X - Urban Killer - Luis Marias (2002)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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X - Urban Killer - Luis Marias (2002)

Beitrag von jogiwan »

Urban Killer

Bild

Originaltitel: X

Herstellerungsland: Spanien / 2002

Regie: Luis Marias

Darsteller: Antonio Resines, Esperanza Roy, María Adánez, Manuel Galiana, Marta Belaustegui, u.a.

Story:


Alkohol und der aus übermäßigem Verzehr resultierende Filmriss - so ergeht's auch dem Polizisten Javier, der eines Morgens aufwacht und sich an nichts aus der vergangenen Nacht erinnern kann. Dennoch wird er sofort zu einem Tatort gerufen, wo er die Leiche eines Mannes, der mit einer Schere abgeschlachtet wurde, findet. Diese Schere allerdings findet sich in seinem Auto wieder. Was also passierte in der letzten Nacht? Javier macht sich auf die Suche nach dem Mörder... (quelle: ofdb.de)
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jogiwan
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Re: Urban Killer - Luis Marias (2002)

Beitrag von jogiwan »

Eigentlich recht netter Puzzle-Thriller aus Spanien, der auch recht interssante Charaktere und eine ungewohnte Ausgangssituation bietet. Die Art und Weise, wie Javier nach und nach die Ereignisse einer durchzechten Nacht rekonstruiert, selbst in Mordverdacht gerät und seine nicht ganz geklärte Unschuld beweisen muss, ist durchaus gelungen. Am Ende kippt die ganze Sache von dramatischen Gefilden für meinen Geschmack jedoch zu sehr ins Action-Genre, was imho letztendlich nicht ganz gelungen wirkt. Dennoch ist der Streifen durchaus gelungen und bietet klassische Film-Noir-Thriller-Unterhaltung, tolle Darsteller und jede Menge Überraschungen.
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untot
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Re: Urban Killer - Luis Marias (2002)

Beitrag von untot »

Ein wirklich großartiger Film, ich war begeistert.
Hier bekommt man intelligente Thrillerkost geboten, die einen packt und bis zum überraschenden Ende nicht mehr loslässt!
Die Filmcharaktäre sind allesamt so angelegt, das sie erstens glaubwürdig sind und zweitens unheimlich interessant erscheinen, so gings zumindest mir.
Man fiebert zwar nicht wirklich mit dem Hauptdarsteller mit, der zugegeben ein ziemlicher Kotzbrocken ist, aber man will undedingt wissen, wer denn nun den armen gebeutelten Friseur niedergemetzelt hat und warum.
Es ist wirklich selten, das man einen Film hat in dem es eigentlich keinen richtigen Sympathieträger gibt, der einen aber trotzdem zu fesseln weiß.

8/10
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buxtebrawler
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Re: Urban Killer - Luis Marias (2002)

Beitrag von buxtebrawler »

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Urban Killer - Luis Marias (2002)

Beitrag von buxtebrawler »

„Leute mit Problemen sind mir ein Gräuel!“

Der Thriller „X – Urban Killer“ ist das im Jahre 2002 veröffentlichte Debüt des spanischen Regisseurs Luis Marías. Der homophobe Bulle Javier (Antonio Resines, „Aktion Mutante“) steht nach einer durchzechten Nacht inkl. Filmriss in Verdacht, einen homosexuellen Friseur erstochen zu haben, da alle Indizien auf ihn als Täter hinweisen. Javier versucht, den Abend zu rekonstruieren…

Mit seinem durchaus respektablen Debüt versucht sich Marías an einem Film-Noir-beeinflussten Thriller ohne sonderlich sympathische Identifikationsfigur, denn Javier ist ein knorriger, rauer Typ, der unter seiner Schale einen verbitterten Kern vermuten lässt, der ihn zum eher unangenehmen Zeitgenossen macht. Die dialoglastige Handlung konstruiert eine Geschichte, die den Zuschauer zweifeln lässt, ob Javier der Mörder war oder nicht und ihn damit bei der Stange hält. Jeden, der schon einmal einen „Filmriss“ hatte, wird das Thema grundsätzlich ansprechen und zu „Was wäre, wenn…“-Gedankenspielchen einladen sowie eine gewisse Empathie Javier gegenüber begünstigen. Im letzten Drittel, wenn klar geworden ist, inwieweit Javier in den Mord verwickelt ist, versucht Marías, den daraus resultierenden Spannungsabfall mit einigen Schießereien u.ä. auszugleichen, wodurch der Härtegrad des Films steigt. Die letztliche Auflösung bekommt man allerdings erst ganz am Ende serviert, womit „X – Urban Killer“ in angenehmer Weise an klassische Suspense-Kriminalfilme sowie aufgrund des nicht gerade einfach zu erratenden Motivs auch ein bisschen an einen Giallo erinnert.

