Antiporno - Sion Sono (2016)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von jogiwan »

Antiporno

Bild

Originaltitel: Anchiporuno

Herstellungsland: Japan / 2016

Regie: Sion Sono

Darsteller: Ami Tomite, Mariko Tsutsui, Fujiko, Sayako Kotani, Tomo Uchino

Story:

Die Künstlerin Kyôko lebt in einem stylischen Apartment und erhält morgends Besuch von ihrer Assistentin Noriko, die ihr über den Verlauf des durchgeplanten Tages berichtet. Doch das Verhältnis der Beiden ist angespannt und Kyôko entwickelt sadistische Züge und hat Spaß Noriko zu quälen und zu degradieren. Das ändert sich auch nicht, als eine Zeitungsverlegerin und eine hippe Fotografin samt Team ebenfalls in der Wohnung erscheint und gemeinsam wird die ältere Dame weiter bloßgestellt, bis sich die Szenerie auf unerwartete Weise wendet.
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jogiwan
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Re: Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von jogiwan »

Bei Sion Sono weiß man ja mittlerweile schon im Vorfeld, das man sich auf einen exzentrischen und seltsamen Film einlassen muss und auch das Nikkatsu-Roman-Porno-Reboot unter seinen Fittichen ist natürlich nicht der übliche Softsex-Streifen mit fragwürdigen Frauenbild, den sich vielleicht noch so manch Zuschauer erwarten würde. Vielmehr ist „Antiporno“ ein inhaltlich sehr fordernder Streifen, der bereits im Titel grob die Richtung vorgibt, in der die mehr als merkwürdigen Szenenabfolgen gehen. Männerphantasien werden hier ja auch weniger bedient und stattdessen thematisiert Sono die Frauenfeindlichkeit dieser Filme und des Genres und setzt dabei inhaltlich zwar auf dieselbe Schemata, nur um seine Aussage dann ins Gegenteil zu verkehren. Sex und nackte Leiber sind hier auch wenig erotisch und die weiblichen Protagonistinnen erzählen von den limitierten Freiheiten von Frauen, in einer Gesellschaft, in denen Sex, Gewalt, Schulmädchen-Entjungferungs- und Vergewaltigungsfantasieen wahlweise mit oder ohne Tentakelmonster quasi zum popkulturellen Alltag gehören. Dabei überzeugt der Streifen auch mit seinen extrem künstlichen Look, den sperrigen Figuren und der ungewöhnlichen Art und Weise, wie das ganze Geschehen mit mehreren Erzählebenen dem Zuschauer nähergebracht wird und bei dem man sich auch nie sicher sein kann, in welche Richtung sich das alles weiter entwickelt. Ein richtiger Sono eben!
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jogiwan
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Re: Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von jogiwan »

Anscheinend startet "Antiporno" nächste Woche auch in ausgewählten, deutschen Kinos. Wer die Möglichkeit hat, den zu sehen, sollte sich das nicht entgehen lassen...
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Maulwurf
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Re: Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von Maulwurf »

Puh, der macht es einem nicht einfach. Eine surreale und erotisch aufgeladene Story um eine Schriftstellerin und Künstlerin, die ihre Sekretärin demütigt und Besuch bekommt von einer Interviewerin und einer Fotografin. Zumindest die ersten 30 Minuten lang, dann verlässt der Film abrupt diese Erzählebene und wandelt sich in ein Kaleidoskop aus Bild und Traum, Rausch und Wirklichkeit, Wahn und Staunen. Ein avantgardistisch-nebulöser Anschlag auf die Sinne. Die Auflösung der Gesetze des Roman Pornos. Das mehrfache Manipulieren der vierten Wand. Die Entlarvung feministischer Forderungen zu Gunsten der sexuellen Ausnutzung. ANTIPORNO ist die Zusammenziehung von grotesker Gewalt, extremer Erotik, Philosophie, surreale Bildern und einer hochgradig komplexen Erzählweise. ANTIPORNO ist einfach … anders. Grundlegend anders, und ich hab mir gestern gleich noch ein paar mehr Filme von Shion Sono besorgt, weil bei aller Ratlosigkeit ist da einfach etwas, was begeistert und tief in den Film hineinzieht. Was dies ist werde ich mitteilen wenn ich es gefunden habe. Derweil gehe ich auf die Suche nach der blauen Blume des Shion Sono …
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jogiwan
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Re: Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von jogiwan »

