Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

New Kids Turbo

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01.jpg (61.29 KiB) 350 mal betrachtet
Fünf Gabber-Prolls aus dem niederländischen Kaff Maaskantje verlieren durch die Wirtschaftskrise ihre Jobs und beschließen das zu tun, was sie am besten können. Bier trinken, fettige Snacks vertilgen, Leute ärgern und in der Gegend herumprollen. Als ihnen das Geld ausgeht, beschließen Richard, Rikkert, Robbie, Gerrie und Barrie einfach für nichts mehr zu bezahlen und werden durch mediales Interesse unfreiwillig zu den Schlüsselfiguren einer neuen Bürgerbewegung, die schon bald das ganze Land ins Chaos stürzt…

Vor ein paar Jahren ist man ja irgendwie ständig über die „New Kids“ gestolpert und die fünf Prolls aus Maaskantje sind ja wohl so etwas wie die Flodders für die Generation Instagram. Die fünf Loser mit Hang zu Autotuning, Dosenbier und schlechten Musikgeschmack sollte man natürlich nicht ernstnehmen und irgendwie sind die New Kids ja auch immer so überzeichnet, dass man gar nicht in die Versuchung kommt, das Gezeigte für voll zu nehmen. Und so gehen dann auch die ganzen schlechten und unkorrekten Gags und das Vokabular der „New Kids“ das sich selbstverfreilich auf unterirdischem Niveau befindet. Zu den zotigen Gags aus den unteren Schubladen kommt dann noch eine Art Wutbürger-Geschichte, etwas Augenzwinkern und ein Action-lastiges Finale, dass ebenfalls hübsch übertrieben ist. Schade nur, dass man das Szenario so konsequent aus einer Sicht durchzieht und die Figuren und Geschichte nicht auch mal ironisch gebrochen werden. So wirkt die episodenhaft erzählte Geschichte auch immer wie ein Zugeständnis an die Fans der Serie, die aber mit der kurzen Laufzeit auch keinen Handlungsbogen benötigte. Dummerweise merkt man aber so auch recht rasch, dass der ganzen Sache nach einiger Zeit doch gehörig die Luft ausgeht und man mit derben Geschmacklosigkeiten am laufenden Band auch keinen abendfüllenden Film schaffen kann, den man ohne Alkohol ertragen könnte oder den man der Pubertät entwachsen auch so rasch nochmals in den Player packen würde.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

New Kids Nitro

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01.jpg (69.68 KiB) 343 mal betrachtet
Nach den Ereignissen aus dem ersten Teil befinden sich die fünf prolligen Freunde aus Maaskantje auf Bewährung und versuchen allen Problemen mit der örtlichen Polizei aus dem Weg zu gehen. Doch das ist alles andere als einfach, nachdem sie ständig von Dave und seinen Jungs aus dem Nachbarort Schijndel provoziert werden. Als der Streit nach mehreren Schlägereien, einem Dance-Battle und einem illegalen Autorennen eskaliert, schickt Richard aus Angst um seine Mutter diese ins beschauliche Friesland. Dort kommt es in der gleichen Zeit jedoch zu dem Ausbruch einer Zombie-Pandemie, die völlig außer Kontrolle gerät und als diese auch Maaskantje erreicht bleibt den Freunden nichts anderes übrig, als sich mit ihren Erzfeinden zu verbünden…

Entweder man gewöhnt sich relativ rasch an den Humor der „New Kids“ oder der zweite Teil ist tatsächlich etwas besser ausgefallen und lässt auch etwas mehr Selbstironie erkennen. Die Handlung und Figuren sind noch immer völlig überzogen und die Sprache ebenfalls jenseitig und man bleibt der eingeschlagenen Linie treu. Eine Steigerung zum Vorgänger ist aber durchaus erkennbar und so gibt es auch so etwas wie eine Handlung, die die derben Gags zusammenhält. Außerdem gibt es immer wieder Momente, wo ironisch mit Fans und Kritikern der New Kids „abgerechnet“ wird. Das ist dann manchmal witzig, manchmal weniger und zeugt davon, dass die Macher die ganze Sache selber nicht so verbissen sehen. Als Fan bekommt man eine auf die Mütze und als Kritiker darf man ebenfalls die Schnauze halten, sonst passiert noch viel Schlimmeres und sowieso und überhaupt bekommen hier alle ihr Fett ab. Der Anarcho-Humor der Truppe ist sicher etwas, das sich doch überraschend schnell abnützt und das hat die Truppe wohl auch erkannt und auf weitere Filme verzichtet. Wenn man so etwas guckt, weiß man ebenfalls auf was man sich einlässt und braucht sich hinterher auch nicht zu beschweren.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Love Bites

