Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Night Flier

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jogiwan hat geschrieben: Fr 7. Okt 2016, 09:15 „The Night Flier“ ist einer dieser King-Verfilmungen, bei denen man sich im Grunde wohl nichts Großartiges erwartet und die einen dann doch überraschen können. Irgendwie habe ich mir im Vorfeld lediglich eine weitere Variation des Vampir-Mythos erwartet, die der 1997 entstandene Streifen zwar auch beinhaltet – doch das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt viel mehr auf dem skrupellosen Reporter und seinen sehr fragwürdigen Methoden um zu einer guten Titelstory zu kommen. Dessen Wege kreuzen sich eines Tages mit einem mysteriösen Vampir, der mit seiner Cessna des Nächtens Kleinflughäfen ansteuert um den Angestellten das Blut abzuzapfen und zu dem der Reporter auch eine besondere Verbindung zu haben scheint, während auch die Konkurrenz aus dem eigenen Haus nicht schläft und sich ebenfalls dem „Night Flier“ an die Fersen heftet. Die üblichen Sympathieträger sucht man in der verfilmten Kurzgeschichte jedenfalls vergeblich und mir war auch lange Zeit nicht klar, auf welches Ende der Streifen eigentlich hinauslaufen könnte. Originell fand ich auch, dass die durchaus blutigen und fast schon übertriebenen Effekte des Streifens ja bewusst die Story des Films reflektieren und auch das eigentliche Ende kam für mich recht überraschend. Auch wenn The Night Flier“ sicherlich nicht zu den großen Genre-Highlights zählt, so fand ich diese kleine und fiese King-Verfilmung dann auch dank des geschätzten Miguel Ferrer in der Hauptrolle doch recht gelungen und unterhaltsam.
Nettes kleines Filmchen über blutgieriges Verhalten in unterschiedlicher Ausprägung, das recht blutig um die Ecke biegt und mit einer Prise Medienkritik aufwarten kann. Zwar nicht immer gut erzählt, aber routiniert gefilmt und toll gespielt von Herrn Ferrer und den blutigen Effekte der KNB Crew lässt sich "Night Flier" schon gut gucken.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Nachtschicht

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jogiwan hat geschrieben: So 13. Nov 2016, 08:42 Licht und Schatten sind ja bei Stephen King-Verfilmungen ohnehin üblich und auch der 1990 entstandene „Nachtschicht“ hat seine guten und weniger gelungene Momente. Die Western-artig angelegte Geschichte über einen schweigsamen Good-Guy, der einen miesen Job in einem Baumwoll-verarbeitenden Betrieb annimmt und dabei an den White-Trash-Pöbel und noch viel schlimmere Dinge gerät ist ja nicht gerade so der Bringer und erst in der zweiten Hälfte nimmt die ganze Sache an Fahrt aus. Da geht es nämlich mitsamt den Kollegen in den finsteren Rattenkeller neben dem Friedhof, der für einen Putztrupp neben zwischenmenschlichen Problemen auch eine tierische Überraschung bereithält, die dem Zuschauer im Vorfeld auch dezent angekündigt wird. Dann wird „Nachtschicht“ auch recht unterhaltsam und vor allem bei den unterirdischen Settings und den tierischen Komparsen und Monster hat man sich ordentlich Mühe gegeben, sodass der Streifen am Ende doch noch überzeugen kann. Sicherlich kein Highlight unter den King-Verfilmungen, sondern ein eher mittelprächtiger, aber immerhin kurzweiliger und immer noch gut guckbarer Schmodderstreifen aus den Neunzigern, der die vielen Ratten, die eigentlich bekämpft werden sollen, auch als heimliche Gewinner präsentiert.
Kurzweilig, weil auch eher kurz braucht "Nachtschicht" doch etwas zu lange, bis er in Fahr kommt. Davor gibt es einfach zu viel banale Zeugs und nervige Figuren. Die Ratten und die gelungenen Settings sind noch immer die Stars dieses Streifens und vom Rest hat man ja nicht mehr viel gehört. Mittlerweile würde ich ja nicht mehr so wohlwollend über den insgesamt doch eher etwas bescheidenen daher kommenden Film schreiben. Nicht die schlechteste King-Verfilmung, aber doch auch weit davon entfernt wirklich gut zu sein.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Stephen King's Werwolf von Tarker Mills

