Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Millenium Actress

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Die ehemals sehr erfolgreiche Schauspielerin Chiyoko Fujiwara hat sich bereits in den Siebzigern aus dem Schauspielbusiness zurückgezogen und lebt ein bescheidenes Leben fernab jeglichen Pressenrummels. Als sie eines Tages dem Dokumentarfilmer und Fan Tachibana ein Interview erlaubt, überreicht dieser der alten Dame als Gastgeschenk einen Schlüssel, der für die Schauspielerin große Bedeutung hat. Dieser öffnet auch das Herz der Schauspielerin und die Frau erzählt Tachibana und seinem jungen Kameramann mitreißend von Stationen ihrer bewegten Karriere, die gleichzeitig untrennbar mit politischen Ereignissen und der Filmgeschichte des Landes Japan verbunden sind.

Mit „Millenium Actress“ erzählt der viel zu früh verstorbene Regisseur Satoshi Kon nicht nur die bewegte Geschichte der fiktiven Schauspiel-Legende Chiyoko Fujiwara, sondern auch gleichzeitig die Geschichte von hundert Jahren Filmgeschichte Japans. Das Besondere an dem wunderbaren Anime ist seine Erzählweise, in der beim Interview in der Jetzt-Zeit unterschiedlichste Stationen aus dem Leben der Schauspielerin mit ihren Rollen verschmelzen und der Streifen von Historien-Drama, Frauengefängnis-Film und Kaijū bis zu Science-Fiction dabei alles mitnimmt, was den Fan japanischer Werke seit je her begeistert. Die Einflüsse reichen dabei von Kurosawa („Das Schloss im Spinnwebwald“) bis zu Kobayashi („Kwaidan“) und so abwechslungsreich wie die Filme aus den unterschiedlichen Epochen ist auch die Optik des wunderbaren Streifens, der jedoch auch ohne das Wissen um Japans Filmgeschichte bestens funktioniert. Das liegt an der wunderbaren Geschichte, den sympathischen Charakteren und Kons erzählerischen Talent, der trotz sprunghafter Erzählweise nie den Faden verliert und dabei auch noch eine überaus große Leidenschaft zum Thema Film offenbart.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Lusthaus teuflischer Begierden

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Der versoffene Schriftsteller Roibert hat durch seine On-Off-Beziehung mit der untreuen und umtriebigen Diana seine Kreativität verloren. Seine Selbstmordversuche enden ergebnislos und so beschließt er Diana noch einmal in sein Haus einzuladen, wo er sich vor den entsetzten Augen der jungen Frau selbst das Messer in die Brust rammt und alles so aussehen lässt, als wäre Diana die Mörderin. Diese versucht noch sämtliche Spuren zu verwischen, doch ein weiterer Mann hat die Tat beobachtet und versucht Diana zu erpressen, während diese immer mehr den Verstand zu verlieren scheint…

Die „Kurzfassung“ zu dem Streifen hab ich nun auch gesehen und ja, diese macht definitiv Lust auf mehr. Aber natürlich nicht auf die deutsche Version mit den Rammel-Inserts, sondern die von Polselli intendierte Spielfilmfassung, die wohl in Richtung sleaziges Drama und alptraumhaftes Szenario geht. Die Geschichte über die ungewöhnliche Rache eines gekränkten Mannes an seiner herzlosen und egozentrischen Geliebten ist ja an sich schon etwas bizarr, aber der italienische Regisseur macht daraus ein entrücktes Kammerspiel mit surrealer Ausleuchtung und WTF-Momenten am laufenden Band, die sich in der Stummelfassung aber teils nur noch erahnen lassen. Trotzdem kommt man irgendwie aus dem Staunen nicht heraus und hoffentlich nimmt sich ja eines Tages ein Label diesem fiebrigen und Drogen-geschwängerten Beziehungsalptraum an, der beim Großteil des Publikums wohl Fassungslosigkeit und Kopfschütteln auslösen dürfte. Doch das dürfte angesichts der zahlreich existierenden Fassungen dieses Werks von hart bis zart wohl leider ein Wunschtraum bleiben. Ziemlich leider!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Apartment Zero

