, das Jones durch das Einfügen mehrerer surreal wirkender Passagen den Gemütszustand der entführten jungen Frau darstellen will, denn durch diese Maßnahme wirkt die extrem ausgedünnte Rahmenhandlung zusätzlich noch etwas verwirrend, was den Zuschauer schon auf eine relativ harte Geduldsprobe stellt. Hinzu kommt das eher bescheidene Schauspiel der Akteure, die allesamt äußerst hölzern und ungelenk agieren. Kaschiert wird das Ganze lediglich durch eine Menge Blut und diverse recht anschauliche Effekte, wodurch jedoch lediglich die reine Blutgier befriedigt wird.

Nun hat man bei einem Film dieser Art sicherlich kein filmisches Meisterwerk erwartet und auch der Aspekt das "Coffin Baby" in Deutschland lediglich stark gekürt erschienen ist hat schon darauf hingedeutet, das dieses Werk hauptsächlich auf seinen Härtegrad wert legt, doch ein wenig mehr Inhalt wäre sicher von Nöten gewesen, damit man zumindest zu einem guten Gesamturteil kommen kann. Davon ist man aber doch eine ganze Ecke entfernt, denn bis auf Effekte und eine ganz gute Grundstimmung hat die Geschichte im Prinzip gar nichts zu bieten, was auch nur annähernd positiv bewertet werden könnte. Etliche Logiklöcher, überhaupt keine Spannung und vorhersehbare Ereignisse geben dabei nur teilweise einen Eindruck darüber wieder, was den Betrachter an dieser Stelle letztendlich erwartet. Dean Jones hat hier so viel falsch gemacht das man ehrlicherweise gar nicht genau weiß, wo man überhaupt anfangen soll und das ist nun wirklich nicht unbedingt eine Auszeichnung für einen Film, den man sich auch gut und gern hätte sparen können.

Natürlich wird es wieder einmal genügend Leute geben denen die vorhandene Härte vollkommen ausreicht um hier von einem guten Film zu sprechen, doch Härte, Blut und diverse ekelige Szenen sind eben nicht alles. Wenn man es genau nimmt kann man noch nicht einmal behaupten das "Coffin Baby" einen echten Plot enthält, denn damit würde man dieses Werk ja fast schon über den grünen Klee loben. Vielmehr offenbart sich ein krudes Szenario, das größtenteils wie eine Ansammlung körperlicher-und seelischer Folter daher kommt und dabei sämtliche anderen Elemente fast sträflich vernachlässigt die einen Film erst sehenswert machen. So kann man dann am Ende auch definitiv die Frage in den Raum werfen, welche Intension hinter diesem filmischen Mist steht, denn wirklich viel kann sich Mr. Jones bei dieser Produktion nun wirklich nicht gedacht haben.


Fazit:


Selbst wenn man mit geringen Erwartungen an diesen Film herangeht, wird ein Großteil der Leute am Ende sicherlich eher enttäuscht sein. Lediglich die Freunde blutiger Szenarien dürften diese komische Geschichte abfeiern, doch wer ein Mindestmaß an inhaltlicher Substanz erwartet sollte besser gleich die Finger von diesem Werk lassen. Das war nix Mr. Jones, denn insgesamt gesehen kommt man gerade einmal in die Nähe des absoluten Durchschnitts-Randes und das ist schon äußerst wohlwollend ausgedrückt.


4/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Gestehen Sie, Dr. Corda!
(Gestehen Sie, Dr. Corda!)
mit Hardy Krüger, Elisabeth Müller, Lucie Mannheim, Hans Nielsen, Fritz Tillmann, Siegfried Lowitz, Eva Pflug, Rudolf Fernau, Paul Edwin Roth, Werner Buttler, Lore Hartling, Jochen Blume, Emmy Burg, Ernst Sattler
Regie: Josef von Báky
Drehbuch: Robert A. Stemmle
Kamera: Göran Strindberg
Musik: Georg Haentzschel
FSK 16
Deutschland / 1958

Narkosearzt Dr. Corda ist jung, attraktiv und verheiratet. Trotzdem hat er eine Affäre mit seiner Assistentin Gabriele. Als diese aber wenig später ermordet aufgefunden wird, sprechen alle Indizien gegen Corda, der auch kurz darauf verhaftet wird. Ausgerechnet die betrogene Gattin Beate glaubt jedoch an seine Unschuld. Nur einem Zufall ist es letztendlich zu verdanken, dass der wahre Mörder geschnappt, Corda rehabilitiert wird und damit ein Justizskandal noch größeren Ausmaßes verhindert werden kann.