Eine gewisse Ratlosigkeit gehört bei Sion Sono einfach dazu und der Mann macht es seinem Publikum auch nicht immer leicht. Seit Output ist ja fast unüberschaubar und lässt sich auch Genre-technisch nicht wirklich einschränken. Mir gefällt er am Besten, wenn er wild, progressiv, schwarzhumorig und psychosexuell zu Werke geht und daher finde ich "Guilty of Romance", "Cold Fish" und "Strange Circus" am Besten. Das sind Werke, wo ich hinterher ziemlich geplättet war. Dann gibt es "Whispering Star", der mit ruhiger Erzählweise wieder einen völlig anderen Weg geht. Fad wird einem mit Sono jedenfalls nicht, auch wenn ich längst noch nicht alles gesehen habe.
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Maulwurf
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Re: Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von Maulwurf »

OK, dann bin ich schon sehr gespannt. Weil ich ein alter Schweinepriester bin habe ich mir STRANGE CIRCUS und einen Film mit dem unglaublichen Titel TEACHERS OF SEXUAL PLAY: MODELLING URNS WITH THE FEMALE BODY besorgt. bei LOVE EXPOSURE schreckt mich die Laufzeit von 4 Stunden schon ziemlich ab, und an GUILTY OF ROMANCE und COLD FISH komme ich gerade nicht ran. Also fange ich mal vorsichtig mit den genannten an, und taste mich über HAZARD dann mal weiter. Es scheint auf jeden Fall, auch dank Deiner unterstützenden Worte, eine echte Entdeckungsreise zu werden ...
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Adalmar
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Re: Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von Adalmar »

Maulwurf hat geschrieben: So 10. Jan 2021, 11:24bei LOVE EXPOSURE schreckt mich die Laufzeit von 4 Stunden schon ziemlich ab
Ich persönlich fand den so unterhaltsam, dass ich die lange Laufzeit gar nicht so gemerkt habe. Kann dir hier echt empfehlen, dem Film mal eine Chance zu geben.
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Maulwurf
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Re: Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von Maulwurf »

Antiporno
Anchiporuno
Japan 2016
Regie: Sion Sono
Ami Tomite, Mariko Tsutsui, Fujiko, Sayaka Kotani, Tomo Uchino, Hirari Ikeda, Ami, Saki, Yûya Takayama, Mana Yoshimuta, Ami Fukuda, Honoka Ishibashi, Dai Hasegawa, Takumi Bando, Hideyuki Kobashi


Antiporno.jpg
Antiporno.jpg (101.51 KiB) 410 mal betrachtet
OFDB

Das japanische Kino ist bekannt für seine Absonderlichkeiten. Viele Regisseure haben Grenzen ausgelotet, Tabus gebrochen und filmische Exzesse ausgelebt. Damit meine ich sowohl vom Mainstream akzeptierte Künstler wie Takashi Ishii, Kinji Fukasaku oder Takashi Miike, aber auch „Avantgardisten“ wie etwa Shin'ya Tsukamoto oder Tetsuya Nakashima. Ein durchgeknallter Pop-Art-Film wie DIE FAMILIE MIT DEM UMGEKEHRTEN DÜSENANTRIEB jedenfalls schaut im Kosmos von Filmen wie TETSUO oder THE WORLD OF KANAKO sogar fast noch bieder aus.

Manchmal allerdings übertreiben es die Japaner dann auch mit dem Willen zur Avantgarde. Filme wie RUNNING IS SEX sind dann schon ... sagen wir mal fremdartig. Großartig, aber eben anders. ANTIPORNO ist auch so ein Film, der eher in die Kategorie „Ausgesprochen eigenständig“ fällt: Die junge Kyoko (Ami Tomite) ist eine Künstlerin und Schriftstellerin, die zwischen dem morgendlichen Kotzen und einem Interview am Nachmittag hauptsächlich vollkommen am Rad dreht und nebenberuflich ihre Sekretärin Noriko schurigelt. Als eine Interviewerin zusammen mit Kamerafrau und Fotografin erscheint, endet das ganze damit, dass die Gehilfin der Kamerafrau mit ihrem Plastikdildo Noriko vögelt, während die Interview-Tante das Interview völlig im Alleingang erledigt und Kyoko im Hintergrund tanzt und singt. Was die ersten 30 Minuten des Films beschreibt! Danach kommen noch weitere 43 Minuten, und die sind dann bei weitem nicht mehr so gradlinig erzählt, sondern rauschen wie ein betrunkener Surfer durch verschiedene Erzählebenen, treiben zwischen Roman Porno und Coming-of-Age-Drama an den Rand des Verstandes, und überfluten den Zuschauer mit einem Rausch aus Bildern, der einem LSD-Trip in Nichts nachsteht.

