Deliria-Italiano

Mit großem Bohrer in Hamburger Bankfiliale eingebrochen

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... er288.html

Waren da womöglich sieben goldene Männer in Hamburg-Altona unterwegs

Heute ist mir etwas Eigenartiges widerfahren: Morgens telefoniere ich mit einem Medienkünstler, für den ich gerade ein (s)Portrait schreibe. Letzte Details werden abgestimmt: Diese Informationen soll in den Text einfließen, diese nicht. Soll Dein Geburtsdatum eigentlich genannt werden? Welche Arbeiten findest Du eine Erwähnung wert, welche sind obsolet? Dabei trinke ich gedankenverloren aus meiner Teetasse, die vor einer Wand aus Nieselregen auf der Fensterbank steht. Plötzlich aber habe ich etwas im Mund, das ich erst für ein hereingewehtes Blatt halte. Ich spucke aus: Nein, es handelt sich um eine Wespe, die in meinen Tee geplumpst sein muss und die ich unbemerkt eingeschlürft habe. Die wenigen Sekunden in meinem Mund hatten ausgereicht, dass das panische Tier mir einen Stich mitten in die Zungenspitze versetzt. Noch während ich zu realisieren anfange, was da gerade passiert ist, rollen die Schmerzen heran, gleich mehrere Kettenfahrzeuge mit böser Absicht. Ich beende das Telefonat trotzdem nicht. Mein Gesprächspartner hat sich in einen Redefluss hineingesteigert, erzählt mir davon, wie ihm nach und nach aus Pandemie-Gründen die Finanzierungsmöglichkeiten wegbrechen. Dann geht's um die Kulturszene in Duisburg. Dann ist das Große Kinosterben an der Reihe. Während ich mit zusammengekniffenen Augen auf meiner Matratze sitze, habe ich indes ganz andere Sorgen. Ich denke mir: Wenn ich gleich einen allergischen Schock bekomme, hab ich wenigstens jemanden in der Leitung, der sogleich den Notarzt verständigen könnte. Wie lange dauert das eigentlich bis man merkt, ob man eine Allergie gegen Wespengift hat? Ich halte mich im letzten Moment zurück, die Frage in die Suchmaschine meines Vertrauens einzugeben. Ruhe bewahren, lautet die Devise. Nicht auflegen, so, als würde das die Besiegelung meines Schicksals bedeuten. Die Zunge in den Wind und das Gespräch in Gang halten. Es dauert dann noch eine halbe Stunde. Erst danach rapple ich mich hoch und schaue mir im Badezimmerspiegel meine Zunge an. Geschwollen ist da nichts. Wenn man genau hinsieht, erkennt man die Einstichstelle aber daran, dass sie etwas röter ist als der Rest. Auch sind die Schmerzen nicht konstant. Sie kommen und gehen wie Ebbe und Flut. Manchmal glaube ich, meine Zunge sei ein Nadelkissen, gespickt wie ein Igel. Dann wieder spüre ich nur ein leises Jucken oder Kribbeln. Im Kühlschrank finde ich noch etwas Speiseeis von meiner Mitbewohnerin und verschaffe mir Kühlung. Erst Stunden später wage ich es, einen Blick ins Netz zu werfen, und mich von apokalyptischen Szenarien verstören zu lassen: Notaufnahme, sofort! Erstickungstod! Ohnmacht! Zu dem Zeitpunkt verklingt das Sticheln bereits nach und nach. Erst abends denke ich an die Tasse, die noch immer auf der Fensterbank steht. Nein, für die Wespe gibt es keine Hoffnung mehr: Sie liegt ersoffen in der Schwarzteeschlacke, zusammengekrümmt zu einem Hufeisen. Was für ein eigenartiger Tag.

@Salvatore:

Mit Wespenstich in der Zunge tapfer weitertelefonieren und sich nichts anmerken lassen - Respekt!

Mit Wespen habe auch ich jüngst meine zweifelhaften Erfahrungen gemacht. Ich habe die Marotte, aus Bequemlichkeit meine Unterwäsche gar nicht erst vom auf dem Balkon relativ geschützt stehenden Wäscheständer zu nehmen, sondern dort hängen zu lassen und mich morgens dort zu bedienen. Vor wenigen Wochen zog ich mir also eine frische Boxershorts an, als ich ein eigenartiges Pieken am Oberschenkel verspürte und einen leisen Aufprall auf dem Fußboden vernahm. Beides brachte ich zunächst nicht miteinander in Verbindung, doch als ich die Wespe verwirrt daliegen sah, wurde mir klar, was passiert war. Offenbar hatte meine Unterwäsche als Schlafplatz gedient und die Störung wurde mit einem Stich - glücklicherweise nicht ins Gemächt - quittiert. Nachdem sie sich berappelt hatte flog sie durch die offene Balkontür von dannen.

Schlau wurde ich daraus nicht. Wenige Woche später nahm ich eine meiner löchrigen "Ein paar Mal kann man die noch tragen"-Socken vom Wäscheständer und schob meinen schlanken Fuß hinein, der plötzlich ungewöhnlich stark zu schmerzen begann. Mittlerweile war ich ja erfahren und konnte den Schmerz sofort zuordnen. Also möglichst schnell wieder raus aus der Socke und erst mal die Mauke kühlen. Das Insekt war offenbar durch eines der Löcher ins Baumwolltextil gekrochen und hatte es sich muggelig gemacht. Vorsichtig krempelte ich die Socke auf links, um in Erfahrung zu bringen, ob ich sie nun ohne Gefahr für Mensch und Tier überziehen könne, doch tatsächlich befand sich der schwarzgelbe Stecher noch immer dort. Ich ließ die Socke fallen, brachte mich in Sicherheit und als ich die Luft für wieder rein hielt, griff ich für diesen Morgen zu einer anderen Socke.

Meine Unterwäsche "lagere" ich noch immer auf dem Balkon, aber mittlerweile inspiziere ich sie morgens wesentlich kritischeren Blickes...

Eines muss man den Wespen lassen: Gute Wachmacher sind sie ja.

buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mo 26. Okt 2020, 14:00 Mit großem Bohrer in Hamburger Bankfiliale eingebrochen

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... er288.html

Waren da womöglich sieben goldene Männer in Hamburg-Altona unterwegs

Oder es war der hier

buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mo 2. Nov 2020, 14:47 FB_IMG_1604247592979.jpg

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