Justizirrtümer hat es schon immer gegeben und mit seinem 1958 veröffentlichtem Film "Gestehen Sie, Dr. Corda!" nimmt sich Josef von Báky eben dieser Thematik an. Zwar kann am Ende dieser Geschichte gerade noch der Gerechtigkeit zum Sieg verholfen werden, doch wie hier innerhalb von knapp 90 minuten fast eine gesamte Familie dem Verderben ausgesetzt wird hinterlässt einen schon recht nachhaltigen Eindruck. Im Mittelpunkt steht dabei die bornierte und schlampige Ermittlungsarbeit der Polizei, die wirklich mit aller Gewalt den jungen Dr. Corda des Mordes an seiner Geliebten überführen will und dabei eine äußerst einseitige Strategie verfolgt. Zugegebenermaßen gibt es genügend Indizien die ganz klar auf Corda hindeuten, zudem schadet dieser sich selbst am meisten indem er nicht gleich zu beginn der Verhöre seine Beziehung zu seiner Assistentin zugibt, doch wie die ermittelnden Beamten hier zu Werke gehen stimmt den Zuschauer absolut nachdenklich. So gibt es für die Polizei keinerlei Zweifel daran das Corda der Mörder sein muss und aufgrund der unzähligen Indizien scheint dies zunächst auch durchaus logisch.

Nicht nachvollziehbar ist hingegen der Umstand, das selbst nach auftretenden Unstimmigkeiten in der Beweiskette keinerlei Anstalten gemacht werden auch andere Spuren zu verfolgen. Stattdessen wird der Beschuldigte regelrecht bedrängt ein Geständnis abzulegen und lediglich seine betrogene Ehefrau steht wie ein Fels in der Brandung zu ihm. So rückt dann auch die Beziehung der beiden Eheleute immer mehr in den zentralen Fokus, wohingegen die Affäre Corda's eher nebensächlich beleuchtet wird. Das nimmt dem Film an sich ein wenig an Stärke und lässt im weiteren Verlauf durch etwas zu dick aufgetragene Ereignisse auch ein wenig Theatralik entstehen. Dennoch erscheint das Szenario zu keiner Zeit abwegig und gerade in der damaligen Zeit kann man sich beispielsweise das Verhalten der aufgebrachten Bevölkerung sehr gut vorstellen. So wird die Ehefrau mit ständigen anonymen Anrufen belästigt, Fassaden werden beschmiert, oder Fensterscheiben in Corda's Haus mit Steinen eingeschmissen.

Ausgelöst wird das Ganze durch die Vorverurteilung in der Presse und mit zunehmender Zeit kommen selbst im Freundeskreis erste Bedenken auf, ob der junge Narkosearzt denn wirklich unschuldig sein kann. Báky zeigt in seiner Erzählung eindrucksvoll auf, wie durch Engstirnigkeit systematisch eine ganze Familie in einen Sumpf gezogen wird aus dem es anscheinend keinerlei Entkommen gibt. Besonders gut kommt dies durch die ermittelnden Beamten zum Ausdruck, denn selbst als diese feststellen müssen das sie sich anscheinend geirrt haben, halten sie trotzig an ihrer vorgefassten Meinung fest und weigern sich standhaft, ihre eigenen Fehler zuzugeben. Das am Ende doch noch alles gut ausgeht ist dann auch eher einem glücklichen Zufall und der Dummheit des echten Mörders zu verdanken, so das die Polizei insgesamt gesehen nicht gerade gut wegkommt.

Hardy Krüger überzeugt in der Rolle des Dr. Corda und auch der Rest der Akteure liefert durchaus sehenswerte Leistungen ab. Insgesamt gesehen ist dieses Werk als absolut sehenswert zu bezeichnen und auch wenn an einigen Stellen eventuell ein wenig zu dick aufgetragen wird, stimmt das Szenario doch sehr nachdenklich. Da wünscht man sich doch das man nie selbst in eine solche Lage gerät, denn wie schnell man einer Vorverurteilung erliegen kann, wird in dieser Geschichte äußerst gut dargestellt.


Fazit:


Für manch einen mag "Gestehen Sie, Dr. Corda!" ein wenig antiquiert und angestaubt erscheinen, was jedoch nichts an der vorhandenen Qualität ändert. Justizirrtümer können jederzeit passieren und wenn man durch irgendeinen dummen Zufall ohne Alibi dasteht und zudem noch durch eigenes Zurückhalten diverser Informationen in den Kreis der Ermittlungen gerät, dann kann der Schuss auch schnell einmal nach hinten losgehen.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Godzilla
(Gojira)
mit Akira Takarada, Momoko Kôchi, Akihiko Hirata, Takashi Shimura, Fuyuki Murakami, Sachio Sakai, Toranosuke Ogawa, Ren Yamamoto, Hiroshi Hayashi, Seijirô Onda, Tsuruko Mano. Takeo Oikawa, Toyoaki Suzuki
Regie: Ishirô Honda
Drehbuch: Ishirô Honda / Takeo Murata
Kamera: Masao Tamai
Musik: Akira Ifukube
FSK 12
Japan / 1954

Vor Japans Küste werden Boote von einem gigantischen Monster angegriffen und versenkt. Die Einwohner der Odo-Insel nennen es Godzilla. Der Wissenschaftler Dr. Yamane vermutet, dass es sich um einen 50 m großen Dinosaurier aus der Jura-Periode handelt, dass durch Atombomben aufgeschreckt wurde und nun sein Unwesen treibt. Godzilla legt Tokio in Schutt und Asche, das Militär kann das Monster nicht aufhalten. Dr. Serizawa hat eine todbringende Erfindung gemacht, doch er hat Angst, diese einzusetzen. Erst als er sieht, was Godzilla angerichtet hat, kann seine Freundin Emiko ihn überzeugen seine Waffe einzusetzen.


