Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Marquis

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01.jpg (82.08 KiB) 431 mal betrachtet
Auch ein Film, wie man ihn nicht alle Tage zu Gesicht bekommt und der sich auch als ziemlich einzigartig und außergewöhnlich präsentiert. Die Geschichten von Marquis de Sade als Puppenfilm für Erwachsene, der auch thematisch kaum etwas auslässt und dabei dennoch nicht pornografisch ist. Regisseur Henri Xhonneux verpasst seinen Darstellern Tiermasken, nutzt Animatronics und Stop-Motion-Effekte und vermischt alles zu einem völlig skurrilen Spektakel, bei dem man aus dem Staunen nicht herauskommt. Der Marquis hält in seiner Kerkerzelle Zwiesprache mit seinem besten Stück und bringt seine Gedanken zu Papier, während er mitten in einer Verschwörung landet. Dabei geht es um Lust und Schmerz, um dunkle Machenschaften, Verschwörungen und dem Fleisch, das hier immer willig und schwach ist. Eigentlich alles völlig jenseitig in Zeiten politischer Korrektheit und neuer Verklemmtheit und dennoch zu jeder Sekunde schwer unterhaltsam und erfrischend unverklemmt. Ein Film für Cineasten und Ferkel und Leutchen wie mich, die beides in sich vereinen.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Forest - Verlass nie den Weg

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01.jpg (54.44 KiB) 420 mal betrachtet
Als Sara durch einen Anruf erfährt, dass ihre in Tokio lebende Zwillingsschwester Jess in dem sogenannten Selbstmordwald von Aokigahara vermisst wird, reist sie unmittelbar nach Japan um ihre Schwester auf eigene Faust zu suchen. Instinktiv spürt sie, dass Jess noch am Leben ist, aber sich in Gefahr befindet und daher ist sie auch wild entschlossen, diese aufzuspüren. Die lokalen Behörden geben sich jedoch zurückhaltend und auch der Wald folgt nach eigenen Gesetzen und zerrt von der Traurigkeit der Besucher, die ihrem Leben ein Ende setzen möchten. Als sie vor Ort auf den Blogger Aiden trifft, beschließt dieser der resoluten Frau zu helfen, doch schon bald ist auch Sara von seltsamen Visionen, Paranoia und einer Todessehnsucht betroffen, die ihre Rettungsmission zunehmend bedrohen…

Neues von der Netflix-Resterampe in Form eines lahmen Streifens, der ohne Rücksicht auf Verluste einfach alles Mögliche in einen Topf haut, zweimal umrührt und mit ein paar Schreckmomenten würzt, die jedoch der Handlung selten wirklich zuträglich sind. Da wäre der Zwillings-Mythos, dann der japanische Selbstmord-Wald Aokigahara, der in letzter Zeit im Westen zu zweifelhaftem Ruhm gekommen ist, etwas Selbstfindung, etwas Paranoia, ein paar kulturelle Vorurteile, ein paar Jump-Scares und fertig ist der Diskont-Horrorstreifen, der seine Produktionskosten mühelos wieder einspielt. Der Film wurde trotz exotischen Drehorts natürlich nicht in Japan, sondern in Serbien gedreht und damit das nicht sofort auffällt, hat man hie und da ein paar japanische Hinweisschilder und Komparsen aufgestellt. Die Geschichte kann nix, die Figuren können nix, die Schreckmomente sind für nix und wer so etwas wie Spannung oder Atmosphäre erwartet, ist hier auch an der völlig falschen Adresse. Zwar sieht „The Forest“ vielleicht auf den ersten Blick gar nicht mal so schlecht aus, aber inhaltlich ist er im Grunde völlig unbefriedigend bis zuweilen sogar ärgerlich, wenn dann auf einmal bemühte Wendungen ins Spiel gebracht werden, die kein Mensch braucht. Fad, fader, Forest.... mehr Worte will man über diesen Mist dann auch gar nicht mehr verlieren.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Blood Hook

