Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio (1975)
Moderator: jogiwan
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Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio
Um es gleich vorwegzunehmen: Der Film „Sonne, Sand und heiße Schenkel“ des italienischen Regisseurs Silvio Amadio („Amuck“) aus dem Jahre 1975 ist ebensowenig eine seichte Sleazeklamotte wie Fernando Di Leos „Oben ohne, unten Jeans“, dem bei der deutschen Titelgebung ein ähnliches Schicksal widerfuhr. Der englische Titel „So Young, So Lovely, So Vicious…“ trifft es da wesentlich besser, handelt es sich schließlich um ein Erotikdrama, das es durchaus in sich hat.
Backfisch Angela (Gloria Guida, „Oben ohne, unten Jeans“) sieht ihr sorgloses Lotterloben bedroht, denn ihr Vater hat Irene (Dagmar Lassander, „Das Haus an der Friedhofmauer“) kennengelernt. Angela hat aber so gar keinen Bock auf eine Stiefmutter und beginnt, Intrigen gegen sie auszuhecken…
Mit Gloria Guido konnte man auf eines der schönsten Kinder des italienischen Kinos zurückgreifen, die sehr zeigefreudig das verwöhnte Gör Angela – nach außen hin ein blondes Engelchen – mimt, welches verschlagen und hinterlistig ihrer Egozentrik freien Lauf lässt und stets gute Miene zum bösen Spiel macht. Die weniger kindliche, aber ebenso attraktive Dagmar Lassander verkörpert die souveräne Irene, die so viel über sich ergehen lassen muss, bis ihre Fassade durchbricht und ein sensibler, verletzlicher Mensch zum Vorschein kommt. Das Psycho-Duell, das sich diese beiden Hauptrollen liefern, ist insofern einseitiger Natur, als der Zuschauer im Laufe der Handlung erfahren muss, dass Angela vollkommen zu Unrecht Irene von selbiger unbemerkt attackiert, da sich diese als charakterlich überaus integer heraus- und sich gar nichtsahnend schützend vor Angela stellt.
Der von Angela ausgehende rasende Terror, von ihr aber erschreckend professionell und vollkommen gefühlskalt in ein bösartiges Intrigenspiel verpackt, für das sie ihr entwaffnendes Lächeln, ihre Schutzbedürftigkeit, ihren Charme und ihre Eloquenz, am Ende gar ihre Sexualität, gezielt und berechnend einsetzt, steht im Kontrast zu den Sorglosigkeit und Glück suggerierenden, sonnendurchfluteten Bildern, die trügerische Urlaubsstimmung atmen. Angela kämpft mit den Waffen einer Frau und ist falscher als die Rolex auf dem Marktplatz von Sardinien, an dessen Strand der Film spielt. Die Übergänge von harmlosen infantilen Eifersüchteleien und jugendlichen Spielchen beim Austesten von Grenzen zur kaltschnäuzigen Inkaufnahme der Zerstörung des Gegenübers sind dabei fließend, wobei die Konsequenzen nicht im vollen Ausmaß bewusst zu sein scheinen, da Lebenserfahrung und Verantwortungsgefühl fehlen.
Mit seiner in luxuriösen, gutsituierten Kreisen angesiedelten Handlung hat „So Young, So Lovely, So Vicious…“ eindeutig etwas gialloeskes an sich, bleibt in seiner Ausrichtung aber dramatisch und der tragischen Entwicklung der Beziehung Irenes zu Angela verpflichtet. Dabei spielt Angelas Vater interessanterweise keine Rolle, tritt kaum in Erscheinung und auch ihr Freund Sandro (der Norweger Fred Robsahm, „Barbarella“, „Django und die Bande der Bluthunde“) scheint in erster Linie nützliches Mittel zum Zweck zu sein, das von Angela eindeutig dominiert wird und von ihrem Wohlwollen abhängig ist. Um finanziell über die Runden zu kommen, ist er das wiederum von einer reiferen Hausbesitzerin, die ihn sich als eine Art Prostituierten hält. Die Feststellung, Amadio zeige hier eine von Frauen dominierte Welt der Oberflächlichkeit, des Egoismus und des Status, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen.
