Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Wacko... da wackelt die Bude / Der Rasenmähermörder kehrt zurück

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Die hübsche Arzttochter Mary ist psychisch etwas aus dem Gleichgewicht, seit sie in jungen Jahren mitansehen musste, wie ihre große Schwester und deren Liebhaber an Halloween von einem Rasenmähermörder in einem Kürbiskostüm grausam gemeuchelt wurden. Dreizehn Jahre später ist Mary selbst so alt um gemeinsam mit ihrem etwas seltsamen Freund Norman an alljährlichen Halloween-Ball ihrer Schule teilzunehmen. Doch die Vorzeichen für einen gelungenen Abend stehen schlecht und auch der abgehalfterte Polizist Dick Harbinger, ahnt dass dieses Jahr am Ball etwas Schreckliches passieren wird. Tatsächlich erscheint es, als wäre der ominöse Rasenmähermörder zurückgekommen um auch Mary zu meucheln und schon wenig später gibt es unter den fröhlichen Ballbesuchern auch die ersten Leichen…

„Wacko“ ist wie auch schon der ungefähr zeitgleich entstandene „Was macht der Tote auf der Wäscheleine“ der Versuch, sich über das Slasher- und Horrorgenre lustig zu machen. Im Falle von Regisseur Greydon Clark, der immerhin auch Filme wie „Hi-Riders“ und „Das Geheimnis der fliegenden Teufel“ inszeniert hat, geht die ganze Sache aber etwas nach hinten los und das Ergebnis ist leider wenig spaßig und auch nur mäßig unterhaltsam. Das arg episodenhafte Drehbuch über einen Rasenmähermörder, der zu Halloween zuschlägt ist leider ziemlicher Mist und auf jeden halbwegs lustigen Gag wird so lange herumgeritten, bis auch dem letzten und völlig schmerzbefreiten Zuschauer das Lachen vergeht. Zwar gibt es immer wieder Ideen, die wirklich witzig sind, wie z.B. der Besuch von Normans Mutter und der Kurzauftritt vom Elefantenmensch, aber der Rest ist leider karlauernder Stumpfsinn der untersten Schublade mit sehr nervigen Figuren, der weder auf der Humor- noch auf der Horrorebene funktioniert. Statt eine halbwegs passable Geschichte zu erzählen oder sich auf etwas durchdachte Weise auf die filmischen Vorbilder einzugehen, wird hier einfach ohne Sinn und Verstand und eher niedrigen Humorniveau alles durch den Kakao gezogen, was nicht bei zehn auf den Bäumen ist. Herausgekommen ist dann auch eine ziemlich maue Spoof-Komödie, die man als Slasher-Fan zwar schon noch gucken kann, bei der man sich aber tunlichst sehr wenig erwarten sollte.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

American Monster

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Mit „American Monster“ hat Larry Cohen wohl versucht, den Geist der Fünfzigerjahre-Monsterfilme in die Achtziger zu retten. Leider hat sich der werte Mann aber bei seinem Drehbuch verzettelt und herausgekommen ist eine Mischung aus Monsterfilm, Krimi und Sozialstudie mit mythologischem Einschlag, der jedoch nirgends so richtig punkten kann. Für einen Monsterfilm, gibt es zu wenig Monsteraction, für den Krimi zu wenig Spannung, der Sozialstudie fehlt der Sympathieträger und eine etwaige Inka-Mystik wird auch nur soweit angerissen, als für die Story unbedingt notwendig. Generell wirkt der Streifen so, als hätte jemand zwischendurch immer wieder mal die Fast-Forward-Taste erwischt und irgendwie wirkt das Ganze dank netter Tricksereien zwar schon sehr sympathisch, aber irgendwie auch völlig falsch erzählt. So bleibt „American Monster“ ein netter Genre-Snack für Zwischendurch, der trotz seiner Darsteller aber maximal durchschnittlich bleibt und eher mit seinem Settings im New York der Achtziger, als mit seinem Inhalt punkten kann. Nett, aber leider auch nicht mehr.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Der Grinch

