Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast - Sylvain White (2006)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast - Sylvain White (2006)

Beitrag von jogiwan »

Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast

Bild

Originaltitel: I'll Always Know What You Did Last Summer

Herstellungsland: USA / 2006

Regie: Sylvain White

Darsteller: Brooke Nevin, David Paetkau, Torrey DeVitto, Ben Easter, Seth Packard

Story:

Eine Gruppe Kleinstadt-Teenager in Colorado wird terrorisiert. Ein Streich, den sie für den 4. Juli geplant haben, basiert auf einer unheimlichen Legende und führt versehentlich zum Tod eines ihrer besten Freunde. Daraufhin schwören die jungen Leute, niemals auch nur ein Sterbenswörtchen über ihre Verwicklung in den Vorfall zu verraten. Ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als sie sich immer weiter voneinander entfernen. Bis sie am nächsten Unabhängigkeitstag plötzlich bedrohliche Botschaften erhalten, die vermuten lassen, dass noch jemand über die Ereignisse an jenem schicksalhaften Sommerabend Bescheid weiß. Können sie verhindern, dass die schreckliche Legende zum Leben erwacht, oder werden sie nacheinander von der mysteriösen Bedrohung mit dem Haken getötet? (quelle: amazon.de)
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jogiwan
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Re: Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast

Beitrag von jogiwan »

Unrühmliches Ende der Trilogie in dem der mordende Fischer bereits zur „Urban Legend“ verkommen ist, die man sogar in den hintersten Bergregionen von Colorado kennt. Ein missglückter Scherz mit Todesfolge lässt ein Jahr darauf die restlichen Beteiligten erschaudern – und den Zuschauer gleich mit, wenn auf sehr plumpe Weise bei dem entbehrlichen Nachzügler versucht wird, Bezug zu den ersten beiden Teilen herzustellen und man neben absoluten Knallchargen auch noch eine Hirnrunzler-Auflösung geboten bekommt, über die man echt nur noch den Kopf schütteln kann. Auch die Musikvideo-Optik mit allerlei Verfremdungen, Sepia-Einschlag, Überblendungen und sonstigen Spielereien wirkt eher bemüht und auch der kleine Crossover-Music-Act im letzten Drittel kann auch nichts mehr reißen. Das Gore-Barometer bleibt ebenfalls im Mittelfeld und am schlimmsten sind aber sicher die unsympathischen Darsteller, denen man das wünscht, was sie auch größtenteils bekommen. Zwar noch nicht gänzlich unschaubar und manchmal schon wieder unfreiwillig komisch, aber insgesamt ist dieser Nachzügler doch ziemliche Grütze!
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buxtebrawler
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Re: Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast - Sylvain White (2006)

Beitrag von buxtebrawler »

„Aber er tötet... nur Teenager.“

Nachdem ich mir jüngst den neuen dritten Teil im Kino angeschaut hatte, sah ich mir für den direkten Vergleich auch den bisher ausgesparten ursprünglichen dritten Teil an, jene verrufene Direct-to-DVD-Produktion, die im Jahre 2006 und damit viel zu spät – acht Jahre nach Teil 2 – nachgeschoben worden war. Der französische Musik-Videoclip-Regisseur Sylvain White debütierte mit „Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast“ im Spielfilmfach.

„Es war ein Unfall!“ (behaupten böse Zungen auch von diesem Film…)

Es ist der 4. Juli auf einem Jahrmarkt in Broken Ridge, Colorado: Die Fünferclique aus Amber (Brooke Nevin, „Coole Weihnachten“), Colby (David Paetkau, „Final Destination 2“), Zoe (Torrey DeVitto, „One Tree Hill“), P.J. (Clayton Taylor, „Die jungen Meisterdetektive“) und Roger (Seth Packard, „Wild-West-Biking“) hat sich, bezugnehmend auf die Mordserie des alten Fischers Ende der 1990er-Jahre, einen großangelegten Streich überlegt, um die Besucherinnen und Besucher das Fürchten zu lehren: Roger verkleidet sich als der Fischer mit dem Enterhaken und macht scheinbar Jagd auf die Jugendlichen. Nach einer Konfrontation auf einem Gebäudedach sollte P.J. eigentlich einen coolen Stunt auf dem Skateboard hinlegen, doch der geht gehörig schief: P.J. wird von einem geparkten Traktor regelrecht aufgespießt. Die vier Verbliebenen schwören sich, kein Wort über das Geschehene zu verlieren, damit sie nicht mit P.J.s Tod in Verbindung gebracht werden. Doch ein knappes Jahr später erreicht Amber eine Vielzahl von SMS-Nachrichten mit dem Inhalt „I know what you did last summer“. Und tatsächlich: Der rachsüchtige Fischer lässt nicht mehr lange auf sich warten. Wer steckt dahinter? Der Verdacht fällt auf Sheriff Davis (Michael Flynn, „Halloween 4“) – P.J.s Vater…

