Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

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sid.vicious
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

Blap hat geschrieben: Mo 15. Jan 2024, 11:12
sid.vicious hat geschrieben: Mo 15. Jan 2024, 10:44
Die ersten drei Schallplatten von GENESIS habe ich bereits nachgelegt und die beiden fehlenden (mit Peter Gabriel!!!) werden demnächst ebenfalls in die Sammlung einziehen.
Sehr angenehm. Wobei das "eigentliche" Debut "From Genesis to Revelation" wirklich verzichtbar ist. Ab "Trespass" folgt Höhepunkt auf Höhepunkt.

Trotz deiner Abneigung gegen Phil Collins, der übrigens auch während der Gabriel-Ära bereits ein paar Stücke gesungen hat, teste auf jeden Fall die beiden Alben nach Gabriels Ausstieg an: "A Trick of the Tail" & "Wind and Wuthering". Das sind wundervolle Prog-Klassiker, auf denen Collins sich stimmlich recht gut als "Gabriel-Imitator" macht. Der musikalische Bruch kam erst mit dem Ausstieg von Steve Hackett, also mit dem Album "And Then There Were Three". Die Scheibe markiert wohl den Übergang von der Prog- zur Pop-Rock-Proglight-Band. Tatsächlich konnte ich lange nichts mit dem Album anfangen, aber seit einigen Jahren, ist mir auch diese Scheibe sehr ans Herz gewachsen.
Danke für Deine hilfreichen Einschätzungen. Die GENESIS-Literatur - The Lamb Lies Down on Broadway (Genesis 1974-1975): Die Geschichte des rätselhaften Kultalbums und Foxtrot (Genesis 1972-1973): Aufstieg und Apokalypse - von Dr. Mark Bell als auch das Buch von Armando Gallo ist mir zu teuer, sodass ich immo nicht in die Frühphase der Band eintauchen kann.

Ab Trio-Zeit und "Follow You Follow Me" bin ich aber definitiv raus. Passt übrigens bestens. Genau das Zeug das mich abtörnt, brachte der Band in der BRD grandiose verkaufszahlen ein.
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Blap
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von Blap »

sid.vicious hat geschrieben: Di 16. Jan 2024, 09:50 Ab Trio-Zeit und "Follow You Follow Me" bin ich aber definitiv raus. Passt übrigens bestens. Genau das Zeug das mich abtörnt, brachte der Band in der BRD grandiose verkaufszahlen ein.
Daher mein Hinweis auf die beiden ersten Alben mit Collins am Mikrofon.

Bezüglich brauchbarer Reviews, möchte ich dir die Babyblauen Seiten empfehlen. Zwar teile ich die Meinungen der dortigen Rezensenten längst nicht immer, aber z. B. bezüglich "Foxtrot", kann ich dem Tenor durchaus zustimmen:
https://www.babyblaue-seiten.de/index.p ... ent=review

Ansonsten sind die Herrschaften manchmal ein wenig engstirnig, nach dem Motto "Zu wenig Prog, dann kann es nicht gut sein ...". Ist aber je nach Schreiberling unterschiedlich.
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sid.vicious
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

Blap hat geschrieben: Di 16. Jan 2024, 10:48
sid.vicious hat geschrieben: Di 16. Jan 2024, 09:50 Ab Trio-Zeit und "Follow You Follow Me" bin ich aber definitiv raus. Passt übrigens bestens. Genau das Zeug das mich abtörnt, brachte der Band in der BRD grandiose verkaufszahlen ein.
Daher mein Hinweis auf die beiden ersten Alben mit Collins am Mikrofon.