Die Geburt einer Legende


Diese Aussage ist wohl keinesfalls übertrieben, denn das wohl bekannteste Monster der Welt erfreut sich auch nach sechs Jahrzehnten größter Beliebtheit. Nicht umsonst erschien gerade dieses Jahr eine teure, aber keinesfalls überragende Neuauflage auf den Markt, doch der Ursprung der riesigen Echse wurde im Jahr 1954 das erste Mal filmisch in Szene gesetzt. Es dürfte wohl jedem klar sein, das sich ein direkter Vergleich mit dem heutigen Godzilla allein schon aufgrund der 60 Jahre geradezu verbietet die zwischen beiden Filmen liegen, so das es an dieser Stelle wohl ganz eindeutig auf die persönliche Sichtweise eines jeden Zuschauers ankommt. Ishirô Honda hat in seinem Werk das erste Mal eine Figur vorgestellt die in den folgenden Jahrzehnten einen nicht aufzuhaltenden Siegeszug angetreten hat und mittlerweile längst ihren wohlverdienten Kultstatus genießt. Jeder Godzilla-Fan dürfte wissen das man in Filmen dieser Art rein inhaltlich nicht zu viel erwarten sollte und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, das Honda lediglich eine recht dünne Rahmenhandlung als Gerüst benutzt, um sein Monster erstmalig auf die Menschen in Japan los zu lassen.

Viel erwähnenswerter erscheint an dieser Stelle der nostalgische Charme des Szenarios, wobei in erster Linie die gerade aus heutiger Sicht angestaubten und antiquierten Effekte ins Auge des Betrachters fallen, die dem Szenario aber gleichzeitig einen unglaublichen Liebreiz verleihen. Freunde effektvoller Hochglanz-Blockbuster werden diesen Standpunkt kaum nachvollziehen können und auch die jüngere Generation wird sich wohl viel eher mit den heutigen Werken anfreunden, als bei der Sichtung dieses Klassikers in helle Begeisterung auszubrechen. Gerade diese Dinge sind es jedoch die Godzilla zu einem absoluten Markenzeichen gemacht haben, denn es macht einfach nur riesigen Spaß die damalige Tricktechnik zu beobachten. Streckenweise wird man dabei das Gefühl nicht los das man sich in der Augsburger Puppenkiste befindet, denn der Stand der vorhandenen Effekte ist davon gar nicht einmal so weit entfernt. Dabei ist es vollkommen egal ob man dies auf die Darstellung des Monsters bezieht, oder ob man seine Freude daran findet, wenn die japanischen Spielzeug-Panzer die Riesen-Echse beschießen. Übertroffen wird das Ganze jedoch davon, wenn der Hauptdarsteller die Gebäude der Hauptstadt Tokio zerstört, denn Häuser, Hochspannungsmasten und andere Gebäude wirken wirklich wie auf einer Spanholzplatte angebrachte Streichholzschachteln, die dem riesigen Giganten zum Opfer fallen.

So wird man also in dieser Beziehung in die guten, alten Kintopp-Zeiten entführt und dieser Umstand dürfte insbesondere den Nostalgikern sehr wohlwollend erscheinen. Zudem sollte man auch nicht ganz außer acht lassen das ein Film wie "Godzilla" zur damaligen Zeit auch richtig bedrohlich daher gekommen ist, was man sich aus der heutigen Sicht überhaupt nicht mehr vorstellen kann. Dieses Original gehört aber nun einmal einer vollkommen anderen Dekade an, zudem gehörte ein solches Szenario in den 50er Jahren auch noch nicht zum üblichen Standard wie es mittlerweile der Fall ist. Es soll sogar Leute gegeben haben die bei der Ansicht des Monsters richtiggehend Angst bekommen haben, wobei man bei einer heutigen Sichtung doch viel eher zu einem netten Schmunzeln tendiert. In seinem ersten Abenteuer sieht der monströse Titelheld auch vom Gesicht her noch ein wenig anders aus als beispielsweise in den 60er-und 70er Jahre Verfilmungen, die zu der sogenannten "Showa-Staffel" zählen. Hervorstehende Zähne sind dabei am auffälligsten die in späteren Werken nicht mehr unbedingt ins Auge fallen. Bei diesem Beginn der Saga wird außerdem auch nicht so viel Wert darauf gelegt das Gesicht von Godzilla explizit mit der Kamera einzufangen, wobei dieser Aspekt besonders in den 70er Jahre Filmen vermehrt zum Ausdruck kommt.

