Karl or Karla goes to Cinema
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
In Oldenburg über den Ozean, Tag 3.
Ein bisschen früher los, da frei, und alles entspannter angehen, inklusiver eingeplanter Essenspause.
Los ging es in den USA
14.9.25, 14:30
cine k / Muvi
Finding Planet Porno: The Wild Journey of American Cinema's First Outlaw (2024)
R: Christian Genzel, D: Howard Ziehm, Mick Garris, Earl Miller, Serena, Frances Spector; M: Jakob Widerin, Dominik Wallner
Eine Dokumentation über Howard Ziehm. Ein Pionier des Pornofilms, am bekanntesten wohl durch Flesh Gordon. Er fing vor Deep Throat an, wollte Filme machen und Sex haben. Genzel kommt ihm dabei sehr nah, es gibt viele Interviews in verschiedenen Situationen. Dazu noch viele Wegbegleiter*innen. Die feine Anekdoten beisteuern. Eigentlich läuft es darauf hinaus: Ziehm wollte Sex und allen sollte es gut gehen, sein Geschäftspartner Bill Osco wollte Geld und hat Howard auch behumst (mit ihm gab es kein Interview). Da gab es bei den alten Menschen viel anrühriges, wenn zB ein alter Freund und Mitmusiker (Ziehm spielte erst in einer Band bevor er drehte) zu Besuch ist, und sich an alte Songs versucht zu erinnern.
Dazu gibt es immer wieder Ausschnitte aus den Filmen, natürlich kein HC, aber man bekommt schon einen Eindruck, was so alles gemacht wurde.
Bis auf die „Abzocke“ von Osco war es aber wohl Porno Heile Welt Wonderland, da fällt wirklich kaum ein böses Wort über Ziehm. Und zumindest an zwei kurzen Stellen deutet sich unabsichtlich anderes an, aber Abhängigkeiten, Drogenprobleme, Gewalt, dass wird alles ausgelassen, bzw. gab es vielleicht nicht bei Ziehm-Poduktionen. Hm. Kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, aber gut. Über die negativen Seiten des Business wurde ja schon viel (zu Recht) berichtet, und insgesamt ist das interessant und unterhaltsam. Und einige Interviewpartner (inklusive Ziehm) wird man ja auch nicht mehr sehen, dass ist schon traurig, wenn dann vor dem Abspann die Todesdaten derjenigen eingeblendet werden....
Leider war der Film so lang und begann mit 10minütiger Verspätung, dass ich nicht mehr zum Q&A bleiben konnte, Christian Genzel war ja anwesend (und klärte am Anfang die technischen Probleme) und war froh, dass ich nur ein Raum weiter musste.
Ich blieb in den USA, nur weiter nördlich
16:30
Cine k / Studio
Keep Quiet (2025)
OV
R: Vincent Grashaw, D: Lou Diamond Phillips, Dana Namerode, Nick Stahl, Elisha Pratt; M: James Wakefield
Teddy Sharpe ist Polizist der Tribal Police in einem Reservat, das sind eine Art Verbindungspolizisten, die Sachen klären bevor die Landessheriffs kommen. Er bekommt eine neue Partnerin, eine junge Frau aus einer Cop-Family. Die es einerseits genau nimmt, anderseits sich beweisen will. Doch hier läuft einiges anders, soziales Wissen und Gespür ist gefragt. Gerade in einer Situation, in dem Gangs als sozialer Ort immer wichtiger werden und ein wichtiger Typ in der Hierarchie ebendieser aus dem Gefängnis kommt. Eine wichtige Rolle spielt auch die Vergangenheit, wo die Versuche, andere, Gewalt freie soziale Räume aufzubauen durch einen Päderasten gescheitert sind. Die Spirale dreht sich und reißt die beiden mit.
Holla, das ist wirklich hart. Fängt es noch harmlos an, das bekannte Spielchen alter weiser Bulle, der die junge aufstrebende Street Knowledge beibringen muss, wird es doch immer härter und hoffnungsloser... Dazu ein Reigen different gezeigter anderer Cops (nachhaltig in Erinnerung: Nick Stahl als fieser Cop), und ebenso verschieden gezeigter Bewohner*innen des Reservats.
Lou Diamond Phillips klasse, ebenso das Buch, der Sound, die Kamera.
Empfehlung.
Dann ließ ich eine Schiene aus, um in den so gewonnenen drei Stunden gemütlich zu essen und ein wenig spazieren zu gehen. Mein anvisierter Laden hatte leider Geschlossene Gesellschaft (Sartre, „Die Hölle sind die anderen.“ ), so ging ich auf Oldenburgs Partymeile und fand eine Kellerpizzeria namens New York, also Italien und/oder USA. Da dort im Keller kaum Empfang war, so konnte ich nicht sinnfrei surfen, blieb mir neben Essen und Wein nur das sinnieren. Und es ist schon bitter, dass bei drei Filmen mit Gangs in Zweien die Nicht-Gangster irgendwann auch zu Waffen greifen und es so erzählt wird, dass es vielleicht alternativfrei und nachvollziehbar ist, und in dem einen, in dem das nicht passiert, das bitter endet....
Gut genährt machte ich mich auf nach Peru, traf vor dem Kino neben Arkschi und Fritzschi weitere bekannte, die sich einen Hundefilm angesehen hatten.
21:30
theater hof / 19
The Innocents (2025)
OT: Los inocentes
OmenglU
R: Germán Tejada, D: Diego Cruchaga Ponce de León, Fabián Calle, José Miguel Chuman, Grecia Pino, José Masías, Beto Benites, Joshua Salinas, Josué Subauste, Christian Calderón, Lucía Becerra, Andrea Berroca; M: Jesus Arteaga
Ein Junge wächst in Lima auf, verliebt sich, ist Fan einer Punkband, deren Plakate er malen darf, und möchte auch bei den gefährlichen Sachen dabei sein.
Coming of Age, vorher sagten wir noch, dass das ein ein wenig ausgelutschtes Genre ist, aber so geht das meinetwegen immer.