Inwieweit dies beabsichtigte Kritik an der Dekadenz Vermögender oder an (vermeintlich?) weiblichen Verhaltensmustern oder schlicht dem Umstand geschuldet ist, sich auf die beiden Schönheiten zu konzentrieren, möchte ich nicht beurteilen. Bei der Integration und Fotographie der erotischen Szenen wurde allerdings darauf geachtet, nicht in allzu billige Sleaze-Gefilde abzugleiten und die schauspielerischen Leistungen sind sicherlich nicht preisverdächtig, aber ordentlich und ohne gröbere Aussetzer – einmal abgesehen von den unvermeidlichen Discopop-Tanzszenen, die wie so oft auch hier unbeholfen, hölzern und unfreiwillig komisch wirken. So viel diabolischen Argwohn das Drehbuch Jugendlichen wie Angela auch zugetraut hat, so wenig Ahnung hatte man anscheinend von Teenager-Partys.
Um beim Thema Musik zu bleiben, möchte ich den durchwachsenen Soundtrack nicht unerwähnt lassen, der in einigen Szenen mit unpassenden Komödienklängen entweder versucht, sein Publikum ebenso auf eine falsche Fährte zu locken wie der deutsche Verleih oder eine Unschuld Angelas zu suggerieren, an die der Zuschauer bereits von Beginn an nicht glaubt. Überwiegend weiß die musikalische Untermalung dann aber doch zu gefallen, gesungene Stücke tragen die sanfte Melancholie eines schicksalhaften Sommerurlaubs in sich und transportieren die passende Stimmung aufs heimische Sofa. Und so sollte „So Young, So Lovely, So Vicious…“ auch genossen werden: Wie ein Stück ernstzunehmender Anti-Kitsch in kitschiger Idylle, die begleitet von Guidas blankem Traumkörper demontiert wird. Der Teufel ist ein Eichhörnchen...
Backfisch Angela (Gloria Guida, „Oben ohne, unten Jeans“) sieht ihr sorgloses Lotterloben bedroht, denn ihr Vater hat Irene (Dagmar Lassander, „Das Haus an der Friedhofmauer“) kennengelernt. Angela hat aber so gar keinen Bock auf eine Stiefmutter und beginnt, Intrigen gegen sie auszuhecken…
Mit Gloria Guido konnte man auf eines der schönsten Kinder des italienischen Kinos zurückgreifen, die sehr zeigefreudig das verwöhnte Gör Angela – nach außen hin ein blondes Engelchen – mimt, welches verschlagen und hinterlistig ihrer Egozentrik freien Lauf lässt und stets gute Miene zum bösen Spiel macht. Die weniger kindliche, aber ebenso attraktive Dagmar Lassander verkörpert die souveräne Irene, die so viel über sich ergehen lassen muss, bis ihre Fassade durchbricht und ein sensibler, verletzlicher Mensch zum Vorschein kommt. Das Psycho-Duell, das sich diese beiden Hauptrollen liefern, ist insofern einseitiger Natur, als der Zuschauer im Laufe der Handlung erfahren muss, dass Angela vollkommen zu Unrecht Irene von selbiger unbemerkt attackiert, da sich diese als charakterlich überaus integer heraus- und sich gar nichtsahnend schützend vor Angela stellt.
