
„Katzelmacher“ ist ja laut Wikipedia eine mir nicht bekannte bzw. mittlerweile nicht mehr geläufige und abschätzige Bezeichnung für Gastarbeiter und die jungen und gelangweilten Leute einer Münchner Vorstadt-Siedlung machen nach anfänglicher Neugier aus ihrer Ablehnung gegenüber dem griechischen Gastarbeiter Yorgos auch keinen großen Hehl. Die Ankunft des Fremden in der Siedlung ist aber eine auch willkommene Abwechslung im tristen Leben der jungen Gruppe, das sich um Klatsch und Tratsch, kleinere Gaunereien und unglücklichen Beziehungen dreht und schon bald projizieren die jungen Leute ihren Neid, die Angst vor allem Fremden und ihre aufgestaute Aggression auf den Fremden, der in ihr geordnetes, aber leeres Leben „eingedrungen“ ist. In langen Einstellungen, die nur kurz von immer wiederkehrenden Kamerafahrten unterbrochenen werden, portraitiert Fassbinder mit seinen wenigen Figuren tiefdeutsche Befindlichkeiten und das „gespielte“ Leben in der Vorstadt, in der man sich gegenseitig das Glücklich sein vorgaukelt und sich dem Kollektiv unterordnet um nicht selbst zur Zielscheibe von Hass, Neid und Spott zu werden. Dabei spart der Filmemacher auch nicht mit subtiler Kritik an Doppelmoral und präsentiert seine Figuren als ziemlich unsympathische Gruppe, die vom Wunsch nach einem besseren Leben förmlich besessen sind und deren Scheitern dennoch vorprogrammiert ist, da keiner aus seinem seit Jahren exerzierten Trott auszubrechen vermag. Fassbinders „Katzelmacher“ ist aber nicht nur inhaltlich, sondern auch aus filmischer Sicht interessant und bietet als Kontrast zum herkömmlichen Unterhaltungskino eine komplett heruntergestutzte Handlung, karge Ausstattung, einfache Dialoge, die auch nie von den Figuren und von der Geschichte ablenken, die leider heutzutage aktueller denn je erscheint und trotz überschaubarer Laufzeit auch den Zuschauer fordert.