Wie dem aber auch sei, ein jeder wird das anders sehen und vielleicht ist das auch meine rein persönliche Empfindung, doch das Original-Monster hat einen unerreichten Stellenwert in der Filmgeschichte, woran auch noch so viele Neuauflagen nichts ändern können. Knuffig, böse, aber auch als Retter der Menschheit auftretend hat die berühmteste Gummi-Echse aller Zeiten ihren festen Platz im Herzen eines jeden Fans eingenommen und startet in vorliegender Geschichte ihren unglaublichen Siegeszug, der mittlerweile seit sechs Jahrzehnten ungebrochen ist. Ishirô Honda hat mit seinem Werk ein Kult-Monster geschaffen ohne das dem Film-Medium definitiv etwas fehlen würde und mit seinen charmanten Effekten hat er dem Szenario einen wunderbar trashigen Aspekt verliehen, der diesen Film mit einem unglaublichen Wohlfühl-Faktor ausstattet.


Fazit:


In einer Zeit voller Blockbuster die zumeist auch noch mit regelrechten Effekt-Gewittern überladen sind ist es immer wieder herrlich, die guten, alten Zeiten filmisch wieder aufleben zu lassen. Ein Film wie "Godzilla" ist geradezu prädestiniert dafür nostalgische Gefühle aufkommen zu lassen und den Zuschauer dabei mit einem herrlichen Film-Erlebnis zu belohnen, wie es in der heutigen Zeit leider nicht mehr anzutreffen ist.


10/10 Nostalgie-Punkte
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Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle
(Amy)
mit Christopher Atkins, David Blount, David R. Clayton, Jessica DiGiovanni, Jane Doherty, Victoria Doll, Clayton Myers, Kurt Mason Peterson, Kris Smith, Jay Wasley
Regie: Patnaik R.P.
Drehbuch: Patnaik R.P. / Febah Martin
Kamera: Andrew Sadtler
Musik: keine Information
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Amy, eine junge Amish-Frau hat eine übernatürliche Gabe. Sie kann Dinge vorhersehen. Seltsame Todesfälle in ihrer Gemeinde führen bei Amy schließlich zu schrecklichen Visionen. So sieht sie vorher, dass ihre gesamte Gemeinde dem Untergang geweiht ist. Dämonische Kräfte übernehmen nach und nach die Kontrolle der Einwohner. Doch die Teufelsbeschwörungen scheinen aus dem inneren ihrer Gemeinde selbst zu kommen. Zusammen mit dem örtlichen Bestattungsunternehmer Chris (Christopher Atkins) versucht sie nun die Person zu finden, die offensichtlich mit dem Teufel im Bunde steht.


Wohin man auch schaut, das vorliegende Regie-Debüt eines gewissen Patnaik R.P. zieht fast nur schlechte Kritiken nach sich und nach der Sichtung des Filmes kann man diese zumindest auch streckenweise nachvollziehen. Dabei beinhaltet "Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle" doch eine ordentliche Grundidee, die jedoch leider nur mangelhaft umgesetzt wurde. Thematisch gesehen bekommt es der Zuschauer einmal mehr mit Besessenheit zu tun, die allerdings viel zu selten in den Mittelpunkt der Geschichte gerückt wird. Zudem zieht sich die Story phasenweise wie ein Kaugummi und es dauert eine geraume Weile, bis man überhaupt einmal mit so etwas wie Grusel-Elementen konfrontiert wird, die ganz eindeutig viel zu rar gesät sind. Mit etwas mehr Fantasie hätte man hier einen wirklich überzeugenden Genre-Beitrag präsentieren können, doch stattdessen wird die stellenweise erkennbare Bedrohlichkeit der Ereignisse mit einem fast schon skurrilen Score unterlegt, der dem Ganzen einen fast schon trashigen Touch angedeihen lässt.

Wenig überzeugend agiert auch die unbekannte Darsteller-Riege, denn bis auf den in die Jahre gekommenen Christopher Atkins (Die blaue Lagune, Dallas) wird man eher mit vollkommen unbekannten Gesichtern konfrontiert. Das dargebotene Schauspiel wirkt manchmal seltsam hölzern und ungelenk, in einigen Passagen vermeint man dann sogar auch einen Hauch von Theatralik zu spüren, der dem Gesamteindruck nicht unbedingt zuträglich ist. Dafür bekommt der Betrachter jedoch eine recht gelungene Atmosphäre geboten und zumeist gelangt man sogar zu dem Eindruck, das man hier einige Jahrhunderte in der Zeit zurückgereist ist. Bei den Amish scheint die Zeit still zu stehen und man befindet sich jenseits jeglicher moderner Technik und anderen Errungenschaften der modernen Zeit. Dieser Aspekt kommt äußerst gut zur Geltung und man fragt sich dabei unwillkürlich, warum der Regisseur nicht auch bei den anderen Zutaten seiner Erzählung so penibel auf einen glaubwürdigen Eindruck wert gelegt hat.

Am unverständlichsten ist aber die viel zu hohe Alterseinstufung des Werkes, denn "Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle" beinhaltet absolut keine Szenen, die eine 18er Freigabe auch nur entfernt rechtfertigen würden. Und so wird dann wieder einmal so mancher Zuschauer mit einer vollkommen falschen Erwartungshaltung an die Chose herangehen um letztendlich eine mittelschwere Enttäuschung zu erleben. Härte und Kunstblut sind hier nämlich absolute Mangelware und selbst die gruseligen Momente der Geschichte bewegen sich in einem mehr als nur überschaubaren Rahmen. Obwohl sich das jetzt alles extrem negativ anhört geht von dem geschehen eine kaum zu definierende Faszination aus. Höchstwahrscheinlich begründet sich das dadurch, das man über die gesamte Laufzeit auf etwaige Höhepunkte wartet, die das Szenario aber letztendlich leider nicht enthält.

