
Obwohl sie als Jahrgangsbeste die Abschlussrede in ihrem College hält, muss Lelaina wenig später wie auch ihre Freunde die bittere Erfahrung machen, dass die Arbeitswelt nicht unbedingt auf ambitionierte Studenten wartet. Und so arbeitet Lelaina wenig später als Praktikantin in einer Morgenshow und filmt nebenher ihre Freunde, wie sie ihre Existenzängste und sonstigen Befindlichkeiten in die Kamera sprechen um irgendwann einmal daraus eine prämierte Dokumentation über die Generation X zu machen. Bis es soweit ist, lassen aber Probleme wie Geldknappheit und Arbeitslosigkeit nicht lange auf sich warten und auch in Sachen Liebe muss sich die junge Frau schon bald zwischen Bauchgefühl und Vernunft entscheiden...
„Reality Bites“ ist ja auch so ein Kultfilm aus den Neunzigern, der sich knapp zwei Jahrzehnte später eher als dramaturgische Luftnummer entpuppt und noch dazu schlecht gealtert scheint. Statt das Leben und die Existenzängste der Generation X zu portraitieren, gibt es in Ben Stillers lahmen Streifen auch ein eher unglaubwürdiges Figuren-Karussell mit ihren Luxus-Problemchen, dass noch dazu auch noch sehr an der Oberfläche verhaftet bleibt. Gesellschaftlich relevante Themen wie mangelnde Zukunftsperspektiven, Ausbeutung am Arbeitsplatz, Aids und dergleichen werden zu Lasten einer vollkommen vorhersehbaren Liebesgeschichte untergeordnet und natürlich entscheidet sich die mit dem „realen Leben“ scheinbar hoffnungslos überforderte Drama-Queen Lelaina am Ende nicht für den dumm-doofen Yuppie und ein finanziell abgesichertes Leben, sondern für den chaotischen Philosophen, der noch weniger auf die Reihe bekommt. So war das damals einfach und diese Generation hatte einfach noch die Möglichkeit, sich ihre Probleme selbst zu schaffen, ehe das Internet kam und den Rest erledigte. Man wird als Zuschauer auch die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass in „Reality Bites“ ausgerechnet die langweiligste Figur von allen ins Zentrum der Geschichte gestellt wird. Dabei ist Winona Ryder zwar einfach süß anzusehen und auch die „ehrlicheren“ Homevideoszenen wissen zu gefallen, aber der Rest ist ein nur in Ansätzen stimmiger, und ansonsten eher trivialer und auch ziemlich verklärter Blick auf die Neunziger und eine Generation, die sich selbst einfach viel zu wichtig genommen hat und neben viel Product-Placement kaum Nachhaltiges zu bieten hat.