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02.jpg (87.1 KiB) 413 mal betrachtet
17 Jahre nach dem spurlosen Verschwinden seines Großvaters kehrt Peter mit einer Handvoll Freunden in das Haus am See zurück, wo alles geschah und gerät in dem kleinen Ort mitten in die Vorbereitungen zum jährlichen Fischerei-Wettbewerb. Während Peter mit seinen Erinnerungen zu kämpfen hat, reagieren seine Freunde aus der Stadt eher belustigt auf die Eigenheiten der Dorfbewohner und lassen auch keine Gelegenheit aus um negativ aufzufallen. Doch dieses Jahr mischt sich auch ein psychopathischer Mörder unter die Teilnehmer und macht mit einem riesigen Angelhaken Jagd auf die unbedarften bis skurrilen Besucher und auch die Gruppe aus der Stadt gerät rasch ins Visier des Killers.

Jim Mallon ist ja in den Staaten vor allem durch seine Arbeit als Drehbuchautor beim „Mystery Science Theater 3000“ bekannt und in dem Format hat man sich ja schon Jahre vor vielen anderen über scheinbar schlechte Filme lustig gemacht und deren Unterhaltungswert erkannt. Seine Regie-Arbeit und die Slasher-Parodie „Blood Hook“ würde ja eigentlich auch ganz gut in das Format passen, auch wenn der 1986 entstandene Streifen leider kaum nennenswerte Qualitäten besitzt. Die Geschichte über einen Killer, der Leutchen während eines lokalen Fisch-Wettbewerbs mit einem Angelhaken ermordet ist leider ziemlich mau und ich würde den gänzlich unwitzigen Streifen auch nur entfernt dem Slasher-Genre zuordnen. Das Ganze wirkt sehr bemüht, ist zu keiner Sekunde auch nur irgendwie spannend, sondern stets sehr unlogisch und wirkt viel zu weit hergeholt. Die Figuren, Darsteller und ihre Befindlichkeiten sind nervig, die Dialogen doof und auch die auf haarsträubend gezimmerte Auflösung macht nicht wirklich Sinn. Das mag im Falle von "Blood Hook" auch tatsächlich beabsichtigt sein, doch das macht den Streifen auch nicht besser. Hier sind wir leider tatsächlich am Bodensatz des Genres unterwegs und so ist es auch kaum verwunderlich, dass selbst über die ansonsten recht hübsche Veröffentlichung aus dem Hause Vinegar Syndrome kaum jemand spricht. Der Film ist Mist, hat mit über 100 Minuten eine viel zu lange Laufzeit und punktet maximal aufgrund der augenscheinlichen Schwächen, die sich hier dem Slasher-Fan leider auf eine sehr aufdringliche Weise präsentieren.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Blood Tea and Red String

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01.jpg (21.43 KiB) 406 mal betrachtet
Eine Gruppe von Vogelkreaturen bastelt sich eine Puppe, die wie eine blasse Frau aussieht und pflanzt in deren Bauch ein Ei, dass in einem Fluss gefunden wird. Dieses erregt die Aufmerksamkeit einer zweiten Gruppe von Mäusen, die versucht die Puppe zu kaufen. Als der Handel verweigert wird, kehren die Mäuse nachts zurück und stehlen die Puppe, die mittlerweile wie eine Jesusfigur über dem Haus der Vogelmenschen drapiert wurde. Das Verschwinden bleibt nicht unbemerkt und die Vogelkreaturen machen sich auf eine abenteuerliche Reise um ihr Eigentum zurückzuholen.

Stop-Motion-Streifen ohne Dialoge im Stil von Jan Svankmajer, der auch sehr gut aussieht und von der US-amerikanischen Regisseurin Christiane Cegavske in mehrjähriger Arbeit realisiert wurde. In seinen besten Momenten ist „Blood Tea and Red String“ auch bizarr, surreal und alptraumartig, während die Geschichte dagegen leider ziemlich abflacht. Worum es geht kann man nur erahnen und wie man die Story interpretiert, bleibt wohl ebenfalls dem Zuschauer überlassen. Die begehrte Puppe kann ja für vieles stehen, genauso wie die sehr seltsamen Ereignisse, die auf den Zuschauer im Verlauf von 70 Minuten warten. Obwohl ich Filme aus der Ecke sehr mag und der Aufwand dahinter sicher immens gewesen sein muss, hat der Streifen bei mir aber einfach nicht gezündet. Zu sperrig, zu verkopft, zu wenig nachvollziehbar präsentieren sich die Ereignisse und es fehlt ein nachvollziehbarer Handlungsbogen oder anderes, bei dem man als Zuschauer anknüpfen könnte. Hier gab es Ideen, die mehr schlecht als recht aneinandergereiht wurden und der Zuschauer sitzt vor dem Schirm und hat trotzdem weitgehend keine Ahnung, was sich vor dessen Augen abspielt. Leider ist der Streifen dabei auch nicht so gestaltet, dass man sich lediglich an den Bildern und Ideen erfreuen könnte. Schade eigentlich!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Stadtkomödie: Geschenkt