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01.jpg (54.37 KiB) 202 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mo 7. Jul 2014, 09:52 Eigentlich ziemlich doofe, trashige und dennoch ungemein unterhaltsame Stephen King-Verfilmung, die zwar auf der einen Seite hübsch blutig und mit gelungenen Effekten um die Ecke biegt – auf der anderen Seite mit seiner „Kinder-retten-die-Welt“-Familienfilm-Thematik fast schon Steven Spielberg’sche Ausmaße annimmt. Wenn die Erwachsenen keinen Plan haben, müssen halt die Kiddies ans Werk und irgendwie erinnert „Der Werwolf von Tarker Mills“ mit seinen Kleinstadt-Setting, überzeichneten Charakteren und lustigen Wendungen auch eher an eine Parodie, als einen erstgemeinten Werwolf-Film. Dennoch ist "Silver Bullet" dabei so spaßig, dass man es dem Streifen gerne verzeiht, wenn am laufenden Band gar sonderliche Wendungen aus dem dramaturgischen Hut gezaubert werden. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Stars aus der zweiten Reihe und ein paar hübsche Effekte, die teils auch sehr blutig ausgefallen sind. Alles in allem sicher nicht die beste King-Verfilmung, aber eine von den Unterhaltsameren, die auch ideal zu Chips, Bier und einem lustigen Tierhorror-Abend passt.
Ja, irgendwie schon ein seltsam daher kommender Film irgendwo zwischen Horror, Fantasy, Coming-of-Age und Komödie mit jugendlichen Protagonisten, die sich in einen Werwolf-Film verirrt zu haben scheinen. Da dieser nur zu Vollmond wütet, wirkt das Geschehen überhastet erzählt und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass es sich hier nie um einen ernstgemeinten Horrorfilm handelt. Dem Unterhaltungswert tut das aber keinen Abbruch und "Der Werwolf von Tarker Mills" macht dank bekannter Gesichter auch ziemlich Spaß und guckt sich flott durch.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

In einer kleinen Stadt

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01.jpg (56.91 KiB) 193 mal betrachtet
Solide King-Verfilmung über eine kleine Stadt, deren fragiles Gefüge durch das Erscheinen eines undurchschaubaren Mannes ins Wanken gerät. Dieser verkauft in seinem Laden nicht nur begehrtes Gut, sondern verlang gleichzeitig auch kleine Streiche, die im weiteren Verlauf immer drastischere Konsequenzen nach sich tragen. Dabei geht es in „Needful Things“ gar nicht so sehr die Konsumkritik, sondern viel mehr um die unbestreitbare Tatsache, dass jeder Mensch irgendwie bestechlich ist und gleichzeitig auch einen wunden Punkt in sich trägt. Mit dieser sehr menschlichen Beobachtung als Ausgangslage wird hier ein sehr spannendes Szenario entwickelt, dass etwas darunter leidet, dass die vielen Personen und gegenseitigen Streich im Spielfilmformat doch recht rasch abgehandelt werden müssen. Trotz überzeichneter Charaktere wirkt aber alles nachvollziehbar und wirkt in Post-Covid-Zeiten und generell niedrig angesetzter Reizschwelle und kollektiver Entrüstung in so vielen Dingen aktueller denn je. Ansonsten gibt es auch nicht viel zu meckern und Max von Sydow ist natürlich super und auch der Rest überzeugt in dieser soliden King-Verfilmung, die vollkommen berechtigt zu den besseren Adaptionen seines Schaffens zählt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Golden Years

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01.jpg (15.53 KiB) 182 mal betrachtet
Harlan Williams ist an die Siebzig und verdient als Hausmeister ist einer Forschungseinrichtung der Regierung das Geld für sich und seiner Frau Gina, mit der er seit Jahrzehnten verheiratet ist. Eines Tages kommt es bei Versuchen zu einer Explosion und Harlan kommt mit einer grünen Substanz in Berührung, die wenig später seltsame Auswirkungen auf seinen Gesundheitszustand hat. Er scheint jünger zu werden und so gerät der Hausmeister auch rasch ins Visier einer geheimen Regierungsorganisation, die Harlan schnappen möchte. Dieser befindet sich derweil aber bereits auf der Flucht mit der FBI-Agentin Terry, die verhindern möchte, dass der freundliche Hausmeister und seine nicht minder herzliche Gattin in die falschen Hände fallen.