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01.jpg (155.92 KiB) 334 mal betrachtet
Jake ist ein moderner Vampir-Jäger, nahezu besessen von allem, was mit Blutsaugern zu tun hat und auf den Fersen eines Vampirs, der in West-Hollywood sein Unwesen treiben soll. Als er mit Pfahl und Kruzifix in dessen Haus einbricht, trifft er jedoch auf einen vorlauten Stricher, der keine Ahnung hat, in welcher Gefahr er sich befindet und Jakes Pläne gründlich über den Haufen wirft. Auch der Graf entpuppt sich als smarter, eloquenter und charismatischer Mann, der wider Erwarten ebenfalls ein besonderes Interesse an seinem Widersacher hegt. Schnell sind vermeintliche Gräben überwunden und die beiden landen im Bett, wobei jedoch Jakes ursprüngliche Pläne und die unterschiedlichen Lebensentwürfe der schwulen Romanze im Wege stehen…

Sympathische Mischung aus schwuler Komödie, Softcore-Erotik und Vampir-Horror, der nicht nur mit einem Mini-Budget realisiert wurden, sondern auch noch hübsch die üblichen Vampir-Mythen auf den Kopf stellt. Der auf Video gedrehte Streifen aus den späten Achtzigern, der wohl erst Anfang der Neunziger veröffentlicht wurde ist natürlich auf ein bestimmtes Publikum zugeschnitten und man sollte schon auch trashige Low-Budget-Filme mögen um hier auf die jeweiligen Kosten zu kommen. Was dem Streifen aber an Spezialeffekten, Ausstattung und Talent der Akteure abgeht, macht „Love Bites“ aber mit seinen humorvollen Dialogen und durchaus liebenswerten Figuren wieder wett und die knapp 70 Minuten vergehen auch recht fix. Nach 347 Jahren untoten Lebens gibt es natürlich viel nachzuholen und anstatt einem Pfahl ins Herz bekommt… aber lassen wir das. Ab und an so einen SoV-Film ist ja ganz lustig und aus den üblichen Limitierungen holt „Love Bites“ ja dann doch überraschend viel heraus. Die DVD aus dem Hause Massacre Video gleicht sich dem Niveau des Films an und so bleibt ein kostengünstiges Werk für die LGBT-Fraktion mit Biss und dem größten* Vampir aller Zeiten.

*mit 1,98 Metern ist Kevin M. Glover ja noch 2 cm größer als Christopher Lee! ;)


New Kids [Serie]

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02.jpg (88.3 KiB) 334 mal betrachtet
Fünf prollige Jungs aus dem niederländischen Kaff Maaskantje in unterschiedlichsten Episoden ihres turbulenten Lebens zwischen Abhängen mit Dosenbier, Autotuning, Eurodance und Pöbeleien.

Nach den zwei Filmen nun auch die Serie geguckt, die ja auch bereits vieles vorweg nimmt. Die Episoden sind kurz, stets geschmackunsicher und mit einem Augenzwinkern inszeniert. Man darf nur nicht den Fehler begehen, das Gezeigte zu ernst zu nehmen, da hier und da schon etwas übers Ziel hinausgeschossen wird. Insgesamt kann man aber schon verstehen, dass die Kleinkaff-New Kids mit ihrem Anarcho-Charme, indiskutablen Frisuren, Ballonseiden-Jogginganzügen und jenseitigen Gags als moderne Flodders-Variante den Nerv der Zeit getroffen haben. In Zeiten, in denen man ja irgendwie stets um „political correctness“ bemüht ist, wird hier konsequent ein anderer Weg beschritten und aus sicherer Distanz und der richtigen Getränkebegleitung macht das auf ein männliches Publikum zugeschnittene Treiben ja schon irgendwie Spaß. Nicht wohltuend, aber anders... und die 19 Folgen mit einer Laufzeit von ein paar Minuten sind ja auch rasch durchgeschaut.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