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In dem verschneiten Ort Whoville ist das Weihnachtsfest das größte Ereignis im Jahr und dessen Bewohner sind wochenlang vorher schon vollkommen aus dem Häuschen und überbieten sich gegenseitig bei Geschenken, gespielter Weihnachtsfreude und Dekorationen. Nur Cindy, die Tochter des Postvorstehers versteht nicht, dass in Whoville das Weihnachtsfest eine rein materielle Angelegenheit zu sein scheint und findet in dem geschmähten Außenseiter Grinch einen Verbündeten im Geiste. Auch dieser kann mit dem Weihnachtsfest nichts anfangen, seitdem dieser in jungen Jahren zu Weihnachten von den anderen Kindern vor seiner großen Liebe bloßgestellt wurde. Als Cindy jedoch der Meinung ist, dass jeder Weihnachten feiern sollte und den griesgrämigen Grinch mit guter Absicht in das Dorf bringt, löst sie neuerlich dramatische Ereignisse aus, die so weit gehen, dass der Grinch beschließt, den Bewohnern von Whoville das Weihnachtsfest auf drastische Weise zu versauen.

Die Geschichte vom Grinch ist ja hierzulande nicht so bekannt, während die Geschichte von Dr. Seuss in den Staaten ja zur weihnachtlichen Kulturerbe gehört. In der kurzen Geschichte geht es um ein grünes Wesen, das mit Weihnachten nichts anfangen kann und eine Handvoll Dorfbewohner, die in Weihnachten auch eher eine ausufernde Materialschlacht sehen. Am Ende besinnen sich aber natürlich alle auf den friedvollen, familiären und verbindenden Charakter des Weihnachtsfestes und alles wird gut. Aus dieser Grundkonstellation bastelt Ron Howard einen hyperaktiven, aufgedrehten und nervigen Streifen mit Jim Carrey in der Hauptrolle, der hier den miesepetrigen Zappelphillip auf Acid macht. Mit „Tim Burtons schlimmster Alptraum“ ist der ganze Streifen wohl am besten beschrieben und statt den ganzen überkandidelten Settings und Verkleidungen hätte man ja eher etwas mehr auf die eigentliche Geschichte oder eine herzliche Botschaft achten sollen, die hier in einer Mischung aus Kitsch, Klamauk und Gaga-Momenten auch völlig untergeht. Zwar gibt „Der Grinch“ labertechnisch ständig Vollgas und es rummst, glitzert und scheppert an allen Ecken, aber statt weihnachtlicher Stimmung steht hier eher Big-Budget-Trash am Programm, der immer auf die Zwölf abzielt und mit Vollgas gegen die Wand fährt. Das Ergebnis ist ein nerviger und vollkommen überdrehter Film, der auf die ganze Länge kaum auszuhalten ist und bei dem ich mir auch nicht vorstellen kann, dass er kleinen Erdenbürgern gefällt.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die gestohlenen Weihnachtsgeschenke

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In Whoville steht Weihnachten bevor und die Bewohner sind deswegen bereits in heller Aufregung. Nur der griesgrämige Grinch, dessen Herz zwei Nummern zu klein ist und der auf einen Berg am Rande von Whoville lebt, geht das ganze Treiben gehörig auf die Nerven. Um nicht neuerlich von Kinderlachen, Fröhlichkeit und weihnachtlicher Musik an den Rand des Wahnsinns gebracht zu werden, beschließt er dieses Jahr einfach alle Geschenke und Weihnachtsmenüs zu stehlen. Gesagt, getan räumt der Grinch im Santa-Claus-Kostüm kurzerhand die Häuser von Whoville leer um am nächsten Tag eine gehörige Überraschung zu erleben…

„Die gestohlenen Weihnachtsgeschenke“ ist ein fürs TV produzierter und 26minütiger Kurzfilm über den Grinch, der kurzerhand alles klaut, was an Weihnachten erinnert um dann feststellen zu müssen, dass dieses Fest wohl mehr bedeutet als Geschenke und Völlerei. Dabei ist die recht frei übersetzte deutsche Fassung für den Genre-Fan natürlich zu vernachlässigen, da im amerikanischen Original aus dem Jahr 1966 kein Geringerer als Boris Karloff die Geschichte erzählt und dem Grinch auch seine Stimme leiht. Höhepunkt ist dabei natürlich der anscheinend aber nicht von Karloff selbst gesungene „Grinch-Song“ über den griesgrämigen Grinch mit seinen blumig beschriebenen Eigenschaften, der seit 50 Jahren in den Staaten sehr beliebt ist. Die kurze und eigentlich ganz sympathische Geschichte diente ja auch als Vorlage für den missglückten Langfilm mit Jim Carrey, der die Herzlichkeit des animierten Originals vollkommen vermissen lässt und die im Vergleich zu dem oldskooligen Streifen auch ziemlich verliert. Hierzulande kennt die Geschichte und auch den animierten Streifen dazu ja ohnehin niemand und die Kiste mit wohligen Weihnachtserinnerungen und -geschichten ist in unserem Sprachraum ja auch anderweitig besetzt. Weihnachts-affine Genre-Freunde können aber dank dem gewohnt großartigen Boris Karloff ruhig ein Auge- und ein Ohr riskieren um sich die viel zu lange Wartezeit auf Weihnachten zu vertreiben – aber wenn, dann natürlich im englischen Original. Stink, stank, stunk!