Wie sich der Junge durch das leicht unwirkliche Lima bewegt, wie er unsicher, auf der Suche ist, sich ausprobiert. Und alle Figuren sind wichtig und werden genau gezeichnet, niemand ist hier wirklich unschuldig, oder eindimensional. Neben der Hauptperson vor allem der Wortkarge, der sein Geld bei älteren perversen Männern macht und sich sehr viel Wut aufstaut. Und der Sprayerfreund, der irgendwie immer alles zu wissen scheint. Der Regisseur erzählte nachher von den Dreharbeiten, die meisten Darsteller*innen waren von der Straße gecastet, und es war auch sein Feature Film Debut. Das war kaum zu glauben, so überzeugend waren alle, so gut wurde es gedreht, mit einem sicheren Gespür für die Bilder und wie lange sie bleiben durften. Auch Buddy Giovinazzo war erstaunt beim Q&A, was er moderierte.
Für mich ein starker Abschlussfilm, den Sonntag schenkte ich mir, und Arkschi fuhr mich durch die Nacht nach Hause, Danke nochmals dafür.
Fazit OL: Viele gute Filme, spanischer Schwerpunkt, gute Stimmung drumherum, durch Programmplanung nur Fuck Toys von den aktuellen, und Slam Dance, Electra Glide in Blue und The Challenge von den jeweiligen Retros verpasst. Nächstes Jahr wieder.
Ein bisschen früher los, da frei, und alles entspannter angehen, inklusiver eingeplanter Essenspause.
Los ging es in den USA
14.9.25, 14:30
cine k / Muvi
Finding Planet Porno: The Wild Journey of American Cinema's First Outlaw (2024)
R: Christian Genzel, D: Howard Ziehm, Mick Garris, Earl Miller, Serena, Frances Spector; M: Jakob Widerin, Dominik Wallner
Eine Dokumentation über Howard Ziehm. Ein Pionier des Pornofilms, am bekanntesten wohl durch Flesh Gordon. Er fing vor Deep Throat an, wollte Filme machen und Sex haben. Genzel kommt ihm dabei sehr nah, es gibt viele Interviews in verschiedenen Situationen. Dazu noch viele Wegbegleiter*innen. Die feine Anekdoten beisteuern. Eigentlich läuft es darauf hinaus: Ziehm wollte Sex und allen sollte es gut gehen, sein Geschäftspartner Bill Osco wollte Geld und hat Howard auch behumst (mit ihm gab es kein Interview). Da gab es bei den alten Menschen viel anrühriges, wenn zB ein alter Freund und Mitmusiker (Ziehm spielte erst in einer Band bevor er drehte) zu Besuch ist, und sich an alte Songs versucht zu erinnern.
Dazu gibt es immer wieder Ausschnitte aus den Filmen, natürlich kein HC, aber man bekommt schon einen Eindruck, was so alles gemacht wurde.
Bis auf die „Abzocke“ von Osco war es aber wohl Porno Heile Welt Wonderland, da fällt wirklich kaum ein böses Wort über Ziehm. Und zumindest an zwei kurzen Stellen deutet sich unabsichtlich anderes an, aber Abhängigkeiten, Drogenprobleme, Gewalt, dass wird alles ausgelassen, bzw. gab es vielleicht nicht bei Ziehm-Poduktionen. Hm. Kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, aber gut. Über die negativen Seiten des Business wurde ja schon viel (zu Recht) berichtet, und insgesamt ist das interessant und unterhaltsam. Und einige Interviewpartner (inklusive Ziehm) wird man ja auch nicht mehr sehen, dass ist schon traurig, wenn dann vor dem Abspann die Todesdaten derjenigen eingeblendet werden....
Leider war der Film so lang und begann mit 10minütiger Verspätung, dass ich nicht mehr zum Q&A bleiben konnte, Christian Genzel war ja anwesend (und klärte am Anfang die technischen Probleme) und war froh, dass ich nur ein Raum weiter musste.
Ich blieb in den USA, nur weiter nördlich
16:30
Cine k / Studio
Keep Quiet (2025)
OV
R: Vincent Grashaw, D: Lou Diamond Phillips, Dana Namerode, Nick Stahl, Elisha Pratt; M: James Wakefield
Teddy Sharpe ist Polizist der Tribal Police in einem Reservat, das sind eine Art Verbindungspolizisten, die Sachen klären bevor die Landessheriffs kommen. Er bekommt eine neue Partnerin, eine junge Frau aus einer Cop-Family. Die es einerseits genau nimmt, anderseits sich beweisen will. Doch hier läuft einiges anders, soziales Wissen und Gespür ist gefragt. Gerade in einer Situation, in dem Gangs als sozialer Ort immer wichtiger werden und ein wichtiger Typ in der Hierarchie ebendieser aus dem Gefängnis kommt. Eine wichtige Rolle spielt auch die Vergangenheit, wo die Versuche, andere, Gewalt freie soziale Räume aufzubauen durch einen Päderasten gescheitert sind. Die Spirale dreht sich und reißt die beiden mit.
Holla, das ist wirklich hart. Fängt es noch harmlos an, das bekannte Spielchen alter weiser Bulle, der die junge aufstrebende Street Knowledge beibringen muss, wird es doch immer härter und hoffnungsloser... Dazu ein Reigen different gezeigter anderer Cops (nachhaltig in Erinnerung: Nick Stahl als fieser Cop), und ebenso verschieden gezeigter Bewohner*innen des Reservats.
Lou Diamond Phillips klasse, ebenso das Buch, der Sound, die Kamera.
Empfehlung.
Dann ließ ich eine Schiene aus, um in den so gewonnenen drei Stunden gemütlich zu essen und ein wenig spazieren zu gehen. Mein anvisierter Laden hatte leider Geschlossene Gesellschaft (Sartre, „Die Hölle sind die anderen.“ ), so ging ich auf Oldenburgs Partymeile und fand eine Kellerpizzeria namens New York, also Italien und/oder USA. Da dort im Keller kaum Empfang war, so konnte ich nicht sinnfrei surfen, blieb mir neben Essen und Wein nur das sinnieren. Und es ist schon bitter, dass bei drei Filmen mit Gangs in Zweien die Nicht-Gangster irgendwann auch zu Waffen greifen und es so erzählt wird, dass es vielleicht alternativfrei und nachvollziehbar ist, und in dem einen, in dem das nicht passiert, das bitter endet....
