Columbo: Todessymphonie - Sam Wanamaker (1977)

Eine Frage hätten wir da noch...

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Columbo: Todessymphonie - Sam Wanamaker (1977)

Beitrag von buxtebrawler »

Columbo - The Bye-Bye Sky High IQ Murder Case.jpg
Columbo - The Bye-Bye Sky High IQ Murder Case.jpg (17.54 KiB) 2898 mal betrachtet

Originaltitel: The Bye-Bye Sky High IQ Murder Case

Herstellungsland: USA / 1977

Regie: Sam Wanamaker

Darsteller(innen): Peter Falk, Theodore Bikel, Kenneth Mars, Sorrell Booke, Samantha Eggar, Basil Hoffman, Howard McGillin,George Sperdakos, Jamie Lee Curtis, Todd Martin, Dorrie Thomson, Carol Jones u. A.
Oliver Brandt (Theodore Bikel), ein hochintelligenter Mann, hat ein Problem: er hat in seiner Firma Geld unterschlagen, um seine verwöhnte, aber gegenüber seinen Nöten uninteressierte Frau Vivian (Samantha Eggar) zufrieden zu stellen. Doch als sein Kollege Bertie Hastings (Sorrell Brooke) ihm auf die Schliche kommt, inszeniert er bei einem Treffen eines Hochintelligenzler-Clubs einen raffinierten Mordplan, bei dem er Hastings mit Schalldämpfer erschießt und die Schußgeräusche mit einer komplizierten Schaltung verspätet auslöst, so dass die Zeugen zu spät kommen. Auf diese Art und Weise bringt er auch die Mordwaffe aus dem Sichtfeld und beseitigt diese später. Columbo (Peter Falk) ist alsdann auch sehr begeistert von all den hochintelligenten Helfern, fokussiert aber auf ein seltsames Detail, das sonst niemanden auffällt. Während Brandt ihm assistiert und ihn selbst aufgrund möglicher Hochintelligenz auslobt, trägt Columbo langsam aber sicher viele kleine Details zusammen, die zu dem Mordplan gehört haben könnten...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Columbo: Todessymphonie - Sam Wanamaker (1977)

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich hab‘ dich wirklich gemocht, Bertie.“

Die dritte Episode der bis dahin kürzesten, weil nur drei Folgen umfassenden sechsten Staffel der US-TV-Krimireihe „Columbo“ ist die erste von zwei „Columbo“-Verfilmungen durch Regisseur Sam Wanamaker („Sindbad und das Auge des Tigers“), der hauptsächlich als Schauspieler in Erscheinung getreten war. Er inszenierte ein Drehbuch Robert Malcolm Youngs; „Todessymphonie“ wurde am 22. Mai 1977 erstausgestrahlt und trägt den schönen Originaltitel „The Bye-Bye Sky High IQ Murder Case“.

„Darüber denk‘ ich bestimmt noch nach, Mr. Brandt!“

Der Sigma-Club ist eine Vereinigung hochintelligenter Menschen, die nur Mitglieder aufnimmt, die zu den 2 % der Bevölkerung mit den höchsten Intelligenzquotienten gehören. Einer von ihnen ist Oliver Brandt (Theodore Bikel, „Flucht in Ketten“), der in Geldnot geraten ist, weil er das Luxusleben seiner Ehefrau Vivian (Samantha Eggar, „Das Unheimliche“) finanziert. Diesem begegnet er durch die Unterschlagung von Firmengeldern, bis ihm sein Clubkollege Bertie Hastings (Sorrell Booke, „Ein ganz verrückter Freitag“) auf die Schliche kommt. Bertie muss aus dem Weg geschafft werden, und so entwickelt Oliver einen ebenso ausgeklügelten und raffinierten wie komplizierten Plan, den er während eines Clubtreffens in die Tat umsetzt: Er erschießt Bertie mit einem schallgedämpften Revolver und sorgt dafür, dass laute Schussgeräusche wenige Minuten später ertönen, als er sich längst wieder unter den Clubmitgliedern tummelt. Inspektor Columbo (Peter Falk) wird auf den Fall angesetzt, hört sich unter den Intelligenzbestien um und setzt das Puzzle nach und nach zusammen…

