Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Afterman

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Nachdem ein namenloser Mann auf unfreiwillige Weise seinen sicheren Bunker verlassen muss, irrt dieser in einer postapokalyptischen Welt umher und trifft auf allerlei Menschen, die ihm feinselig gesellt sind. Als er von einem Bauern gefangen genommen und gemeinsam mit einer jungen Frau wie ein Stück Vieh in einem Käfig gesperrt wird um Hilfsdienste zu verrichten, tötet er den Bauern und flüchtet von den unfreundlichen Hof. Während die junge Frau fortan nicht mehr von seiner Seite weicht, irren die Beiden weiter in der unwirtlichen Welt umher und treffen bei Ihrer Suche nach einem sicheren Ort auf Kannibalen, mörderische Mönche und weitere, wenig wohlgesonnene Gestalten…

Komplett ohne Dialoge und in (er)nüchternen Bildern präsentiert der belgische Regisseur Rob van Eyck dem Zuschauer in seinem 1985 entstandenen Streifen „The Afterman“ eine alptraumhafte und postapokalyptische Welt voller Abartig- und Scheußlichkeiten und zeigt einen namenlosen Mann, der sich gemeinsam mit einer jungen Frau durch diese unwirtliche Welt schlägt. Dabei ist das vollkommen unkonventionelle und auch sehr eigenwillige Werk gleichzeitig ein herber Exploitation-Streifen und trotzdem kein Werk aus der unteren Schublade, sondern auch ein arthousiger Abgesang auf die Menschheit, die in dieser Schreckensvision einer düsteren Zukunft zum Tier geworden ist und sich neben fressen, ficken und töten auch nicht mehr mit Worten verständigen kann, oder muss. Der eher unbequeme Streifen setzt sich auch prompt zwischen alle Stühle und zählt wohl zu den ungewöhnlichsten und radikalsten Vertretern des europäischen Autorenkinos, der mit seiner teils sehr drastischen Darstellung von Sex und Gewalt auf eine normale Auswertung auch keine Chance hatte und anscheinend auch nicht so einfach zu bekommen ist. Der Fan abseitiger Werke kommt an dem Werk jedenfalls nicht vorbei und auch wenn „The Afterman“ auch sicher kleinere Mängel aufzuweisen hat und das Ende etwas abrupt erscheint, so zählt er sicherlich zu den interessantesten und ungewöhnlichsten Werken, die jemals erschienen sind.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Meteor

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jogiwan hat geschrieben:Spassiger Big-Budget-Katastrophen-Trash über einen drohenden Kometeneinschlag auf der Erde, der zwar unterhaltsam daherkommt, aber dessen Story irgendwie nie so richtig einen Sinn ergibt. Trotz bekannter Namen wie Sean Connery und Karl Malden ist "Meteor" irgendwie etwas dröge inszeniert und auch bei den erschreckend billig-wirkenden Effekten hat sich definitiv niemand mit Ruhm bekleckert. Zwar gibt von Tsunami, Lawinenabgang und Tunneleinsturz so ziemlich alles, dass auch bei vorangegangenen Filmen schon gut funktioniert hat, aber die Rahmenhandlung mit althergebrachten Ost-West-Feindschaften, die erst in größter Not beseitigt werden können, ist inklusive etwas höhepunktslosen Finale ja definitiv kein Bringer und auch das Dauer-Gedolmetsche wirkt auf Dauer eher nervig. Prädikat: doof, aber lustig und auch sicher kein Anwärter für die persönliche Katatstrophenfilm-Top 5.
Schon irgendwie seltsam, wenn man einen Film guckt und erst nach der Hälfte bemerkt, dass man den vor ein paar Jahren bereits gesehen hat und einem trotzdem nichts bekannt vorkommt. Spricht ja nicht unbedingt für die Qualitäten des Streifens und erst bei dem Auftritt von Sybill Danning als hübsche Schifahrerin in den Schweizer Alpen hat es dann geklingelt. Das was ich bereits zum Film getippelt hab, kann ich nach der Sichtung ja nur bestätigen und auch wenn es zweitweise ganz ordentlich im Karton rappelt, will „Meteor“ wie so manche Atomrakete im Film nicht so richtig zünden und New York wird im letzten Moment wohl nur deswegen in Schutt und Asche gelegt, da der Streifen im Finale ansonsten ziemlich Höhepunkts-los geblieben wäre. Sean Connery macht einen auf resolut, aber sympathisch, das Dauer-Gedolmetsche ist noch immer nervig und auch der Rest mäßig überzeugend.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Kamikaze Girls