Über „Golden Years“ liest man ja wenig bzw. wenig Gutes und die abgesehen davon, dass die achtteilige Serie mit ihren Figuren und Verschwörungstheorien wie eine Blaupause von „Akte X“ wirkt, die zu meiner Überraschung aber erst zwei Jahre später Premiere hatte, gibt es hier auch nichts zu beschönigen. Die Serie aus der Feder von Stephen King ist furchtbar fad und die Ereignisse werden teilweise wie Raclette-Käse in die Länge gezogen. So gibt es in den 374 Minuten mehr als nur einen Moment, in denen völlig banale Dinge breit ausgewalzt werden und man geneigt ist, die FF-Taste zu drücken. Auch sonst wirkt die Geschichte über einen Mann der durch fehlgeleitete Experimente immer jünger wird und der Kampf geheimer Regierungsorganisationen gegeneinander immer völlig unspannend und so ist es auch wenig verwunderlich, dass die 374 viel zu langen Minuten vorzeitig abgesetzt und auf 240 Minuten zusammengestutzt und veröffentlicht wurden. Aber auch das hilft wenig, wenn „Golden Years“ abgesehen von den sympathischen Darstellern wie Felicity Huffmann und Francis Sternhagen insgesamt gesehen einfach viel zu uninteressant ausgefallen ist. Von allen King-Adaptionen ist diese Serie mit Abstand die Langatmigste und während die schlechtere Hälfte schon nach Folge 3 das Interesse verlor, hab ich mich an drei weiteren Abend brav weiter durch die restlichen 5 Episoden durchgekämpft nur um ernüchternd festzustellen, dass diese Serie meines Erachtens wirklich den Bodensatz des King’schen Universums darstellt.

Rhea M... es begann ohne Vorwarnung

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02.jpg (84.02 KiB) 182 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mo 15. Apr 2019, 07:09 Eigentlich kaum vorstellbar, dass „Rhea M. …es begann ohne Warnung“ im Jahr 1986 anscheinend als ernsthafter und vor allem gruseliger Horrorfilm verkauft wurde. Das Bedrohungsszenario ist ja mit haarsträubend noch untertrieben und irgendwie hat man ständig das Gefühl, dass jeden Moment jemand den Film unterbricht und „Reingelegt!“ schreit. Tut es aber nicht und so geht es hier tatsächlich um eine Handvoll Leute, die an einer Autobahntankstelle von selbstständig fahrenden und kollektiv handelnden Trucks in Schach gehalten werden. Die Darsteller machen gute Miene zu nicht ganz so bösen Spiel und immerhin kracht und scheppert es auch an allen Ecken und damit ist nicht einmal die Musik von AC/DC gemeint. Dazu noch die üblichen Figuren von der Tanke, ein Keller voller Kawumm, eine zart aufkeimende Liebesgeschichte und einen Jungen auf einem BMX-Rad. Als simple Erklärung gibt es lediglich den titelgebenden Meteoriten und einen grünen Himmel. Warum eigentlich nicht? Da gibt es eindeutig Schlimmeres und ich muss ehrlich gestehen, dass ich Spaß an dem Streifen hatte.
Ich bleibe dabei, "Rhea M... es begann ohne Warnung" ist ein unterhaltsamer Spaß über mordende Kraftwagen und Maschinen und eine Handvoll Menschen, die dem Ganzen eher hilflos gegenübersteht. Alles kurzweilig, humorvoll und blutig inszeniert ist Stephen Kings bislang leider einziger Ausflug auf den Regie-Stuhl eine lohnende Sache, die eigentlich alles richtig macht. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass man dazu auch die falschen Erwartungen hat. :wink:
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Carrie

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01.jpg (62.55 KiB) 174 mal betrachtet
Unzählige Male gesehen und dennoch gibt es hier noch keinen Senf von mir. „Carrie“ ist ja die erste King-Adaption, von der wohl alle Beteiligten profitiert haben. King hatte Ruhm, De Palma seinen Erfolg und die jungen Darsteller die Aufmerksamkeit für weitere Karrieren. Die Geschichte über eine junge Außenseiterin und ihrer bigotten Mutter, die sich mit telekinetischen Kräften an ihren Mobbern rächt, ist flott erzählt und wähnt man sich zuerst noch in einem teils verträumt wirkenden Weichzeichner-Teenie-Drama und Coming-of-Age-Film, lässt Brian de Palma die Szenerie am Ende hübsch in Richtung Horror kippen und präsentiert dem Zuschauer gar Schreckliches. Das Buch war seinerzeit eines der ersten King-Romane, die ich gesehen habe und der Film eine meiner ersten Erfahrungen im Horror-Genre. Insofern haben beide einen Stein bei mir im Brett und selbst der schwülstige Soundtrack kann mir das nicht vergrämen. Toller Film mit einem tollen Finale.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Mangler