Auch „Todessymphonie“, deren deutscher Titel sich von der Tschaikowsky-LP, die der Täter auflegt, ableitet, tritt den Beweis an, dass eine gut erzählte Geschichte, ein knuffiger Inspektor und interessante Figuren kein Whodunit? und auch kein Motivrätselraten benötigen, um mehr als ansprechend zu unterhalten. Rätsel gibt vielmehr der Prolog auf, der Oliver Brandt beim Präparieren von Tatutensilien zeigt, deren Zweck sich einem nicht gleich erschließt: Da wird mit einem Regenschirm ebenso hantiert wie mit einem luxuriösen Plattenspieler, Klammern und Draht, und ein dickes altes Buch spielt auch eine Rolle… Reichlich bizarr mutet es an, wie der hochgewachsene, kräftige Oliver Brandt den unscheinbareren, untersetzten Bertie ständig durchkitzelt – bevor er ihn erschießt…

Als Zuschauerin oder Zuschauer weißt man daraufhin zwar bald, was Brandts Präparationen bewirkt haben, noch nicht aber, wie genau all das funktionierte, ganz zu schweigen davon, was das eigentlich für eine Zusammenkunft verschiedener Menschen ist, in deren Rahmen Brandt die Tat in einem separaten Raum durchführte, aufgrund der verzögerten Schussgeräusche aber schlauerweise etliche Zeugen hat, die beschwören würden, dass er sich zum Tatzeitpunkt in ihrer Mitte befand. Und dann ist da noch die Denksportaufgabe, die Brandt dem von ihm – natürlich – unterschätzten Columbo beim ersten Aufeinandertreffen mit auf den Weg gibt. In den üblichen 70 Minuten, sprich: bei durchaus knackigem Tempo werden nach und nach alle Fragen geklärt und alle Rätsel gelöst, wobei Columbo mitunter richtiggehend unangenehm aufdringlich wirkt, aber Brandt nach und nach immer öfter die Gesichtszüge entgleiten.

Etwas plump erscheint es leider, dass Clubmitglied Caroline (Carol Jones, „Francesca, Baby“) den Fall im Prinzip rasch durchschaut und Columbo somit die technischen Abläufe weitestgehend kennt und den Täter nur noch zu überführen braucht. Köstlich allerdings der darauffolgende Dialog, als Columbo ihr ein Kompliment für ihr attraktives Äußeres macht und sie sich freut, endlich einmal nicht auf ihren Intellekt reduziert zu werden. Ein männliches Mitglied hingegen ist felsenfest davon überzeugt, dass Bertie Selbstmord begangen habe, und liegt dem Inspektor damit in den Ohren. Ansonsten aber wird auf allzu dankbare Witzchen auf Kosten der „Eierköpfe“ verzichtet, stattdessen erkennt Columbo ihre Schwächen in Form charakterlicher Makel und beginnt, diese für die Ermittlungen auszunutzen.

So verschlägt es Columbo kurioserweise in einen Discoclub, wo er Brandts ehemaligen Sekretär George (Howard McGillin, „Unerfüllte Träume“) ausfindig macht und an dessen Karrierismus appelliert, um von Brandts krummen Geschäften zu erfahren. Und Brandt gegenüber suggeriert Columbo wider besseres Wissen, Bertie habe Dreck am Stecken gehabt. Letztlich packt er Brandt bei dessen Eitelkeit, als er alles ganz genau aufdröselt und sich dabei einmal mehr dümmer stellt, als er ist. Das draußen mit Blitz und Donner tobende Unwetter, auf das Regisseur Wanamaker im Finale als dramaturgisches Klischee zurückgreift, hätte es nicht gebraucht; umso schöner die Entzauberung der ach so Intellektuellen als am Ende auch nur von typischen menschlichen Schwächen gebeutelte und eben mitunter niederen Instinkten folgende Mitmenschen, die sich in ihrer Welt nur allzu gern um sich selbst kreisen. Denn wer bitte schließt sich schon zu solchen Clubs zusammen? Eben.

Ein Hingucker übrigens die junge Jamie Lee Curtis („Halloween“) als offenbar nicht gerade ihrem Traumjob nachgehende Café-Kellnerin – eine ihrer ersten Rollen. Eine sehenswerte „Columbo“-Episode, in der Hochmut einmal mehr vor dem Fall kommt und die noch ein wenig raffinierter hätte ausfallen können, wäre unser Inspektor auch ohne den Großteil des genauen Tathergangs bereits ausplaudernde Streberin auf denselben gekommen.
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