Libido - Das große Lexikon der Lust - Bergonzelli/Werner (1969)

Alles aus Italien, was nicht in die anderen Themenbereiche gehört.

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Libido - Das große Lexikon der Lust - Bergonzelli/Werner (1969)

Beitrag von jogiwan »

Libido - Das große Lexikon der Lust

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Originaltitel: Le 10 meraviglie dell'amore

Herstellungsland: Italien, Deutschland / 1969

Regie: Sergio Bergonzelli & Theo Maria Werner

Darsteller: Eva Astor, Brigitte Skay, Al Cliver, Angelo Infanti

Story:

Drei weibliche und drei männliche Doktoranden leben in einer Art Kommune zusammen um gemeinsam und ohne moralische Regeln der Gesellschaft an einer filmischen Doktor-Arbeit über die menschliche Sexualität zu arbeiten. Mit dem Ansatz dieses Thema aber streng wissenschaftlich, psychologisch und ohne Vorurteile aufzuarbeiten begeben sich die hoffnungsfrohen jungen Menschen mit Kamera und Tonbandgerät bewaffnet auf die Straßen der Stadt um von den Passanten frivole Geständnisse für ihre Statistiken und wissenschaftliche Arbeit zu erhalten. Während sich die jungen Leute mit diesem interessanten Thema beschäftigen und immer tiefer in die Materie eindringen, kommen sie sich aber auch untereinander näher und am Ende des Projekts gibt es nicht nur einen interessanten Film über die Libido der Menschen, sondern auch drei neue und glückliche Paare.
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jogiwan
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Re: Libido - Das große Lexikon der Lust - Bergonzelli/Werner

Beitrag von jogiwan »

Herrlich unterhaltsamer Film in Report- und Aufklärungs-Manier und typisches Produkt seiner Zeit, dass in der Rahmenhandlung über sechs junge Doktoranden erzählt, die mit Filmkamera und Tonbandgerät auf der Straße die menschliche Sexualität erforschen wollen, während sie dabei in einer Art Kommune zusammenleben. Dabei ist der 1969 entstandene Streifen natürlich eher harmloser Natur und manches, was heutzutage schon alltäglich ist, wurde seinerzeit noch als skandalöse Sensation verkauft. Damit das Ganze aber nicht zu frivol und exploitiv wird, hat man dafür wohl auch ein paar Sexualwissenschaftler ausgegraben, die zu den episodenhaften Ereignissen ihren streng wissenschaftlichen Kommentar abgeben dürfen. Also eine Art „Sendung mit der Maus“ für Erwachsene mit einem Thema das ohnehin alle interessiert und relativ zügig über die unterschiedlichsten Themen wie weibliche Frigidität, männliche Impotenz, Homosexualität, Mutter-Komplex und dergleichen erzählt und auch Tipps gibt, wie man die eingeschlafene Partnerschaft auch wieder in Gang bringen kann. Ein lustiger, abwechslungsreicher und turbulenter Streifen für Menschen mit Humor, welcher nun erstmalig auf DVD veröffentlicht wurde und dank bekannter Gesichter wie Al Cliver, Brigitte Skay und Angelo Infanti, sowie einer Vielzahl interessanter Fakten dem interessierten, wie aufgeschlossenen Zuschauer auch viel Spaß bereiten sollte.
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buxtebrawler
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Re: Libido - Das große Lexikon der Lust - Bergonzelli/Werner

Beitrag von buxtebrawler »

Wie kam denn das Thema Homosexualität damals in diesem Streifen weg?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Libido - Das große Lexikon der Lust - Bergonzelli/Werner

Beitrag von jogiwan »

buxtebrawler hat geschrieben:Wie kam denn das Thema Homosexualität damals in diesem Streifen weg?
überraschend neutral im Falle der Männer, auch wenn die Schwulen in den beiden Beispiele natürlich ordentlich herumtruchteln... Der Streifen bzw. die Studenten und Sexualtherapheuten darin kommen aber zu dem Entschluss, dass die Sexualität von der Natur vorgegeben ist, gegen die man sich nicht stellen sollte. Da ist u.a. ja auch von irgendwelchen Hormontherapien die Rede, die man damals wohl zur Entschwulung anbot. Bei den Mädels ist es aber natürlich so, dass die sich nur wegen etwaiger traumatischen Ereignissen von den Männern abwenden und bei der Transgender-/Intersexualität-Thematik bin ich sowieso gänzlich ausgestiegen... Man muss die ganze Sache natürlich schon auch mit einem Augenzwinkern sehen. ;)

Noch ein paar Worte zur DVD. die Quali ist durchschnittlich und es wurde wohl die deutsche Kinorolle gescannt, die dann doch ein paar Jump-Cuts aufweist. Gleich zu Beginn fehlen ein paar Sekunden und auch danach kommt das ein paar Mal vor, dass Szenen abprubt enden. Angesichts der Seltenheit überwiegt aber die Freude, dass man den Streifen endlich zu Gesicht bekommt und vom Cover sollte man sich ebenfalls nicht abschrecken lassen.

