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Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul

Verfasst: Fr 30. Aug 2013, 10:55
von jogiwan
ein bescheidener und sympathischer Mensch, dem unerwartet Gutes widerfährt - super! :prost:

Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul

Verfasst: So 1. Sep 2013, 19:11
von jogiwan
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Der US-amerikanische Folk-Sänger Sixto Rodriguez wurde Mitte der Sechziger-Jahre in einem kleinen Lokal in Detroit von Agenten einer Plattenfirma entdeckt, die von dem charismatischen Sänger mit seiner mysteriösen Aura und seinen Texten begeistert waren. Anfang der Siebziger nahm er unter den Namen Rodriguez zwei Alben mit den Titeln „Cold Fact“ und „Coming from Reality“ auf, die jedoch weitgehend erfolglos blieben und nach kleineren Tourneen und der Kündigung von der Plattenvertrages zog sich der bescheidene Mann wieder ins Privatleben zurück.

Irgendwie gelangten jedoch Kopien seiner Alben auf nicht ganz geklärte Weise nach Südafrika, das durch die damalige Apartheid-Politik weitestgehend vom Rest der Welt isoliert war und wurde dort zum Soundtrack einer ganzen Generation von Menschen, die sich offen gegen die damaligen Machthaber auflehnten. Bald rankten sich Mythen um den Sänger mit den Sonnenbrillen, über den so gut wie keine Informationen verfügbar waren und das Gerücht machte die Runde, dass sich der Sänger auf offener Bühne das Leben genommen hatte, was weiter zu dessen Legendenbildung als revolutionärer Geist beigetragen hat.

Rodriguez Musik verkaufte sich aber auch nach dem Ende der Apartheid-Politik weiter blendend und Mitte der Neunziger schrieb der Südafrikanische Schallplattenladenbesitzer Stephen „Sugar“ Segerman für das Booklet einer Neuauflage von Rodriguez Platte einen Text, in dem er auch die Tatsache beschrieb, dass keinerlei offizielle Infos über dessen Privat- und Ableben verfügbar seien, rief Fans zu detektivischer Arbeit auf und rannte damit bei den Musikjournalisten Craig Bartholomew Strydom offene Türen ein. Man schuf eine Webseite zu dem Thema und was dann passierte ist die überraschende Wendung zu einer eigentlich traurigen Geschichte, die in der Tat so unglaublich klingt, dass sie einfach nur wahr sein kann…

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Die Tatsache, dass ein talentierter wie vollkommen bescheidener Sänger einer einfachen Tätigkeit als Bauarbeiter nachgeht, während er auf einem anderen Kontinent als absoluter Star kultisch verehrt wird und alle – bis auf den Künstler selbst – von dessen Talent profitieren hätte sich als traurige Ausgangsposition ja eigentlich auch für einen Wirtschaftsthriller mit Verschwörungskomponente geeignet. Doch der schwedische Filmemacher Malik Bendjelloul hat daraus eine derart berührende Musikdoku geschaffen, dass es wenig verwunderlich, dass „Searching for Sugar Man“ auf Festival die Preise im Akkord abräumt und auch im Frühjahr 2013 mit dem Oscar als bester Dokumentarfilm geadelt wurde.

Den im Gegensatz zu tragischen Fällen, hat es im Falle von Rodriguez Ende der Neunziger ja schlussendlich auch noch ein verdientes – wenn auch arg verspätetes - Happy End gegeben und die Geschichte ist auch so derartig sensationell, dass man dem Sänger seinen späten Ruhm und dem Filmemacher, der ebenfalls im Zuge der Realisierung mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen hätte, jeglichen Erfolg auch wirklich von ganzen Herzen gönnt. So etwas wie den Fall Rodriguez gibt es wohl auf der Welt kein zweites Mal und Bendjelloul hat dem sympathischen Sänger ein würdiges Denkmal verpasst, dass auch die bislang unterschätzen Songs des Musikers wieder in den Fokus einer breiteren Masse rückt.