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01.png (217.59 KiB) 395 mal betrachtet
Gerold Plassek arbeteitet in St. Pölten für ein Gratisblatt, ist ein abgeklärter Zyniker und kümmert sich mehr schlecht als recht um Manuel, den 14jährigen Sohn seiner Ex-WG-Kollegin, die für Ärzte ohne Grenzen im Ausland weilt. Eines Tages beginnt jedoch ein unbekannter Wohltäter Spenden zu Institutionen zu verteilen, über die Gerold zuvor berichtet hat. Als das die Runde macht, rückt der abgeklärte Alkoholiker mit Hang zum Pessimismus auf einmal in den Fokus seines Landes und dem Journalisten bleibt auch aufgrund anderer Ereignisse nichts anders übrig, als sich wieder seiner ehemaligen Ideale zu besinnen um die Welt ein Stückchen besser zu machen.

Vom ORF produzierte Komödie mit regionalem Stadt Bezug, einer Romanvorlage von Daniel Glattauer und Thomas Stipsits in der Hauptrolle, die erwartbar auch alles bedient, was man aus der Ecke so erwarten kann. Ein „grantelnder“ Hauptcharakter mit guten Herzen, dass jedoch unter Zynismus und Abgeklärtheit verborgen ist und erst durch einige Begebenheiten wieder geweckt werden muss. Dabei ist „Geschenkt“ dank seiner sympathischen Darsteller durchaus unterhaltsam, aber so richtig witzig ist der Streifen mit seinen eher ernsten Themen dann aber auch nicht. Gesellschaftspolitische Themen werden eher am Rande angeschnitten und nicht wirklich vertieft und am Ende löst sich auch alles in Wohlgefallen aus. Irgendwie wirkt das Ganze dann auch immer zu bekannt und in den letzten Jahren ist man selbst als Österreicher diese ganzen gebrochenen Charaktere und ehemaligen Idealisten doch irgendwie überdrüssig. Das Selbstbild der Österreicher könnte ja in dieser Hinsicht durchaus etwas vielschichtiger sein, aber das ist offensichtlich das, wie man gerne wahrgenommen werden würde. „Geschenkt“ ist nett mit Potential, aber macht auch nicht viel mehr daraus als eine weitere System-erhaltende Ösi-Komödie mit dem üblichen Figuren und erwartbaren Handlung.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Fliegende Liebende