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Der introvertierte und zurückgezogen lebende Engländer Adrian lebt in Buenos Aires, ist Programmdirektor eines schlecht besuchten Arthouse-Kinos und neben seiner psychisch kranken Mutter muss er sich auch mit akutem Geldmangel herumschlagen. Als Adrian deswegen beschließt ein Zimmer seines geräumigen Apartments zu vermieten meldet sich auf die Annonce der smarte Draufgänger Jack, der charakterlich verschiedener nicht sein könnte. Im Gegensatz zu Adrian genießt der Jack sein Leben in vollen Zügen und kommt mit seiner gewinnenden und offenen Art auch bei den neugierigen Nachbarn gut an, was bei seinem Vermieter zunehmend für Irritationen sorgt. Adrian wird zunehmend besitzergreifend, beginnt sich in das Leben seines Untermieters einzumischen und erliegt wenig später der fixen Idee, dass Adrian nicht die sympathische Person ist, die er seinem Umfeld vorgibt zu sein...

Hui, was war denn das? Ein hochinteressanter, aber anscheinend komplett untergegangener Streifen der sich zwischen alle Stühle setzt und zwei Menschen zum Mittelpunkt einer unaufgeregt erzählten Psychostudie macht, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Adrian ist der exzentrische Eigenbrötler, ein wandelndes Filmlexikon und selbstdisziplinierte Perfektionist, dessen Leben durch seinen Untermieter Jack grundlegend auf den Kopf gestellt wird, während eine Welle der politisch motivierten Gewalt Buenos Aires erschüttert, die irgendwie auch mit dem undurchsichtigen, wie charismatischen Untermieter zusammenzuhängen scheint. Dabei scheint sich aus der anfänglichen und beiderseitigen Neugier an der jeweils unbekannten Persönlichkeit bald mehr zu entwickeln und das alles und noch viel mehr bringt Regisseur Martin Donovan in seinen 1988 gedrehten und schwül-fiebrigen Drama mit argentinischen Handlungsort zusammen und lässt sich auch von viel Pathos, kurios und grotesk anmutenden Entwicklungen nicht abbringen. „Apartment Zero“ scheint sich auch stets immer etwas anders zu entwickeln, als vom Zuschauer erwartet und dennoch bleibt bis zum Finale alles schlüssig und spannend. Zurück bleiben ein eindrucksvoller Schlussmoment, ein geplätteter Zuschauer und ein vielschichtiges und arthousiges Psychodrama mit Genre-Elementen, das hierzulande zu Unrecht vollkommen unbekannt zu sein scheint.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Besessen - Das Loch in der Wand

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Nils steht kurz vor seinem Examen als Arzt und ist mit der hübschen Marina zusammen, die als investigative Journalistin für eine große Zeitung arbeitet. Als eines Tages in seiner Studentenwohnung ein an der Wand hängendes Bild zu Boden kracht, hinterlässt dieses ein kleines Loch in der Mauer, dass Nils erlaubt, unbemerkt in die Nachbarwohnung zu schauen. Was er dort sieht, übertrifft seine kühnsten Erwartungen und er beobachtet seinen Nachbarn mit nackten Frauen bei Drogenexzessen und sonstigen Dingen. Schon bald kann der junge Student sehr zum Missfallen von Marina nicht mehr von seinem neuen Hobby lassen und vermutet, dass in der Nachbarwohnung schreckliche Dinge vorgehen. Er vernachlässigt sein Studium und auch seine Freundin, doch ob die Ahnungen von Nils auch berechtigt oder nur jugendliche Hirngespinste sind, wird sich erst viel später auf tragische Weise herausstellen…

