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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mo 12. Mai 2025, 19:23
von jogiwan
MadS - Im Rausch der Nacht

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Um seinen Geburtstag ordentlich zu feiern, besucht der junge Romain kurz vor Sonnenuntergang seinen Dealer und nimmt eine neue Designerdroge. Auf dem kurzen Weg mit dem Auto nach Hause trifft er auf eine bandagierte und verletzte Frau, die zuerst um Hilfe fleht, ihn wenig später aber attackiert. Er bringt die offensichtlich verletzte Frau zu sich Hause nimmt, da er nicht die Polizei informieren möchte, um von dort aus die Rettung zu alarmieren. Dort ist die Frau auf einmal verschwunden, dafür stehen seine Freundin Anais und weitere feierwütige Bekannte vor der Türe, die ihn zu einer Party mitnehmen möchte. Romain versucht noch klaren Kopf zu bewahren, doch die Situation samt Drogen überfordern ihn und schon wenig später nimmt die Nacht einen unheilvollen Verlauf…

Hui, große Überraschung – zwar erzählt MadS im Grunde zum x-ten Mal über den Ausbruch einer Art Zombie-Epidemie der neueren Generation im Stil von „The Crazies“, aber hier ist es weniger die Geschichte, sondern die Art, wie diese erzählt wird. Im One-Take-Stil und ohne viel Zeit zum Durchatmen wird hier auch das Ganze so konsequent durchgezogen, dass man aber der Hälfte wirklich nur noch gebannt auf den Bildschirm starren kann, wie die Jugendlichen immer mehr den Boden unter ihren Füßen verlieren. Mit schnellen Tempo, jeder Menge Überraschungen, einer Kamera nahe den Protagonisten und einen enervierenden Sounddesign wird hier ein Genre-Feuerwerk abgefackelt, dass nicht nur sehr packend, sondern vor allem auch mehr als nur funktional ist. Zuerst weiß man ja nicht, wie man die ganze Story mit Drogen-Aufhänger verorten soll, aber irgendwann ist das ohnehin völlig egal, wenn kaum Zeit zum Durchatmen bleibt und in der kleinen Provinzstadt die Hölle ausbricht. Mehr wird an dieser Stelle auch gar nicht verraten, außer der Tatsache, dass mir „MadS“ ausnehmend gut gefallen hat und man so einen bösen Trip wohl nicht mehr so schnell vor die Linse bekommt. Finger weg von Drogen und abends keine Anhalter mitnehmen – es geht schief! Tipp!

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Di 13. Mai 2025, 20:10
von jogiwan
Girl Slaves of Morgana La Fey

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Auf dem Weg in den Urlaub verfahren sich die beiden jungen Frauen Françoise und Anna und müssen eine Nacht in einem Schuppen verbringen. Am nächsten Morgen ist Anna spurlos verschwunden und Françoise wird von einem buckligen Mann dazu aufgefordert, ihre Freundin im nahem Schloss von Morgane zu suchen. Dieses Chateau wirkt entrückt, wie aus Raum und Zeit gerissen und als Françoise nach einer Bootsfahrt zum Schloss gelangt, wird sie bereits von drei leicht bekleideten Damen empfangen. Morgana wirkt freundlich und an Françoise interessiert, während diese immer mehr in einer Art Traumwelt aus weiblicher Lust und Leidenschaft gefangen scheint und auch fast auf ihre vermisste Freundin vergisst. Eine Flucht von dem Ort scheint unmöglich und wenig später macht ihr Morgane auch das zweifelhafte Angebot für immer im Schloss zu bleiben…

„Girl Slaves of Morgane Le Fay” ist mehr ein erotischer Traum, als Gruselfilm und das Hauptaugenmerk des 1971 in Frankreich entstandenen Films liegt auf jungen hübschen Frauen, die in pastellfarbenen Kleidern poetische Dinge sagen. Die geistige Verwandtschaft zu Jean Rollin ist unverkennbar und auch eine Art Vampir-Mythos spielt hier eine Rolle, der sich aber nie plakativ in den Vordergrund spielt. Viel mehr bleibt der Streifen hier sehr vage, wenn die jungen Damen mittels Schwur und magischer Devotionalien ewige Jugend versprochen wird, der damit einhergeht, den Rest des Lebens mit einer lesbischen Schlossherrin und ihrem Gefolge zu verbringen. Die Damen sind auch hübsch anzuschauen und werden von Regisseur Bruno Gantillon auch ins beste Licht gerückt. Mehr als holde Weiblichkeit und ein paar harmlose Lesbeleien sollte man sich aber nicht erwarten und wenn man nicht gerade zur männlich-heterosexuellen Zielgruppe gehört, wird der Film auch bald mal etwas fad, auch wenn er zweifelsfrei schön gemacht ist. Ein paar Schauwerte auch abseits holder Weiblichkeit hätten meines Erachtens jedenfalls nicht unbedingt geschadet und auch die Zielgruppe etwas erweitert. Wer sich hingegen gerne in träumerischen Ambiente, nackter Haut und weiblichen Schenkeln verliert, ist hier aber definitiv an der richtigen Stelle.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mi 14. Mai 2025, 19:51
von jogiwan
Outrageous Fortune

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jogiwan hat geschrieben: Di 10. Jul 2012, 07:15 Irgendwie sympathische Komödie über zwei sehr unterschiedliche Frauen, die sich in den gleichen Mann verlieben, der dummerweise mit dem FBI und dem KGB seine krummen Geschäfte macht. Auf der Suche nach dem vermeintlichen Lover kommen die beiden Frauen von einer skurrilen Situation in die nächste und die Gagdichte ist relativ hoch. Bette Midler sieht man ja immer gerne und Shelley Long ist ebenfalls die Freude an der temporeichen Komödie anzusehen. Im Vergleich zu "Die verrückte Entführung" ist der zwar der klar bessere Film, aber auch "Nichts als Ärger mit dem Typ" ist spassige Unterhaltung, die zwar manchmal etwas anzüglich, aber keinesfalls niveaulos daherkommt. Ich mag den Streifen einfach.
Gestern wieder geschaut und "Outrageous Fortune" bleibt recht spaßige und turbulente Komödie, bei der vor allem schön zu sehen ist, dass die beiden sehr unterschiedlichen und anfänglich eigentlich spinnfeinden Charaktere im Verlauf der Geschichte zu Freundinnen werden. So etwas sollte heutzutage ja noch viel mehr gefördert werden. Bette Midler ist wie immer der Schrei und auch Shelley Long sehe ich eigentlich recht gern. Interessant ist hier auch, dass die deutsche Synchro den Streifen meines Erachtens sogar noch etwas lustiger erscheinen lässt, als wie er im Original erscheint. So oder so - kann man alle Jahre gut gucken.