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Witzige Mischung aus überdrehter und comichafter-Komödie und „Coming-of-Age“-Streifen über zwei siebzehnjährige Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein können und dennoch Freundschaft schließen und auf der Suche nach ihrem Platz im Leben gemeinsam Abenteuer erleben. Dabei macht „Kamikaze Girls“ auch keinen Hehl daraus, eher auf ein jüngeres Zielpublikum zugeschnitten zu sein und dennoch ist die kunterbunte Reise in die Welt der introvertierten Rokoko-Lolitas und toughen Moped-Roller-Bikerbraut auch eine sehr spaßige Angelegenheit für ältere Semester, die auch genau meinen Geschmack getroffen hat. Neben Operettenklängen von Franz Josef Strauß (!) Johann Strauss gibt es im Zuckerl-rosa gefärbten „Heile-Welt-Kosmos“ von Momoko nur Platz für die schönen Dinge des Lebens, welches von der rüpelhaften Gang-Girl Ichigo und ihrem Achtziger-Look aber nachhaltig torpediert wird. Dazwischen gibt es jede Menge skurriler Momente, märchenhaft-verkitschte Ereignisse, sowie Seitenhiebe auf diverse Trends und kleine subversive Einlagen sorgen dafür, dass die ganze Sache auch nicht zu harmlos ausgefallen ist. Insgesamt hat mir „Kamikaze Girls“ mit seinem „Feelgood-Movie-Touch“ dann auch einen Ticken besser als „Memories of Matsuko“ gefallen, was wohl auch daran liegt, dass ich diese vollkommen irren Jugendtrends aus dem Land der aufgehenden Sonne ja nicht erst seit dem vollkommen durchgeknallten „Vampire Girls vs. Frankenstein Girl“ total spannend finde. Vom deutschen Titel und dem Cover sollte man sich jedenfalls nicht abschrecken lassen.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Paco and the Magical Book

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Nach einem Schwächeanfall landet der hartherzige und alternde Firmenbesitzer Onuki in einem seltsamen Therapieeinrichtung, in der sich unter der Aufsicht der nicht minder seltsamen Ärzte- und Pflegerschaft nur psychiatrische Härtefälle tummeln. Als er eines Tages im Garten des Spitals auf die junge Paco trifft, die jeden Tag ihre Erinnerung an den Tag zuvor aufs neue verliert, ist Onuki zuerst von den dem sonnigen Wesen mit ihrem Bilderbuch in der Hand irritiert und verletzt Onuki im Zorn über ein vermeintlich gestohlenes Feuerzeug. Doch diese kann sich am nächsten Tag bereits nicht mehr an das Geschehen erinnern und dennoch scheint Onuki eine Spur der Erinnerung in ihr hinterlassen zu haben. Gemeinsam mit den anderen Insassen beschließt er dem armen Mädchen zu helfen, in dem er den Inhalt ihres Bilderbuchs als Theaterstück inszeniert um so eine bleibende Erinnerung zu schaffen und wird nebenbei auch zu einem umgänglicheren Menschen…