Bezüglich brauchbarer Reviews, möchte ich dir die Babyblauen Seiten empfehlen. Zwar teile ich die Meinungen der dortigen Rezensenten längst nicht immer, aber z. B. bezüglich "Foxtrot", kann ich dem Tenor durchaus zustimmen:
https://www.babyblaue-seiten.de/index.p ... ent=review

Ansonsten sind die Herrschaften manchmal ein wenig engstirnig, nach dem Motto "Zu wenig Prog, dann kann es nicht gut sein ...". Ist aber je nach Schreiberling unterschiedlich.
Ich erinnere mich wegen des Babyblau, der Klugscheißer würde wohl Skyline-Blue sagen, dass ich schon mal auf der Seite war. Es ging wohl um AMON DÜÜL II. Cooler Link, der auch zahlreiche Literaturquellen listet. Prog und Kraut bereiten mir eh große Freude. Alles noch ziemlich neu für mich und deshalb umso spannender.
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von Blap »

Da wartet jede Menge guter Stoff auf dich. Yes, King Crimson, Magma etc.. :thup:
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

Trespass - GENESIS
Erscheinungsjahr: 1970

A1 Looking For Someone
A2 White Mountain
A3 Visions Of Angels
B1 Stagnation
B2 Dusk
B3 The Knife


R-14718304-1580244260-7723.jpg
R-14718304-1580244260-7723.jpg (116.14 KiB) 1366 mal betrachtet



Nachdem ich mir in der letzten Woche das GENESIS Debüt-Album (erschien in einer Zeit als die Beat-Welle verebbte und klingt nach einer Art poppig-bravem Mersey Beat ohne jegliches Londoner Pychedelic-LSD-Flair) gegeben habe und - die zuvor in Klammern gesetzten Spitzfindigkeiten lassen es simpel erahnen - relativ enttäuscht aus diesem entlassen wurde, landete (bereits zum zweiten Mal) der Nachfolger „Trespass“ auf meinem Plattenteller.

Ein zweimaliges Anhören spricht selten für Ablehnung. Dementgegen greifen die Optionen „Außerordentlich gut“ oder „Sehr schwierig, aber überaus interessant“ – zutreffend ist (vorerst) die zweitgenannte Option.

„Trespass“ reflektiert ein anderes Kaliber als der eher bescheiden klingenden Vorgänger. GENESIS nutzten die Chancen von Mehrspurgeräten aus und lieferten unter der Mithilfe von John Anthony ein waschechtes Prog-Album ab, dass den Rezipienten einiges abverlangt. Die Songs bewegen sich ausschließlich jenseits der 3 Minuten Längenmarke, sie kratzen zwar noch nicht an den epischen 10 Minuten, sind allerdings nicht weit davon entfernt. Die Musik ist sperrig und traf Anfangs natürlich nicht überall auf Begeisterung. In der BRD waren die Verkaufszahlen katastrophal. Das änderte sich erst, als Peter Gabriel sowie später Steve Hackett die Band verließen und GENESIS zu einer kommerziell ambitionierten, oder deutlicher gesagt, zu einer scheiß Band wurden.

Der Großteil der bundesdeutschen Musikkonsumenten zeichnet sich seit jeher durch eine limitierte Rezeptionsfähigkeit aus. Ich kann bei „Trespass“ jedenfalls keine Langeweile oder Ähnliches ausmachen! Die Kompositionen sind abwechslungs- wie ideenreich und Peter Gabriel liefert während der Refrains von „White Mountain“ und „Visions of Angels“ zwei Gesangmelodien, die sich leicht ins Gedächtnis schreiben. Gabriels Gesang gefällt mir hier schon richtig gut, auch wenn ich weiß, dass da noch viel mehr Emotionalität kommen kann und wird.

„Trespass“ wird (trotz der spärlichen Verkaufszahlen) mit Blick auf die Entwicklung des Progressive Rock mit großer Wahrscheinlichkeit einen beachtlichen Bedeutungsstatus besitzen. Ob es denn wirklich der Fall ist, versuche ich innerhalb der nächsten Monate abzuklären, wobei mir die Schriften von Musikwissenschaftlern sowie meine (hoffentlich ausreichende) akustisch-musikalische Rezeptionsfähigkeit helfen werden.