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Explorers - Ein phantastisches Abenteuer

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Der junge Ben träumt immer wieder einen mysteriösen und wiederkehrenden Traum von seltsamen Welten voller Schaltkreise und blinkenden Lichtern. Als der Sci-Fi- und Horror-affine Schüler daraufhin einige Zeichnungen von den geträumten Dingen seinem nerdigen Mitschüler Wolfgang zeigt, findet dieser heraus, dass es sich um Schaltpläne für ein ominöses Kraftfeld handelt. Nachdem auch noch der selbstbewusste Einzelgänger Darren zu der Gruppe stößt, finden die drei in geheimen und abenteuerlichen Versuchen im Keller von Wolfgangs Eltern gemeinsam heraus, dass es sich bei ihrer Errungenschaft um ein Transportmittel für eine Reise in eine andere Galaxie handelt und vor allem Ben ist fest davon überzeugt, diese Reise auch anzutreten…

Mit dem Sci-Fi-Abenteuer „Explorers“ wollte man im Jahr 1986 wohl noch rasch auf den populären Sci-Fi-Abenteuer-Zug aufspringen und hat dem Regisseur Joe Dante anscheinend freie Hand und ein großes Budget zur Verfügung gestellt. Leider ist der Streifen aber bei aller Sympathie für den Regisseur ein ziemliches Desaster geworden und auch mit knapp 30 Jahren Abstand ist „Explorer“ statt dem oldskooligen Wohlfühl-Film mit Retro-Charme über jugendliche Freundschaft und Entdeckergeist leider nur ein WTF-Film geworden, der im haarsträubenden letzten Dritteln die Gehirnsynapsen des Zuschauers reihenweise durchbrennen lässt und diesen auch auf eine harte Belastungsprobe stellt. Auch davor ist „Explorers“ nur mäßig gelungen und neben einer ironischen Auseinandersetzung mit dem Sci-Fi-Genre wollte man wohl eine etwas weniger geschönte Sicht auf ein jugendliches Vorstadtleben zeigen, was mit der oberflächlichen Charakterzeichnungen ebenfalls nicht so richtig funzt. Alles was Joe Dante in „Gremlins“ richtig gemacht hat, wird hier auf seltsame, fragwürdige und fast schon kontraproduktiv anmutende Weise präsentiert und so ist es auch wenig verwunderlich dass neben Filmen wie „E.T.“, „Die Reise des Navigators“ und anderen fantastischen Jugendabenteuer dieser Streifen hier trotz guter Leistungen von Ethan Hawke und River Phoenix nur selten Erwähnung findet.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Krampus

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Im Gegensatz zu den meisten Jungs seines Alters glaubt Max noch an den Weihnachtsmann und schreibt auch einen Brief, der jedoch am Abend vor Weihnachten in den Händen der ungeliebten und auf Besuch befindlichen Cousinen landet, die den Jungen aufziehen. Auch die von der restlichen Verwandtschaft bereits hoffnungslos genervten Eltern und Schwester von Max sind keine große Hilfe und so zerreißt Max den Brief und schwört Weihnachten ab. Durch seine unbedachte Tat lockt Max den Krampus, eine alpenländische Brauchtumsgestalt an, die im Gegensatz zu Santa Claus wenig Gutes im Schilde führt. Am Weihnachtsmorgen ändert ein Schneesturm die Lage und während die eingeschlossene Familie daraufhin enger zusammenrückt, ahnt die Oma von Max bereits, dass etwas Böses vor der Türe seht und diese Sorge scheint sich wenig später auf dramatische Weise auch zu bewahrheiten.