Gut genährt machte ich mich auf nach Peru, traf vor dem Kino neben Arkschi und Fritzschi weitere bekannte, die sich einen Hundefilm angesehen hatten.
21:30
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The Innocents (2025)
OT: Los inocentes
OmenglU
R: Germán Tejada, D: Diego Cruchaga Ponce de León, Fabián Calle, José Miguel Chuman, Grecia Pino, José Masías, Beto Benites, Joshua Salinas, Josué Subauste, Christian Calderón, Lucía Becerra, Andrea Berroca; M: Jesus Arteaga
Ein Junge wächst in Lima auf, verliebt sich, ist Fan einer Punkband, deren Plakate er malen darf, und möchte auch bei den gefährlichen Sachen dabei sein.
Coming of Age, vorher sagten wir noch, dass das ein ein wenig ausgelutschtes Genre ist, aber so geht das meinetwegen immer.
Wie sich der Junge durch das leicht unwirkliche Lima bewegt, wie er unsicher, auf der Suche ist, sich ausprobiert. Und alle Figuren sind wichtig und werden genau gezeichnet, niemand ist hier wirklich unschuldig, oder eindimensional. Neben der Hauptperson vor allem der Wortkarge, der sein Geld bei älteren perversen Männern macht und sich sehr viel Wut aufstaut. Und der Sprayerfreund, der irgendwie immer alles zu wissen scheint. Der Regisseur erzählte nachher von den Dreharbeiten, die meisten Darsteller*innen waren von der Straße gecastet, und es war auch sein Feature Film Debut. Das war kaum zu glauben, so überzeugend waren alle, so gut wurde es gedreht, mit einem sicheren Gespür für die Bilder und wie lange sie bleiben durften. Auch Buddy Giovinazzo war erstaunt beim Q&A, was er moderierte.
Für mich ein starker Abschlussfilm, den Sonntag schenkte ich mir, und Arkschi fuhr mich durch die Nacht nach Hause, Danke nochmals dafür.
Fazit OL: Viele gute Filme, spanischer Schwerpunkt, gute Stimmung drumherum, durch Programmplanung nur Fuck Toys von den aktuellen, und Slam Dance, Electra Glide in Blue und The Challenge von den jeweiligen Retros verpasst. Nächstes Jahr wieder.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
Wenn man nicht in Oldenburg ist, ist ja Zeit für eine Matinee
14.09.25
11 Uhr, City 46, großer Saal
Dr. Mabuse, der Spieler – Teil 2: Inferno des Verbrechens (1922)
35mm
R: Fritz Lang, D: Rudolf Klein- Rogge, Aud Egede Nissen, Paul Richter, Gertrude Welcker, Alfred Abel; M: Konrad Elfers (1964)
Ein Woche später den zweiten Teil. Passt gut, 1922 lief im April Teil 1 an, im Mai Teil 2, auch wenn er als ein Film gedacht war, mit fast vier Stunden jedoch ein wenig lang.
Mabuses willfährige Dienerin Cara bringt sich im Gefängnis um. Mabuse ist das egal, er entführt die Gräfin und treibt ihren Mann in den Tod. Doch die Situation für ihn verschlechtert sich trotzdem, auch ein Anschlag gegen Staatsanwalt Wenk geht schief, inzwischen sind sie ihm direkt auf der Spur. Im Weg steht Mabuse auch sein steigender Wahnsinn und seine Hybris.
Leider war die Kopie ein wenig schlechter als letzte Woche, aber immer noch guckbar und der Vorführer hat wirklich hart gearbeitet.
Der zweite Teil dreht nochmal an der Schraube. Weniger Text, mehr Action und Klein-Rogge gibt nochmal alles. Das hat mich tief beeindruckt.
Wirklich ein Superverbrecher-Klassiker, den ich nur empfehlen kann und der für die Heimauswertung ja inzwischen auch in verschiedenen gut restaurierten Versionen erhältlich ist.
14.09.25
11 Uhr, City 46, großer Saal
Dr. Mabuse, der Spieler – Teil 2: Inferno des Verbrechens (1922)
35mm
R: Fritz Lang, D: Rudolf Klein- Rogge, Aud Egede Nissen, Paul Richter, Gertrude Welcker, Alfred Abel; M: Konrad Elfers (1964)
Ein Woche später den zweiten Teil. Passt gut, 1922 lief im April Teil 1 an, im Mai Teil 2, auch wenn er als ein Film gedacht war, mit fast vier Stunden jedoch ein wenig lang.
Mabuses willfährige Dienerin Cara bringt sich im Gefängnis um. Mabuse ist das egal, er entführt die Gräfin und treibt ihren Mann in den Tod. Doch die Situation für ihn verschlechtert sich trotzdem, auch ein Anschlag gegen Staatsanwalt Wenk geht schief, inzwischen sind sie ihm direkt auf der Spur. Im Weg steht Mabuse auch sein steigender Wahnsinn und seine Hybris.
Leider war die Kopie ein wenig schlechter als letzte Woche, aber immer noch guckbar und der Vorführer hat wirklich hart gearbeitet.
Der zweite Teil dreht nochmal an der Schraube. Weniger Text, mehr Action und Klein-Rogge gibt nochmal alles. Das hat mich tief beeindruckt.
Wirklich ein Superverbrecher-Klassiker, den ich nur empfehlen kann und der für die Heimauswertung ja inzwischen auch in verschiedenen gut restaurierten Versionen erhältlich ist.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
21.09.25, 20 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert:
U are the Universe (2024)
OmU
R: Pawlo Ostrikow, D: Wolodymyr Krawtschuk, Leonid Popadko, Alexia Depicker, Daria Plahtiy ; M: Mykyta Moissejew
Andriy fährt mit seinem Raumschiff Atommüll zum Jupiter, nur begleitet von einem witzebegabten Roboter. Während des Fluges explodiert die Erde, er kann sich gerade noch hinter einem Jupitermond verstecken. Jetzt ist er allein im All, mit Vorräten für 16 Monate und einer Schallplattensammlung, bis er eine weibliche französische Stimme empföngt....