Letztendlich kommt es dann auch so wie es nicht anders zu erwarten war, denn insgesamt gesehen siedelt sich hier ein Film mit viel Potential lediglich an der unteren Kante zum Durchschnitts-Bereiches an und kratzt dabei ein wenig an höheren Regionen. Mit einem geschätzten Budget von 2.000.000 $ hätte man an dieser Stelle bestimmt weitaus mehr bewerkstelligen können, wobei die offensichtlichen Defizite des Filmes nicht am Geld festzumachen sind. Es liegt wohl eher an der Unerfahrenheit des Regisseurs, der sich viel zu wenig mit den wichtigen Zutaten seiner Geschichte beschäftigt und den Fokus vielmehr auf eher banale Nebensächlichkeiten legt.


Fazit:


"Amy - Sie öffnet das Tor zur Hölle" hätte ein richtig guter Genre-Beitrag werden können aber leider hat man es fast sträflich versäumt, dem Ganzen durchgehend das nötige Grusel-Feeling zu verleihen. Zur einmaligen Sichtung bestimmt geeignet, hinterlässt das Werk aber keinerlei nachhaltigen Eindruck und wird auch nicht sehr lange in der Erinnerung des Zuschauers verbleiben.


4/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Godzilla kehrt zurück
(Gojira no gyakushû)
mit Hiroshi Koizumi, Setsuko Wakayama, Minoru Chiaki, Takashi Shimura, Masao Shimizu, Seijirô Onda, Sônosuke Sawamura, Yoshio Tsuchiya, Mayuri Mokushô, Minosuke Yamada, Yukio Kasama, Senkichi Ômura, Ren Yamamoto
Regie: Motoyoshi Oda
Drehbuch: Takeo Murata / Shigeaki Hidaka / Shigeru Kayama
Kamera: Seiichi Endô
Musik: Masaru Satô
FSK 12
Japan / 1955

Auf einer fernen Insel entdecken Kampfpiloten zwei riesige Saurier, die schwer im Clinch miteinander liegen: Godzilla und Angurus. Beide Monster, einmal wachgerüttelt, machen sich auf den Weg nach Japan, wo sie gemeinsam auf Osaka losmarschieren, übereinander herfallen und die halbe Stadt zertrampeln. Bis Angurus die Segel streichen muss und tot ins Meer fällt. Godzilla selbst wird von den Menschen verfolgt, schließlich auf einer Arktisinsel unter Beschuss genommen und unter Eislawinen eingefroren.


Nach dem riesigen Erfolg des nur ein Jahr früher erschienenem "Godzilla" folgte 1955 die erste Fortsetzung der japanischen Monster-Saga, die in den darauf folgenden Jahren noch unzählige weitere Filme hervor bringen sollte. Da von dem Monster am Ende von Teil 1 nur noch Knochen übrig waren, hat man hier rückwirkend noch kleinere Änderungen vorgenommen, damit der Titelheld nun auch in seinem zweiten Abenteuer zu begutachten war. Rein inhaltlich sollte man keine größeren Veränderungen erwarten, denn im Prinzip wechselt nur der Schauplatz der Großstadt, denn dieses Mal ist nicht die Hauptstadt Tokio sondern Osaka bedroht. Eine wichtige Änderung gibt es aber dennoch zu vermelden, denn in vorliegendem Film geht Godzilla nicht nur wieder auf eine zerstörerische Tour, zum ersten Mal misst er sich auch mit einem anderen Monster namens Angurus, so das hier schon der Grundstein für die später entstehende Tradition entsteht, das des Öfteren mehrere sagenhafte Monster ihr Stelldichein geben.

Leider kann diese Fortsetzung aber nicht ganz an das Original heran reichen, was eventuell auch mit dem Wechsel auf dem Regie-Stuhl in Einklang zu bringen ist. Statt Ishirô Honda nahm nun nämlich Motoyoshi Oda dort Platz und inszenierte eine Geschichte, die leider auch einige kleinere Längen aufweist. So ist auch Godzilla an sich nicht mehr ganz so präsent wie im Vorgänger und die Zeit zwischen den jeweiligen Auftritten wird leider mit etwaigen banalen Romanzen aufgefüllt, die das Gesamtbild doch ein wenig trüben. Gerade in einem Monsterfilm wirken diese Liebesgeschichten zumeist ein wenig deplaciert, was in vorliegendem Fall aber ziemlich extrem zum Ausdruck kommt. Ansonsten gibt es wieder die üblichen Massen-Hysterien der Bevölkerung zu sehen und es geht auch wie gewohnt eine ganze Menge zu Bruch. Über die dabei verwendete Tricktechnik muss man keine großen Worte verlieren, denn einmal mehr bekommt man diese wunderbar nostalgischen Effekte geboten, die einem aus heutiger Sicht so manchen Schmunzler in das Gesicht zaubern. Der dadurch entstehende Charme ist aber genau das, was diesen wundervollen Monster-Trash aus Japan schon immer ausgezeichnet und bei den unzähligen Fans so ungemein beliebt macht. Man sollte diesen Aspekt also auf jeden Fall sehr positiv betrachten, handelt es sich doch insbesondere bei diesem Punkt um ein absolutes Markenzeichen der gesamten Reihe.