Der von Angela ausgehende rasende Terror, von ihr aber erschreckend professionell und vollkommen gefühlskalt in ein bösartiges Intrigenspiel verpackt, für das sie ihr entwaffnendes Lächeln, ihre Schutzbedürftigkeit, ihren Charme und ihre Eloquenz, am Ende gar ihre Sexualität, gezielt und berechnend einsetzt, steht im Kontrast zu den Sorglosigkeit und Glück suggerierenden, sonnendurchfluteten Bildern, die trügerische Urlaubsstimmung atmen. Angela kämpft mit den Waffen einer Frau und ist falscher als die Rolex auf dem Marktplatz von Sardinien, an dessen Strand der Film spielt. Die Übergänge von harmlosen infantilen Eifersüchteleien und jugendlichen Spielchen beim Austesten von Grenzen zur kaltschnäuzigen Inkaufnahme der Zerstörung des Gegenübers sind dabei fließend, wobei die Konsequenzen nicht im vollen Ausmaß bewusst zu sein scheinen, da Lebenserfahrung und Verantwortungsgefühl fehlen.
Mit seiner in luxuriösen, gutsituierten Kreisen angesiedelten Handlung hat „So Young, So Lovely, So Vicious…“ eindeutig etwas gialloeskes an sich, bleibt in seiner Ausrichtung aber dramatisch und der tragischen Entwicklung der Beziehung Irenes zu Angela verpflichtet. Dabei spielt Angelas Vater interessanterweise keine Rolle, tritt kaum in Erscheinung und auch ihr Freund Sandro (der Norweger Fred Robsahm, „Barbarella“, „Django und die Bande der Bluthunde“) scheint in erster Linie nützliches Mittel zum Zweck zu sein, das von Angela eindeutig dominiert wird und von ihrem Wohlwollen abhängig ist. Um finanziell über die Runden zu kommen, ist er das wiederum von einer reiferen Hausbesitzerin, die ihn sich als eine Art Prostituierten hält. Die Feststellung, Amadio zeige hier eine von Frauen dominierte Welt der Oberflächlichkeit, des Egoismus und des Status, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen.
Inwieweit dies beabsichtigte Kritik an der Dekadenz Vermögender oder an (vermeintlich?) weiblichen Verhaltensmustern oder schlicht dem Umstand geschuldet ist, sich auf die beiden Schönheiten zu konzentrieren, möchte ich nicht beurteilen. Bei der Integration und Fotographie der erotischen Szenen wurde allerdings darauf geachtet, nicht in allzu billige Sleaze-Gefilde abzugleiten und die schauspielerischen Leistungen sind sicherlich nicht preisverdächtig, aber ordentlich und ohne gröbere Aussetzer – einmal abgesehen von den unvermeidlichen Discopop-Tanzszenen, die wie so oft auch hier unbeholfen, hölzern und unfreiwillig komisch wirken. So viel diabolischen Argwohn das Drehbuch Jugendlichen wie Angela auch zugetraut hat, so wenig Ahnung hatte man anscheinend von Teenager-Partys.
Um beim Thema Musik zu bleiben, möchte ich den durchwachsenen Soundtrack nicht unerwähnt lassen, der in einigen Szenen mit unpassenden Komödienklängen entweder versucht, sein Publikum ebenso auf eine falsche Fährte zu locken wie der deutsche Verleih oder eine Unschuld Angelas zu suggerieren, an die der Zuschauer bereits von Beginn an nicht glaubt. Überwiegend weiß die musikalische Untermalung dann aber doch zu gefallen, gesungene Stücke tragen die sanfte Melancholie eines schicksalhaften Sommerurlaubs in sich und transportieren die passende Stimmung aufs heimische Sofa. Und so sollte „So Young, So Lovely, So Vicious…“ auch genossen werden: Wie ein Stück ernstzunehmender Anti-Kitsch in kitschiger Idylle, die begleitet von Guidas blankem Traumkörper demontiert wird. Der Teufel ist ein Eichhörnchen...