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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von buxtebrawler »

sid.vicious hat geschrieben: Do 25. Jan 2024, 10:38 „Trespass“ wird (trotz der spärlichen Verkaufszahlen) mit Blick auf die Entwicklung des Progressive Rock mit großer Wahrscheinlichkeit einen beachtlichen Bedeutungsstatus besitzen. Ob es denn wirklich der Fall ist, versuche ich innerhalb der nächsten Monate abzuklären, wobei mir die Schriften von Musikwissenschaftlern sowie meine (hoffentlich ausreichende) akustisch-musikalische Rezeptionsfähigkeit helfen werden.
Mit musikwissenschaftlichen Wälzern in der Hand versuchen, sich frühe Genesis zu erschließen - ist das noch Punk? :lol: ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

buxtebrawler hat geschrieben: Do 25. Jan 2024, 11:36
sid.vicious hat geschrieben: Do 25. Jan 2024, 10:38 „Trespass“ wird (trotz der spärlichen Verkaufszahlen) mit Blick auf die Entwicklung des Progressive Rock mit großer Wahrscheinlichkeit einen beachtlichen Bedeutungsstatus besitzen. Ob es denn wirklich der Fall ist, versuche ich innerhalb der nächsten Monate abzuklären, wobei mir die Schriften von Musikwissenschaftlern sowie meine (hoffentlich ausreichende) akustisch-musikalische Rezeptionsfähigkeit helfen werden.
Mit musikwissenschaftlichen Wälzern in der Hand versuchen, sich frühe Genesis zu erschließen - ist das noch Punk? :lol: ;)
:lol:

Der einstige SLIME-Drummer, ich meine Maler heißt er, hat mal gesagt, dass Punk ein Zeichen von Kreativität ist. :opa: Hinter einer Sache zu stehen und diese zu verwirklichen. Damit definierte er, das krasse Gegenteil vom besoffen in der Ecke liegenden Iroträger - seine und meine schlimmste Vorstellung eines Punks -, der sich beschwert, wie shice die Welt doch ist.

Ungeachtet desse: GENESIS sind mit Peter Gabriel einen sehr geile Band gewesen (Ausgenommen die Debütscheibe, die ist ziemlich öde). Die Alben zündeten bei mir allerdings nicht auf Anhieb.

"Nursery Cryme"
- erstes Hören - Ja, und was wolltet ihr eigentlich von mir? Es ist nix hängen geblieben.
- zweites Hören - Wow! Geile Musiker, geile Ideen.
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

Nursery Cryme - GENESIS

Erscheinungsjahr: 1971


The Musical Box
For Absent Friends
The Return Of The Giant Hogweed
Seven Stones
Harold The Barrel
Harlequin
The Fountain Of Salmacis


Genesis - Nursery cryme.JPG
Genesis - Nursery cryme.JPG (1.94 MiB) 1317 mal betrachtet

„Nursery Cryme“ – der Nachfolger von „Trespass“!

Kann der Nachfolger überhaupt mit dem Vorgänger mithalten? Und wie! Meines Erachtens legen GENESIS mit „Nursery Cryme“ gar noch einige Schippen drauf.

Auch wenn das dritte Studioalbum der Godalminger Prog-Virtuosen beim ersten Anhören keinen besonderen Eindruck auf mich machte, so konnte ich dieses Urteil nach meiner Zweithörung locker revidieren. Denn plötzlich schlugen die Kompositionen bei mir ein wie die von Wilhelm Stöppler propag(and)ierten Bomben auf Engeland.

Auch wenn die Rezeption Geduld fordert, ergo keine einfache ist, steht das Musikalische freilich eh außer Frage. Hacketts großartiges Gitarrenspiel kann mich ebenso begeistern wie Peter Gabriels grandioser Gesang.

Verkauft hat sich die Platte übrigens extrem schlecht, was im Kontext GENESIS ja ein gutes Zeichen ist, denn richtig gut verkauft haben sie ja erst, als der trommelnde Zwerg zusehends mehr in den Bandfokus rückte und zwei Jahre nach Peter Gabriel leider auch Steve Hackett die Band verließ.