Was in diesem Film ein wenig negativ ins Auge fällt ist das Verhalten diverser Charaktere. Damit meine ich in erster Linie die beiden Piloten, die trotz der Bedrohung durch zwei riesige Monster kaum etwas Besseres zu tun haben, als sich um ihre amourösen Belange zu kümmern und durchgehend flapsige Sprüche zu machen. Natürlich steigert das einerseits den Trash-Gehalt ungemein, ob dies bei einem solchen Szenario aber passend erscheint steht auf einem vollkommen anderem Blatt. In dieser Beziehung kommt es dann wohl ganz stark auf die jeweilige Sichtweise an, aber mich persönlich hat das doch ein wenig gestört. Dennoch kommt man insgesamt gesehen fast selbstverständlich zu einem überdurchschnittlich gutem Gesamtergebnis, denn als echter Fan der Godzilla-Reihe erliegt man trotz kleinerer Schwächen dem Liebreiz dieses zweiten Abenteuers.

Letztendlich hat Motoyoshi Oda eine gelungene Fortsetzung auf den Weg gebracht die zwar nicht ganz an das Original herankommt, aber dennoch über sehenswerte Schauwerte verfügt. Schon zum damaligen Zeitpunkt war eigentlich klar, das mit diesem Werk noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist und die darauf folgenden Verfilmungen sollten diese Vermutung eindrucksvoll bestätigen. Man kann zu Godzilla stehen wie man will, aber wenn man sich selbst als eingefleischten Fan bezeichnet dann kommt man keinesfalls an den Frühwerken vorbei, die doch den Grundstein für eine nicht enden wollende Saga gelegt haben und dabei ein Monster präsentieren, das selbst in der heutigen zeit noch in aller Munde ist.


Fazit:


Nicht ganz so stark wie das Original und durchaus mit kleineren Schwächen behaftet bietet "Godzilla kehrt zurück" aber dennoch äußerst gute Unterhaltung. Ein herrlich trashiger Kaiju-Klassiker, den man keinesfalls verpassen sollte.


8/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Schule des Shaolin
(Tit Hau Ji)
mit Kuan Tai Chen, Kuan-Chun Chi, Chia-Lin Sun, Kang Chin, Chung Tien Shih, Ka-Yan Leung, Yi Kuei Chang, Chin Hai Chen, Hui Lou Chen, Mu Chuan Chen, Kuo Chung Ching, Wai Hung Ho, Hsiao Ming Li
Regie: Kuan Tai Chen
Drehbuch: Kuang Ni
Kamera: Ching-Chu Chen
Musik: Frankie Chan
FSK 18
Hongkong / Taiwan / 1977

Unter Kaiser MING TI zerfiel das große chinesische Reich in verschiedene Provinzen. In einer dieser Provinzen herrschte Prinz CHING. Da er ein grausamer Despot war, hatte das Volk sehr unter seiner Herrschaft zu leiden. Die Bauern rotteten sich zusammen und begannen eine Revolution. Nur der älteste Sohn des Herrschers konnte entkommen. Ein Shaolin Mönch nimmt ihn mit ins Shaolin Kloster und lernt ihn dort die hohe Kunst des Shaolin Kung Fu und des gefürchteten Affen Stils. Er wird ein schier unschlagbarer Kämpfer dieser Stilart. Nun ist die Zeit zum Handel gekommen und so nimmt MI LAI KAHN erbarmungslose Rache an all denen die in seinem Vaterhaus mordeten.


In der heutigen Zeit ist man ja im Bereich des Martial Art Filmes regelrecht verwöhnt, denn Filme wie beispielsweise "Ong-bak" oder auch "Ip-Man" ist man mit wunderbar ästhetischen Kampf-Choreografien konfrontiert worden, die das Herz eines jeden Fans höher schlagen lassen. Umso interessanter gestaltet sich dann doch der Vergleich mit einem der alten Shaolin-Klassiker, die gerade in früheren Jahrzehnten doch eine große Fan-Gemeinschaft um sich scharen konnten. Der vorliegende Eastern "Die Schule des Shaolin" zählt zu dieser Kategorie und nicht nur im Bezug auf die Geschichte vermeint man hier das man eine Zeitreise in die Vergangenheit unternommen hat. So wird man dann auch mit Kämpfen der Protagonisten bedient, die aus heutiger Sicht leicht angestaubt und antiquiert erscheinen. Damit wir uns an dieser Stelle keinesfalls falsch verstehen, es handelt sich hierbei um durchaus sehenswerte Fights, aber das Tempo und auch die Intensität der Auseinandersetzungen dürfte lediglich bei den eingefleischten Eastern-Fans auf rege Begeisterung treffen, ist man doch mittlerweile einen vollkommen anderen Standard an Qualität gewöhnt.