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Da taucht ein Filmset auf, und die Rollen von Kyoko und Noriko drehen sich um 180 Grad, da wird erzählt warum Kyoko so auf Sex fixiert ist (ein Trauma aus der Jugend), und warum ihre Schwester bei ihr am Klavier sitzt (selbstverständlich nur als Erscheinung, und nur Kyoko kann die Schwester wahrnehmen). Dann steht Kyoko auf einer Bühne und muss sich vor Noriko für ihr schlechtes Schauspiel rechtfertigen, während das Publikum lacht, bis dann am Ende(?) nicht mehr Noriko mit einem Hundehalsband gedemütigt wird, sondern Kyoko das gleiche(?) erlebt(?). Bild und Traum, Rausch und Wirklichkeit, Wahn und Staunen, alles vermischt sich zu einer Kakophonie aus Sex, Wut, Hass, Angst und Blut, bis dann am Ende die Farbe, die den gesamten Film bereits beherrscht hat, herabfällt und Ami Tomite zu einem bunten Abziehbild einer niemals stattgefundenen Wirklichkeit werden lässt.

So beeindruckend dabei die schauspielerischen Leistungen sind, so schockierend die Meta-Ebene der Filmcrew ins Bewusstsein dringt, und so überwältigend die farblichen Sets auch erscheinen, eine Frage stellt sich halt doch immer wieder: Was soll das? Wo ist der Sinn dieses avantgardistisch-nebulösen Wahns? Die Auflösung der Roman Porno-Gesetze? Das mehrfache Durchdringen der vierten Wand? Die Entlarvung feministischer Forderungen zu Gunsten sexueller Ausnutzung? Das ist alles sehr schön anzusehen und erfüllt den Fernsehbildschirm mit vorher kaum geahnten Farben. Allein der Sinn dahinter ist leider ebenfalls kaum zu ahnen. Style without any Substance? Oder bin ich zu einfach gestrickt, um die tiefenanalytischen Rekursionen der Narration zu erkennen? Ist meine filmische Wahrnehmung nach Hunderten von Krimis, Thrillern und Western so degeneriert, dass ich ein visuell-narratives Experiment nicht als der Wahrheit letzter Schluss erkennen kann?

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Schwer zu sagen, und würde ich von der arrivierten Kulturkritik bezahlt werden, dann fielen mir bestimmt ein Dutzend cool klingender Fremdwörter ein, die den Film perfekt beschreiben ohne ihn zu erläutern, womit ich meine intellektuelle Überlegenheit nach außen glaubhaft beweisen könnte – Und mir dann heimlich einen Jean-Claude van Damme-Film reinpfeifen würde, damit ich das auch selber glaube was ich da zusammenschreibe. In dieser Wirklichkeit aber, in der sich gigantische Farbspielereien im Fernseher ergießen, und kryptisch dialogisierende Frauen sich ausziehen und gegenseitig zur Sau machen, in dieser Wirklichkeit stehe ich ratlos da, staune ob des unbedingten Kunstwillens des Regisseurs, und lege mir anschließend ganz offiziell einen Maurizio Merli-Film in den DVD-Spieler, um nahrhafte und spannende Unterhaltung zu genießen.

ANTIPORNO ist nicht schlecht. Er ist provokant, künstlerisch interessant, und auf eine ganz eigene Art nicht unerotisch. Das Spielerische, mit dem Sion Sono die Grenzen des Roman Porno-Klischees aufbricht und die Erwartungshaltung des Zuschauers (und sicher auch des Produzenten) unterläuft, die stellt den Film meilenweit über verquaste Kopfgeburten à la A THOUGHT OF ECSTASY. ANTIPORNO war immerhin Sonos Beitrag zum Roman Porno Reboot der Produktionsfirma Nikkatsu, bei dem fünf unterschiedliche japanische Regisseure gebeten wurden Filme zu drehen, die den gleichen Regeln gehorchen wie die entsprechenden Klassiker aus den 70ern. Und Sono, von dem es heißt, dass sein Stil Attribute wie groteske Gewalt, extreme Erotik, philosophische Referenzen, surreale Bilder und komplexe Erzählweisen kombiniert, und der einen gewissen Hang hat zum sogenannten "Ero-Guro-Nansensu-Genre" (1), langt hier in die Vollen und zeigt seinen Kritikern lustvoll und mit einem breiten Grinsen, wie man diese Ausrichtungen miteinander kombinieren kann. Das ganze noch unter den Gesichtspunkten Feminismus und Roman Porno betrachtet, und fertig ist ein Mindfuck der ganz besonderen Art, der seine Kraft und seine Anziehung auch unter Umständen erst nach einiger Zeit entfaltet. Wenn man sich nämlich später, nach dem Genuss besagter van Damme- oder Merli-Filme fragt, warum die so verdammt vorhersehbar sind …