Mnesch allein im All, das erinnert natürlich an Moon, an Solaris, an 2001, und die Grundsituation ja auch an Alien. Und das stimmt auch alles und ist doch sehr eigen.
Die Situation war ja auch schon im Werden eine ganz andere, gerade als die erste Phase der Dreharbeiten beendet war, marschierte die russische Armee in die Ukraine ein, der Autor und Regisseur wollte noch einen anderen Dreh mit hinein bringen, der Hauptdarsteller schon an der Front, bekam aber für die Nachdrehs frei.
Und auch davon unabhängig ist der Ton ein anderer. Klar gibt es auch philosophische und psychologische Fragen, aber es ist eben auch ein Liebesfilm, und hat tatsächlich auch komödiantische Anteile.
Und das ist sehr gut gemacht: Ohne viel über Andriy zu wissen folgen wir ihm sehr gerne. Wolodomyr schafft es auch ohne viele Worte ein wirklich interessanten Charakter darzustellen, von dem ich immer mehr wissen wollte.
Kamera, Ton, Ausstattung auch spitze. Und die Schlussszene Hammer.
Empfehlung.
Weird Xperience präsentiert:
U are the Universe (2024)
OmU
R: Pawlo Ostrikow, D: Wolodymyr Krawtschuk, Leonid Popadko, Alexia Depicker, Daria Plahtiy ; M: Mykyta Moissejew
Andriy fährt mit seinem Raumschiff Atommüll zum Jupiter, nur begleitet von einem witzebegabten Roboter. Während des Fluges explodiert die Erde, er kann sich gerade noch hinter einem Jupitermond verstecken. Jetzt ist er allein im All, mit Vorräten für 16 Monate und einer Schallplattensammlung, bis er eine weibliche französische Stimme empföngt....
Mnesch allein im All, das erinnert natürlich an Moon, an Solaris, an 2001, und die Grundsituation ja auch an Alien. Und das stimmt auch alles und ist doch sehr eigen.
Die Situation war ja auch schon im Werden eine ganz andere, gerade als die erste Phase der Dreharbeiten beendet war, marschierte die russische Armee in die Ukraine ein, der Autor und Regisseur wollte noch einen anderen Dreh mit hinein bringen, der Hauptdarsteller schon an der Front, bekam aber für die Nachdrehs frei.
Und auch davon unabhängig ist der Ton ein anderer. Klar gibt es auch philosophische und psychologische Fragen, aber es ist eben auch ein Liebesfilm, und hat tatsächlich auch komödiantische Anteile.
Und das ist sehr gut gemacht: Ohne viel über Andriy zu wissen folgen wir ihm sehr gerne. Wolodomyr schafft es auch ohne viele Worte ein wirklich interessanten Charakter darzustellen, von dem ich immer mehr wissen wollte.
Kamera, Ton, Ausstattung auch spitze. Und die Schlussszene Hammer.
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jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
3.10.2025, 20:30, Black Box Düsseldorf
Deliria Forentreff
Sonne, Sand und heiße Schenkel (1975)
R: Silvio Amadio, D: Gloria Guida, Dagmar Lassander, Fred Robsahm, Dana Ghia, Rita Orlando, Flavio Sorrentino, Silvano Tranquilli; M: Roberto Pregadio
Angela genießt das Leben auf Sardinien, ihr allein erziehender Vater ist oft unterwegs, so das sie alle Freiheiten hat. Doch eines Tages bringt er eine neue Liebe mit, eventuell ihre Schwiegermutter. Diese will Angela unbedingt loswerden. So entdeckt sie ein dunkles Geheimnis und die Intrigen werden gesponnen....
Ich habe mich ja diesmal kaum über die Filme informiert, da ich drei ja schon kannte, und diesen hier für ein Sex Comedy Vehikel mit Gloria hielt. Doch schon das nachmittägliche Gespräch mit Arnulf (der dann später auch eine tolle Einführung machte) ließ etwas anderes erwarten. Zu Recht, haben wir hier doch einen Thriller vor uns. Angela ist halt intrigant, setzt alles ein, um ihre Ziele und ihr libertäres Leben zu verteidigen, auch die Personen um sie herum wollen egoistisch ihre eigenen Vorteile ziehen. Bis auf Irene, Schwiegermutter in spe, die nicht nur in der Vergangenheit ein Opfer war, sondern auch jetzt wieder dazu gemacht werden soll. Und sich nach Kräften wehrt, doch schwankt zwischen eigenen Gelüsten, Traumabewältigung und Sicherheit. Sehr toll gespielt von Dagmar Lassander, beeindruckend. Gloria Guida kann die gemeine Jugendliche nicht so ganz tragen, bzw. das Buch gibt ihr nicht so viel Spielraum. Sowieso das Buch: Der Plot ist schnell dargelegt, bei so einer Erzählung hätte ruhig mehr an der Spannungsschraube gedreht werden können, doch das gelingt dem Film nicht so recht. Immer wieder gibt es unerklärliche Längen, minutenlang werden J&B-Flaschen ins rechte Licht gerückt, oder eher so nichts gemacht, und das leider meist von einer enervierenden Musik (immer wieder die selbe kleine Fünf-Ton-Melodie...) unterlegt. Das ist schön, wenn wir uns über unseren Lieblingswhisky erfreuen, oder es zu hübsch absurden Szenen führt, oder, noch besser, beides kombiniert wird, wie die Szene am Tresen.
Doch das sind nur kleine Mäkeleien: Insgesamt eine sehr positive Überraschung.
22:30
Das Syndikat des Grauens (1980)
R: Lucio Fulci, D: Fabio Testi, Ivana Monti, Guido Alberti, Enrico Maisto, Daniele Dublino, Giordano Falzoni, Giulio Farnese, Fabrizio Jovine, Ofelia Meyer, Ferdinando Murolo, Tommaso Palladino, Venantino Venantini, Ajita Wilson, Marcel Bozzuffi, Saverio Marconi, Luciano Rossi, Salvatore Billa; M: Fabio Frizzi
Fulcis Mafiafilm, Neapel, Old School vs New School, Frizzi Sound.