Der „Krampus“ in der gleichnamigen Horrorkomödie aus den neuseeländischer und amerikanischer Co-Produktion hat zwar mit dem in Österreich und süddeutschen Raum bekannten und haarigen Begleiter von Nikolaus so gut wie gar nichts zu tun, ist aber eine durchaus unterhaltsame Fantasy-Horrorkomödie mit Weihnachtsthematik, der hübsch turbulent und etwas abseits der Spur ausgefallen ist. Als Gemeinsamkeit bleibt ein gewisser erzieherischer Effekt, aber wie man auf die Idee kommt, die Figur ausgerechnet für einen derartigen Film herzunehmen bleibt ja rätselhaft, genauso wie die Tatsache, dass man einen derart exquisiten Cast für diesen spaßigen Big-Budget-Nonsens vor der Kamera versammeln konnte. Aber „Krampus“ macht Laune und zeigt vor allem zu Beginn den eigentlichen Horror des Festes, wenn auf einmal die nörgelnde Verwandtschaft vor der Türe steht und statt weihnachtlichen Frieden eigentlich alle auf Krawall gebürstet sind. Nach der Hälfte und einer animierten (!) Sequenz steht dann aber winterliches „Drag me to Hell“ mit märchenhaften Elementen am Programm und Michael Doughertys augenzwinkernder Streifen verkommt zu einer Teufelskreatur-Geisterbahnfahrt, in dem kein Stein auf dem anderen bleibt. Das mag mit seinen bisweilen sehr kruden Einfällen ernsten Menschen zwar himmelschreiend doof erscheinen, aber ich fühlte mich bestens unterhalten und der Streifen kommt auch auf die Liste der gelungenen Genre-Weihnachtsfilme, die Spaß machen.

Fröhliche Weihnacht

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Nach „Krampus“ ist gestern auch kurzfristig die deutsche Blu von diesem Streifen im Player gelandet, der ja gemeinhin zur Sperrspitze der Weihnachts-Genrefilme zählt. Besonders gelungen ist „Fröhliche Weihnacht“ aber trotzdem nicht und statt weihnachtliche Stimmung und spannende Slasher-Atmosphäre stehen hier eher episodenhaften Ereignisse am Programm, die durch eine Rahmenhandlung mit ermittelnden Personen lose zusammengehalten werden. So gibt es zwar zahlreiche brutal anmutende Morde an Weihnachtsmännern, die in Wirklichkeit eher mehr schlecht als recht getrickst wurden und einen mehr als gelangweilt erscheinenden Edmund Purdom als ranghoher Scotland-Yard-Beamter, der gleichzeitig auch Regie führte, aber wohl irgendwann entnervt das Handtuch geworfen hat. Das merkt man „Fröhliche Weihnacht“ auch an und die Kiste der Slasher bietet ja auch eine Handvoll weiterer Beispiele, wie man Weinachten und Serienmorde besser unter einen Hut bekommt. Weihnachten ist hier eher nur beiläufig Thema und wird auch entsprechend lieb- und belanglos in den Film integriert, der dadurch auch eher wie ein Abgesang auf diese besinnliche Zeit wirkt. Also nicht unbedingt der richtige Film um sich auf Weihnachten einzustimmen, sondern eher ein Slasher-Kuriosum, dass sich auch für den Rest des Jahres auf gleiche Weise anbietet.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Runaway - Spinnen des Todes

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In nicht allzu ferner Zukunft ist die Technik so weit fortgeschritten, dass Roboter in vielen Belangen des Lebens nicht mehr wegzudenken sind. Sie führen den Haushalt, erledigen Schwerarbeit und sind auch sonst immer zur Stelle, wenn es irgendwas zu tun gibt. Da diese Roboter jedoch auch immer wieder fehleranfällig sind, gibt es das ITPC, das immer dann in Erscheinung tritt, wenn ein Roboter aus seiner ihm zugedachten Rolle fällt. Als Sergeant Ramsey eines Tages mit seiner neuen Partnerin zu einem Einsatz gerufen wird, entdecken die Polizisten neben zwei Leichen auch einen manipulierten Haushaltsroboter, der mit einem Chip ausgestattet wurde, der nicht der Norm entspricht. Als vor Ramseys Augen auch noch der einzige Zeuge mit einer High-Tech-Waffe aus dem Weg geräumt wird, ahnt der von Höhenangst-geplagte Polizist, dass mehr hinter der Sache steckt und schon wenig später ist er einem skrupellosen Verbrecher auf der Spur, der auch vor Entführung, Mord und Erpressung nicht zurückschreckt…