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Beim Schreiben dieses Textes recherchierte ich zunehmend nach den Filmen von Sion Sono, nach seiner Rezeption, und sah mir auch immer wieder Ausschnitte seiner Filme an beziehungsweise besorgte mir andere seiner Arbeiten. Dabei fiel mir auf, dass viele Themen, die ich in ANTIPORNO angeschnitten gesehen habe, auch in anderen Filmen wieder auftauchen. Dass Sono sich oft auf ähnliche Themen bezieht, und diese immer wieder aus anderen Blickwinkeln betrachtet, die Narration also immer wieder in verschieden große und kleine Stücke zerreißt und neu zusammensetzt. Sonos Filme bestehen oft aus einzelnen Momenten, die nacheinander betrachtet vielleicht nicht immer Sinn ergeben müssen, aber in der Übersicht plötzlich ein intensives und wildes Gemälde ausmachen. Und in dem Augenblick spürte ich, dass dieses farbintensive und narrativ-labyrinthische Experiment tiefer in die Hirnrinde eingedrungen war als ursprünglich gedacht, und dass zumindest die Farben tatsächlich Ablagerungen hinterlassen haben, die nach mehr schreien. Nach mehr Irrsinn, mehr Wahn, mehr Experiment, und mehr Rausch. Ein ganzes Paket Sono-Filme wurde geordert, und dieses cineastische Delirium will jetzt nach und nach begutachtet werden. Auf dass die Welt zumindest für ein paar Stündchen eine andere wird. Eine buntere, eine quietschigere Welt, voller Farbe und Sex, voller Leben und Gefühle. Auf dass ich, bevor ich diesen Text endgültig abschließe, doch erst noch ein paar andere Filme dieses außerordentlichen Regisseurs gesehen habe. Über Jess Franco heißt es, dass man, wenn man nicht alle Filme des Regisseurs gesehen hat, keinen seiner Filme gesehen hat. Sollte es bei Sion Sono genauso sein?

Mehrere Sono-Filme später kann auch dies dann tatsächlich bestätigt werden. Dieses mehr an Farbe und Sex, an Leben und an Gefühlen, in Verbindung mit einem filmischen Universum das so reichhaltig ist, dass auch das Franco-Zitat auf Sion Sono zuzutreffen scheint. Von daher ist ANTIPORNO tatsächlich der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …

(1) https://jenniferlinton.com/2015/06/16/d ... roduction/

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7/10
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Re: Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von buxtebrawler »

Was ist ein "Roman Porno"?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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jogiwan
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Re: Antiporno - Sion Sono (2016)

Beitrag von jogiwan »

Das ist die Genre-Bezeichnung - laut Wikipedia - leicht pornografische Filme aus den Nikkatsu-Studios und leitet sich hier vom "Roman", also (soft-pornografische) Roman-Verfilmung ab. Eine andere Bezeichnung in dem Zusammenhang ist auch "Pinku Eiga" oder "Pink Films". In den Staaten gibt es ja eine Reihe von Synapse, die diese Filme veröffentlicht und die sind teils wirklich etwas herb ausgefallen und für unbedarfte westliche Augen doch sehr gewöhnungsbedürftig. Teils gehen die Filme ja in Richtung amerikanischer "Roughies" inklusive sexueller Gewalt und Sado-Maso-Praktiken wobei Geschlechtsteile ja geblurrt werden mussten. Aber manches könnte man hier so überhaupt nicht einmal ansatzweise bringen, was dort popkulturell zum Alltag gehört.

Ist schon länger her, dass ich "Antiporno" gesehen habe, aber meines Wissens geht es hier um Folgendes

- was will das Studio
- was will der Regisseur
- was will der Zuschauer
- wie bringe ich diese völlig unterschiedlichen Dinge unter einen Hut und unterwandere ich es mit subversiver Kritik und mehreren Realitätsebenen auf genüssliche Weise

Und das hat Sion Sono hier auch sehr gut geschafft.
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