Nachdem Tetsuya Nakashima mit „Memories of Matsuka“ bereits ein eigentlich tieftrauriges Drama subversiv als vermeintliches „Feelgood-Movie“ inszenierte, folgte im Jahr 2008 mit „Paco and the Magical Book“ ein ebenfalls sehr stranger Streifen, der sich wohl nur auf den ersten Blick für ein jugendliches Publikum eignet. Viel mehr fackelt der „Tim Burton Japans“ (quelle: IMDB) hier ein buntes Feuerwerk der Ideen und bizarren Charaktere ab, das wohl seinesgleichen sucht und abermals in keine Schublade passt. Die herzerwärmende Geschichte über einen hartherzigen Menschen und andere, sehr seltsame Patienten in einer Therapieeinrichtung ist ja eigentlich schon sehr sonderbar genug, aber das Finale, in dem sich Realfilm und Animation im Sekundentakt abwechseln und miteinander vermischen ist so absolut großartig gemacht, dass man geplättet zurückbleibt. „Paco and the Magical Book“ ist ein Füllhorn an optischen Einfällen und extravaganter Ausstattung, welches auch vor Kitsch, Trash und hoffnungsloser Überzeichnung nicht zurückschreckt und auch wenn die Geschichte ein paar Minuten braucht, bis sie den Zuschauer gefangen nimmt, sollte man am Ende die Taschentücher bereit halten. Ein wunderbar durchgeknalltes Märchen voller schräger Figuren für ein erwachsenes Publikum und würden John Waters, Baz Luhrmann, Pedro Almodovar und Jean-Pierre Jeuneut einmal gemeinsame Sache machen um einen Kinderfilm für Erwachsene zu drehen – es würde wohl so etwas wie „Paco and the Magical Book“ dabei herauskommen.

Das Schiff der gefangenen Frauen

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„Das Schiff der gefangenen Frauen“ wird einem ja oft als recht sonderbaren Film angekündigt, was insofern stimmt, dass hier ein Eurospy-Streifen mit fragwürdigem Sleaze-Füllmaterial ein paar Jahre später neu verbraten wurde. Die Geschichte über die ähm… spektakuläre Flucht einer jungen Frau aus einem marokkanischen Bordell ist ja nur der Aufhänger um die Geschichte eines Polizisten zu erzählen, der durch halb Europa unterwegs ist um einen Mädchenhändlerring auszuheben. Leider ist der Zusammenschnitt allerdings weder sonderlich originell, noch irgendwie sonst sonderlich spektakulär und die ständigen Vergewaltigungen vermiesen auch etwas den Spaß an der ganzen Sache, die noch dazu keinen großen Sinn ergibt. Da tauschen Figuren willkürlich auf und ab, Schauplätze wechseln im Sekundentakt und zwischendurch darf auch ein bisschen Haut gezeigt werden. Die deutsche Synchro schummelt wohl ein paar Dialoge zusätzlich unters Volk und der junge Jack Taylor darf im Finale einen Bösewicht aus der Gondelseilbahn im Hafen von Barcelona schupsen. Trotz kurzer Laufzeit kommt jedoch nicht so wirklich Freude auf und „Das Schiff der Gefangenen Frauen“, dass im Verlauf des Films auch nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist eher ein lahmes Vergnügen und cineastische Zweitverwertung, bei dem sich niemand mit Ruhm bekleckert hat und manche Reste gehören auch einfach nicht mehr auf den Tisch, sondern in die Tonne.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

A Living Hell

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Kurz zusammengefasst ist „A Living Hell“ wohl ein mieser Film auf einer noch mieseren DVD und Fujii Shugo erzählt seine reichlich konstruierte Psychohorror-Geschichte über seltsame Leute auf etwas zu vertrackte Weise und stellt sich dabei mit unglaubwürdigen Figuren ständig selbst ein Bein. Der Streifen über eine Familienzusammenführung der sonderbaren Art mit seinen nüchternen Bildern kommt nach seinem gewaltvollen Auftakt ja nicht recht vom Fleck, nervt mit unlogischen Momenten und sonderbaren Quälereien am laufenden Band und vor allem das große Terror-Finale in Anlehnung an das "Texas Chainsaw Massacre" entpuppt sich dann als nerviges Kasperltheater, in dem sich die Darsteller in Overacting gegenseitig überbieten und minutenlang kreischend von einer Ecke in die nächste springen. Dennoch macht der Streifen keinen Spaß und auch die Bildqualität der DVD aus dem Hause Shock Entertainment ist maximal auf VHS-Niveau. Den Vogel schießt man dann aber mit den Untertiteln ab, die in Deutsch und praktisch in jeder Einblendung (!) Tipp- und Formatfehler beinhalten und in einer wohl wichtigen Schlüsselszene in der Mitte hat man die Untertitel – egal in welcher Sprache - gleich komplett weggelassen um es für den Zuschauer wohl noch etwas spannender zu machen. Geholfen hat das leider nicht und „A Living Hell“ bleibt unsympathischer Low-Budget-Horror mit dämlicher Geschichte für Zuschauer, die sich selbst gerne quälen.