Tolle Einführung vom Reini. Leider zollte der lange Tag Tribut, irgendwann schlummerte ich ein, verschlief so einige Grausamkeiten, wachte leider mitten in der unangenehmen Vergewaltigungsszene auf, bekam aber so das auf seine Art grausame aber schöne Ende mit. Trotzdem schade, nach 13 Jahren wäre es mal wieder ein Gewinn auf 35mm, auf großer Leinwand.
Ansonsten siehe irgendwo oben.
Deliria Forentreff
Sonne, Sand und heiße Schenkel (1975)
R: Silvio Amadio, D: Gloria Guida, Dagmar Lassander, Fred Robsahm, Dana Ghia, Rita Orlando, Flavio Sorrentino, Silvano Tranquilli; M: Roberto Pregadio
Angela genießt das Leben auf Sardinien, ihr allein erziehender Vater ist oft unterwegs, so das sie alle Freiheiten hat. Doch eines Tages bringt er eine neue Liebe mit, eventuell ihre Schwiegermutter. Diese will Angela unbedingt loswerden. So entdeckt sie ein dunkles Geheimnis und die Intrigen werden gesponnen....
Ich habe mich ja diesmal kaum über die Filme informiert, da ich drei ja schon kannte, und diesen hier für ein Sex Comedy Vehikel mit Gloria hielt. Doch schon das nachmittägliche Gespräch mit Arnulf (der dann später auch eine tolle Einführung machte) ließ etwas anderes erwarten. Zu Recht, haben wir hier doch einen Thriller vor uns. Angela ist halt intrigant, setzt alles ein, um ihre Ziele und ihr libertäres Leben zu verteidigen, auch die Personen um sie herum wollen egoistisch ihre eigenen Vorteile ziehen. Bis auf Irene, Schwiegermutter in spe, die nicht nur in der Vergangenheit ein Opfer war, sondern auch jetzt wieder dazu gemacht werden soll. Und sich nach Kräften wehrt, doch schwankt zwischen eigenen Gelüsten, Traumabewältigung und Sicherheit. Sehr toll gespielt von Dagmar Lassander, beeindruckend. Gloria Guida kann die gemeine Jugendliche nicht so ganz tragen, bzw. das Buch gibt ihr nicht so viel Spielraum. Sowieso das Buch: Der Plot ist schnell dargelegt, bei so einer Erzählung hätte ruhig mehr an der Spannungsschraube gedreht werden können, doch das gelingt dem Film nicht so recht. Immer wieder gibt es unerklärliche Längen, minutenlang werden J&B-Flaschen ins rechte Licht gerückt, oder eher so nichts gemacht, und das leider meist von einer enervierenden Musik (immer wieder die selbe kleine Fünf-Ton-Melodie...) unterlegt. Das ist schön, wenn wir uns über unseren Lieblingswhisky erfreuen, oder es zu hübsch absurden Szenen führt, oder, noch besser, beides kombiniert wird, wie die Szene am Tresen.
Doch das sind nur kleine Mäkeleien: Insgesamt eine sehr positive Überraschung.
22:30
Das Syndikat des Grauens (1980)
R: Lucio Fulci, D: Fabio Testi, Ivana Monti, Guido Alberti, Enrico Maisto, Daniele Dublino, Giordano Falzoni, Giulio Farnese, Fabrizio Jovine, Ofelia Meyer, Ferdinando Murolo, Tommaso Palladino, Venantino Venantini, Ajita Wilson, Marcel Bozzuffi, Saverio Marconi, Luciano Rossi, Salvatore Billa; M: Fabio Frizzi
Fulcis Mafiafilm, Neapel, Old School vs New School, Frizzi Sound.
Tolle Einführung vom Reini. Leider zollte der lange Tag Tribut, irgendwann schlummerte ich ein, verschlief so einige Grausamkeiten, wachte leider mitten in der unangenehmen Vergewaltigungsszene auf, bekam aber so das auf seine Art grausame aber schöne Ende mit. Trotzdem schade, nach 13 Jahren wäre es mal wieder ein Gewinn auf 35mm, auf großer Leinwand.
Ansonsten siehe irgendwo oben.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
4.10.2025, 15:30, Black Box Düsseldorf
Deliria Forentreff
Asphalt-Kannibalen (1980)
R: Antonio Margheriti, D: John Saxon, Elizabeth Turner, Giovanni Lombardo Radice, Cinzia De Carolis, Tony King, Wallace Wilkinson, Ramiro Oliveros, John Geroson, May Heatherly, Ronnie Sanders, Vic Perkins, Jere Beery, Joan Riordan, Laura Dean, Lonnie R. Smith Jr., Don Ruffin, Benjamin Rogers; M: Alexander Blonksteiner
Nach einem wirklich tollen Quiz von fritzcarraldo, irgendwo zwischen Bob Dylan und Werner Schulze-Erdel
gab es diesen Genrehybriden. Ich zitiere mich mal selbst:
„Ein Bastard aus Vietnam-Trauma, Virus-Apocalypse und Kannibalen-Film. Und es funktioniert.
Interessant wie hier die Paralellen zwischen dem Vietnamtrauma, der Virusinfektion und dem sexuellen Trieb gezeigt werden. Und das nicht zwischen den Bildern, sondern konkret.
Auch spannend, wie die Infizierten sich verhalten: Sie erkennen aneinander, schliessen sich zusammen. Und werden so am Ende wie die Vietcongs, die sie gejagt haben, sie müssen durchs dunkle fliehen, Waffentechnisch unterlegen, schiessen zurück, werden aber vor allem durch die Feuerwerfer ausgeräuchert. Wie eine Rache der getöteten Vietnamesen an den Soldaten.
Das alles ist wirklich mit guten Ideen gespickt und rasant erzählt. Dazu gute Schauspieler bis in die Nebenrollen (allen voran klar Radice), einen funky Soundtrack, coole Kamera. Und passend explizit.
Zurück noch mal zum Thema Kannibalismus: Hier halt kein exotischer Brauch, sondern eine Virusinfektion, die sich durch Biss verbreitet, also ähnlich den Vampiren und Werwölfen, obwohl hier natürlich nix gotisch oder altertümlich ist.“
Da die DVD, die ich sah, eher suboptimal war (inzwischen gibt es ja eine gute VÖ), war ich sehr erfreut über diese richtig gute Kopie und der Film knallt natürlich auch besser auf großer Leinwand.