Weniger glaubwürdig ist hingegen, dass ausgerechnet Javier bei aller Insichgekehrtheit eine Art Frauenheld sein soll, doch das Thriller-Reißbrett sah derartige Szenen anscheinend vor. Die Kameraarbeit fällt recht statisch aus; es wird viel mit Schuss-Gegenschuss gearbeitet, was mit dazu bei trägt, dass „X – Urban Killer“ nicht immer frei von der sicherlich angestrebten düsteren Stimmung des Films nicht sonderlich förderlicher Hektik ist. Resines indes macht seine Sache gut und glaubwürdig, ein gern gesehener Charakterkopf des iberischen Kinos. Insgesamt ist Marías‘ Film ein netter Happen für Zwischendurch und unterhaltsam sowie spannend genug, um über die gesamte Laufzeit wenn nicht zu fesseln, so doch ein gewisses Grundinteresse aufrecht zu erhalten, letztlich aber nichts Besonderes oder Herausragendes. Solider, guter Durchschnitt, von meiner Warte etwa bei 5,5/10 anzusiedeln.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Maulwurf
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X - Urban Killer - Luis Marías (2002)

Beitrag von Maulwurf »

X - Urban Killer
X
Spanien 2002
Regie: Luis Marías
Antonio Resines, Esperanza Roy, María Adánez, Manuel Galiana, Marta Belaustegui, Pere Arquillué, Antonio Dechent, Paco Hidalgo, Joaquín Notario, Francisco Hernández, Sandra Toral, Janfri Topera


X - Urban Killer.jpg
X - Urban Killer.jpg (81.17 KiB) 425 mal betrachtet
OFDB

Sommerliche Hitze in der Großstadt. Ein Toter in einem Friseursalon. Keine Zeugen. Die verschwundene Tatwaffe: Eine Friseurschere. Der Salon außerhalb der Geschäftszeiten als Homosexuellentreff. Und mittendrin ein Kommissar, der offensichtlich am Tatort war, sich aber an nichts erinnern kann, weil er zur Tatzeit stockbesoffen war. In einem fremden Bett neben einer fremden Frau aufgewacht ist. Und die blutverschmierte Tatwaffe in seinem Auto findet.

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Was man allein aus der Konstellation „Polizist erinnert sich an nichts was zur Tatzeit geschah“ alles hätte herausholen können. Und gar erst aus den Figuren: Ein Kommissar der Schwule nicht ausstehen kann („Die drei Tenöre kann ich auch nicht ausstehen.“). Eltern, die ihren Sohn verleugnen .Gangster, die den Kommissar sehr nachhaltig nach dem Geld fragen, wegen dem der Mord geschah. Zeugen, die den Kommissar zur Tatzeit gesehen haben und ihren Vorteil daraus schlagen möchten …

Das spanische Kino ist reich an ausgesprochen gelungenen und noch gelungeneren Beispielen, wie selbst aus dünnen Plots immens spannende Filme geschmiedet werden können. Wie erstklassige Schauspieler ihre Rollen in sich aufnehmen und aus der Kombination gekonnte Regie – überzeugendes Drehbuch - starker Schauspieler Meisterwerke der Filmthriller werden.

X gehört nicht dazu! Das beginnt bei der billigen Produktion, die auf austauschbare Kulissen und uninteressante Drehorte setzt. Das geht weiter bei Schauspielern, die sich entweder ins Overacting flüchten um ihren Rollen wenigstens ein wenig Farbe mitzugeben (Antonio Dechent, María Adánez), oder einfach nur müde wirken (Hauptdarsteller! Antonio Resines). Das setzt sich bei der dudeligen Musik fort, für die mir in erster Linie der Begriff langweilig einfällt. Und last but not least endet es bei der Inszenierung, die lustlos vor sich hinplätschert, und ebenfalls das Attribut langweilig generiert. Natürlich muss nicht jeder Krimi immer eine Actiongranate sein, beileibe nicht. Aber wenigstens ein wenig Interesse an der eigenen Geschichte erwarte ich seitens der Regie schon. X – URBAN KILLER plätschert so unendlich müde vor sich hin - Die Figuren wecken keine Neugierde, die Story selber wird mit ihren Subplots so mühsam erzählt, und die wenigen lebhaften und interessanten Nebenfiguren wie Tony Zenet als lebhafter Polizist oder Joaquín Notario als cooler Gangster werden rettungslos verschenkt und haben keinerlei Möglichkeit sich zu entfalten.

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Stattdessen versucht die Regie, das fehlende Tempo durch schnelle Schnitte zu simulieren, was dann spätestens bei Dialogen sehr schnell nervt – und eben auch ermüdet. Nach etwa einer Stunde Laufzeit, wenn die Gangster beginnen die Szenerie zu beherrschen und sich mit exzessiv ausgelebter Gewalt versuchen Eindruck zu verschaffen, dann gewinnt auch die Handlung an Tempo, und die Charaktere werden sichtlich nervöser und interessanter. Aber diese Ansätze sind schnell wieder vorbei und das Plätschern beginnt wieder …

Langweilig, vor sich hinplätschernd, lustlos, desinteressiert, mühsam, ermüdend - Keine interessanten Attribute für einen Film, der gerne ein Thriller wäre …

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Jack Grimaldi
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