„Runaway – Spinnen des Todes“ ist wirklich eine rundum sympathische Action-Angelegenheit, die Zuschauer ohne viel Umschweife in eine etwas naiv erscheinende Zukunft versetzt, in der Roboter ein Großteil der täglichen Arbeitslast auf ihren konstruierten Schultern tragen. Die ganze Geschichte wird von Regisseur und Drehbuchautor Michael Crichton zwar immer recht behäbig und auch nicht gar so glaubwürdig erzählt, aber immerhin befinden wir uns auch in der Kiste der Achtzige-Action, wo diese Maßstäbe ohnehin nicht gelten und auch eher andere Dinge zählen. Und genau in diesem Punkt macht „Runaway“ auch alles richtig und vor allem auch großen Spaß: Tom Selleck ist als abgeklärter Ermittler eine coole Socke, seine Partnerin süß, Gene Simmons furchtbar skrupellos und dank seiner diabolischen Erfindungen rummst und scheppert es auch an allen Ecken bis überall die Funken sprühen. Dabei entwickelt sich der Streifen im Grunde auch immer so, wie man es als Zuschauer auch gerne hat und neben bereits bekannten Dingen wie Drohnen und Tablets gibt es auch noch andere Erfindungen, bei denen man durchaus vorstellen kann, das diese irgendwann mal kommen könnten. Alles in allem ein kurzweiliger Actionfilm mit klar verteilten Rollen, der richtigen Mischung aus Action, Coolness und Augenzwinkern und so machen Filme aus der Kiste auch immer noch großen Spaß.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Passion

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Ich mag das Schaffen von Brian de Palma ja ansonsten sehr, aber „Passion“ lässt den geneigten Fan doch gleich aus mehreren Gründen etwas ratlos zurück. Die dröge Kriminal-Geschichte ist ja wohl ungefähr so, wie man sich als komplett Außenstehender neidvoll und weitab der Realität die intrigante Chef-Etage einer erfolgreichen Marketingfirma vorstellen könnte und in der manipulative und gleichsam attraktive Frauen mit Ellbogentechnik, sexy Klamotten und Mobbing um die Gunst der männlicher Gockel buhlen und die unliebsame Konkurrenz aus den eigenen Reihen eliminieren und der den Eindruck vermittelt wird, dass Frauen eigentlich nur erfolgreich sein möchten, um sich dann teure Schuhe leisten zu können, die wiederum ihr verkümmertes Ego pushen sollen. Dann der eigentlich ganz schreckliche Neunziger-Yuppie-Look, der prickelnder Hochglanz sein möchte und dabei so steril, billig und unwirklich wirkt und in das seine Charaktere eingebettet werden, denen es nicht nur komplett an Glaubwürdigkeit mangelt, sondern die fast schon auf himmelschreiende Weise auch noch ständig an diesen Missstand erinnern. Die ganze Story über einen Mord, Stutenbissigkeit und menschliche Abgründe kommt nie so richtig in die Puschen und schafft es mit seinen seelenlosen Figuren und unglaubwürdigen Entwicklungen auch nicht den Zuschauer zu fesseln. Selbst das langjähriges Markenzeichen „Split-Screen“ wirkt hier bemüht eingesetzt und der Zuschauer wähnt sich in dem zeitnahen Remake eines französischen Films aus dem Jahr 2010 (!) auch eher in einem verkopften Gedankenexperiment auf wackligen Beinen, bei dem man nicht glauben möchte, dass dieses schludrige Psychogramm aus der Bearbeitung eines so renommierten Regisseurs wie de Palma stammt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Santa Claus