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01.jpg (95.76 KiB) 384 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: So 17. Nov 2013, 08:45 Bei der Zweitsichtung hat die überdrehte Komödie dann sogar noch mehr Lacher zu bieten und "Fliegende Liebende" ist auch die Rückkehr zu seinen Wurzeln, wo sich Pedro mit grellen und überzeichneten Themen und jeder Menge Kitsch wieder mit spießigen Filmkritikern anlegt. Nur das dieses Mal spanischens Vorzeige-Darsteller und Exportschlager dabei sind, die auch sichtlich Spaß daran haben, in einer Geschichte über Sex, Drogen und Alkohol dabei zu sein, die allen Exzessen huldigt und dabei auch noch ungemein unterhaltsam ist. Sicherlich nicht Almodóvars bester Streifen, aber nach seinen ganzen dramatischen Werke, in denen die technische Perfektion vorangetrieben wurde, eine lustige Sommerkomödien-Fingerübung, die irgendwie sein gesamtes Schaffen zusammenfasst und auch ein Geschenk für seine Fans der ersten Stunde.
Langsam schließe ich ja Frieden mit dem Teil und irgendwie ist es ja schon lustig, dass mein Pedro nach Filmen wie "Zerrissene Umarmungen" und "Die Haut in der ich wohne" auf einmal mit so einem grellen, sommerlichen und überdrehten Film um die Ecke biegt, der wie eine verfilmte Klatschzeitung wirkt. Almodóvar und der Hang zum Kitsch ist ja irgendwie immer mehr in den Hintergrund gerückt und einer farbenfrohen Seriosität gewichen. Wie in seinen ersten Filmen wird hier aber wenig ausgelassen, nur das statt rabiaten Undergroundkino nun die erste Garde des spanischen Kinos dabei ist. Die Darsteller haben auch sichtlich Spaß an ihren überzeichneten Figuren und statt komplexen Storytelling und großer Dramatik gibt es einfach mal das Gegenteil davon. Für den seriösen Filmfan ist das schwuchtelige Treiben natürlich eher weniger, aber der Rest kann angesichts der skurrilen Ereignisse schon schmunzeln und dass Almodóvar auch grobe Kritikerschelte egal ist, macht ihn ja auch nur noch sympathischer.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Temple

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01.png (148.46 KiB) 374 mal betrachtet
Für ihr Studium plant die junge Kate einen Trip nach Japan, wo sie sich in der Provinz ein paar alte Tempel ansehen möchte. Dazu reist sie mit ihren Freund James und ihren Langzeit-Bekannten Christopher nach Tokio, der in letzter Zeit einiges durchmachen musste. Obwohl dieser japanisch spricht und für die Planung der Reise wichtig ist, fühlt sich Christopher jedoch neben dem Pärchen bald wie das fünfte Rad am Wagen und das Verhältnis der beiden Männer ist etwas angespannt. Als Kate in einem kleinen Laden ein Buch mit der Beschreibung eines Tempels findet, beschließt sie entgegen dem Rat der Einheimischen den verfluchten Ort aufzusuchen und es dauert nicht lange bis uralte Mythen, Aberglaube und aufgestaute Aggressionen die Lage eskalieren lassen…

Neues von der Netflix-Resterampe in Form einer amerikanisch-japanischen Koproduktion über drei Rucksack-Touristen, die in Japan ein paar historische Tempel anschauen möchte und deren Naivität erwartungsgemäß mit den düsteren Legenden vor Ort kollidiert. Dabei eilen dem Streifen teils sehr harsche Kritiken voraus, die den Zuschauer schon im Vorfeld darauf hinweisen, dass hier wohl kein Highlight zu erwarten ist. Die Geschichte ist auch ziemlich mau und kaum ein Potential, dass sich ergeben würde, wird entsprechend genutzt. Am schönsten sind noch die ländlichen Locations in Japan, die sehr schön und mystisch eingefangen wurden und durchaus zu gefallen wissen. Die völlig banale und erwartbare Geschichte hingegen wirkt umständlich erzählt, ist nie wirklich spannend und auch die Figuren wirken lieblos gezeichnet und deren Schicksal ist im Grunde völlig uninteressant. Natürlich werden alle Warnungen ignoriert und beim Tempel angekommen dauert es auch nicht lange, bis die Geisterbahnfahrt losgeht. Doch alles in „Temple“ wirkt unausgegoren und lahm, kommt mit angezogener Handbreme daher und scheitert auf zahlreichen Ebenen. Ich würde zwar mit dem Streifen nicht so hart ins Gericht gehen, wie es andere tun, aber die Mischung aus Rucksack-Touristen-Drama, Blair-Witch-Projekt und Noir-Thriller funzt einfach so überhaupt nicht. Gekrönt wird das Ganze dann noch von einem unbefriedigenden Ende, dass mit erwartbarem Twist auch niemanden vom Hocker reißen wird. Gute Ausgangslage und dann alles falsch gemacht – muss man auch erst einmal schaffen…
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Gruesome