Knallen tat wohl auch der Virus: und zwar auf mich. Unwohlsein und Schwindeligkeit ergriff mich, und bevor ich anfange, andere Leute zu beißen, zog ich mich ins Hotelzimmer zurück und verpasste so leider den großen Tod im schwarzen Leder.....
Deliria Forentreff
Asphalt-Kannibalen (1980)
R: Antonio Margheriti, D: John Saxon, Elizabeth Turner, Giovanni Lombardo Radice, Cinzia De Carolis, Tony King, Wallace Wilkinson, Ramiro Oliveros, John Geroson, May Heatherly, Ronnie Sanders, Vic Perkins, Jere Beery, Joan Riordan, Laura Dean, Lonnie R. Smith Jr., Don Ruffin, Benjamin Rogers; M: Alexander Blonksteiner
Nach einem wirklich tollen Quiz von fritzcarraldo, irgendwo zwischen Bob Dylan und Werner Schulze-Erdel
„Ein Bastard aus Vietnam-Trauma, Virus-Apocalypse und Kannibalen-Film. Und es funktioniert.
Interessant wie hier die Paralellen zwischen dem Vietnamtrauma, der Virusinfektion und dem sexuellen Trieb gezeigt werden. Und das nicht zwischen den Bildern, sondern konkret.
Auch spannend, wie die Infizierten sich verhalten: Sie erkennen aneinander, schliessen sich zusammen. Und werden so am Ende wie die Vietcongs, die sie gejagt haben, sie müssen durchs dunkle fliehen, Waffentechnisch unterlegen, schiessen zurück, werden aber vor allem durch die Feuerwerfer ausgeräuchert. Wie eine Rache der getöteten Vietnamesen an den Soldaten.
Das alles ist wirklich mit guten Ideen gespickt und rasant erzählt. Dazu gute Schauspieler bis in die Nebenrollen (allen voran klar Radice), einen funky Soundtrack, coole Kamera. Und passend explizit.
Zurück noch mal zum Thema Kannibalismus: Hier halt kein exotischer Brauch, sondern eine Virusinfektion, die sich durch Biss verbreitet, also ähnlich den Vampiren und Werwölfen, obwohl hier natürlich nix gotisch oder altertümlich ist.“
Da die DVD, die ich sah, eher suboptimal war (inzwischen gibt es ja eine gute VÖ), war ich sehr erfreut über diese richtig gute Kopie und der Film knallt natürlich auch besser auf großer Leinwand.
Knallen tat wohl auch der Virus: und zwar auf mich. Unwohlsein und Schwindeligkeit ergriff mich, und bevor ich anfange, andere Leute zu beißen, zog ich mich ins Hotelzimmer zurück und verpasste so leider den großen Tod im schwarzen Leder.....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
karlAbundzu hat geschrieben: ↑Di 7. Okt 2025, 10:27 4.10.2025, 15:30, Black Box Düsseldorf
Deliria Forentreff
Asphalt-Kannibalen (1980)......
.....
Nach einem wirklich tollen Quiz von fritzcarraldo, irgendwo zwischen Bob Dylan und Werner Schulze-Erdel......
.......
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"
(Interstellar)
"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)
https://www.latenight-der-fussball-talk.de
"Aber notwendig!"
(Interstellar)
"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)
https://www.latenight-der-fussball-talk.de
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
12.10.25, 20 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert
Das Leichenhaus der lebenden Toten (1974)
R: Jorge Grau, D: Ray Lovelock, Cristina Galbó, Arthur Kennedy, Aldo Massasso, Giorgio Trestini, Roberto Posse, José Lifante, Jeannine Mestre, Gengher Gatti, Fernando Hilbeck, Vera Drudi, Vicente Vega; M: Giuliano Sorgini
Wiedersichtung, diesmal digital auf großer Leinwand. Bleibt ein Klassiker. Die europäische Farbvariante von NOTLD, mit Öko-Kritik, jung gegen alt. Dazu ein paar Romero-Ausleihen: erster Zombie vom Friedhof, genüssliche Innereien-Verspeisung, last man not standing. Und aus dem gefährlichen Kind wird ein gefährliches Baby. Doch trotzdem baut Grau noch neben der Sozialkritik, die auch ein wenig eingehämmert wird (bei der Graus Sympathie aber auch klar ist9, genug eigenes. Dazu Ray Lovelock im Wochenendrocker-Modus, ein fieser Arthur Kennedy, ein typisches Dorf Pub-Hotel und eine wunderschöne Gegend. Und prima Musik. Immer noch ein Lieblingsfilm.
Weird Xperience präsentiert
Das Leichenhaus der lebenden Toten (1974)
R: Jorge Grau, D: Ray Lovelock, Cristina Galbó, Arthur Kennedy, Aldo Massasso, Giorgio Trestini, Roberto Posse, José Lifante, Jeannine Mestre, Gengher Gatti, Fernando Hilbeck, Vera Drudi, Vicente Vega; M: Giuliano Sorgini
Wiedersichtung, diesmal digital auf großer Leinwand. Bleibt ein Klassiker. Die europäische Farbvariante von NOTLD, mit Öko-Kritik, jung gegen alt. Dazu ein paar Romero-Ausleihen: erster Zombie vom Friedhof, genüssliche Innereien-Verspeisung, last man not standing. Und aus dem gefährlichen Kind wird ein gefährliches Baby. Doch trotzdem baut Grau noch neben der Sozialkritik, die auch ein wenig eingehämmert wird (bei der Graus Sympathie aber auch klar ist9, genug eigenes. Dazu Ray Lovelock im Wochenendrocker-Modus, ein fieser Arthur Kennedy, ein typisches Dorf Pub-Hotel und eine wunderschöne Gegend. Und prima Musik. Immer noch ein Lieblingsfilm.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
18.10.25 Lookcastle, Puira
11 Uhr
Adamo ed Eva - La prima storia d`amore (1983)
35mm OV
R: Vincent Green, Johnny Wilder, D: Mark Gregory; Andrea Goldman; Ángel Alcázar; Costantino Rossi, Pier Angelo Pozzato, Vito Fornari, Liliana Gerace, Andrea Aureli; M: Guido und Maurizio de Angelis
Am Anfang, also so während des Vorspanns, schuf Gott die Erde, teilte Wasser und so, ihr wisst schon, und dann wühlt sich Adam aus dem Schlamminnereien. Wandelt durch die Welt, das Paradies, und formt sich eine Gefährtin statt einer Sandburg am Strand. Gott hat ein Einsehen und haucht ihr Leben ein. Dann Schlange, Apfel und sie ziehen aus dem Garten Eden aus. Dort treffen sie allerlei Volk und die fleischlichen Genüsse, was einerseits Nahrung (rohe Flugsaurier) als auch Sex angeht, bzw. „Sie erkannten aneinander.“
Viele schöne bis unglaubliche Szenen, die anderen Völker sind knuffig. Dazu gibt es herrliche Landschaften zu bestaunen und sich an einem guten Song der De Angelis. Aber eben leider nur den einen, dessen kleine Melodie rauf und runter genudelt wird. Mark Gregory steht geht irgendwo weit oben und schaut herunter, geht auch mal gern von links nach rechts durch das Bild. Sein Adam eher nicht so der Alphatyp, er schaut halt gern.