Die schlechten Verkaufszahlen („Nursery Cryme“) in der BRD reflektieren für mich keine Überraschung (stattdessen räumten halt Mireille Mathieu, Ivan Rebroff, Peter Alexander und Heintje ab, heute sind es Rap-Spacken und weitere Zischlaute von sich gebende Individuen, die beim Jauch bereits an der ersten Frage scheitern würden - Weiß nisch, Brudah). Die miesen Verkaufszahlen im UK erstaunen mich allerdings schon, da die dortigen Musikgeschmäcker deutlich mehr auf den Gaumenschmaus setzten und die Musikkonsumenten seinerzeit „Tarkus“ von ELP, „Ram“ von Paul und Linda (das Album lief noch nicht unter WINGS) als auch die vierte ZEP emsig eintüteten.

„Nursery Cryme“ funktioniert am besten als Ganzes. Wenn ich dennoch irgendwelche Songs hervorheben soll, dann würde ich "The Musical Box" (der Auftaktsong) und "The Fountain of Salmacis" (der Abschlusssong) wählen. Der Text des Erstgenannten klärt uns notabene darüber auf, was es mit dem seltsamen Coverdesign und dem Albumtitel auf sich hat. Beim Betrachten dieser Artwork fühle ich mich an eine Stimmung erinnert, die mir der Auftakt (die Außenaufnahmen: Anna-Kind-Schulmeister) zu Robert Youngs VAMPIRE CIRCUS spendiert.

Fazit: „Nursery Cryme“ belegt, dass sich GENESIS - im Vergleich mit dem ohnehin starken Vorgänger - weiterhin steigern konnten und ein nicht wirklich einfaches, aber durch und durch spannendes wie musikalisch einwandfreies Album abliefern konnten.


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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

…sounds like this - NEKTAR

Erscheinungsjahr: 1973
Nektar - Sounds like this.jpg
Nektar - Sounds like this.jpg (1.31 MiB) 1297 mal betrachtet

A1 Good Day 6:47
A2 New Day Dawning 5:04
A3 What Ya Gonna Do? 5:25
B1 1-2-3-4 12:47
B2 Do You Believe In Magic 7:19
C1 Cast Your Fate 5:45
C2 A Day In The Life Of A Preacher (Preacher) (Squeeze) (Mr. H) 13:03
D1 Wings 3:48
D2 Odyssee (Rons On) (Never, Never, Never) (Da-Da-Dum)



„Sounds like this“ wurde am 8., 9. und 10. Februar 1973 in den Dierks-Studios aufgenommen. Was in der kurzen Zeit zustande kam ist beachtlich tönender Hardrock mit phasenweise eingängigen Gesangslinien. Mit der Sperrigkeit diverser Krautrockalben wie beispielsweise „UFO“, dem Debüt von GURU GURU, hat „Sounds like this“ nichts gemein. Klar, die Songs sind dito sehr lang, aber von vorne bis hinten gut strukturiert und wahrscheinlich nur im geringen Maße dem Improvisieren geschuldet. Aber: Darf man im Kontext der Band NEKTAR überhaupt von Krautrock reden? Die Musiker sind schließlich Engländer, die halt ihren Standort in Hamburg hatten, aber das hatten die BEATLES vorübergehend auch…,

…so what, denn „Suns like this“ ist primär ein total geiles Doppel-Album, bei dem die eindeutige Antwort auf die Kategorisierungsfrage irgendwie scheißegal ist.


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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

LIEBLINGE DES MONATS FEBRUAR 2024

HALL OF FAME - THE HIGH SOCIETY OF VOICE AND NOISE (Die Liste über der Liste)


- Raw Power – IGGY AND THE STOOGES


TOP 10 FEBRUAR 2024

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- In the City – THE JAM
- Transformer – LOU REED
- Foxtrot – GENESIS
- Earthquake – ELECTRIC SUN
- Selling England by the Pound – GENESIS
- Fleetwood Mac – FLEETWOOD MAC
- Double Fantasy – JOHN LENNON
- My Time, Your Time – STRAIGHT SHOOTER
- Schools out – ALICE COOPER
- Low – DAVID BOWIE


Beste Ersthörung (außerhalb der Top 10)
- The wild Heart – STEVIE NICKS
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