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Re: Libido - Das große Lexikon der Lust - Bergonzelli/Werner

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Bei welchem Label ist der erschienen?
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jogiwan
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Re: Libido - Das große Lexikon der Lust - Bergonzelli/Werner

Beitrag von jogiwan »

ugo-piazza hat geschrieben:Bei welchem Label ist der erschienen?
das Label nennt sich "SJ-Entertainment"
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Re: Libido - Das große Lexikon der Lust - Bergonzelli/Werner (1969)

Beitrag von buxtebrawler »

„Auf die Sex-Barrikaden!“

Die italienisch-deutsche Koproduktion „Libido – Das große Lexikon der Lust“ aus dem Jahre 1969 ist folgerichtig eine Mischung aus Mondofilm und Pseudo-Aufklärungsreport. Die Regie teilten sich Sergio Bergonzelli („In the Folds of the Flesh“) und Theo Maria Werner („Ich denk', mich tritt ein Pferd“), wobei es heißt, dass Bergonzelli Probleme mit der italienischen Zensur gehabt habe und sein Film für die Freigabe ziemlich Federn habe lassen müssen, während Werner für die deutsche Fassung einige Szenen nachdrehte und einfügte. Und was jetzt nach Flickenteppich klingt, ist auch einer.

„Hier geht es eher preußisch zu.“

Die Doktorandinnen und Doktoranden Claudia (Brigitte Skay, „Unruhie Töchter“), Alfi (Al Cliver, „Laura“), Anita Gruber (Hansi Linder, „Tamara“), Siggi (Bernard De Vries, „Das Geschlecht der Engel“), Natascha (María Luisa Sala, „Blutiges Blei“) und Peter (Angelo Infanti, „Der Pate“) bilden eine Kommune, um an ihrer Dissertation in Form einer Filmreportage über die menschliche Sexualität zu arbeiten. Hierfür befragen sie Passantinnen und Passanten auf der Straße, um ihre Hypothese zu bestätigen, dass sexuelle Verklemmtheit und gesellschaftliche Tabus die Menschen an der Entfaltung ihrer Sexualität hindern und damit ursächlich für eine ganze Reihe von Problemen sind. Je mehr sie sich mit diesen Themen beschäftigen, desto näher kommen sie auch untereinander…

„Willkommen im natürlichen Kleid: der Haut!“

Zu Beginn müssen nackte Kinder als Exempel für natürliche Nacktheit herhalten, weiter geht’s mit historische Gemälden und Skulpturen, mit der Sauna und mit FKK-Fotos. Diese Aufnahmen entpuppen sich als dokumentarisches Material, das die Doktorandinnen und Doktoranden zusammen mit ihrem Professor rezipieren. Die anschließenden Straßenumfragen leiden unter unangebrachter Hektik und einer furchtbaren Wackelkamera. Die Dialoge sind unfreiwillig komisch, ein eigentlich zitierwürdiger Dialog jagt im Stakkatotempo den nächsten. Generell wirkt der Schnitt des Films sehr hektisch und irritiert, wie man zwischen den Szenen und Themen springt. Das Thema Phimose (Vorhautverengung) wird am Beispiel eines Kinderpimmels durchexerziert und mehrmals wird behauptet, Kaffee mache impotent.

„Manche Frau entwickelt sich zur Schlampe, die immer herumschreit; ob sie im Recht ist oder nicht!“

Weitere angerissene Themen sind Homosexualität, Zwitter und Transsexualität, erogene Zonen, Gruppensex, Masturbation, Ödipuskomplexe, Voyeurismus etc. Angebliche Experten bemühen sich mehr schlecht als recht, dem Ganzen einen seriösen Anstrich zu verleihen, wobei der Film zugegebenermaßen nicht immer danebenliegt und für sein frühes Veröffentlichungsjahr recht provokant ausgefallen ist. Gleichberechtigung herrscht insofern, als Frauen und Männer komplett nackt gezeigt werden, also nicht nur eine heteronormativ männliche Sichtweise bedient wird. Gerade in der Retrospektive wirkt eine Vielzahl Szenen aber schlicht albern und von einem fragwürdigen Humorverständnis zeugend.

„Auf in die Matratzenschlacht, Amazone!“

Im (nennen wir es mal) Finale helfen den Studierenden bewusstseinserweiternde Substanzen bei einem Selbsterfahrungstrip, der in psychedelische Bilder gefasst wird und den jungen Leuten dabei hilft, endlich auch die letzten eigenen Hemmungen zu verlieren und sich sexueller Forschung am lebenden Objekt hinzugeben. Am Ende steht jedoch in erster Linie die ungewollte Aussage des Films, dass Geschlechtsreife offenbar zu völligem Verlust des Verstands führt. Da kann dann auch das interessante Ensemble mit Personalien wie der frühen deutschen Erotikfilm-Ikone Brigitte Skay oder dem hier offenbar debütierenden späteren Genrefilm-Souverän Al Cliver nicht viel retten. Die Machart des Films macht letztlich alle halbwegs interessanten Ansätze und Ideen zunichte, denn der ganze Schmu ist heillos überdreht und erinnert dabei tatsächlich eher an Pubertierende, die gerade ihre Sexualität entdeckt haben und aufgeregt darüber schnattern und palavern, als an angehende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Aber in eben jener Pubertät steckte der Sexfilm damals eben noch…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Libido - Das große Lexikon der Lust - Bergonzelli/Werner (1969)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

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