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01.jpg (69.92 KiB) 158 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Di 15. Nov 2016, 07:28 „The Mangler“ ist ja im Bewusstsein der weiten Horrorgemeinde ja nicht gerade als sonderlich gelungene King-Verfilmung bekannt und auch wenn sich die titelgebende Wäschemangel doch als ziemlich furchteinflößend entpuppt und die Idee einer dämonischen Industriemaschine die Arbeiter verschlingt auf den ersten Blick sicherlich originell erscheint, so ist das Endergebnis letztendlich doch ein ziemlicher Murks. Wie es ausgerechnet diese Geschichte auf die große Leinwand geschafft hat, bleibt mir ja ohnehin ein Rätsel und Tobe Hooper vermag es ja auch nicht aus der Kurzgeschichte etwas sonderlich Interessantes zu zaubern, sondern präsentiert dem Zuschauer lediglich unsympathische Figuren in einem bemühten Steampunk-Ambiente, dass abgesehen von seinen herben Effekten (in der Unrated-Fassung) auch nichts Nachhaltiges bietet. Der unsympathisch angelegte Polizist und sein Eso-Zausel-Sidekick taugen ja nicht gerade als Sympathieträger, auch der Rest wirkt entweder unsympathisch, lustlos oder unglaubwürdig und die herben Gore-Szenen haben mich ebenfalls nicht begeistert. Nope, meinen Geschmack trifft das alles ausnahmsweise mal so gar nicht und auch wenn ich den Streifen ohnehin als nicht besonders gelungen in Erinnerung hatte, so hat die gestrige Auffrischung meine ohnehin schon sehr niedrigen Erwartungen noch mühelos unterboten.
Ich finde ja "The Mangler" nach wie vor völlig unsympathisch und entbehrlich. Keine Ahnung, was sich King (und auch Hooper) hier mit seiner Anti-These zur industriellen Revolution und Ausbeutung gedacht hat, aber die Geschichte über eine dämonische Wäschemangel ist ja mal so gar nichts und hinterlässt bei mir nur Fragezeichen. Wenn schon bedrohliche Maschinen, dann lieber die aus "Rhea M." wo das Ganze auch Spaß macht. In "The Mangler" gibt es nur seltsame Figuren und Ereignisse, unkenntlich gemacht Darsteller, Fake-Steampunk-Gothic, Milchmädchen-Hokuspokus und irgendwie will hier auch so gar nichts zusammenpassen. So schlecht hatte ich den auch gar nicht in Erinnerung, aber die erneute Auffrischung ist mit "völlig ernüchternd" noch wohlwollend umschrieben.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Langoliers

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jogiwan hat geschrieben: Sa 8. Okt 2016, 08:45 Die knapp dreistündige TV-Miniserie „The Langoliers“ ist zwar sicher kein Überflieger, aber kommt hier irgendwie auch etwas zu schlecht weg. Die Geschichte über eine unfreiwillige Zeitreise weniger Flugpassagiere in einem Linien-Jet spielt ja doch auf sehr nette Weise mit menschlichen Urängsten und ist dabei trotz Mystery auch immer etwas soapig, was wohl Auftragsgebern, Zeit seiner Entstehung und Budget geschuldet ist. Dieses war offensichtlich auch nicht allzu hoch, was sich spätestens bei den arg billigen Computereffekten zeigt, die im letzten Drittel auf den Zuschauer losgelassen werden und den Streifen im Bewusstsein vieler Fans in eine sehr trashige und billige Richtung gerückt haben. Der Rest ist eine Art Schnitzeljagd mit interessanten Ansätzen durch die Zeit, der etwas Straffung und der ein- oder andere inhaltliche Überraschung zwischendurch sicher nicht geschadet hätte, aber von einem Ausfall meines Erachtens genauso weit entfernt sind. Die drei Stunden vergehen aber auch in der Auffrischung recht zügig, was auch an den halbwegs sympathischen aber nur sehr oberflächlich gezeichneten Figuren liegt, die aber geradewegs aus der Gut-/Böse-Klischeekiste zu entstammen scheinen. Trotzdem ist auch dank dem geschätzten David Morse als heldenhafter Pilot alles im grünen Bereich und heutzutage würde man aus der literarischen Vorlage ja ohnehin eine mehrstündige Endlos-Serie mit vielen Staffeln, offenem Ende und noch viel weniger Antworten machen und insofern bin ich auch froh, dass es im Falle von „Langoliers“ auch „nur“ 180 durchschnittliche Minuten inklusive Happy End geworden sind.
Ich mag "Langoliers" mit all seinen sympathischen Schwächen, was wohl auch daran geschuldet ist, dass ich Low Budget-Produktionen generell mag und die Reihe auch immer wieder mal im TV gelaufen ist. Die TV-Produktion macht das Beste aus dem kleine Budget und dank der Darsteller gibt es auch nicht viel zu meckern. Die meisten Figuren wirken sympathisch und bodenständig, die Erzählweise ist sehr behäbig und spätestens die grottigen CGI zaubern mir ebenfalls ein Grinsen auf das Gesicht. Ein Zweiteiler wie aus einer anderen Zeit und das passt ja auch ganz gut zur Zeitreise-Thematik. Ich mag "Langoliers".
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Stephen Kings Shining

