Shark Night [Netflix]
„Shark Night“ ist wohl sehr eindeutig im Fahrwasser von „Sharknado“ entstanden und obwohl der Streifen inhaltlich alles aufweist, was man sich von einem derartigen Streifen erwartet und auch technisch gar nicht mal so schlecht um die Ecke biegt, mochte sich die große Freude aber dennoch nicht so richtig einstellen. Die eigentlich sympathischen Darsteller werden ja mit einem derart schlechten Drehbuch verheizt, dass man sich wirklich fragen muss, wer dieses von Produzentenseite durch gewunken hat. Die Story ist jedenfalls totaler Murks und je länger der Streifen dauert, desto haarsträubender wird sie. Das mag Fans von trashigen Werken ja durchaus begeistern, aber irgendwie hätte man auch „Shark Night“ auch sicher etwas Vernünftigeres und Nachhaltigeres machen können. So bleibt ein Zeitgeist-Streifen, der sich mit seinen abstrusen Ideen, Haifischen und Figuren an ein jugendliches Publikum anbiedert und so tut, als hätte es die letzten Jahrzehnte an Tierhorror-Streifen erst gar nicht gegeben.
Das Mädchen, das durch die Zeit sprang
„Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ behandelt ja wieder einmal das allseits beliebte Thema der Zeitreise in Form eines jungen Mädchens, dass auf einmal die Gabe besitzt durch die Zeit zu springen und dieses Talent dazu nutzt um peinlichen Situationen und Fallstricken des Teenager-Alters aus dem Weg zu gehen. Was dabei humorvoll beginnt, wandelt sich im Verlauf des melancholischen Streifens, als das junge Mädchen erkennen muss, dass sich mit jeder Reise auch der Verlauf ihres Lebens und das ihres Umfelds verändert und manch unbedachte und gut gemeinte Handlung maßgebliche Konsequenzen hat. „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ ist dabei auch eher auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten und kann technisch auch sicher nicht mit anderen Genre-Klassikern mithalten, aber dafür punktet Hosodas Streifen mit seinem unvorhersehbaren Verlauf und einem kleinen Werk mit intelligenter Geschichte, die nachdenklich stimmt und eindrücklich zeigt, dass das Leben nun einmal für niemanden ein Wunschkonzert ist.
Nightcrawler
Drehbuchautor Dan Gilroy präsentiert dem Zuschauer in seinem Regie-Debüt eine interessante Mischung aus düsterem Psychogramm, Neo-Noir- und Großstadt-Thriller und eine Geschichte über einen freiberuflichen Sensationsjournalisten, der nachts auf den Straßen von Los Angeles unterwegs ist und für verwertbare Bilder auch moralische Standards weit hinter sich lässt. Dabei ist „Nightcrawler“ einerseits sehr schön fotografiert, packend und bietet wunderbare Bilder, auf der anderen Seite ist die Geschichte aufgrund seiner skrupellosen Hauptfigur zu einem gewissen Grad vorhersehbar und auch in Punkto Medienkritik hätte man Gilroy irgendwie noch mehr Mut zu unschönen Wahrheiten gewünscht. „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“ ist dabei ein Karrierefilm der etwas anderen Art und ein Streifen, der wie Nicolas Winding Refns „Drive“ an entschleunigte Arthouse-Actiondramas vergangener Jahrzehnte erinnert - allerdings auch nicht ganz den Hype rechtfertigt, der momentan um den Streifen gemacht wird.