
VHS, großer Einleger, V. Direktori, Bootleg Deutschland
Eines der besten, weil intensivsten Kannibalenfilme. Die Tiersnuffszenen gehören hier leider mit dazu, um den authentischen Charakter zu verstärken. Im Dschungel gibt es nun mal kein halbes Hähnchen vom Grill. Gleichermaßen ist es auch eine Schelte an die neuzeitliche Medienwelt. Die Medienmacher gehen bis an ihre Grenzen, überschreiten jegliche Form von Moral, um dem sensationslüsternen Publikum das Verlangte zu zeigen (welches letztendlich die Einkünfte der Macher nur noch steigert) . Von den Familienmitgliedern selbst verstossen, kein Wort der Trauer über deren Verlust. Doch stellt sich hier auch die Frage, wer die eigentliche Bestie ist: der "zivilisierte Mensch" oder der sogenannte Wilde, der noch immer in der "Steinzeit" lebt und nach der Natur lebt bzw. mit der Natur. Kannibalismus scheint es auch hier nicht zu geben, sondern lediglich als Kampfmittel dienend gegenüber den Störenfrieden in ihrer eigenen von der Aussenwelt abgeschnittenen Feinden. Die hier dargestellten "Unzivilisierten" kommen hier authentischer vor wie in kaum einem anderen "Kannibalenfilm". Letztendlich werden hier nur Dschungelbewohner dargestellt, die nie das Licht (oder Dunkel) der sogenannten Zivilisation erblickt haben und sich einfach nur zur Wehr setzen (müssen). Also eigentlich nur ein Überlebenskampf mit verhältnismäßig ungleichen Mitteln gegen die Eindringlinge in eine unbekannte Welt. Welche Seite grausamer ist? Für mich leicht beantwortet und ich stelle mich gerne gegen das "eigene" Volk, welches doch nur dem Profit hinterherjagt und sich viel grausameren Mitteln bedient. Da die sog. zivilisiertere Welt es mittels Technik, medizinischem Fortschritt etc. es eigentlich verstanden haben müsste, wie man nutznießend mit Mutter Natur umzugehen hat, sind es doch die sogenannten "Wilden" die einzigen, die es verstanden haben mit dieser umzugehen und auf Störungen dieser harmonischen Gemeinschaft lediglich mit ihrer eigenen, ihr bekannten Art zu antworten wissen. Primitiv vielleicht, aber überlebensfördernd. Denn schließlich haben diese keine andere Sprache, um ihrer Angst Herr zu werden.
Mag man von diesem Werk halten was man will und den Tiersnuff verdammen, rein selbstzweckhaft erscheint er mir nicht, sondern lediglich bekräftigend in ihrer Authentizität, die Gefahren und das Überleben in einem Dschungel darzustellen. Dadurch wird hier auch der zivilisierte Mensch den sogenannten Wilden gegenüber gleichgestellt und man hinterfragt die sich unterscheidenden Aspekte der Ungleichheit zweier Völker, nur um festzustellen, das die zu erwartenden Unterschiede sich ähneln bzw. eher sogar ungleich sind zu Gunsten der Naturvölker, die eben nichts anderes kennengelernt haben und frei nach ihrer Natur leben. Nach Natur und Instinkt zu leben oder nach Kommerz und Sensationslust eifern...ihr entscheidet. Ich habe mich entschieden !!!
8/10
gerne auch mehr Punkte