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Schülerin Claire jobbt an einer Tankstelle und eines Tages nach einer ihren Schichten wird sie statt von ihrem Freund von einem anderen Kerl abgeholt. Der gibt sich als Freund ihres Freundes aus und verfolgt die junge Frau jedoch ins Haus und ermordet diese im Keller. Wenig später stellt sich das jedoch als Alptraum heraus, doch diese Begebenheit ist erst der Anfang einer Reihe von seltsamen Ereignissen und Visionen, in denen immer wieder ein Mörder auftaucht, der ihr brutal nach dem Leben trachtet. Während Claire versucht, hinter das Geheimnis ihrer seltsamen Wahrnehmungen zu kommen, verschwimmen Realität und Traum immer mehr zu einem blutigen Wahnsinn, aus dem es für die Schülerin scheinbar kein Entrinnen zu geben scheint…

Amerikanischer Indie-Horror der aus seinem schmalen Budget auch recht viel herausholt und den Zuschauer mit seltsamen Ereignissen aus dem Umfeld einer Schülerin konfrontiert. Diese hat seltsame Wahrnehmungen, bei denen man nicht weiß, ob es sich um Alpträume oder Visionen handelt und der Film spielt dabei anfänglich auch ganz geschickt mit den unterschiedlichen Realitäten. Leider wiederholt sich das Geschehen aber etwas zu oft und als Zuschauer wird man trotz kurzer Laufzeit zunehmend mehr schlecht als recht bei Laune gehalten. Nach dem Auftakt war mein Interesse ja durchaus geweckt, aber danach flacht die Spannungskurve einfach immer mehr ab und „Gruesome“ macht es sich auch etwas leicht, in dem sein Ausgangszenario immer wieder über den Haufen geworfen wird. Zwar ist die Geschichte und die Auflösung schon originell, aber als gänzlich gelungen würde ich „Gruesome“ trotz einiger herber Effekte auch nicht bezeichnen. Wer Indie-Filme mit etwas ruppiger Gangart mag, kann ja durchaus einen Blick riskieren, aber mehr als Durchschnitt ist hier meines Erachtens nicht drinnen.


Hellzapoppin' - In der Hölle ist der Teufel los!

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01.jpg (37.81 KiB) 358 mal betrachtet
Ole und Chic sind zwei Bühnenausstatter, die nach ihrem Erfolg am Broadway einem bekannten Drehbuchautor zum Durchbruch verhelfen möchten. Dazu soll auf kostengünstige Weise auf dem Anwesen der reichen Kitty eine Open-Air-Revue veranstaltet werden, mit der man einem Broadway-Produzenten als Investor gewinnen soll. Vor Ort überschlagen sich rasch die Ereignisse durch die vielen Befindlichkeiten und Liebeleien der anwesenden Personen und die geplante Aufführung droht im Chaos zu versinken, während Ole und Chic das ihre dazu beitragen, dass die Revue für alle zum unvergesslichen Ereignis wird.

Nachdem der Streifen ja vor kurzen so überschwänglich abgefeiert wurde, hab ich mir den rasch besorgt und im Rahmen meiner Musikfilm-Donnerstage geschaut. Der Film ist auch eine völlig irrwitzige Achtbahnfahrt voller Klamauk, schräger Einfälle und Musik, der auch mit seinen Erzählebenen überrascht. Aber ist auch ein heilloses Durcheinander mit losen Handlungsbogen, der seine Einfälle im Sekundentakt auf die Zuschauer abfeuert, die hier keine Zeit zum Durchatmen haben. Menschen, Tiere, Sensationen am laufenden Band mit herrlich skurrilen Einfällen ohne Ende. Mein Fall war der Streifen aber trotzdem nicht unbedingt und auch wenn man aus dem Staunen nicht herauskommt, so bedient diese Revuefilm-Parodie ja auch wieder die üblichen Muster, die er eigentlich so gerne durchbrechen würde. Die Musik fand ich nicht so toll, die Hauptfiguren nicht wirklich sympathisch und auch der Slapstick-Humor ist einfach nicht meines. Auf der anderen Seite gibt es die höllische Eingangssequenz, eine Tanzsequenz und eine Pfeil-und-Bogen-Nummer, die man wohl nicht so schnell vergisst. Beim Finale des relativ kurzen Streifens war ich dann doch schon etwas übersättigt und auch irgendwie froh, dass das Treiben zu Ende war.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Sohn der weißen Stute