„Besessen – Das Loch in der Wand“ ist nicht nur ein sehr gut guckbarer Streifen aus deutsch-niederländischer Produktion und dem Jahr 1969, sondern steht auch ganz klar in der Tradition von Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“. Der interessante Film präsentiert uns einen jungen Studenten, der durch ein kleines Loch Einblick in die seltsamen Vorgänge in der Nachbarwohnung bekommt und aus dem gelegentlichen Beobachten des Nachbarn mit unterschiedlichen Frauen wird aber bald eine Art Obsession und aus einem Verdacht, ein handfester Kriminalfall mit tragischem Ende. Dabei mag das Erzähltempo zwar für heutige Verhältnisse etwas gemächlich und unaufgeregt wirken, aber man kann sich schon gut vorstellen, dass die freizügige Mischung aus Sex, Drogen und Gewalt mit Amsterdamer Handlungsort und unkonventionelle Verlauf seinerzeit auch auf das interessierte Publikum eine ähnliche Wirkung wie auf den jungen Studenten hatte. Dass der beinah sogar etwas Giallo-eske Streifen daher u.a. auch in Italien sehr erfolgreich lief verwundert jedenfalls wenig und dennoch ist „Besessen – Das Loch in der Wand“ danach hierzulande durch fragwürdige Umstände lange Zeit von der Bildfläche verschwunden. Mit der hübschen VÖ aus dem Hause Koch ist dem aber nun ein Ende gesetzt und ein Interview mit dem grundsympathischen Hauptdarsteller und Produzenten Dieter Geissler ist auch noch am Bord, sodass einer Neu-Entdeckung dieses wunderbaren und sleazigen Thrillers auch nichts mehr im Wege steht.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

A Ciegas

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Marrubi arbeitet in einem Laden für Textilreinigung und ist tagtäglich den Avancen ihres älteren Chefs Clemente ausgesetzt. Doch so hilflos und zerbrechlich wie sie nach außen hin erscheint ist Marrubi gar nicht und gemeinsam mit ihrem Ex-Partner Mikel sie ist auch Teil der Terrororganisation ETA. Als sie eines Tages einen korrupten Stadtrat erschießen soll, verliert sie die Nerven und in weiterer Folge auch ihren Kollegen. Als die verzweifelte Frau daraufhin mit ihrem verbrecherischen Werk aufhören will, kommt sie prompt zwischen die Fronten von Polizei und ehemaligen Kollegen, die als Faustpfand auch noch Marrubis Sohn in ihren Händen haben.

Die spanische Schauspielerin Najwa Nimri schätze ich ja normalerweise sehr, aber „A Ciegas“ ist schon ein sehr seltsamer Film, der meinen Geschmack auch so überhaupt nicht getroffen hat. Die Chance auf ein vielschichtiges Action-Drama über die Mitglieder einer Terrorzelle der baskischen Terrororganisation ETA hat Regisseur Daniel Calparsoro ja mit „A Ciegas“ gründlich verabsäumt und die Intention der Macher erschließt sich mir ebenfalls nicht wirklich. Auf Hintergrundinformationen zu den Figuren und ihrem Anliegen wird gänzlich verzichtet und auch Marrubis Zweifel und Kampf um ihren Sohn werden im Verlauf des Streifens nur sehr vage angedeutet und bleibt wie so vieles andere eher im Dunkeln. Calparsoro konnte sich wohl auch nicht entscheiden, ob er jetzt ein Drama, einen Thriller oder Actionfilm machen könnten und so bringt „A Ciegas“ alle drei Dinge nur sehr unbefriedigend und bisweilen auch auf etwas zweifelhafte und unreflektierte Weise zusammen. Warum bestimmte Dinge passieren kann man als nicht-spanischer Zuschauer oftmals auch nur erahnen und da hilft es auch wenig, dass der Streifen ansonsten darstellerisch und optisch durchaus punkten könnte.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Brut