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Für eine Dokumentation ist „Searching for Sugar Man“ auch absolut packend, berührend, hat märchenhafte Züge und ist dabei fast so spannend wie ein Thriller ausgefallen. Dabei verzeiht man Bendjelloul auch gerne, dass er einige Dinge vollkommen ausblendet und viele der auftauchenden Fragen im Verlauf der kurzweiligen 86 Minuten gar nicht beantwortet. Ein Blick auf Wikipedia zeigt ja, dass Rodriguez doch nicht so sang- und klanglos wieder ins Privatleben verschwunden ist und wenn der Boss der ehemaligen Plattenfirma behauptet, dass in Amerika nur sechs seiner Platten verkauft wurden, so darf diese Aussage als Schutzbehauptung ebenfalls angezweifelt werden.

Doch alle Zweifel oder Ärger über die viel zu ungerechten Mechanismen in der Musikbranche sind ohnehin verflogen, wenn Rodriguez in der zweiten Halbzeit der empfehlenswerten Doku ins Geschehen kommt und sich als bescheidener und sehr sympathischer Zeitgenosse entpuppt, dem es auch gar nichts ausmacht, dass er in den Siebzigern nicht zur Legende wurde. Viel mehr wirkt er wie ein Mann, der Frieden mit sich und der Welt geschlossen hat und seinen späten Ruhm mit der Gelassenheit eines weisen Mannes genießt, offensichtlich so gar keinen Groll gegen irgendjemanden hegt und gütig auch sein Umfeld davon profitieren lässt.

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Von der unglaublichen Geschichte erfuhr der junge, schwedische Regisseur ja während einer Südamerika-Reise und die Realisierung des Streifens dauerte mehrere Jahre. Die ebenso interessante und turbulente Entstehungsgeschichte der Doku wird ja in dem mitgelieferten „Making-Of“ erzählt und ist ja fast so spannend wie der Streifen selbst. Nicht nur einmal stand das Projekt an der Kippe und Bendjelloul vor dem Bankrott und dass es letzten Endes dennoch geklappt hat ist ja u.a. auch dem Produzenten Simon Chinn zu verdanken, der für seine von ihm ebenfalls produzierte Doku „Man on Wire – Der Drahtseilakt“ ebenfalls schon einen Oscar gewonnen hat und zweifelsfrei ein gutes Händchen für noch bessere Geschichten hat.

Von der technischen Seite ist „Searching for Sugar Man“ dabei ebenfalls sehr solide ausgefallen und zu den hübschen Bildern aus der Kamera von Camilla Skagerström gesellen sich private Archivaufnahmen mit Gänsehaut-Momenten aus dem Hause Rodriguez, ein paar animierte Sequenzen, sowie Szenen, die laut Aussage von Benjelloul mit dem Iphone (!!!) geschossen wurden. Dazwischen gibt es viel Musik von Rodriguez, die mittlerweile auch als Soundtrack veröffentlich wurde und so die bislang unterschätzen Qualitäten seiner Songs neuerlich ins Blickfeld rückt und wie die beiden Alben auf CD und Vinyl veröffentlicht wurden.

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Die Blu-Ray-Disc aus dem Hause Rapid Eye Movies, die ja seit jeher ein Gespür für gute Filme haben und das Werk schon vor der Oscar-Prämierung in die deutschen Kinos brachte, präsentiert den ergreifenden Streifen natürlich in sehr guter Bild- und Tonqualität und deutschen Untertiteln zur englischen Sprachfassung. Neben einem Faltposter mit weiteren Infos und einen Werbe-Booklet mit weiteren Bild von Rodriguez gibt es auch noch das nicht minder spannende und bereits erwähnte „Making-of“, einen Live-Auftritt sowie dem Trailer.

Unterm Strich bleibt eine vollkommen zu recht abgefeierte Musik-Doku über einen unterschätzten Künstler, der über zwanzig Jahre warten musste um zu erfahren, dass er auf einem anderen Kontinent in der Liga von Elvis und Bob Dylan agierte. Ein berührendes und ergreifendes Stück Musik-Geschichte in Form einer mitreißenden Doku, die so unglaublich daherkommt, dass man kleinere, inhaltliche Mängel gerne verzeiht. Was lange währt wird endlich gut und im Falle von dem bescheidenen Singer-Songwriter Rodriguez sogar sehr, sehr gut. Ein absolut wunderbarer, warmherziger und empfehlenswerter Film!