I See You

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01.jpg (59.6 KiB) 323 mal betrachtet

In einer beschaulichen Kleinstadt verschwindet ein Junge spurlos im Wald und Ermittler Greg findet Hinweise, dass dieses Verschwinden in Relation zu einem abgeschlossenen Entführungs- und Mordfall aus der Vergangenheit stehen könnte. Gleichzeitig kämpft Greg jedoch auch mit dem Scheitern seiner Ehe mit Jackie, die den Polizisten mit einem anderen Mann betrogen hat. Als sich darauf im Umfeld der Familie einige seltsame Dinge geschehen, fällt der Verdacht zuerst auf den Sohn Connor, der sich seiner Mutter gegenüber offen aggressiv verhält und diese für das Scheitern der Ehe seiner Eltern verantwortlich macht. Bald geschehen jedoch weitere Ereignisse, die sich nur noch schwer rational zu erklären scheinen und die gutbürgerliche Familie immer weiter in den Abgrund reißen…

Hinter dem unscheinbaren Titel und dem etwas lieblosen Cover verbirgt sich nicht nur eine der großen Überraschungen der letzten Zeit, sondern auch ein hochspannender und vor allem sehr origineller Streifen, über den ich an dieser Stelle auch nicht viel verraten möchte. Wer so wie ich den Streifen ohne jegliche Vorinformation in den Player schiebt, wird jedenfalls sein Wunder erleben und lange Zeit ist auch nicht klar, in welche Richtung „I See You“ überhaupt tendiert. Mehr will ich an dieser Stelle auch nicht schreiben, außer der Empfehlung sich den Streifen unverzüglich zuzulegen ohne noch eine weitere Zeile darüber zu lesen. Danke dem Adalmartschi, der mich mit dem Screenshot-Rätsel wieder an den Streifen erinnert hat. Tipp!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Mega Time Squad

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01.jpg (15.76 KiB) 314 mal betrachtet
Verlierertyp John erledigt lausige Jobs für den örtlichen Möchtegern-Pate Shelton, der von ihm verlangt, einen chinesischen Antiquitätenhändler zu überfallen. Als er das Geld des Überfalls behalten möchte, wird er von seinem Freund verpfiffen und soll dafür um die Ecke gebracht werden. Beim Überfall hat John jedoch auch ein mysteriöses Armband mitgenommen, mit dem man praktischerweise ein paar Minuten zurück in der Zeit reisen kann und so gibt es nach jeder Gefahrensituation auf einmal einen weiteren John, der da ist um das Schlimmste zu verhindern. Die gibt es auch zuhauf und wenig später gibt es so nicht nur unzählige Johns, sondern auch unzählige Möglichkeiten, es Shelton uns seinen gewaltbereiten Jungs so richtig zu zeigen und selbst das Geld einzusacken...

Neuseeländischer Streifen der eigentlich alles beinhaltet was mir so zusagen sollte, doch überraschenderweise hat „Mega Time Squad“ irgendwie so gar nicht gezündet und ich fand den Streifen eigentlich ziemlich nervig. Das liegt vor allem an den Figuren, die mir so überhaupt nicht gefallen haben und Regisseur Tim van Dammen stellt die wild zusammengewürfelte Truppe an Losern und Möchtegern-Kriminellen auch immer in ein Doofen-Eck. Auch die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen dem Hauptdarsteller und der Schwester des Kleinstadt-Paten will da auch so überhaupt nicht passen und wirkt einfach willkürlich und so überhaupt nicht nachvollziehbar. Dass es zwischendrin mit Dämonen, Sprengstoffgürtel und Schmodder-Momenten recht turbulent wird hat wohl auch den Grund, dass man die dramaturgischen Mängel des Drehbuchs überdecken wollte und irgendwie wirkt alles irgendwie zusammengestoppelt, improvisiert und schlecht erdacht, sodass man doch noch irgendwie auf 80 Minuten kommt. Nein, das ist irgendwie weder Fisch noch Fleisch, sondern eher der missglückte Versuch seine Zeitreise-Thematik mit bemühter Tarantino-Coolness, Indie-Flair und Kiwi-Humor zu kombinieren.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

