Immerstill (2022)
Ich empfehle ja nicht unbedingt oft eine TV-Produktion, aber hier muss ich tatsächlich eine Ausnahme machen. "Immerstill" spielt in einem kleinen Kaff in Kärnten, Provinz aus dem Bilderbuch.
Die Protagonistin ist in die Metropole Wien geflohen, wird aber durch ihre kleine Schwester alarmiert und in die alte Heimat gelockt. Es gibt einige ungeklärte Vorkommnisse.
Die Atmosphäre des Dorfes ist von Anfang an geprägt durch Bedrohlichkeit, Feindseligkeit gegenüber allem andersartigen und Misstrauen. Die sexistischen Sprüche der Altvorderen gibt es gratis! Ich fühlte mich ein wenig erinnert an meine eigene Jugend, wo ich auf dem Dorf immer unangenehm aus der Rolle fiel. Dachte nur, das wäre 40 Jahre her und mittlerweile wären die Menschen weiter. Wenn wir diesem Film glauben mögen, dann nicht!
Klar schrammt das immer haarscharf am Klischee vorbei, trotzdem sehr ansprechend auf der Gefühlsebene und auf höchste Spannung getrimmt, was den Kriminalfall der verschwundenen Teenager angeht.
Ein Film, der einen spannenden Kriminalfall präsentiert und alle weiteren Emotionen wie Trauer, Wut, Hass, Tragik abdeckt, dazu ansprechend gemacht ist. Ziemlich gut, oder?!
Finale Frage: Bin ich lieber "feige" und fliehe aus meiner toxischen Provinz in eine Metropole, wo alles so viel leichter scheint, oder versuche ich die Heimat zu verändern?
Ich möchte mir da kein Urteil anmaßen, kann beide Entscheidungen verstehen.
Ausgesprochene Empfehlung:
https://www.zdf.de/filme/der-fernsehfil ... l-100.html