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Von allen Cronenbergs ist „Die Brut“ über die Jahre irgendwie mein Liebling geworden, was wohl daran liegt, dass ich den Film zwar nicht gänzlich perfekt, aber immer noch sehr verstörend finde. Das liegt neben der interessanten Geschichte über Psychoplasmose vor allem an den creepigen Kindern in den bunten Schi-Overalls, bei denen es mir auch heutzutage noch immer den Schauer über den Rücken jagt. Mit der neuen Blu-Ray-Disc kommt der Streifen auch ausnehmend hübsch zur Geltung und die besondere und farbliche Ausstattung lässt sich hier noch besser beobachten. So schummeln sich in vielen Momenten auf fast schon provokante Art immer wieder leuchtend gelbe Objekte ins Bild, während beim Rest erdige Farben und Braun-, Beige- und Grüntöne dominieren und im eindrucksvollen Finale Samantha Eggar wie eine „Heilige“ ins Bild gerückt wird. Schön auf der Scheibe ist auch das kurze Interview mit der sympathischen Cindy Hinds, die sich nach 35 Jahren auf recht positive Weise an die Dreharbeiten erinnert, die der damalig Sechsjährigen sicherlich einiges zugemutet haben. Großartig!

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Und hier noch rasch die weniger wohlwollenden Worten der Katholischen Filmkritik seinerzeit, wobei die Spaßbremsen auch wieder einmal hemmungslos spoilern!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

2 Männer, 2 Frauen, 4 Probleme!?

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Während auf der OFDB zu lesen ist, dass es sich hierbei um einen total überflüssigen Film handeln soll, sind die User-Kritiken auf Amazon wesentlich wohlwollender ausgefallen und sprechen von einer der besten, deutschen Filmkomödien der letzten Jahre. Die Wahrheit liegt wie üblich eher irgendwo in der Mitte und ich hab den Streifen seinerzeit wegen dem Heino Ferch sogar im Kino gesehen und fand den mit ein paar Einschränkungen durchaus unterhaltsam. „2 Männer, 2 Frauen, 4 Probleme!?“ bietet ja eigentlich nur die übliche Geschichte über zwei unterschiedlichen Menschen, die unter widrigen Umständen zueinanderfinden und sich natürlich Hals über Kopf ineinander verlieben. Hier kommen auch noch eine skurrile Entführung, zwei Problembälger und Venedig als Handlungsort dazu. Alles was man nicht schon besser an anderer Stelle gesehen hätte und dennoch hat das Road-Movie dank seiner Darsteller das Herz schon am richtigen Fleck und erfüllt mühelos den Wunsch des Zuschauers nach seichter, harmloser und vorhersehbarer Komödienware mit Happy End aus deutscher Qualitätsproduktion. Nicht viel mehr und nicht viel weniger und das kann man dann als ernsthafter Mensch, Cineast und Komödienhasser natürlich auch total scheiße finden - muss man aber auch nicht unbedingt und alle 18 Jahre geht so ein Streifen auch durchaus klar.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Final Fantasy - Die Mächte in dir

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Eigentlich hätte man aus dem Inhalt des mir unbekannten Computerspiels wohl auch einen weiteren Anime machen können, aber so ist es halt seinerzeit der erste vollständig computeranimierte Kinofilm mit „realistischen Figuren“ geworden, den ich sogar auf großer Leinwand bewundern durfte. Im Jahr 2001 war das ja noch eine Sensation, während man 15 Jahre später an computergenerierte Figuren und Welten im Mainstreamkino ja weitestgehend gewöhnt ist. Im Falle von „Final Fantasy“ hat man aber auch versucht japanische Anime-Traditionen mit Hollywood’schen Blockbuster-Action-Kino zu verbinden und der Versuch hier eine Brücke zu schlagen ist wohl nur teilweise aufgegangen und viele Zuschauer und Gamer gingen wohl in Erwartung eines reinen Action-Spektakels ins Kino und waren dann überrascht, dass der Streifen (zum Glück) auch ruhigere Töne anschlägt. Obwohl ich auch normalerweise kein großer Fan von Zweiteren und auch CGI bin, fand ich den seinerzeit aber schon durchaus gelungen und neben einem fantastischen Look hat der Streifen auch sympathische Figuren und eine spannende Geschichte über eine sonderbare Alien-Invasion. Selbst wenn der Streifen im Jahr 2001 nicht der erwartete Megahit geworden ist, hat „Final Fantasy“ und die Haare der Hauptdarstellerin aber popkulturell ihre Spuren hinterlassen und lässt sich als Sci-Fi-Fan auch heutzutage noch sehr gut gucken.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Stranger Things [Netflix]