Es ist natürlich Geschmackssache, doch erscheinen viele der Fights doch arg gestellt und nahezu künstlich, andererseits geht es zumindest stellenweise auch manchmal recht ordentlich zur Sache. Rein inhaltlich bekommt der Zuschauer eine relativ simple Rache-Story geboten, die von Regisseur Kuan Tai Chen ordentlich in Szene gesetzt wurde. Der gute Mann ist übrigens auch gleichzeitig in der Hauptrolle als der "Eiserne Affe" zu sehen und macht dabei eine ziemlich gute Figur. Sonderliche Highlights hat dieses Werk aber leider nicht zu bieten, wobei einige Fans dieser Film-Art bei dieser Aussage ganz bestimmt vollkommen anderer Meinung sind. Dabei muss ich auch eingestehen, das ich noch nie ein sonderliches Faible für diese Eastern mein Eigen nennen konnte und sich diese Werke meiner persönlichen Meinung nach auch nur zu einer einmaligen Sichtung eignen.

Dennoch muss ich zugeben das ich relativ gut und kurzweilig unterhalten wurde und mich zudem an diversen skurrilen Elementen erfreuen konnte. Dazu zählen definitiv die verschiedenen Stilrichtungen der Mönche, wobei in dieser Geschichte der Fokus auf die sogenannte Affen-Technik gelegt wurde. Es ist schon teilweise recht gewöhnungsbedürftig diesen Stil dann auch in Aktion zu sehen, außerdem mochte ich noch nie diese ungemein extreme Geräuschkulisse, die jeden einzelnen Tritt und Schlag der Akteure begleitet. Ein optischer Höhpunkt ist neben den größtenteils sehr gelungenen Kostümen die Augenbrauen der Shaolin-Meister. Was die älteren Herren da immer wieder für echte Büsche über ihren Augen haben geht auf keine Kuhhaut mehr und mancher Vollbart-Träger wäre ungemein stolz, wenn eine solche dichte Behaarung seine entsprechenden Gesichtspartien zieren würde.

Letztendlich ist "Die Schule des Shaolin" ein absolut sehenswerter Vertreter seiner Art und wenn man ein ausgewiesener Fan dieser Filme ist, dann wird man höchstwahrscheinlich sogar mit einem echten Leckerbissen konfrontiert. Mir selbst reicht eine einmalige Sichtung völlig aus obwohl ich durchgehend gut unterhalten wurde, was allerdings mehr an der trashigen Note als an den Kampfeinlagen gelegen hat. Dennoch wird der Kampfsport-Fan ordentlich bedient, denn insgesamt gesehen handelt es sich um einen überdurchschnittlich guten Asia-Klopper, der jedoch nach heutigen Maßstäben wohl hauptsächlich über den Nostalgie-Faktor punkten kann.


Fazit:


Für Eastern-Fans sicher ein Klassiker, für alle anderen ein einmaliges Film-Erlebnis, das im Bezug auf die enthaltenen Kämpfe mehr Quantität als Qualität bietet. Letztendlich liegt das aber wie immer an der jeweiligen Sichtweise des Betrachters und nicht jeder kann mit dieser eher hölzernen Art des Martial Arts etwas anfangen. Für den Unterhaltungswert gibt es aber dennoch wohl verdiente...


...7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Death Do Us Part
(Death Do Us Part)
mit Julia Benson, Peter Benson, Emilie Ullerup, Christine Chatelain, Kyle Cassie, Benjamin Ayres, Dave Collette, Aaron Douglas, Viv Leacock, Willis Horst
Regie: Nicholas Humphries
Drehbuch: Ryan Copple / Peter Benson / Julia Benson
Kamera: Christopher Charles Kempinski
Musik: Kim Oxlund / Maya Saxell
keine Jugendfreigabe
Kanada / 2014

Kennedy Jamieson aus der feinen Gesellschaft hat ihr gesamtes Leben von der perfekten Hochzeit geträumt. Dann ist es endlich soweit: Der große Tag mit ihrem charmanten Verlobten Ryan Harris ist zum Greifen nahe und auch die Vorbereitungen für den Junggesellenabschied sind im vollem Gange. Doch dann kommt alles anders. Für einen unvergesslichen Junggesellenabschied hat Ryans bester Freund Chet eine kleine Jagdhütte mitten im Nirgendwo organisiert. Doch die Dinge nehmen ihren unheimlichen Lauf, als ein Partygast nach dem anderen auf brutale Weise überfallen wird. Was als ausgelassene Feier beginnt, verwandelt sich schnell zu einem blutigen Alptraum, in dem auf der Suche nach dem Täter aus Freunden Feinde werden.