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Santa Claus lebt das ganze Jahr über in einem Kristallpalast über dem Nordpol, wo dieser mit seinem magischen Helfer Merlin und Kindern aus aller Welt Spielzeug bastelt und mit allerlei modernen Überwachungsgeräten auch penibel darauf achtet, dass auch alle Kinder dieser Welt brav und folgsam sind. Dabei fällt ihm besonders die kleine Lupita ins Auge, die zwar brav und herzensgut ist, aber deren Eltern bettelarm sind, sodass sie sich keine Geschenke leisten können. Ein weiterer Junge in Santas Fokus namens Rico ist zwar wohlhabend, aber einsam, da seine Eltern nie Zeit für ihn haben. Beiden Kindern möchte Santa in diesem Jahr ein besonders schönes Weihnachten bescheren, wäre da nicht der gehässige Teufel Pitch, der vom Leibhaftigen persönlich den Auftrag bekommen hat, Santas gutes Treiben gehörig zu sabotieren…

„Santa Claus“ von René Cardona eilt ja der zweifelhafte Ruf des bizarrsten Weihnachtsfilm voraus und nach gestriger Sichtung kann ich dieses auch nur bestätigen. Die Mischung aus Märchen-, Familien- und Lehrfilm entpuppt sich mit seiner episodenhaften Geschichte als absoluter Alptraum für jeden Weihnachtsmuffel, der in so vielen Punkten moralinsauer, fragwürdig und politisch unkorrekt ist, das eine Aufzählung hier eindeutig den Rahmen sprengen würde. Otto Normalzuschauer dürfte ja schon bei den ersten 10 Minuten entnervt aufgeben, wenn die Kinder aus aller Welt als Satans Santas Arbeitstruppe (?) mehr als klischeehaft vorgestellt werden und dabei auch ein Kinderlied ihres jeweiligen Landes zum Besten geben. Die deutschen Kinder mit volkstümlicher Tracht hat es dabei eh noch gut erwischt, wenn man im Vergleich die Kinder aus dem Orient und Afrika heranzieht. Auch die Maschinen zur Überwachung der Erdenkinder scheinen aus einem Alptraum entsprungen und wenn Santa erst mal seinen Schlitten mit den Polyester-Rentieren rausholt, gibt es ohnehin kein Halten mehr. Die deutsche Synchro ist so derart unerträglich und noch dazu unvollständig, sodass man sich das Werk ohnehin nur auf Englisch schauen kann und selbst da dürften wohl viele Trashfans ihren filmischen Meister gefunden haben. In dem Bewusstsein aufgeschlossener Genre-Fans gelangte der obskure Mexploitation-Familienfilm ja durch das „Mystery Science Theater 3000“ zu zweifelhaften Ehren und diese Woche wird der Streifen ja auch noch im Rahmen der „SchleFaZ“ gezeigt. „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“ sagte schon Tucholsky und wer auch immer die Idee hatte, Santa Claus als manisch lachenden Geschenkebringer und bierbäuchigen Überwachungsfan mit großem Sack und Kinder-Harem zu präsentieren, dachte dabei wohl nicht an die bösen Gedanken unartiger Filmkonsumenten, die hier ein Füllhorn an Inspirationen finden, um sich über dicke Männer mit Rauschebart, Weihnachten und abgrundtief schlechte Filme lustig zu machen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Dolores

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Die erfolgreiche New Yorker Journalistin Selena ist gerade einer großen Story auf der Spur, als sie in ihrem Büro per Fax den Artikel einer Bezirkszeitung erhält, in dem berichtet wird, dass ihre Mutter Dolores unter Mordverdacht steht. Diese soll versucht haben, die zänkische Arbeitgeberin und Millionärin Vera zu ermorden und obwohl Selena seit Jahrzehnten nahezu keinen Kontakt zu ihrer Mutter gehabt hat, reist sie nach Maine um ihrer Mutter, von deren Schuld sie überzeugt ist, in diesen schweren Stunden beizustehen. In ihrer ehemaligen Heimatstadt wird die psychisch labile und dem Trinken zugeneigte Selena aber auch wieder mit unliebsamen Erinnerungen aus ihrer Jugend konfrontiert und während sich die beiden unterschiedlichen Frauen versuchen miteinander auszukommen und langsam annähern, versucht Selena die Beweggründe ihrer Mutter zu verstehen und muss sich so auch den Geistern der eigenen Vergangenheit stellen…

