Suddenly in the Dark
Seon-hee ist die glücklich verheiratete Frau des Biologen Kang Yu-jin, der sich die meiste Zeit entweder auf Forschungsreisen oder zum Unterricht auf der Uni befindet und die Mutter der gemeinsamen Tochter. Als er eines Tages von einer seiner Reisen nach Hause kommt, hat er die junge Mi-ok im Gepäck, die Seon-hee fortan etwas im Haushalt unterstützen soll. Zuerst ist Seon-hee begeistert und nimmt die junge, verschlossene und auch etwas naiv erscheinende Frau und Tochter einer verstorbenen Schamanen-Priesterin mit offenen Armen in ihrem Hause auf, obwohl diese auch ständig eine seltsame Holzpuppe mit sich führt. Als sich jedoch im Haus einige sonderbare Dinge zutragen, erliegt Seon-hee der fixen Idee, dass Mi-ok etwas Böses über ihr Haus gebracht hat und beginnt der jungen Frau zunehmend feindselig zu begegnen. Als sie auch noch vermutet, dass ihr Mi-ok den Mann ausspannen möchte um ihren Platz einzunehmen und ihre Umgebung darauf zunehmend ratlos reagiert, beschließt Seon-hee die Dinge selbst in die Hand zu nehmen…
Ich wusste ja bis gestern gar nicht, dass auch Südkorea neben Japan ebenfalls auf eine sehr lange Tradition von Horrorfilmen zurückblicken kann und schon in den Sechzigern und Siebzigern zahlreiche Genre-Filme entstanden, die hierzulange aber eher unbekannt sein dürften. „Suddenly in the Dark“ ist ein Streifen aus dem Jahr 1981, der eigentlich recht hübsch ausgefallen ist und als grundsolide Mischung aus Horrorfilm und Psychodrama auch durchaus überzeugen kann. Der Streifen verfügt über einen ansprechenden Look mit netten optischen Ideen und präsentiert neben einer kleinen Prise Erotik die Geschichte einer gutsituierten Familie, deren heile Welt durch das Auftauchen einer jungen Frau und Tochter einer Schamanen-Priesterin bedroht wird. Dabei wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, ob die Ängste nun realer Natur oder sich nur im Kopf der Hausfrau am Rande des Nervenzusammenbruchs abspielen, aber im Finale geht es schon hübsch zur Sache. Allzu plakative Effekte sollte man sich aber nicht erwarten und „Suddenly in the Dark“ kommt auch schon eher in bewährter K-Horror-Manier daher, der auf Schmodder und dergleichen verzichtet und auf Atmosphäre setzt. In dem durchaus interessanten Streifen geht es auch mehr um das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Welten und dem allseits beliebten Konflikt zwischen Tradition und Moderne, als um blutiges Gekröse. Vielleicht kein absoluter Burner, aber alles sehr hübsch eingefangen und erzählt in einem Streifen, der vor allem Leute ansprechen dürfte, die sich für ungewöhnliche Filme aus aller Welt begeistern können und von „Mondo Macabro“ dankenswerterweise nun erstmals in hübscher Qualität auf einer Regionalcode-freien Blu-Ray einer breiteren Masse zugänglich gemacht wird.
Terror in Tiny Town
Buck ist der Sohn der Familie Lawson, die sich seit Jahren in tiefer Feindschaft mit dem Farmbesitzer Preston befindet. Was jedoch beide Familien nicht wissen ist die Tatsache, dass im Grunde der zwielichtige Bat Haines für den Streit verantwortlich ist, der von beiden Farmen Tiere abzweigt und auch vielfältige Weise Unfrieden in Tiny Town stiftet. Als Haines eines Tages mit seinen Männern auch die Postkutsche überfällt, in der sich die hübsche Nancy befindet, wird diese von Buck gerettet und die beiden verlieben sich an Ort und Stelle ineinander. Doch der strenge Preston verbietet seiner Nichte den Umgang mit Buck, der trotz dem Widerstand seines Vaters ebenfalls an dieser Liebe festhalten will. Wenig später geschieht ein heimtückischer Mord, der Buck in die Schuhe geschoben wird und während Nancy von der Unschuld des heldenhaften Mannes überzeugt wird, werden die Dorfbewohner von Haines so lange aufgewiegelt, bis diese zu drastischen Maßnahmen greifen…
„Terror in Tiny Town“ ist inhaltlich vermutlich ein ganz normaler Western seiner Zeit und bietet neben Postkutschen-Überfälle, zwielichtigen Gestalten, Besäufnissen im Saloon und eine Liebesgeschichte zwischen den Mitgliedern verfeindeter Farmen auch jede Menge Reiter-Action und Pistolen-Duelle. Doch etwas ist grundlegend anders im 1938 von Sam Newfield inszenierte Streifen, das den Zuschauer auch von der ersten Sekunde an ziemlich ins Auge springt: hier handelt es sich tatsächlich um einen Western in dem sich abgesehen von der kurzen Anmoderation ausnahmslos kleinwüchsige Darsteller tummeln, die auf Ponys reiten und auch mühelos unter (!) der Saloon-Schwingtüre durchgehen können. Während man mit Spannung die handelsübliche Geschichte verfolgt, hat man als Zuschauer aber trotzdem unweigerlich immer die Frage im Kopf, wie man so etwas nur bringen kann und amüsiert sich über die Tatsache, dass die Pony-Reiter mit erhöhter Geschwindigkeit gezeigt werden, um etwas mehr Dynamik in die ganze Sache zu bringen. Und ja, der Streifen ist natürlich total einzigartig, durchaus ernstgemeint und daher auch ein grundsympathisches Vergnügen mit kleinwüchsigen Darstellern, die ebenfalls sichtlich Spaß an der ganzen Sache haben und zwischendurch auch die ein- oder andere Gesangsnummer und deutschen Sätze (!) von sich geben. Der erste und einzige Western mit kleinwüchsigen Darstellern, den man dann auch nur noch abfeiern kann und der mich trotz Western-Aversion durchwegs begeistert hat, ohne dass man dafür das Wort „Trash“ in den Mund nehmen muss. Wer so wie ich ein Herz für abseitige und auch etwas unterschlagene Unterhaltung mit ungewöhnlichen, aber umso liebenswerteren Helden hat, wird mit „Terror in Tiny Town“ reichlich belohnt werden.