„Wir nehmen es mit ins Grab!“

Das Ensemble ist komplett neu, der Bezug zu den vorausgegangenen beiden Filmen wird konstruiert. Der ansehnliche Vorspann in modernistischer Videoclip-Optik weiß zu gefallen und mit dem Auftauchen des Killers lässt man sich beileibe nicht viel Zeit – auch wenn es sich lediglich um den kostümierten Roger handelt. Es folgen das übliche Prozedere der sich aus der Verantwortung stehlenden Jugendlichen und der obligatorische Zeitsprung zum nächsten Sommer. Ein Terror-Angriff in einer Gondel ist passabel inszeniert, wenngleich er nicht ohne das Horrorfilm-Klischee-Unwetter auskommt. Die Morde im weiteren Verlauf gehen in der Umsetzung klar, auch ohne sonderlich splatterig zu sein; blutig sind sie allemal. Das klassische Whodunit? legt falsche Fährten, kurioserweise geraten gleich zwei Polizisten unter Verdacht. Mehrere Punk- bzw. Alternative-Songs fanden in den Film, manche davon, wie bei einem Auftritt Zoes mit ihrer Band, gar intradiegetisch.

„Was letzten Sommer passiert ist, hat alles verändert!“

Es fehlt jedoch das Fischerstädtchen-Flair des Originals, mit dem verglichen dieser Teil wie eine Discount-Variante wirkt. Die Videoclip-Ästhetik, die im Vorspann noch Freude bereitete, beginnt, im Film vermischt mit typischer Direct-to-DVD-Optik, irgendwann zu nerven, wenngleich bei den Farbfiltern ein Wille zu atmosphärischer Stimmung erkennbar bleibt – unter der jedoch jegliche sommerliche Anmutung zu ersticken droht. Den Figuren gegenüber verspürt man eine noch größere Distanz als in den vorausgegangenen Filmen. Dass sich der (Achtung, Spoiler!) meuchelnde Rächer plötzlich als übernatürliche Entität erweist, funktionierte so ähnlich in mancher „Freitag der 13.“-Fortsetzung gut, erweist sich hier jedoch als keine sonderlich zielführende Wendung, zumal sie das Whodunit? komplett ad absurdum führt. Amber avanciert von einem Moment zum anderen zum über sich hinauswachsenden, mutigen Final Girl, das sofort akzeptiert, es mit einem Untoten (oder so) zu tun zu haben, womit endgültig jegliche Glaubwürdigkeit flöten geht. Und der Epilog revidiert dann gar noch das Finale.

„Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast“ fehlt es nicht nur an Budget und memorablen Figuren, sondern vor allem an Inspiration und Seele. Für Slasher-Fanatiker(innen) und -Allesgucker leidlicher unterhaltsamer glatter Durchschnitt; alle anderen werden sich fragen, was das soll.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Salvatore Baccaro
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Re: Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast - Sylvain White (2006)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

buxtebrawler hat geschrieben: Fr 1. Aug 2025, 17:03 „Aber er tötet... nur Teenager.“

Nachdem ich mir jüngst den neuen dritten Teil im Kino angeschaut hatte, sah ich mir für den direkten Vergleich auch den bisher ausgesparten ursprünglichen dritten Teil an, jene verrufene Direct-to-DVD-Produktion, die im Jahre 2006 und damit viel zu spät – acht Jahre nach Teil 2 – nachgeschoben worden war.
Haha! Bei mir war es genauso. Ich habe vorletzte Woche den neusten Streich mit einem lieben Freund im Kino besehen, und bin dann erst darauf gestoßen, dass es ja offenbar einen dritten Teil gibt, der jedoch - zurecht, wie ich nun weiß! - niemals wirklich für Aufsehen gesorgt hat. Diesen habe ich mir gestern dann auch besehen, und unterschreibe des Bux' Verriss völlig: Schauspielerisch, inszenatorisch, dramaturgisch ist da so viel Luft nach oben, dass man damit einen Orkan auslösen könnte. Der finale Plot Twist, den der Bux ja auch schon angedeutet hat, sorgt zumindest bei mir nur für Stirnrunzeln: Hätte ich stattdessen doch irgendein Musketier-Abenteuer von Riccardo Freda in den virtuellen Player geschoben! Der Neuaufguss hinkt zwar auch auf mehreren Beinen, jedoch war das definitiv das angenehmere Sichtungserlebnis, zumal mit Bier und guter Gesellschaft auf der Großleinwand...
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buxtebrawler
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Re: Ich werde immer wissen, was Du letzten Sommer getan hast - Sylvain White (2006)

Beitrag von buxtebrawler »

Salvatore Baccaro hat geschrieben: Sa 2. Aug 2025, 12:22 Haha! Bei mir war es genauso. Ich habe vorletzte Woche den neusten Streich mit einem lieben Freund im Kino besehen, und bin dann erst darauf gestoßen, dass es ja offenbar einen dritten Teil gibt, der jedoch - zurecht, wie ich nun weiß! - niemals wirklich für Aufsehen gesorgt hat.
Kurioser Zufall :kicher: Aber schön zu lesen, dass du wieder Zeit fürs Kino und Interesse an Slashern hast :prost:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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