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio
kommt erstmalig auf Silberling in deutscher Sprache am 21.08.2015 von donau-film


quelle: dtm.atdtm.at hat geschrieben: Die verwöhnte Angela genießt ihr zügelloses Leben während ihr Vater mal wieder auf Dienstreise ist. Ihre Freiheit gerät in Gefahr, als ihr Vater seine attraktive Geliebte Irene mit nach Hause bringt. Um sie loszuwerden, soll Angelas Liebhaber Sandro die sinnliche Frau verführen und bloß stellen. Doch der Plan geht nicht auf. Dann erfährt Angela von Irenes lesbischer Vergangenheit. Das junge Mädchen setzt all ihre Reize ein und beginnt mit der älteren Frau ein böses erotisches Spiel…
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio
Klasse!jogiwan hat geschrieben:kommt erstmalig auf Silberling in deutscher Sprache am 21.08.2015 von donau-film

Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio
Auch beim Wiedersehen nach vielen Jahren kam nicht wirklich Freude auf, ich werde mit dem Film in diesem Leben wohl nicht mehr warm.
Die Figur des Vaters wird zur bedeutungslosen Nebenperson degradiert, die schauspielerischen Leistungen der Darstellerinnen können mit ihren optischen Vorzügen nicht mithalten, und warum muss der Film so überzogen in Richtung Drama gepusht werden? Eine Identifikationsfigur ist auch nicht zu erkennen, und das Verhalten Irenes, die nach ihrem "Fehltritt" mit Angela einfach Angies Vater verlässt, nicht nachvollziehbar.
Ich würde den Film ja wirklich gerne besser finden, aber sorry Leute, er funzt nicht.
Die Figur des Vaters wird zur bedeutungslosen Nebenperson degradiert, die schauspielerischen Leistungen der Darstellerinnen können mit ihren optischen Vorzügen nicht mithalten, und warum muss der Film so überzogen in Richtung Drama gepusht werden? Eine Identifikationsfigur ist auch nicht zu erkennen, und das Verhalten Irenes, die nach ihrem "Fehltritt" mit Angela einfach Angies Vater verlässt, nicht nachvollziehbar.
Ich würde den Film ja wirklich gerne besser finden, aber sorry Leute, er funzt nicht.
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Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio (1975)
Forentreffen Düsseldörf 35mm
Sommer, Sonne, J&B und Spaghetti
Sonne, Sand und heiße Schenkel
Gloria Guida hat das Abi erfolgreich abgeschlossen und ist sauer auf Daddy. Der ist 47 und wie er selbst sagt, noch kein Tattergreis. Mutti ist anscheinend verschollen und so bändelt er mit der aparten Dagmar Lassander an. Gloria spürt böse Stiefmutter Vibes und denkt sich so einige schmutzige Tricks aus, die ja nur ins verderbte Verderben führen können. Diese Finten beinhalten viel Sex, J&B, Sex, schmutzige Fotos und Sex. Dabei spannt sie ihren Freund ein, der tatsächlich wie fast 47 aussieht. Papa geht irgendwann auf Geschäftsreise und kommt übrigens nie wieder. Am Ende besinnt sich Giulia wieder und es gibt noch ein Buggy vs Jeep Rennen. Kann das gut gehen?
Die Qualität dieses Filmchens ist so sprunghaft wie seine Story.
Aber ich glaube er hält jetzt bei mir den Rekord mit den meisten J&B Szenen.
Sommer, Sonne, J&B und Spaghetti
Sonne, Sand und heiße Schenkel
Gloria Guida hat das Abi erfolgreich abgeschlossen und ist sauer auf Daddy. Der ist 47 und wie er selbst sagt, noch kein Tattergreis. Mutti ist anscheinend verschollen und so bändelt er mit der aparten Dagmar Lassander an. Gloria spürt böse Stiefmutter Vibes und denkt sich so einige schmutzige Tricks aus, die ja nur ins verderbte Verderben führen können. Diese Finten beinhalten viel Sex, J&B, Sex, schmutzige Fotos und Sex. Dabei spannt sie ihren Freund ein, der tatsächlich wie fast 47 aussieht. Papa geht irgendwann auf Geschäftsreise und kommt übrigens nie wieder. Am Ende besinnt sich Giulia wieder und es gibt noch ein Buggy vs Jeep Rennen. Kann das gut gehen?
Die Qualität dieses Filmchens ist so sprunghaft wie seine Story.