I Spit on your Grave 3: Vengeance is mine

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Teil 3 der Serie schließt an die Ereignisse des ersten Remakes an und präsentiert Jennifer Hills unter neuer Identität als zornige Frau mit gewaltvollen Tagträumereien, die nach Empfehlung ihrer Psychiaterin an den Treffen einer Selbsthilfegruppe teilnimmt. Dort wird die junge Frau erst so richtig mit der Schlechtigkeit der Welt konfrontiert und nachdem auch noch ihre Freundin ermordet wird und die Sache für den Täter ohne Konsequenzen bleibt, beschließt sie die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Wem dabei auch immer eingefallen ist, im dritten Aufguss den „Rape“-Teil wegzulassen – das war wohl keine gute Entscheidung und „I spit on your Grave 3“ ist nach zwei durchaus funktionierenden Filmen als lahmer Selbstjustiz-Streifen im Stil von „Alyce – Außer Kontrolle“ leider so unnötig wie ein Kropf. Derartige Streifen leben davon, dass man die Taten miterlebt, sich mit den Opfern solidarisiert und dann mit Sinn für ausgleichende Gerechtigkeit erleben kann, wie sich diese an ihren Peinigern rächen und hier ist das aber einfach nicht der Fall, was den Streifen für „Rape´n Revenge“-Fans auch eher unbrauchbar erscheinen lässt. Jennifer macht als Angela Jagd auf vermeintliche Gewalttäter und geht dabei wenig zimperlich zu Gange, damit auch die Uncut-Labels ihre Freude haben. Ich darf mich wieder ärgern, dass ich knapp 27 Euro für einen sehr unterdurchschnittlichen Film ausgegeben habe, der trotz fragwürdigen Tendenzen schon wieder allseits abgefeiert wird, im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern so überhaupt nicht funktioniert und seine interessante Figur als brutalen Racheengel in einer Welt voller notgeiler Gewalttäter und unfähiger Polizisten inklusive seiner Thematik der Lächerlichkeit preisgibt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Uzumaki

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„Uzumaki“ war neben „Audition“ ja einer der ersten Streifen, der mein Interesse für asiatische Produktionen weckte und irgendwie hat der Streifen dadurch auch ein dickes Stein im Brett, selbst wenn ich nach knapp 15 Jahren aus dem seltsamen Werk noch immer nicht ganz schlau werde. Als Horrorfilm funzt „Uzumaki“ ja eigentlich nur bedingt und die Geschichte über die Bewohner einer Kleinstadt, die eine seltsame Obsession für Spiralen entwickeln ist ja schon auch etwas gewöhnungsbedürftig und verlangt wohl etwas Wohlwollen vom Zuschauer. Dennoch ist es gerade die ungewöhnliche Mischung aus der vollkommen abseitigen Geschichte mit Elementen von groteskem Horror, psychedelischem Drama, überzeichneter Komödie und Arthouse-Spektakel mit popkulturellen Bezügen, den grünstichigen Bildern und dem unkonventionellen Ende, dass sich auch nicht um etwaige Erklärungen schert, die den Film so besonders machen. Wer sich darauf einzulassen vermag, bekommt hier ein herrlich sperrig-entrücktes und Albtraum-artiges Stück Film vor die Linse geknallt, das seinesgleichen sucht und herrlich unterhaltsam ist – selbst wenn am Ende die besorgte Frage der schlechteren Hälfte kommt, ob einem das denn wirklich gefällt… Ja, tut es!

