Ein letzter Job - James Marsh (2018)

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Maulwurf
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Ein letzter Job - James Marsh (2018)

Beitrag von Maulwurf »

 
Ein letzter Job
King of thieves
Großbritannien 2018
Regie: James Marsh
Michael Caine, Michael Gambon, Charlie Cox, Tom Courtenay, Jim Broadbent, Ray Winstone, Francesca Annis,
Paul Whitehouse, Keely Cat Wells, Kellie Shirley, Bernardo Santos, Martha Howe-Douglas


Ein letzter Job.jpg
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OFDB

Nach dem Tod seiner Frau will der „König der Diebe“ Brian Reeder noch ein letztes Ding drehen: Ein Einbruch in diejenige Stahlkammer, in der die Pretiosen der gesammelten Juweliere der Londoner East City über die Osterfeiertage gelagert werden. Brain Reeder ist ein alter Mann, mindestens in den 70ern seines Lebens, und seine Partner sind bis auf einen alle genauso alte Männer. Kenny hat zwei künstliche Hüftgelenke, Terry hat Diabetes, Billy the Fish ist nicht wirklich der Hellste (was man bei dem Namen auch nicht erwarten kann), und nur Danny hat noch etwas Mumm in den Knochen. Die Ausnahme ist der junge IT-Experte Basil, der den Schlüssel zu dem Laden besitzt. Der aber 50 Jahre jünger ist die anderen, und das einzige, was die altgedienten und harten Londoner Gangster dem Junge wirklich voraus haben, sind 50 Jahre mehr Erfahrung im Lügen, Betrügen, und im Freunde linken …

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Und das soll dann also lustig sein, wenn alte und nicht mehr ganz gesunde Männer Dinge tun, die sonst nur junge und gesunde Männer tun? Die fluchen und sich gegenseitig abzocken wie 15-jährige, nur dass sie eben 70+ sind, Falten haben, langsam gehen, und nicht wissen was das Internet ist? Aha …

EIN LETZTER JOB ist eine sehr ausgewogene Mischung aus einer Komödie die nicht zündet und einem Heist der viel zu schnell abgehandelt wird. Die Schnittfrequenz während des Einbruchs liegt zeitweise unter einer Sekunde, was nicht wirklich zur Atmosphäre eines heimlichen Einbruchs passt. RIFIFI anyone? Dazu ein paar merkwürdig spleenige Gags rund um das Verhalten alter Männer, gepaart mit dem harten Slang Londoner Gangster. Aber ganz ehrlich, wirklich zusammen passen tut das nicht. Die Mischung aus einer sehr unlustigen Kopie von SNATCH und einer misslungenen Kopie von BANK JOB wirkt in Summe halt irgendwie … misslungen.

Erst gegen Ende kommt tatsächlich Spannung auf, wenn sowohl in Sprache wie auch im Benehmen die alten Gewohnheiten durchkommen, und selbst in den besseren Gegenden Süd-Londons wieder Sitten herrschen wie im East End 50 Jahre zuvor. Kurze Einsprengsel aus klassischen englischen Gangsterfilmen werden eingefügt um zu zeigen, wie die Jungs früher mal mit ihren Freunden und Feinden umgegangen sind. Aber jetzt sind das alles alte Männer, die der modernen Überwachungs- und Sicherheitstechnik nichts mehr entgegen zusetzen haben, außer ihrer Sprache. Was nichts anders heißen soll, als dass die Tatsache, dass in den Straßen Londons alle paar Meter eine Überwachungskamera steht, an den Dieben schlichtweg vorbeigegangen ist, und sie dem nur ihre Sprache und einen Mittelfinger entgegensetzen können, dass dies für einen gelungen Heist-Movie nicht wirklich ausreicht.

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Nein, die Highlights von EIN LETZTER JOB sind definitiv die kurzen Ausschnitte aus den alten Klassikern, und wenn am Ende die Gauner einer nach dem anderen zum Gerichtstermin schreiten und ihre 50 Jahre jüngeren Filmegos dagegengestellt werden, dann ist das ein gute und witzige Idee. Die aber im Film selber leider viel zu wenig eingesetzt wurde. Stattdessen hat man die Inszenierung lieber auf Nummer Sicher und im klassischen Guy Ritchie-Format von vor 20 Jahren (sic!) durchgeführt, was aber auch nur zu längeren Passagen uninteressanter Dialoge und idiotischer Verhaltensweisen führt, die mit lauter und dynamischer Musik unterlegt beginnen, passend oder auch nicht, nur um dann die Musik schnell wieder zu beenden – Unter 30 Sekunden kostet der Einsatz der Stücke keine GEMA-Gebühren! Das kennt man aus dem Reality-TV, und genau dieses Niveau haben wir hier auch. Das Rentner-Camp – Heute als Teamaufgabe: Bankraub …
Und so ist EIN LETZTER JOB nicht einmal ein müder Aufguss einer erheblich besseren, spannenderen und dynamischeren Zeit, sondern vielmehr ein Jobbeschaffungsprogramm für alte Schauspieler, ohne dass Drehbuchautor oder Regisseur eine Idee gehabt hätten, was aus der Grundrichtung hätte gemacht machen können. Der Mischmasch aus Überwachungskamerabildern und viel zu schnell geschnittenen Spielszenen mag modern sein, deswegen ist er aber noch lange nicht gut. Und einfallsreich schon gleich zweimal nicht. Nein, das ist hier leider gar nichts. Ein Film wie der amerikanische BRUCHREIF ist mit einer ähnlichen Thematik um Längen besser, komischer und spannender. Oder der starke ABGANG MIT STIL, was auf die hier Beteiligten allerdings so gar nicht zutrifft …

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