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Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul

Verfasst: So 1. Sep 2013, 19:26
von Onkel Joe
Hier Jogiwan, was ist los mein lieber, 2 mal an einem Tag soll ich dich loben oder was ?! :lol:
Hm.....na gut aber nur weil du es bist, ein klasse Text (RESPEKT)und nun muss ich wohl morgen los und diesen Streifen irgendwo auftreiben, danke!
:prost: (ein Cola-Bier auf dein Wohl)

Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 12:57
von buxtebrawler
„Sugar man, won't you hurry 'cos I'm tired of these scenes. For a blue coin won't you bring back all those colors to my dreams...“

Auf einer seiner Reisen, die ihn u.a. nach Afrika führte, wo er Geschichten fürs schwedische Fernsehen finden sollte, erfuhr der ehemalige schwedische Kinderdarsteller Malik Bendjelloul von Plattenladenbesitzer „Sugar“ eine unglaubliche Geschichte, an der er mittels seines 2012 erschienenen Dokumentarfilms „Searching for Sugar Man“ die Weltöffentlichkeit teilhaben ließ:

Der in Detroit lebende US-amerikanische Folk-Singer-Songwriter Sixto Díaz Rodriguez nahm in den Jahren 1970 und ’71 für seine Plattenfirma die Alben „Cold Fact“ und „Coming from Reality“ auf, denen kein nennenswerter Erfolg beschieden war. Kurz darauf verschwand er von der Bildfläche. Was er jedoch nicht wusste: Im unter dem Apartheits-Regime ächzenden Südafrika verbreiteten sich Kopien seiner Alben auf wundersame Weise, gelangten zu großer Popularität und hatten bald den Status gesellschafts- und systemkritischer Protestsongs inne. Um Rodriguez rankten sich alsbald Mythen wie die, dass er gar nicht mehr unter den Lebenden weilen würde, seit er sich nach einem öffentlichen Auftritt auf der Bühne das Leben genommen habe. Dass tatsächlich keinerlei Informationen zu seiner Person bekannt waren, befeuerte diese Legendenbildung. Für eine Neuauflage von „Coming from Reality“ rief der südafrikanische Plattenladenbetreiber Stephen „Sugar“ Segerman 1996 die Fans dazu auf, selbst Nachforschungen zu betreiben, was den Musikjournalisten Craig Bartholomew Strydom dazu animierte, 1997 eine entsprechende Website ins Internet zu stellen. Und tatsächlich: Rodriguez wurde 1998 ausfindig gemacht, erfreute sich bester Gesundheit und hatte von seinem Starstatus in Südafrika all die Jahre nicht das Geringste geahnt…

„Sugar man, met a false friend on a lonely dusty road. Lost my heart, when I found it it had turned to dead black coal...“

Rodriguez‘ mir zuvor vollkommen unbekannte Musik entpuppt sich als Arbeiterklassen-Folk mit wenig hippiesken, vielmehr nüchternen bis düster-desillusorischen Texten, die dennoch voller Poesie stecken. Dass der Prophet im eigenen Lande nichts gelte, ist eine häufig kolportierte Binsenweisheit, die sich im Falle Rodriguez‘ jedoch bewahrheiten sollte. Akribisch und dramaturgisch spannend erzählt Bendjelloul anhand vieler Originalaussagen Segermans und Strydoms die von Südafrika aus initiierte Suche nach Rodriguez nach und lässt einige ehemalige Bekannte zu Wort bekommen. Die diversen wilden Gerüchte über Rodriguez vermeintlichen Tod lassen zunächst nichts Gutes erahnen, doch schließlich wird er gefunden, jener schüchterne, zurückhaltende, bescheidene und bodenständige Musiker, der nicht nur durch seine Kamerascheue auch rätselhaft bleibt, nachdem man ihn endlich aufgespürt hatte. Er verdingte sich als einfacher Arbeiter und schien seinen Frieden mit sich und der Welt gemacht zu haben.