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Wie bereits geschrieben wird „Stranger Things“ ja hübsch gehypt, aber im Gegensatz zu manch anderem Kurzzeit-Serientrend ist das imho hier ja durchaus gerechtfertigt und die Duffer-Brüder haben hier wirklich eine sehr schöne und stimmige Mystery-Serie gestaltet, die eigentlich voll und ganz auf die Generation 35+ zugeschnitten ist, aber auch ein jüngeres Publikum begeistern wird. Stephen King trifft Steven Spielbergt beschreibt die Serie ja wirklich am Besten und die Einflüsse reichen von „Stand by me“, über „E.T.“ bis hin zu „Der Feuerteufel“ und „Die Goonies“. Die Liste ließe sich jetzt beliebig fortführen und dennoch wirkt „Stranger Things“ nicht wie eine Kopie, sondern geht eher in Richtung liebevolle Hommage mit hohem Nostalgie-Faktor, der man auch gerne verzeiht, dass die Geschichte ab und an doch nicht so originell ist, wie oftmals gerne behauptet. Das Setting in den Achtzigern ist wunderbar, der Soundtrack perfekt gewählt und vor allem die jungendlichen Darsteller und lebendigen Figuren schlichtweg sensationell. Bei den Erwachsenen fand ich auch David Harbour super, während Zugpferd Winona Ryder mit ihrer überambitionierten Darstellung einer „White Trash“-Mutter am Rande des Nervenzusammenbruchs auf Dauer doch etwas zu viel des Guten empfand. Dennoch ist hier alles absolut im positiven Bereich und es ist kein Wunder, dass sich auf diese Serie so viele Leute einigen können und bereits eine weitere Staffel geplant ist. Schön auch – das darf man an dieser Stelle auch schreiben, ohne zu spoilern – dass am Ende kein Mega-Cliffhanger auf den Zuschauer wartet, sondern die Geschichte im Großen und Ganzen auch fertig erzählt wird. „Stranger Things“ mag mit seinem etwas verklärten Blick Richtung Achtziger vielleicht nicht die absolute Überdrüber-Serie sein, aber eine verdammt schöne Sache mit wohligen Nostalgie-Faktor ist sie allemal und da freut man sich auch gerne auf die zweite Staffel!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Deadpool

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„Deadpool“ gibt sich ja große Mühe, ordinär, zynisch und anders als das obligatorische Superheldenpack zu sein und der Streifen ist darin eigentlich auch ganz großartig und spaßig. Hübsch zotig, stets etwas neben der Spur, politisch unkorrekt und mit popkulturellen Anspielungen innerhalb und außerhalb des Superhelden-Kosmos und direkter Ansprache des Publikums auch immer mit den Lachern auf seiner Seite. Allerdings trifft das nur auf die Figur und weniger auf den Film zu, der zwar einen abgeklärten Held wider Willen präsentiert, aber im Grunde dabei alle Mechanismen eines handelsüblichen Superhelden-Film übernimmt und A bis Z bis ins letzte bedient. Klar wird das auch im Vorfeld angekündigt und von den 99 % der Fans auch so erwartet, aber da hätte ich mir persönlich etwas mehr Mut gewünscht, auch mal mit den Bombast-Regeln des Genres zu brechen und etwas anderes zu schaffen, als sich nur auf augenzwinkernde Weise darüber lustig zu machen. So bleibt der Streifen temporeiches und überraschend brutales Gute-Laune-Hirnausschalte-Popcorn-Kino mit hohem Spaß-, Quassel-, Übersättigungs- und CGI-Faktor, das aber in Punkto bitterböse Superhelden-Parodie im Vergleich zu Werken wie „Super – Shut up, Crime!“ meine persönlichen Erwartungen eines Anti-Superhelden-Movies nicht zur Gänze erfüllen konnte.
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