Klar, hat seine Längen, aber ist tatsächlich guckbar, ein wirkliches Kuriosum, dass wohl damals keinen deutschen Verleih fand, so dass wir mit einer nicht untertitelten Version auf italienisch vorlieb nahmen. Eventuelle philosophische Dispute entgingen uns so. Fein
13:00
Die Abenteurer (1967)
35mm
R: Robert Enrico, D: Alain Delon, Lino Ventura, Serge Reggiani, Joanna Shimkus, Odile Poisson; M: François de Roubaix
Manu, ein Hallodri, verliert seinen Flugschein und so seinen Job, Roland will einen super Motor bauen, der ihm um die Ohren fliegt, und Laetitias Schrottkunst kommt nicht gut an bei den Kritikern. So entschließen sie sich zusammen im Kongo einen Schatz zu heben...
Ein Dreiecksgeschichte, bei der es hauptsächlich um die Freundschaft der beiden Männer geht. Romantische Verflechtungen werden großteils ausgeklammert, es gibt kein Wetteifern um die Gunst Laetitias zwischen den beiden, insgesamt ist aber erst die Freundschaft unter allen dreien und später eben zwischen den beiden Männern das wichtigste. So in dieser Form kaum gesehen, vielleicht noch bei die Zwei Banditen. Und auch hier: Sobald etwas in das Dreiergespann einbricht, kündigt sich eine Katastrophe an.
Hier stimmt sehr viel: Die Chemie der drei Hauptdarsteller, die Kamera fängt sowohl die Schrottplatzszenerie als auch die exotischen Orte sehr gut ein.
Erzählt wird episodisch und ein wenig elliptisch: Informationen werden ausgelassen, manches fängt an, geht nicht ganz zu Ende, anderes taucht wieder auf. Das ist aber gut, dadurch bekam ich das Gefühl, tief in einer ebenso abenteuerlichen wie alltäglichen Story zu sein, dabei zu sein.
Die Musik tat ihr übriges, danke für den LP-Tipp, Sid.
Empfehlung.
11 Uhr
Adamo ed Eva - La prima storia d`amore (1983)
35mm OV
R: Vincent Green, Johnny Wilder, D: Mark Gregory; Andrea Goldman; Ángel Alcázar; Costantino Rossi, Pier Angelo Pozzato, Vito Fornari, Liliana Gerace, Andrea Aureli; M: Guido und Maurizio de Angelis
Am Anfang, also so während des Vorspanns, schuf Gott die Erde, teilte Wasser und so, ihr wisst schon, und dann wühlt sich Adam aus dem Schlamminnereien. Wandelt durch die Welt, das Paradies, und formt sich eine Gefährtin statt einer Sandburg am Strand. Gott hat ein Einsehen und haucht ihr Leben ein. Dann Schlange, Apfel und sie ziehen aus dem Garten Eden aus. Dort treffen sie allerlei Volk und die fleischlichen Genüsse, was einerseits Nahrung (rohe Flugsaurier) als auch Sex angeht, bzw. „Sie erkannten aneinander.“
Viele schöne bis unglaubliche Szenen, die anderen Völker sind knuffig. Dazu gibt es herrliche Landschaften zu bestaunen und sich an einem guten Song der De Angelis. Aber eben leider nur den einen, dessen kleine Melodie rauf und runter genudelt wird. Mark Gregory steht geht irgendwo weit oben und schaut herunter, geht auch mal gern von links nach rechts durch das Bild. Sein Adam eher nicht so der Alphatyp, er schaut halt gern.
Klar, hat seine Längen, aber ist tatsächlich guckbar, ein wirkliches Kuriosum, dass wohl damals keinen deutschen Verleih fand, so dass wir mit einer nicht untertitelten Version auf italienisch vorlieb nahmen. Eventuelle philosophische Dispute entgingen uns so. Fein
13:00
Die Abenteurer (1967)
35mm
R: Robert Enrico, D: Alain Delon, Lino Ventura, Serge Reggiani, Joanna Shimkus, Odile Poisson; M: François de Roubaix
Manu, ein Hallodri, verliert seinen Flugschein und so seinen Job, Roland will einen super Motor bauen, der ihm um die Ohren fliegt, und Laetitias Schrottkunst kommt nicht gut an bei den Kritikern. So entschließen sie sich zusammen im Kongo einen Schatz zu heben...
Ein Dreiecksgeschichte, bei der es hauptsächlich um die Freundschaft der beiden Männer geht. Romantische Verflechtungen werden großteils ausgeklammert, es gibt kein Wetteifern um die Gunst Laetitias zwischen den beiden, insgesamt ist aber erst die Freundschaft unter allen dreien und später eben zwischen den beiden Männern das wichtigste. So in dieser Form kaum gesehen, vielleicht noch bei die Zwei Banditen. Und auch hier: Sobald etwas in das Dreiergespann einbricht, kündigt sich eine Katastrophe an.
Hier stimmt sehr viel: Die Chemie der drei Hauptdarsteller, die Kamera fängt sowohl die Schrottplatzszenerie als auch die exotischen Orte sehr gut ein.