Und dies ist mitnichten das Ende des Films, sondern der Startschuss für umjubelte Auftritte Rodriguez‘ in Südafrika, wo er mit seiner Musik die Generationen vereint und begeistert und damit endlich den Zuspruch bekommt, den er verdient. Das ist alles wunderbar erzählt, emotional, rührend und beinahe zu schön, um wahr zu sein – auf diese Wirkung hin wurde der mit hübschen animierten Zwischensequenzen versehene „Searching for Sugar Man“ zweifelsohne konzipiert, was ihn zu einer Art realem Märchen macht. Um diesen Effekt nicht zu gefährden, sparte man die Tatsache aus, dass Rodriguez auch in Australien ein gefragter Künstler war, wovon er ebenfalls relativ spät, jedoch noch in den 1970ern erfuhr und 1979 und 1981 erfolgreich den Kontinent für Live-Konzerte bereiste. Viel zu wenig geht Bendjelloul auch auf die unrühmliche Rolle der Musikindustrie ein, die es immerhin hauptsächlich zu verschulden hat, dass Rodriguez nichts von seiner Popularität ahnte und die ihn letztlich eiskalt um seinen Anteil an den afrikanischen Neuauflagen seiner Alben betrogen hat. Dieser Umstand wird nur am Rande gestreift und in dieser Konsequenz nie deutlich formuliert – dabei ist gerade Sixto Rodriguez‘ Schicksal ein Paradebeispiel dafür, wie insbesondere in der Vergangenheit die Musikindustrie ihre Künstler zum Teil ausgebeutet und übervorteilt hat.

Unabhängig davon ist „Searching for Sugar Man“ ein großartiges musikalisches Porträt eines Mannes, dem man den späten Ruhm von Herzen gönnt und dessen höchst interessantes Œuvre damit einer breiten Öffentlichkeit über Südafrika hinaus nahegebracht wurde. Das empfanden auch andere so, sodass Bendjelloul für seinen Film einige respektable Auszeichnungen einheimsen konnte – eine Genugtuung für den Regisseur, der zusammen mit Kamerafrau Camilla Skagerström seit 2006 an seinem Film gearbeitet, kaum Budget zur Verfügung und vieles über die Regie Hinausgehende in bester D.I.Y.- und „Learning by doing“-Manier selbst gemacht hatte.

„Sugar man, you're the answer that makes my questions disappear. Sugar man, 'cos I'm weary of those double games l hear...“

Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 13:14
von jogiwan
buxtebrawler hat geschrieben:Viel zu wenig geht Bendjelloul auch auf die unrühmliche Rolle der Musikindustrie ein, die es immerhin hauptsächlich zu verschulden hat, dass Rodriguez nichts von seiner Popularität ahnte und die ihn letztlich eiskalt um seinen Anteil an den afrikanischen Neuauflagen seiner Alben betrogen hat. Dieser Umstand wird nur am Rande gestreift und in dieser Konsequenz nie deutlich formuliert – dabei ist gerade Sixto Rodriguez‘ Schicksal ein Paradebeispiel dafür, wie insbesondere in der Vergangenheit die Musikindustrie ihre Künstler zum Teil ausgebeutet und übervorteilt hat.
Meines Erachtens hätte es auch nicht zum Charakter des restlichen Films gepasst, hier einen Sündenbock vorzuführen. Es kommt ja auch klar zum Ausdruck, dass hier Bootleger und zwielichtige Firmen die Kohle gemacht haben, während Rodriguez weiter sein einfaches Leben in den Staaten führte. Da er selbst aber anscheinend keinen Groll hegt und der Weg des Protestsong-Popstars wohl zu dieser Zeit einfach nicht für ihn gedacht war, muss man darüber wohl auch nicht groß traurig sein. Dass so ein Leben mit Erfolg und Ruhm ja auch anders verlaufen kann, kennt man aus der Zeit ja leider ebenfalls zur Genüge.

Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 14:49
von Onkel Joe
buxtebrawler hat geschrieben: Viel zu wenig geht Bendjelloul auch auf die unrühmliche Rolle der Musikindustrie ein, die es immerhin hauptsächlich zu verschulden hat, dass Rodriguez nichts von seiner Popularität ahnte und die ihn letztlich eiskalt um seinen Anteil an den afrikanischen Neuauflagen seiner Alben betrogen hat. Dieser Umstand wird nur am Rande gestreift und in dieser Konsequenz nie deutlich formuliert – dabei ist gerade Sixto Rodriguez‘ Schicksal ein Paradebeispiel dafür, wie insbesondere in der Vergangenheit die Musikindustrie ihre Künstler zum Teil ausgebeutet und übervorteilt hat.
Ich glaube nicht das diese Neuauflage in großen Stückzahlen gemacht wurde, das hätte Ihm ein großzügiges Taschengeld gebracht aber mehr auch nicht. Erst dieser Film hat ihm geholfen bekannter zu werden und wirklich etwas zu verdienen. Und Malik Bendjelloul hat dieser riesige Trubel um diesen Film das Leben gekostet.

Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 14:58
von buxtebrawler
Onkel Joe hat geschrieben:Ich glaube nicht das diese Neuauflage in großen Stückzahlen gemacht wurde, das hätte Ihm ein großzügiges Taschengeld gebracht aber mehr auch nicht. Erst dieser Film hat ihm geholfen bekannter zu werden und wirklich etwas zu verdienen. Und Malik Bendjelloul hat dieser riesige Trubel um diesen Film das Leben gekostet.
Das ist Spekulation, aber hätte er von seiner Plattenfirma erfahren, was da in Südafrika los ist, wäre es ihm sicherlich früher möglich gewesen, dort zu touren. Klar, letztlich hat dieser Film natürlich den sicherlich größten Popularitätsschub bedeutet.

Dass Malik Bendjelloul sich 2014 das Leben genommen hat, hatte ich gar nicht auf dem Schirm :o

Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 15:18
von Arkadin
Onkel Joe hat geschrieben:Und Malik Bendjelloul hat dieser riesige Trubel um diesen Film das Leben gekostet.
Er litt an Depressionen.

Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 15:21
von Onkel Joe
Arkadin hat geschrieben:
Onkel Joe hat geschrieben:Und Malik Bendjelloul hat dieser riesige Trubel um diesen Film das Leben gekostet.
Er litt an Depressionen.
Ja und mit dem Film war alles OK, alles hat sich für Ihn interessiert und danach kam die böse Leere :| .

Re: Searching for Sugar Man - Malik Bendjelloul (2012)

Verfasst: Fr 30. Apr 2021, 06:59
von jogiwan
Ich mag den Film immer noch sehr, auch wenn sich in der Zwischenzeit doch einige Dinge über "Searching for Sugarman" etwas relativiert haben. Die märchenhafte Geschichte des Streifens hält der Realität nicht ganz stand und der Regisseur war wohl depressiv und hat zwischenzeitlich Selbstmord begangen. Ja, der Sänger ist wohl mit schlechten Verträgen übelst abgezockt worden und blieb bei seinem bescheidenen Leben, während sich andere wohl eine goldene Nase verdient haben. Die späte Anerkennung präsentiert sich ebenfalls wunderbar und als ausgleichende Gerechtigkeit, die man dem Sänger so sehr wünscht. Es hat aber wohl auch seinen Grund, warum man recht wenig über den Menschen, sein Leben, die Entstehung seiner Musik, seine politischen Ambitionen und dergleichen erfährt. Erfolge und Tourneen in Australien werden nicht erwähnt und so viele andere Dinge werden entweder nur kurz angerissen oder gleich weggelassen, die der Storyline des von der Bildfläche verschwundenen und zufällig wieder entdeckten Künstlers torpedieren könnten. Der Mythos wird weiter aufrecht erhalten und man wählt eine einseitige Schilderungsweise, die mit schönen Bildern und bestimmten Statements noch weiter befeuert wird. Der Mensch sehnt sich nach guten Geschichten und dennoch ist das schade und man fühlt sich irgendwie schlecht, diese mit seiner eigenen Neugier zu relativieren. Manche Geschichten sind dann einfach tatsächlich zu gut um wahr zu sein, oder werden im bestimmten Anlässen einfach dazu gemacht.