Toward the within
Doppel-LP – 1994

Ein Live-Album einer Band, die für ihre hochgradig durcharrangierte und perfekt produzierte Musik bekannt ist. Kann das funktionieren? Nun ja, zum einen sind DCD halt keine Rock 'n' Roll-Band, die mit "Are you Ready for some Neo-Classic?" das Publikum anheizt, weswegen außer dem Applaus zwischen den Stücken von einer Live-Atmosphäre kein bißchen zu hören ist. Und zum anderen sind die wenigen bekannte Stücke den Studiofassungen ziemlich 1:1 nachempfunden (und möglicherweise nachträglich auch entsprechend ge-overdubbt), vor allem aber ist die Masse der Stücke Material, das entweder neu ist oder nur auf irgendwelchen obskuren Veröffentlichungen ihr Unwesen treibt. I am stretched on your grave beispielsweise ist nur auf einem Bootleg zu finden ...
Sei es wie es ist, finden die musikalische Ausrichtung der Band genauso wie die Aufteilung in die beiden Protagonisten auf diesem Doppelalbum ihre Entsprechung. Die erste Platte gehört fast komplett Lisa Gerrard und ihrem Hang zu afrikanischen und arabischen Sounds; die beiden letzten Stücke dieser ersten Platte sind zwar irisch und englisch, passen sich aber spannenderweise gut an die anderen Sachen an. Seite 3 pendelt mit Brendan Perry zwischen belanglos und uninteressant (mit dem tollen Cantara als Ausnahme), und auf Seite 4 klingen DCD dann zwar wieder wie auf den frühen Alben, dafür aber unbeschreiblich langweilig. Als ob die Musiker keine Lust mehr hatten - Spannend, dass die ganzen arabischen Klänge einem plötzlich wie wilde Träume zwischen Bagdad und Stambul vorkommen ...
Zum Entspannen oder zum Meditieren ein sehr schönes Album, zum Zuhören und sich Fortträumen über Strecken auch. Aber so richtig begeistern kann mich das Album definitiv nicht ...
Dead Can Dance - Desert song
Dead Can Dance - Sanvean