Aber ich glaube er hält jetzt bei mir den Rekord mit den meisten J&B Szenen.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"
(Interstellar)
"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)
https://www.latenight-der-fussball-talk.de
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Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio (1975)
Update: Die DVD ist bestellt. Die JßB Shots sind so gesehen daher schon in der Mache! 

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Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio (1975)
Sehr schön!fritzcarraldo hat geschrieben: ↑Mo 6. Okt 2025, 08:19 Update: Die DVD ist bestellt. Die JßB Shots sind so gesehen daher schon in der Mache!![]()

Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio (1975)
Erstsichtung im Rahmen des Forentreffens. Eine sehr positive Überraschung! Des Buxens zutreffende Bewertung habe ich damals mit Sicherheit gelesen, dennoch ist der Film auf keiner meiner Wunschlisten aufgetaucht, sehr seltsam.
DVD wurde bereits geordert, baldige Zweitsichtung steht an.
Erneut zur Sicherheit: Team Dagmar!
DVD wurde bereits geordert, baldige Zweitsichtung steht an.
Erneut zur Sicherheit: Team Dagmar!

Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio (1975)
Meine Einführung zur Aufführung des Films auf dem Forentreffen in einer etwas längeren Version:
"Der Film, den wir gleich sehen werden, hat einen festen Platz in meinem Herzen – und in meiner persönlichen Top Ten der Filme mit dem unpassendsten deutschen Titeln. Auf Platz 1 wird dort wohl für immer Jean Rollins PESTIZIDE sein, dessen deutsche VHS-Titel ZOMBIES/GESCHÄNDETE FRAUEN war. Wer den Film kennt, weiß, dass weder Zombies noch geschändete Frauen darin vorkommen. Das ist bei „Sonne, Sand und heiße Schenkel“ ein bisschen anders, denn dort bekommen wir durchaus Sonne, Sand und heiße Schenkel zu sehen. Nichtsdestotrotz führt der Titel den geneigten Zuschauer meilenweit in die Irre –sowohl in Bezug auf die Handlung als auch auf das Niveau: Was nach einer biederen Altherrenfantasie klingt, ist in Wirklichkeit eine kleine Perle des italienischen 70er-Jahre Kinos.
Zwei Faktoren machen „Sonne“ absolut sehenswert:
1. die beiden Hauptdarstellerinnen:
Das ist auf der einen Seite…
Dagmar Lassander – Tochter eines Franzosen und einer Deutsch-Chilenin:
Spielte in knapp 70 Filme mit, darunter unzähligen Erotikkomödien, aber auch Giallos (Frauen bis zum Wahnsinn gequält) und Poliziotti (Allein gegen die Mafia) und Horrorfilmen (Haus an der Friedhofsmauer, Monster Shark) mit. Auch mit Bud Spencer hat sie schon gedreht.
…und auf der anderen Seite…
Gloria Guida – bei ihrem Namen reagieren Italo-Film-Fans alternativ mit Zungenschnalzen oder mit genervtem Augenrollen, denn Gloria Guida ist nicht weniger als die Gallionsfigur der commedia sexy all’italiana.
Frau Guida war bereits einmal mit einem Film zu Gast beim Delirio-Italiano-Forentreffen. Damals wurde ihr Film „Nachtschwester müsste man sein“ gezeigt, mit dem sie so manchen Zuschauer mit einer starken Gesangseinlage überraschte: Was Gloria Guida vielleicht an Musikalität und Gesangstalent fehlte, machte sie durch Enthusiasmus und Lautstärke spielend wieder wett.
Auch heute Abend wird sie den einen oder anderen Zuschauer in Erstaunen versetzen: Sie bietet in “Sonne“ eine Tiefe und eine darstellerische Intensität, die man ihr so gar nicht zugetraut hätte – und die die Frage aufwirft, ob Frau Guida nicht in der meisten Zeit ihrer Schauspielkarriere darstellerisch sträflich unterfordert gewesen ist.