Der Slasher erfreut sich immer noch einer riesigen Fan-Gemeinde und so ist es auch nicht wirklich verwunderlich, das unzählige Regisseure immer wieder neue Genre-Beiträge auf den Zuschauer los lassen um sich dessen Gunst zu sichern. In vorliegendem Fall unternimmt Nicholas Humphries diesen Versuch und teilweise kann man auch durchaus von einem gelungenen Film reden, der aber in der Gesamtbetrachtung doch einige eklatante Schwächen erkennen lässt. Zunächst einmal deutet auch relativ wenig darauf hin, das man es hier mit einem Horrorfilm zu tun hat, denn die ersten gut 25 Minuten werden mit eher belanglosen Dingen vergeudet und bieten nebenbei eine eher oberflächliche Skizzierung der Haupt-Charaktere. An dieser Stelle offenbart sich dann auch gleich das erste offensichtliche Manko, denn ganz augenscheinlich gibt es keine einzige Figur mit der man als Betrachter mitfiebern könnte, da sämtliche Personen nach der Einführung schon mit erheblichen Makeln gezeichnet wurden. Lediglich die junge Kennedy bietet sich hier an, das man zumindest ein wenig Sympathie für sie aufbringen kann, alle anderen Akteure fallen vielmehr durch dunkle Geheimnisse und eher miese Charakter-Züge auf. So wird dem Szenario dann auch gleich eine große Stärke genommen, denn gerade bei dieser Gattung des Horrorfilms lebt eine Geschichte doch in der Hauptsache davon, das man mit den Protagonisten mitleidet, ganz egal wie dämlich sie sich eventuell verhalten mögen.

Dennoch baut sich nach der etwas zähen Einführung ein recht gelungener Spannungsbogen auf der in erster Linie darauf beruht, das Humphries im Bezug auf die Identität des Mörders einige falsche Spuren legt. Dennoch muss man nicht unbedingt studiert haben um die Zusammenhänge zu erkennen und auch die Frage nach dem offenbar psychopathischen Killer kann man sich frühzeitig beantworten, bevor man kurz vor dem Ende auch die visuelle Bestätigung für die eigenen Vermutungen erhält. Bis dahin gibt es diverse gute Ansätze, die man aber schlussendlich nicht konsequent ausgearbeitet hat. So bleibt dann auch so manches als Stückwerk zurück und manche Andeutungen werden ohne weitere Erklärungen einfach im Raum stehen gelassen. Natürlich kann man sich auch ohne Abitur seinen eigenen Reim auf gewisse Sachen machen, jedoch entschuldigt das auf keinen Fall, das man hier eine ganze Menge an Potential unbeachtet hat liegen lassen. Besonders hat mich dieser Punkt bei der Figur der Kennedy gestört die laut Erwähnung ihres Fast-Ehemannes anscheinend schon einmal in einer psychiatrischen Klinik war. Wieso, weshalb und warum wird allerdings vollkommen offen gelassen, dabei hätte man an dieser Stelle doch einen ungemein interessanten Nebenaspekt in die Geschichte einflechten können, der das Ganze mit einem mysteriösen Anstrich untermalt hätte. So muss man sich aber mit den zunächst wenigen bedrohlichen Momenten zufrieden geben, die hauptsächlich von dem Verwalter der Jagdhütte ausgehen, der rein von der Optik her der prädestinierte Killer wäre.

Mit zunehmender Laufzeit nimmt dann aber die gesamte Chose ein wenig an Fahrt auf und kann zudem mit einer recht dichten Grundstimmung aufwarten. Langsam schlagen die Ereignisse eine intensivere Richtung ein und der Zuschauer wird nun auch endlich mit ein wenig Kunstblut und ein bisschen visueller härte bedient. Man sollte aber gleich erwähnen, das "Death Do Us Part" zu keiner Zeit spektakuläres Gemetzel anbietet, denn die meisten Kills werden doch lediglich im Ansatz gezeigt und die wenigen etwas härteren Passagen machen den Kohl auch nicht wirklich fett. Zudem erscheinen die Tötungen auch nicht sonderlich fantasievoll gestaltet, so das man hier mit ganz normaler Durchschnittsware rechnen sollte.

Trotz diverser Mängel hat mir dieser Film aber dennoch ganz gut gefallen, wobei ich noch nicht einmal genau erklären könnte woran das eigentlich gelegen hat. Waren es eventuell die drei hübschen Darstellerinnen oder doch viel eher der Umstand, das die Geschichte zumindest von einer durchgehend vorhandenen und unheilvollen Atmosphäre begleitet wird? Wie dem auch sei, ich empfand "Death Do Us Part" keinesfalls als so schlecht wie manche Kritiken es vermuten lassen, denn prinzipiell beinhaltet das Szenario alle nötigen Zutaten eines Slashers. Das einige dieser Dinge leider nicht richtig ausgearbeitet wurden schwächt das Gesamtergebnis zwar ab, macht dieses Werk aber keinesfalls zu einem Totalausfall.


Fazit:


Mit etwas mehr Fantasie und der nötigen Konsequenz hätte Nicholas Humphries eine Menge mehr bewerkstelligen können und sicherlich einen gänzlich überzeugenden Film präsentiert. Doch auch in vorliegender Form kann man ohne Weiteres eine Sichtung riskieren, gab es doch in jüngerer Vergangenheit genügend gleich gelagerte Filme die weitaus schlechter unterhalten haben.


6/10
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