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01.jpg (50.69 KiB) 130 mal betrachtet
Jack ist ein trockener Alkoholiker, der über den Winter gemeinsam mit seiner kleinen Familie als Hauswart auf das saisonal verwaiste Overlook-Hotel in den Rocky Mountains aufpassen soll, da dieses durch starke Schneestürme von der Außenwelt abgeschnitten ist. Zeitgleich möchte der Mann in der Abgeschiedenheit auch an einem Theaterstück arbeiten, während sich seine Frau Wendy um den Jungen Danny kümmert, der mit übersinnlichen Wahrnehmungen gesegnet ist. Dieser spürt, hört und sieht auch bald die düstere Präsenz von Geistern, die in den Räumen des weitläufigen Hotels leben und dafür sorgen, dass sich auch Jack zunehmend verändert und schon bald zur Bedrohung für sich und seine Familie wird.

Dass Stephen King als einziger mit Kubricks „The Shining“ nicht zufrieden ist, ist ja weithin bekannt und Kubrick hat die Geschichte auch zu seiner eigenen gemacht. King-Veteran Mick Garris hält sich hingegen mehr an das Buch und daher ist der Schwerpunkt der Serie auch ein anderer. Statt der klaustrophobischen und feindlichen Umgebung in Kubricks Version, die ein fragiles Familiengefüge zerstört, geht es in der Serie mehr um die Figuren, Suchtverhalten und innerfamiliäre Konflikte. Die beiden Werke muss man ja zum Glück auch nicht vergleichen und sind im Grunde auch viel zu unterschiedlich um miteinander in Konkurrenz zu treten. Kubrick hat ja alles richtig gemacht und Garris ist näher am Original, hat aber leider nicht die gleiche Location und Schneemengen. Das Manko an der Serie ist ja das Hotel, welches meines Erachtens zu wenig bedrohlich wirkt und auch die etwas lange Anlaufzeit, bis es im Finale wirklich spannend wird. Ansonsten gibt es nicht viel zu meckern und sowohl die Figuren von Steven Weber, als auch Rebecca De Mornay sind ganz anders angelegt, als es Kubrik in seiner Version tat. Als King-Serie geht „The Shining“ auf jeden Fall absolut in Ordnung und als Fans sollte man auch beide Versionen kennen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Devil's Game: L'Uomo della sabbia

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devilsgame.png (157.57 KiB) 118 mal betrachtet
Student Nathaniel ist eigentlich drauf und dran seine Halbschwester zu heiraten, als er dieser und ihrem Bruder ein grausames Detail aus seiner Kindheit verrät, dass diese nicht wusste. Sein eigener Vater wurde einst Opfer eines Mordes durch einen Alchemisten namens Coppelius, den der Student wenig später im Nachbarhaus seiner Studentenwohnung bzw. im Umfeld eines Physikprofessors Spallanzani wieder trifft. Dort lebt auch dessen Tochter Olympia, die das Interesse des Studenten weckt. Diese wirkt distanziert und unnahbar und dennoch lässt Nathaniel nicht locker und schafft es sich der jungen Frau zu nähern, die jedoch ebenfalls ein furchtbares Geheimnis in sich trägt.