Der zweite Faktor, der „Sonne“ sehenswert macht, ist
Regisseur Silvio Amadio :
Zunächst als Dokumentarfilmer tätig, wechselte er rasch zum Kinofilm und hat verschiedenste, typisch italienische Genres bedient – vom Western bis zur Sandalenfilm.
Er hat außerdem einen der allerersten Giallos („Il segreto del vestito rosso, dt: Attentat in Rom, 1965) gedreht.
Am erfolgreichsten waren jedoch seine Sexkomödien, und darunter besonders die vier Filme mit Gloria Guida
1981 hat Amadio dann mit Filmen aufgehört und Theologie studiert.
Seine Spezialität: Er hat gerne Genres gemixt, was im Fall von Sonne, Sand &… hervorragend funktioniert hat (das war nicht immer der Fall): Hier hat er Elemente der Sexkomödie, des Psychodramas und des Giallos untergebracht.
3. Der gelungene Genremix und die hervorragenden Hauptdarstellerinnen sorgen im Fall von Sonne, Sand… dafür, dass das Ergebnis – wie man so schön sagt – mehr ist als die Summer seiner Zutaten.
Dies ist auch der Grund, weshalb der deutsche Titel dem Film nicht ansatzweise gerecht wird – der Originaltitel, der zu Deutsch „Die Sünden der Jugend“ heißt, trifft den Nagel schon eher – und vor allen Dingen in zweifacher Hinsicht auf den Kopf.
„Sonne“ kam in Deutschland von einem Filmverleih auf den Markt, der sich die Rechte an zahlreichen italienischen Sexkomödien gesichert hatte, darunter auch „Flotte Teens und die neue Schulmieze“. Beim Durchschauen dieses Films fiel dem Verleiher auf, dass Gloria Guida gar nicht mit an Bord war – seiner Überzeugung nach ein schwerwiegender Mangel. Schließlich war die Guida der größte Publikumsmagnet der Comedia Sexy all’italiana. Nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ schnitt der Verleih einfach Szenen aus „Sonne“ in die Flotte Teens-Komödie hinein – fertig war das neue Gloria-Guida-Vehikel.
Solch drastische Eingriffe hat der Verleih bei „Sonne“ gottseidank unterlassen und ist auch bei der Synchro nicht allzuweit vom Weg abgekommen – sieht man einmal von einer gewissen Schnoddrigkeit ab, die bei Synchros in den 70er Jahren nun Mal üblich war. Deshalb kann ich auch mit besten Gewissen sagen: Viel Spaß beim Film!"
"Der Film, den wir gleich sehen werden, hat einen festen Platz in meinem Herzen – und in meiner persönlichen Top Ten der Filme mit dem unpassendsten deutschen Titeln. Auf Platz 1 wird dort wohl für immer Jean Rollins PESTIZIDE sein, dessen deutsche VHS-Titel ZOMBIES/GESCHÄNDETE FRAUEN war. Wer den Film kennt, weiß, dass weder Zombies noch geschändete Frauen darin vorkommen. Das ist bei „Sonne, Sand und heiße Schenkel“ ein bisschen anders, denn dort bekommen wir durchaus Sonne, Sand und heiße Schenkel zu sehen. Nichtsdestotrotz führt der Titel den geneigten Zuschauer meilenweit in die Irre –sowohl in Bezug auf die Handlung als auch auf das Niveau: Was nach einer biederen Altherrenfantasie klingt, ist in Wirklichkeit eine kleine Perle des italienischen 70er-Jahre Kinos.
Zwei Faktoren machen „Sonne“ absolut sehenswert:
1. die beiden Hauptdarstellerinnen:
Das ist auf der einen Seite…
Dagmar Lassander – Tochter eines Franzosen und einer Deutsch-Chilenin:
Spielte in knapp 70 Filme mit, darunter unzähligen Erotikkomödien, aber auch Giallos (Frauen bis zum Wahnsinn gequält) und Poliziotti (Allein gegen die Mafia) und Horrorfilmen (Haus an der Friedhofsmauer, Monster Shark) mit. Auch mit Bud Spencer hat sie schon gedreht.