Solides Drama über ein sehr gespanntes Mutter-Tochter-Verhältnis, welches auch die Lebensgeschichte einer einfachen Frau zeichnet, die trotz allerlei Widrigkeiten immer ihren Weg zu gehen wusste und auf einer Vorlage von Stephen King basiert. Statt Horror oder fantastische Elemente stehen in „Dolores“ aber ein Mordversuch und tragische Figuren am Anfang des Films, der danach auf recht hübsche Weise mehrere Zeitebenen miteinander verknüpft und dem Zuschauer häppchenweise schicksalhafte Ereignisse aus dem Leben der beiden Frauen präsentiert. Erwartungsgemäß bietet sich dem Zuschauer mit zunehmender Laufzeit auch ein anderes Bild der ganzen Vorgänge und dennoch schafft Regisseur Taylor Hackford auf knapp zwei Stunden einen hübschen Spannungsbogen und stets das Interesse des Zuschauers an seinen Figuren zu wahren. „Dolores“ funzt meines Erachtens jedenfalls ganz gut, selbst wenn man die Geschichte schon kennt, was auch den beiden Hauptdarstellerinnen Kathy Bates und Jennifer Jason Leigh zu verdanken ist, die ihren Figuren entsprechendes Leben einhauchen, auch wenn mir persönlich bei der Figur der äußerlich tougen und innerlich labilen Journalistin doch etwas zu dick aufgetragen wurde. Aber das sind subjektive Empfindungen an einem interessanten und guten Film, der schon wie „Die Verurteilten“ eine andere Seite von Stephen King präsentiert und statt irgendwelcher Effekte und plakativer Mätzchen auch seine tragischen Figuren bzw. zwei großartige Schauspielerinnen ins Zentrum seines Geschehens stellt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Joey

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Nach dem überraschenden Tod seines Vaters ist der neunjährige Joey am Boden zerstört und auch das liebevolle Verhalten seiner Mutter kann den Jungen nicht über den tragischen Verlust hinweghelfen. Auch in der Schule wird der Außenseiten von Gleichaltrigen gemobbt, was auch seinem Lehrer nicht verborgen bleibt, der sich ebenfalls um seinen Schüler sorgt. Eines Tages entwickelt Joey jedoch telekinetische Fähigkeiten und auch sein Vater meldet sich mittels Spielzeugtelefon aus dem Jenseits und steht mit Rat und Tat zur Seite. Als Joey bei einem seiner Ausflüge in das heruntergekommene Nachbarhaus eine Bauchrednerpuppe findet und mit nach Hause nimmt, entpuppt sich diese jedoch als böse und während schon bald Horden an Parapsychologen und sonstige Wissenschaftler Interesse an dem Jungen entwickeln, versucht die Puppe Joey zu einem zweifelhaften Spiel zu überreden und auch in seinem Umfeld Schaden anzurichten…

Bei „Joey“ handelt es sich nicht nur um einen absoluten Lieblingsfilm aus meiner Kindheit, sondern auch um einen der ersten Streifen von Roland Emmerich, der auszog um die Kinowelt mit Kawumm-Blockbustern die Welt zu bereichern. „Joey“ ist aber noch ein eher auf ein junges Publikum zugeschnittenes Effektkino mit kleinerem Budget, das sich bei näherer Betrachtung wie ein „Best-of-Special-Effekte“ präsentiert. Der 1985 entstandene Streifen ist ein Sammelsurium unterschiedlichster popkultureller Einflüsse seiner Entstehungszeit und bei „Poltergeist“ wird ja ebenso abgekupfert, wie bei „E.T.“, „Star Wars“, „Die unendliche Geschichte“ und anderen Streifen mit jugendlichen Protagonisten, die zu dieser Zeit auch sehr populär waren. Die Effekte sind auch recht hübsch gemacht und sollen wohl darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte über den Jungen und seinen tragischen Verlust leider eine ziemliche Gurke ist und die episodenhafte Ereignisse eher schlecht als recht miteinander verbindet. Mit der Neusichtung habe ich mir erwartungsgemäß keinen großen Gefallen getan und auch wenn ich die turbulenten Ereignisse als halbwegs solide in Erinnerung hatte, hat sich das nun doch etwas relativiert. Zwar wirken die Settings und Darsteller noch immer nett und mit den Requisiten des vollgestopften Kinderzimmers könnte man heutzutage auf Ebay wohl ein Vermögen verdienen, aber das kann alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei Emmerichs „Joey“ inhaltlich eine wenig eigenständige Luftnummer handelt, die effekttechnisch größtmöglich aufgeblasen wurde.
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