:P
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Mord in der Toskana

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Disco Godfather

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Der ehemalige Cop Tucker Williams, genannt „Disco Godfather“ und unbestrittener Star-DJ des angesagten Nachtclubs „Blueberry Hills“ muss eines Tages mit ansehen, wie sein Neffe nach dem einmaligen Konsum einer Droge namens „Angel Dust“ im Krankenhaus landet. Dort erfährt er vom behandelnden Arzt, dass diese billig in Hinterhof-Laboren hergestellte und synthetische Droge reihenweise die schwarzen Kids in die Klapse bringt, wo diese dann weiter halluzinierend oftmals nicht mehr den Weg zurück in die Realität finden. Tucker beschließt etwas zu unternehmen und findet bei seinem Feldzug gegen die Droge rasch Wegbegleiter, die ebenfalls fest entschlossen sind, die Hintermänner dingfest zu machen und sticht mit seinen privaten Ermittlungen in ein Wespennest, dass ihn schon bald selbst zur Zielscheibe der gewaltbereiten Drogenhändler werden lässt.

„Disco Godfather“ ist ja eine schier unglaubliche Blaxploitation-Mischung aus Musikfilm, Drogen-Drama, Polizei- und Martial-Arts-Klopper, dass auch noch Horror-Elemente beinhaltet. Natürlich alles eher kostengünstig, kunstfasrig und farbenfroh inszeniert besticht der Streifen ja neben seinem Hauptdarsteller Rudy Ray Moore durch sehr schräge Disco-Elemente und Kostüme, die jedoch im Verlauf des Films leider zu Gunsten einer Drogen-Ermittlungsgeschichte immer mehr in den Hintergrund rücken. In der zweiten Halbzeit geht es nach Musik und Tanz inklusive einer Rollschuh-Einlage im angesagten Club aber nicht minder körperlich zur Sache und Rudy Ray Moore und seine Männer machen Hackfleisch aus der Übermacht an Goons, in dem ganz tief in die ähm… Karate-Trickkiste gegriffen wird. Die Fights sind dabei eher schludrig inszeniert und dennoch ist „Disco Godfather“ mit seinen sexuellen Untertönen, Drogen-Trips und durchaus brutalen Einlagen so herrlich schräg gemacht, dass ich jetzt wohl auch noch die restlichen „Dolemite“-Filme haben muss.

Ring

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Gestern seit langem wieder einmal das Original gesehen und während das amerikanische Remake mit der geschätzten Naomi Watts ja durchaus öfters im Player landet, wurde in meinem kleinen Haushalt das japanische „Original“ (das ja anscheinend wiederum auf einen TV-Film basiert) ja bislang leider eher etwas vernachlässigt. Die japanische Version kommt auch wesentlich nüchterner und etwas „unspektakulärer“ daher, als das Big-Budget-Remake mit seinen unheilschwangeren Bildern und mehr auf Spannung und Grusel bedachte Inszenierung. Und auch bei den Figuren liegt einem die toughe und sympathische Journalistin im Remake wohl näher als die etwas am Rad drehende und dennoch unterkühlte Kollegin aus dem Original, die die Ermittlungen auch eher ihren Ex-Mann überlässt. Dennoch hat auch „Ringu“ seine Stärken und lässt der Geschichte mehr Raum, als die durch-erklärte Ami-Version, die auch hier wesentlich dicker aufträgt. So haben beide Fassungen ihre Stärken und Schwächen und ich mag mich daher auch gar nicht zwischen den beiden Versionen entscheiden.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Ring 2