…und auf der anderen Seite…
Gloria Guida – bei ihrem Namen reagieren Italo-Film-Fans alternativ mit Zungenschnalzen oder mit genervtem Augenrollen, denn Gloria Guida ist nicht weniger als die Gallionsfigur der commedia sexy all’italiana.
Frau Guida war bereits einmal mit einem Film zu Gast beim Delirio-Italiano-Forentreffen. Damals wurde ihr Film „Nachtschwester müsste man sein“ gezeigt, mit dem sie so manchen Zuschauer mit einer starken Gesangseinlage überraschte: Was Gloria Guida vielleicht an Musikalität und Gesangstalent fehlte, machte sie durch Enthusiasmus und Lautstärke spielend wieder wett.
Auch heute Abend wird sie den einen oder anderen Zuschauer in Erstaunen versetzen: Sie bietet in “Sonne“ eine Tiefe und eine darstellerische Intensität, die man ihr so gar nicht zugetraut hätte – und die die Frage aufwirft, ob Frau Guida nicht in der meisten Zeit ihrer Schauspielkarriere darstellerisch sträflich unterfordert gewesen ist.
Der zweite Faktor, der „Sonne“ sehenswert macht, ist
Regisseur Silvio Amadio :
Zunächst als Dokumentarfilmer tätig, wechselte er rasch zum Kinofilm und hat verschiedenste, typisch italienische Genres bedient – vom Western bis zur Sandalenfilm.
Er hat außerdem einen der allerersten Giallos („Il segreto del vestito rosso, dt: Attentat in Rom, 1965) gedreht.
Am erfolgreichsten waren jedoch seine Sexkomödien, und darunter besonders die vier Filme mit Gloria Guida
1981 hat Amadio dann mit Filmen aufgehört und Theologie studiert.
Seine Spezialität: Er hat gerne Genres gemixt, was im Fall von Sonne, Sand &… hervorragend funktioniert hat (das war nicht immer der Fall): Hier hat er Elemente der Sexkomödie, des Psychodramas und des Giallos untergebracht.
3. Der gelungene Genremix und die hervorragenden Hauptdarstellerinnen sorgen im Fall von Sonne, Sand… dafür, dass das Ergebnis – wie man so schön sagt – mehr ist als die Summer seiner Zutaten.
Dies ist auch der Grund, weshalb der deutsche Titel dem Film nicht ansatzweise gerecht wird – der Originaltitel, der zu Deutsch „Die Sünden der Jugend“ heißt, trifft den Nagel schon eher – und vor allen Dingen in zweifacher Hinsicht auf den Kopf.
„Sonne“ kam in Deutschland von einem Filmverleih auf den Markt, der sich die Rechte an zahlreichen italienischen Sexkomödien gesichert hatte, darunter auch „Flotte Teens und die neue Schulmieze“. Beim Durchschauen dieses Films fiel dem Verleiher auf, dass Gloria Guida gar nicht mit an Bord war – seiner Überzeugung nach ein schwerwiegender Mangel. Schließlich war die Guida der größte Publikumsmagnet der Comedia Sexy all’italiana. Nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ schnitt der Verleih einfach Szenen aus „Sonne“ in die Flotte Teens-Komödie hinein – fertig war das neue Gloria-Guida-Vehikel.
Solch drastische Eingriffe hat der Verleih bei „Sonne“ gottseidank unterlassen und ist auch bei der Synchro nicht allzuweit vom Weg abgekommen – sieht man einmal von einer gewissen Schnoddrigkeit ab, die bei Synchros in den 70er Jahren nun Mal üblich war. Deshalb kann ich auch mit besten Gewissen sagen: Viel Spaß beim Film!"
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Re: Sonne, Sand und heiße Schenkel - Silvio Amadio (1975)
@Paco:
Danke fürs Posten Deines Einführungstextes!
Danke fürs Posten Deines Einführungstextes!

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