I Origins

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01.jpg (60.24 KiB) 300 mal betrachtet
Seit Kindestagen an ist Ian fasziniert von Augen und gemeinsam mit seinem Partner forscht er an der Evolution des Auges und gleichzeitig seiner Katalogisierung. Als er eines Tages auf einer Halloween-Party das Model Sofi kennenlernt, ist er sofort von deren Augen und unbeschwerten Lebensweise fasziniert. Während er mit seiner neuen Laborpartnerin Karen kurz vor einem wichtigen Durchbruch steht, kommt er auch mit Sofi zusammen, ehe ein tödlicher Schicksalsschlag die beiden trennt. Jahre später ist Ian mit Karen verheiratet und ist noch immer in Trauer über den Verlust seiner ehemaligen Freundin, als ihm das seltsam-einzigartige Augenpaar wieder unter die Linse kommt…

ike Cahill hat ja bereits mit „Another Earth“ ein sehr spannendes Zukunftsszenario und einen originellen Streifen über Schuld, persönliche Sühne und einem Parallel-Universum entworfen. Auch in „I Origins“ bleibt er der Thematik der Zukunftsvisionen quasi treu und entwirft einen Science-Fiction-Film über Zufall und Schicksal, der auch ganz große Themen anreißt, obwohl er eigentlich gleichzeitig die sehr persönliche Liebesgeschichte eines Mannes erzählt, der in bester Lucio-Fulci-Manier ein Faible für Augenpaare besitzt. Diese stehen auch Symbol-haft für die Individualität des Menschen in unserem Universum, die so vielleicht dann doch nicht gegeben ist, wenn auf einmal andere Faktoren ins Spiel kommen. Doch in dem unaufgeregt erzählten Film mit wissenschaftlichem Ansatz passieren die bahnbrechenden Erkenntnisse und Schicksalsschläge quasi nebenher und obwohl „I Origins“ sehr Versuchs-artig daherkommt ist er alles anderes als „trocken“, sondern überraschend spannend, gefühlvoll und unsentimental inszeniert. Zu viel will man ja auch hier nicht verraten, aber wer so wie ich auf das Genre "Lo-Fi-Sci-Fi" steht, sollte hier auf jeden Fall ein ähm… Auge riskieren und sich diesen ungewöhnlichen Streifen im Spannungsfeld von möglicher Zukunftsvision, wissenschaftlicher Studie und Liebesfilm nicht entgehen lassen. Tipp!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Antrum: The Deadliest Film Ever Made

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01.jpg (59.93 KiB) 294 mal betrachtet
Der ungarische Streifen „Antrum“ aus den Siebzigern ist so etwas wie der heilige Gral von Filmfreunden mit abseitigen Filmgeschmack. Seit seiner Präsentation in einem ungarischen Kino, welches auf ominöse Weise niederbrannte und allen Besuchern den Tod brachte, sowie einem Tumult bei einer Aufführung in San Francisco versank der Film über ein Geschwisterpaar und Eingang zur Hölle in der absoluten Versenkung und wurde nie wieder gezeigt oder ausgewertet. Nun hat ein Filmteam den Film gefunden und eine Dokumentation über den wohl tödlichsten Film aller Zeiten gedreht, der nun wieder verfügbar und bereit ist, weiteres Unheil in die Welt zu bringen…

Okay, der nächste Versuch einen Streifen mit dem Mäntelchen der Authentizität unter die Leute zu bringen, die bereitwillig gerne alles glauben. Hier ist es ein ungarischer Streifen, der nachträglich von Satanisten manipuliert und mit ominösen Zeichen versehen wurde und allen Zuschauern das Verderben bringen soll. Dazu gibt es eingangs Stimmen von Zeitzeugen und Filmfreunden, die geheimnisvoll und düster über den Film sprechen, dann gibt’s den Streifen mit seinem netten Vintage-Look und einen Prolog, in dem die Fakten noch einmal untermauert werden. Natürlich ist das aber alles völliger Quatsch und man muss schon wirklich etwas arg naiv sein um den Machern diese Schauermärchen zu glauben. Hauptsache irgendein Land in Europa, seltsame Schriftzeichen und seltsame Namen, die für den amerikanischen Markt fremdländisch klingen und dann geht scheinbar ohnehin alles. Dazu wurde der "verfluchte Originalfilm“ auch so bearbeitet, dass man als Zuschauer geneigt ist etwas gesehen zu haben, was an der jeweiligen Stelle nicht hingehört. Nur ist das so inflationär und auffällig der Fall, dass es halt schon etwas nervig wirkt. „Antrum“ ist halt einfach nicht sonderlich glaubwürdig und ohne dem Fake-Background hätte mir der Streifen mit seiner gelungenen Siebziger-Optik wohl auch wesentlich besser gefallen. So ist das eher was für Leutchen, die alles glauben möchten, was ihnen unter dem Deckmantel einer Dokumentation vorgesetzt wird. Ich habe „Antrum“ auch gesehen und erfreue mich jedenfalls noch be………………
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von karlAbundzu »