Erzählt wird episodisch und ein wenig elliptisch: Informationen werden ausgelassen, manches fängt an, geht nicht ganz zu Ende, anderes taucht wieder auf. Das ist aber gut, dadurch bekam ich das Gefühl, tief in einer ebenso abenteuerlichen wie alltäglichen Story zu sein, dabei zu sein.
Die Musik tat ihr übriges, danke für den LP-Tipp, Sid.
Empfehlung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
23.10.25, 16:45, Cineplex Bremen
One Battle After Another (2025)
R: Paul Thomas Anderson, D: Leonardo DiCaprio, Sean Penn, Benicio del Toro, Regina Hall, Teyana Taylor, Chase Infiniti; M: Jonny Greenwood
Pat und seine Lebensgefährtin Perfidia gehören einer linken Terrorgruppe an. Sie verbindet die Aktionen gerne mit einem Gefühl von Macht und Sex, er bastelt gerne Bomben. Sie wird schwanger, will aber weitermachen, wird geschnappt, verrät die Gruppe und verschwindet. Er wird mit Tochter Hausmann. Jahre später kommt ein Erzrivale auf die Spur Pats....
Irgendwo zwischen Drama, Komödie und Action. Der ganze Anfang, der auch ziemlich unangenehm ist, da Perfidia nun auch nicht besonders sympathisch herüber kommt, noch der von Sean Penn gespielten Colonel, und man den Zusammenbruch vorausahnt, ist viel zu lang. Da hätten es ein paar Rückblicke auch getan. Dann wird der Film aber inklusive einiger Handlungsumschwüngen sehr gut und spannend, und auch mal komisch. DiCaprio hier an den Dude angelehnt macht das gut, ebenso Chase Infiniti als Tochter. Am coolsten ist wieder mal Benicio Del Toro, liegt aber auch an der besonders coolen Rolle, als Latino-Sensei und Problemlöser.
Die Sympathien sind hier klar verteilt, die Ex- und auch noch aktiven der Gruppe sind die netten, da fiebert man mit, die rassistischen Polizeisöldner und eine geheime Organisation der Reichen die Bösen, da betrauert man kein Abgang.
Ja, es ist auch ein Paranoia-Film. Linke Terroristen sind in den USA ja schon ewig kein Thema mehr, und es gibt da eben diese rechte Verschwörung. Ich mag ja diese Paranoiafilme, obwohl sie hier auch mit Schmunzeln vorgetragen wird. Bleibt natürlich trotzdem zum Teil abscheulich.
Interessant fand ich dann irgendwie zweierlei, wo ich auch noch drüber nachdenke: Das der native american dann doch eine Art Moral bekommt, obwohl er Teil der bösen Truppe ist, und das ausgerechnet ein non-binärer aus Angst die Tochter verrät.
Es bleibt bis zum Schluss spannend, ist zum Teil rasant gedreht und nimmt an den richtigen Stellen Tempo raus. Kamera topp, ebenso der Soundtrack vom Radiohead-Gitarristen: sehr sparsam, meist nur schräge Gitarre oder Klavier. Dazu geeignete Songs.
Insgesamt guter Film, auch wenn ich die Vorlage von Pynchon (Anmerkung an mich selbst: mehr Pynchon lesen, da gibt es einiges nachzuholen) ganz anders in Erinnerung habe.
One Battle After Another (2025)
R: Paul Thomas Anderson, D: Leonardo DiCaprio, Sean Penn, Benicio del Toro, Regina Hall, Teyana Taylor, Chase Infiniti; M: Jonny Greenwood
Pat und seine Lebensgefährtin Perfidia gehören einer linken Terrorgruppe an. Sie verbindet die Aktionen gerne mit einem Gefühl von Macht und Sex, er bastelt gerne Bomben. Sie wird schwanger, will aber weitermachen, wird geschnappt, verrät die Gruppe und verschwindet. Er wird mit Tochter Hausmann. Jahre später kommt ein Erzrivale auf die Spur Pats....
Irgendwo zwischen Drama, Komödie und Action. Der ganze Anfang, der auch ziemlich unangenehm ist, da Perfidia nun auch nicht besonders sympathisch herüber kommt, noch der von Sean Penn gespielten Colonel, und man den Zusammenbruch vorausahnt, ist viel zu lang. Da hätten es ein paar Rückblicke auch getan. Dann wird der Film aber inklusive einiger Handlungsumschwüngen sehr gut und spannend, und auch mal komisch. DiCaprio hier an den Dude angelehnt macht das gut, ebenso Chase Infiniti als Tochter. Am coolsten ist wieder mal Benicio Del Toro, liegt aber auch an der besonders coolen Rolle, als Latino-Sensei und Problemlöser.
Die Sympathien sind hier klar verteilt, die Ex- und auch noch aktiven der Gruppe sind die netten, da fiebert man mit, die rassistischen Polizeisöldner und eine geheime Organisation der Reichen die Bösen, da betrauert man kein Abgang.
Ja, es ist auch ein Paranoia-Film. Linke Terroristen sind in den USA ja schon ewig kein Thema mehr, und es gibt da eben diese rechte Verschwörung. Ich mag ja diese Paranoiafilme, obwohl sie hier auch mit Schmunzeln vorgetragen wird. Bleibt natürlich trotzdem zum Teil abscheulich.
Interessant fand ich dann irgendwie zweierlei, wo ich auch noch drüber nachdenke: Das der native american dann doch eine Art Moral bekommt, obwohl er Teil der bösen Truppe ist, und das ausgerechnet ein non-binärer aus Angst die Tochter verrät.
Es bleibt bis zum Schluss spannend, ist zum Teil rasant gedreht und nimmt an den richtigen Stellen Tempo raus. Kamera topp, ebenso der Soundtrack vom Radiohead-Gitarristen: sehr sparsam, meist nur schräge Gitarre oder Klavier. Dazu geeignete Songs.
Insgesamt guter Film, auch wenn ich die Vorlage von Pynchon (Anmerkung an mich selbst: mehr Pynchon lesen, da gibt es einiges nachzuholen) ganz anders in Erinnerung habe.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.