Die Anthologie-Serie „Giochi del diavolo: L'Uomo della sabbia“ ist eine vom TV-Sender RAI in Auftrag gegebene Reihe, in der sechs Regisseure Schauergeschichten aus dem 19. Jahrhundert verfilmen sollte. Den Auftakt macht Guilio Questi mit E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ der hier auf solide Art und Weise verfilmt wird. In knapp 77 Minuten geht es um Menschen, Maschinen, Wissenschaft und Wahnsinn, der hier auch immer recht ansprechend präsentiert wird. Die Geschichte über den Studenten Nathaniel ist ja recht vielschichtig und Questi macht daraus ansprechenden Gothic-Horror, der sich mehr an klassischem Grusel aus vergangenen Jahrzehnten als an exploitiven Italo-Reißern der Siebziger und Achtziger orientiert. Außerdem merkt man irgendwie auch etwas das etwas knappere Budget an den teils etwas spärlich wirkenden Kulissen. Von den sechs Episoden wurden wohl nur zwei auf Film gedreht, während zu den anderen Episoden nur Master-Bänder der TV-Anstalt zur Verfügung standen. Die Qualität ist dafür überraschend gut und die Freude überwiegt, diese hierzulande noch unbekannte Serie in halbwegs guter Qualität zu sehen. „L'Uomo della sabbia“ ist eine hübsche Sache und ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht.

The Devil's Game: La Venere d'Ille

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devilsgame.png (157.57 KiB) 118 mal betrachtet
Bei Ausgrabungsarbeiten auf dem Grundstück des wohlhabenden Geschäftsmannes Alfonso De Peyrehorade finden zwei Arbeiter die Bronzestatue einer Venus, die trotz eines Zwischenfalles in dessen Garten aufgestellt wird. Trotz Hochzeitsvorbereitungen zur Vermählung seines Sohnes mit der reichen Spanierin Clara, findet sich auf Einladung von De Peyrehorade wenig später auch der Pariser Künstler Matthieu auf dem geräumigen Anwesen ein, der sich interessiert die Statue genauer ansehen möchte. Dieser erliegt nicht nur dem Charme der Venus, sondern auch der Ausstrahlung von Clara, die mit ihrer zurückhaltenden Art auch so gar nicht zu ihrem künftigen Ehemann passt. Während die Hochzeit wie geplant von statten geht, geschehen aber zunehmend mysteriöse Dinge und wenig später erschüttert auch ein bizarrer Mord die Hochzeitsgesellschaft.

Obwohl der Teil der TV-Anthologie von niemanden Geringeren als von Lamberto & Mario Bava inszeniert wurde, gab es von „La Venere d'Ille“ meines Wissens nur einen grottigen TV-Rip, den man sich nicht wirklich ansehen konnte und in der auch die technischen Qualitäten von Mario Bava nur noch zu erahnen waren. Das hat sich nun aber zum Glück geändert und dank Severin existiert nun auch eine hübsche in 2K gescannte Fassung von 16mm, die die knapp einstündige Episode und ihre Darsteller in neuem Licht erstrahlen lässt. Die Geschichte über eine mysteriöse Bronzefigur die scheinbar zu Leben erwacht ist ja recht kurzweilig erzählt und dank Daria Nicolodi und Marc Porel in der Hauptrolle hat man neben anderen Darstellern auch zwei bekannte Gesichter, die der Italo-Fan gerne sieht. Die Geschichte selbst ist eher zurückhaltend erzählt und verzichtet bis auf die Vorbereitungen auf ein Hochzeitsbankett inklusive Hausschlachtung auf plakative Effekte, sondern verlässt sich mehr auf seine höchst unterschiedlichen Figuren, bei denen man gleich einmal erahnen kann, dass alles auf einen tragischen Höhepunkt hinausläuft. Auffallend ist in dieser Episode natürlich, wie gekonnt die Statue ins Licht gerückt wird, die mit der Zeit immer lebendiger wirkt und hier spielt Bava senior auch alle seine Trümpfe und Erfahrungswerte aus. Zwar ist „Venus von Ille“ vielleicht nicht der spektakulärste Beitrag in Bavas Karriere, aber das man diese Vater-Sohn-Kombi nun in dieser Qualität sehen kann, ist schon eine sehr, sehr schöne Sache, die ich mir bis vor kurzem noch nicht erträumt hätte.
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