:shock:
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

keine Sorge - ich hab "Antrum" schon überlebt ;)

Ghost Cabin

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02.jpg (18.63 KiB) 277 mal betrachtet
Brian ist ein Junkie aus Los Angeles, der sich in den Kopf gesetzt hat, endlich und für alle Mal von den Drogen wegzukommen. Für den Entzug fährt er in eine abgelegene Hütte in den Bergen, die er fallweise an Touristen vermietet und mit der er positive Erinnerungen verbindet. Wenig später besucht ihn auch noch seine Freundin Anna, die den psychisch und physisch angeknacksten Mann moralisch unterstützten soll. Doch der Entzug entpuppt sich als sehr hart und die Willenskraft von Brian wird gleich auf mehreren Seiten strapaziert. So entpuppt sich der örtliche Sherriff als Stalker, der Brian zu verfolgen scheint und auch in der Hütte sieht Brian auf einmal tote Menschen, sodass der Mann auf Entzug schon bald nicht mehr zwischen Realität und Wahn unterscheiden kann…

Durchaus solider Indie-Horror über einen Mann, der den Entzug wagt und in weiterer Folge in einem Strudel aus Wahnvorstellungen und Paranoia versinkt. Dabei überlässt es „Ghost Cabin“ auch dem Zuschauer, wie er die ganzen Ereignisse deuten möchte und ob Brian diese Dinge wirklich sieht oder diese nur in seinem Kopf stattfinden. Der Protagonist Brian entpuppt sich ja als sehr unstabiler Charakter, der zwar verzweifelt, aber auch nicht gerade sympathisch wirkt und die zeitliche Abfolge der Ereignisse bleibt mysteriös. Am Ende überschlagen sich ja die Ereignisse und „Ghost Cabin“ packt auch etwas die Gore-Keule aus, was fast schon etwas zu viel des Guten wirkt und meines Erachtens auch nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Auch so ist der Streifen durchaus gelungen, auch wenn man manche Dinge sicherlich besser machten hätte könne und die weibliche Hauptdarstellerin eine derart auffällige Perücke trägt, dass es fast schon weh tut. Ansonsten ist der Streifen ein durchaus gelungenes Streifen irgendwo zwischen Drogendrama und Splatter, der am Ende doch ziemlich auf die Kacke haut und sich eine Bewertung im oberen Mittelfeld auch redlich verdient hat. Finger weg von Drogen!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

When the Lights went out

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02.jpg (51.51 KiB) 267 mal betrachtet
In der Ausstattung hübscher, ansonsten völlig banaler Poltergeist-Horror, wie er unorgineller eigentlich nicht sein könnte. Zugegeben, das Siebziger-Setting ist sehr gelungen und auch darstellerisch gibt es nichts zu meckern, aber das Drehbuch ist sowas von schwach, dass man sich wirklich fragen muss, wer sich hier gruseln soll. Die Ereignisse basieren natürlich wieder einmal auf realen Begebenheiten und die Heimsuchungen sind zuerst eher harmlos und steigern sich im Laufe der Zeit. Nebenher gibt es noch etwas „Coming-of-Age“ mit der pubertierenden Tochter, die irgendwann mal von einem Geist besessen wird. Ein kruder Mix bekannter Versatzstücke, der trotzdem nicht mundet, sondern lediglich ziemlich langweilt. Und wenn am Ende dann auch noch der Hui-Bui-CGI aufgefahren wird, ist sowieso alles aus. „When the lights went out“ hat dem Zuschauer nichts zu bieten, was man wo anders nicht schon wesentlich besser gesehen hätte. Örks!
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