Deliria-Italiano

They See You / Originaltitel: The Watchers
Irland/USA 2024
nach einem Roman von A.M. Shine
Buch und Regie: Ishana Shyamalan
Besetzung:
Dakota Fanning (Mina)
Olwen Fouéré (Madeline)
Georgina Campbell (Ciara)
Oliver Finnegan (Daniel)
u. a.

Mina arbeitet in einer Tierhandlung in Galway, Irland. Sie hat mit einem Kindheitstrauma, dem Unfalltod ihrer Mutter bei einer gemeinsamen Autofahrt, zu kämpfen und verschleiert gelegentlich ihre Identität, wenn sie Männer kennenlernt. Eines Tages bekommt sie den Auftrag, einen wertvollen Papagei eine längere Strecke durchs Land zu transportieren. Mitten in einem tiefen Wald bleibt sie jedoch mit dem Auto liegen. Auf der Suche nach Hilfe trifft sie Madeline, eine ältere Dame, die sie zu einer geheimnnisvollen Behausung im Wald führt. Dort befinden sich noch andere Bewohner, Ciara und Daniel, die sich ebenfalls verirrt haben. Mina erfährt, dass sich nachts niemand draußen aufhalten dürfe, sonst würde er von den "Watchers" getötet. Diese geheimnisvollen Wesen beobachten die gestrandeten Menschen in deren Behausung durch einen Einwegspiegel, die Menschen können die "Watchers" somit nicht sehen. Ihren Lebensunterhalt müssen sie auf kümmerliche Weise durch die Jagd decken. Mina ist nicht bereit, sich dauerhaft mit diesem Zustand abzufinden, und deckt so nach und nach die Geheimnisse des Waldes auf.

Ishana Shyamalans Filmdebüt ist den Filmen ihres Vaters, der hier produziert hat, nicht unähnlich, erweist sich jedoch als spannende Geschichte, die auch mit einer guten Besetzung aufwarten kann. Neben der stark aufspielenden Dakota Fanning kann hier besonders Olwen Fouéré mit einer charismatischen Darstellung überzeugen. Statt blutiger Tötungen gibt es hier, obwohl der Film durchaus dem Horrorgenre zuzuordnen ist, diverse Mysterien. Wie Protagonistin Mina die Geheimnisse der unsichtbaren Widersacher aufdeckt, hält den Zuschauer durchaus bei der Stange, insbesondere wenn man etwas mit Wäldern und diesbezüglichen Mythen und Legenden anfangen kann. Interessant auch, dass sich an das vermeintliche Ende der Geschichte noch ein längererer Epilog an Ereignissen anschließt, die das ganze noch mal in ein anderes Licht stellen - das hat ja im Hause Shyamalan eine gewisse Tradition.

Ishana Shyamalans „They See You“ trägt zwar unverkennbar auch das filmische Erbe ihres Vaters in sich, ist ansonsten aber ein typisches Debüt, dass es allen recht machen will und dabei recht überfrachtet und überambitioniert daherkommt. Was als Mystery-Streifen über ein seltsames Haus in einem noch seltsameren Wald beginnt, hat dann in seinem Verlauf noch weitere Twists, die das Ganze immer mehr in Richtung „naja“ kippen lassen. Ich bin ja kein großer Freund von Mythologie und Fabeln und hier geht es zunehmend um diese Dinge, während die Hauptfigur hingegen seltsam blass bleibt und man ihr den Kampf gegen alte und aktuelle Dämonen nicht so recht abnimmt. Natürlich gibt es wie in jedem Schyalaman-Streifen auch noch eine humanistische Botschaft, die hier ebenfalls etwas aufgesetzt wirkt. Ansonsten viele schöne Sachen, von tollen Darstellern bis zum gelungenen Look – nur hätte etwas weniger nicht geschadet und die letzten 20 Minuten hätte man sich auch für den Nachfolger aufheben können. Gute Ansätze, aber noch kein richtig gutes Ergebnis, dafür großes Interesse an den weiteren Werken, in denen sie hoffentlich noch ihre eigene Handschrift entwickelt und von dem Schaffen ihres Vaters emanzipiert.