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01.png (145.13 KiB) 349 mal betrachtet
In einem hohlen Baumstamm bringt eine weiße Stute einen blonden Sohn zur Welt, der sich auch prächtig entwickelt. Diesem erzählt sie beim Heranwachsen die tragische Geschichte eines ehemaligen Königreichs, dass durch das Verhalten seiner Bewohner mittlerweile von Drachen und anderen Monstern in der Unterwelt gefangen gehalten wird. Nach vielen Jahren ist der blonde Junge zu einem Hünen mit erstaunlichen Kräften herangewachsen und macht sich auf die Reise, auf der er auch seine beiden Brüder trifft. Gemeinsam macht man sich auf den Weg um den Eingang in die Unterwelt zu suchen um das untergegangene Königreich aus der Macht des Bösen zu befreien.

Optisch ist der ungarische „Der Sohn der weißen Stute“ ja ein optischer Overkill aus Farben und Formen, der mir auch ausnehmend gut gefallen hat und mich schon von Beginn an völlig in seinen Bann zog. Teilweise wirken die Zeichnungen von Marcell Jankovics wie Linol-Schnitte und sind wirklich wunderbar anzuschauen und sind wirklich der feuchte Traum eines jeden Grafikers. Die Geschichte, die einer ungarischen Volkssage entsprungen ist, kann da leider nicht wirklich mithalten und erzählt von einem heldenhaften und gütigen Mann, der sich auf dem Weg macht um gegen Drachen und böse Monster zu kämpfen um Prinzessinnen zu befreien. Ja, die Geschichte fällt leider völlig ab, was ich total schade finde, weil mir der Streifen optisch so gut gefällt und man sich fast jede Szene als Poster als die Wand hängen möchte. „Der Sohn der weißen Stute“ hat mich auch an „Belladonna of Sadness“ erinnert, der auch zu den ungewöhnlichsten Animationsfilmen der Filmgeschichte zählt. Doch „Der Sohn der weißen Stute“ ist inhaltlich viel bodenständiger, weniger psychedelisch und leider auch weniger originell. Die Optik steht hier jedenfalls meines Erachtens weit über den Inhalt und muss auch aus Grund für die Kaufentscheidung ausreichend sein. Verpassen sollte man so etwas Großartiges auch nicht, selbst wenn man Helden, toxische Männlichkeit, Fabelwelten und antiquierte Rollenbilder sonst eher nicht so prickelnd findet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Army of the Dead

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01.png (204.26 KiB) 341 mal betrachtet
„Army of the Dead“ ist auch ein Streifen der irgendwie alles mitnehmen und zusammenfassen möchte, was es aus der Zombie-Ecke so gibt, nur um dann eindrucksvoll zu beweisen, dass dabei nicht unbedingt ein guter Film herauskommen muss. Der Streifen bietet eine Rahmenhandlung mit gefühlt hundert Nebenschauplätzen, einen Cast, der nicht wirklich miteinander harmoniert und wechselt im Ton bemüht zwischen witzig, cool und dramatisch hin um dann letzten Endes nichts davon wirklich zu sein. Zack Synder kann zwar Action inszenieren, aber keine Emotionen vermitteln und im Grunde sind die Figuren ohnehin alle austauschbar und dem Zuschauer völlig egal. Mich störte die aufgesetzte Coolness, die ganzen CGI und die Art und Weise, wie hier einfach die wenigen guten Ideen lose aneinandergereiht wurden. Irgendwie hat man auch das Gefühl, dass alles schon mal gesehen zu haben und man weiß dennoch auch immer, was als nächstes passiert. Heist mit Zombies und tonnenweise unnötigen Ballast als Comic-haft-splättrige Nummern-Revue, der im Grunde auch keinen Spannungsbogen und Höhepunkte aufzuweisen hat. Vor vielen Jahrzehnten waren Zombiefilme ja nebenher auch gesellschaftspolitische Parabeln und nicht nur seelenlose Hochglanz-Action in Überlänge.
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