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Die Fortsetzung von „Ringu“ ist wirklich eine etwas seltsame Sache und wirklich Sinn macht der Streifen wohl auch nur in einem Double-Feature mit Teil 1, da der Nachfolger ja nahtlos an die Ereignisse des Erstlings anschließt. Dabei geht es aber weniger um den Videofluch, sondern um die Auswirkungen auf die Menschen, die das Video bereits gesehen haben und so rückt der Streifen auch Nebendarsteller aus Teil 1 in den Fokus. Spannend und/oder gruselig ist „Ringu 2“ auch nicht wirklich geworden, aber immer noch besser als der verhunzte zweite Teil des amerikanischen Remakes, der mit dem hier handlungstechnisch gar nichts zu tun hat. Irgendwie tue ich mir dann auch schwer mit einer Bewertung, weil „Ringu 2“ erstens nicht der Film ist, den ich mir vielleicht erwartet habe und zweitens auch bewusst anders als der erste Teil gestaltet wurde und auch einer etwaigen Zuschauererwartung prompt einen Strich durch die Rechnung macht. „Ringu 2“ ist dann auch ein weiteres Puzzle um das Mysterium Sadako weiter zu entschlüsseln, auch wenn man als Zuschauer noch weit von einer Lösung entfernt ist. Für Fans der Serie ein durchaus interessanter J-Horror-Streifen mit ein paar sehr gelungenen Momenten - wer sich einen abgeschlossenen und eigenständigen Film nach dem Muster des Erstlings erwartet, sollte hingegen besser die Finger davon lassen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Stunde der grausamen Leichen

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Javier Aguirres „Die Stunde der grausamen Leichen“ ist ja nicht nur eine hübsche Frankenstein-Variation mit durchgeknalltem Wissenschaftler, sondern ein hübsch herber Horrorstreifen aus spanischer Produktion mit Vorarlberger Handlungsort, das mit menschlichen und tierischen Ausgangsmaterial wenig zimperlich zur Sache geht. Paul Naschy als eigentlich herzensguter, buckliger und unglücklich verliebter Gotho, der gleich mehrfach übers Ziel hinausschießt rockt ja schon ziemlich die Hütte und bleibt trotz übler Taten stets der Sympathieträger des Films. Die etwas holprige Erzählweise und sprunghafte Geschichte lässt das Geschehen zusätzlich entrückt wirken und auch wenn es für einen Schmuddelfilm überraschend wenig nackte Haut zu sehen gibt, so wird zumindest eifrig geschmoddert. Langweilig wird einem jedenfalls nie und der Streifen steckt so voller liebevoller Ideen, dass man ihm auch die ein- oder andere fragwürdige Szene gerne verzeiht. Insgesamt betrachtet sicherlich einer von Naschys besseren Streifen, der in seinem von Herrn Aguirre verfilmten Drehbuch auch ohne Rücksicht auf Verluste sämtliche Gothic-Horror-Klischees zu einem kurzweilig-originellen Horrorspektakel vermischt und sich die Rolle der tragischen Figur selbst auf den Leib geschrieben hat.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Grave Encounters

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„Found Footage“ die Drünfzigste – dieses Mal in Form eines Reality-TV-Teams, die auf der Suche nach paranormalen Vorfällen allerlei Problemchen mit Raum, Zeit und den bösen Geistern in einer ehemaligen und verlassenen psychiatrischen Einrichtung bekommen. Alles eigentlich recht zackig gemacht, bietet der Low-Budget-Horror auch alles, was man sich in einem derartigen Streifen erwartet, auch wenn man sich keinerlei Innovation erwarten sollte, die Location nicht sonderlich gruselig erscheint und die Teilnehmer für meinen Geschmack bzw. für ein „Paranormales Expertenteam“ doch etwas zu rasch am Rad drehen. Außerdem wird schon zu Beginn bei ganz normalen Aufnahmen und Interviews etwas zu sehr gezoomt, was sich doch auf Dauer für den Zuschauer doch als etwas nervig entpuppt. Aber ansonsten ist „Grave Encounters“ solides und durchschnittliches Popcorn-Kino für Leute, die nix gegen die üblichen Zutaten wie Bildschirmgewackel, Diskont-HuiBui und haarsträubende Entwicklungen haben.
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