Deliria-Italiano

ENEMY



Originaltitel: Enemy

Herstellungsland: Kanada, Spanien / 2013

Regie: Denis Villeneuve

Darsteller: Jake Gyllenhaal, Melanie Laurent, Sarah Gadon, Isabella Rosselini

Inhalt:
Adam (Jake Gyllenhaal) führt ein wenig abwechslungsreiches Leben zwischen Universität und seiner Appartement-Wohnung in einem der vielen Wohntürme Torontos. Zwar besucht ihn seine attraktive Freundin Mary (Mélanie Laurent) regelmäßig, aber das hält ihn nicht davon ab, abends noch Arbeiten zu korrigieren, bevor es zum Sex zwischen ihnen kommt. Über Nacht bleibt Mary selten, sondern geht danach wieder in ihre eigene Wohnung zurück.

Als ein Kollege Adam fragt, ob er sich für Filme interessiert, reagiert dieser zuerst ablehnend, leiht sich dann aber doch den empfohlenen Film aus. Während Mary schon ins Bett geht, sieht er sich den Film allein an und macht eine für ihn schockierende Entdeckung - ein ihm identisch aussehender Mann spielt dort eine Nebenrolle...



Auch wenn Jake Gyllenhaal in diesem Film mitspielt kann man ENEMY als Geheimtipp bezeichnen, weil er in den Kinos leider untergegangen ist. Übrigens vollkommen zu Unrecht. In heutiger Zeit kann der Otto Normalgucker wahrscheinlich nichts mit Filmen anfangen, die auf einer anderen Bewusstseins Ebene funktionieren und man auch noch das Hirn einschalten muss, weil man sonst nur Bahnhof versteht.

Meine Meinung:
ENEMY ist schon ein hammergeiler Film, wenn man mal wieder etwas Nachhaltiges sehen will.
Durch die geniale schauspielerische Leistung von Jake Gyllenhaal kann sich der Zuschauer unglaublich gut mit dem Hauptcharakter identifizieren und dies weckt bei der Sichtung die nötige emotionale Ebene. Dadurch funktioniert der Film grundsätzlich.
Bei der Erstsichtung ist man einfach nur verblüfft und stellt sich danach viele Fragen, die Handlung beschäftigt einen, so daß wohl jeder Zuschauer den Film gleich ein weiteres mal ansehen wird.
Mit dem Wissen der Handlung eröffnet sich bei der Zweitsichtung eine ganz neue Sichtweise (ähnlich wie bei Antonio Pietrangeli`s ICH HABE SIE GUT GEKANNT) und der Film fährt dann plötzlich zur wahrer Größe auf.
Vielleicht spielt sich in unser aller Unterbewusstein der wahre Film unseres Lebens ab.

Nach der Erstsichtung werden viele Leute die Frage nach einem bestimmten Element im Film stellen, die ich gerne aus meiner Sichtweise als Spoilertext beantworte.

Ein Meisterwerk!
10/10

Seit ONLY GOD FORGIVES, der eindringlichste und überraschendste Film für mich.



Übrigens ist das Capelight Mediabook für 17,99 € extrem empfehlenswert, weil sich noch ein zweiter Film des Regisseurs als Blu-ray darin befindet: POLYTECHNIQUE, den ich noch nicht gesehen habe aber der ebenfalls sehr gut sein soll.

Hier noch der coole Teaser zum Film:

Mal wieder keiner den Film gesehen außer mir?
Absoluter Tipp!

Hervorragender Film, z. B. für Lynchianer sehr zu empfehlen. Auch Gyllenhaal, mit dem ich früher etwas auf Kriegsfuß stand, hat mich hier sehr überzeugt.

Adalmar hat geschrieben:Hervorragender Film, z. B. für Lynchianer sehr zu empfehlen. Auch Gyllenhaal, mit dem ich früher etwas auf Kriegsfuß stand, hat mich hier sehr überzeugt.

Gyllenhaal hat mich schon bei "Brokeback Mountain" überzeugt. Neulich habe ich "End of watch" mit ihm gesehen und nun "Enemy". Alles wirklich geniale Filme und in allen fantastisch gespielt.

Mit POLYTECHNIQUE und ENEMY hat der Regisseur Dennis Villeneuve wirklich zwei herausragende Filme abgeliefert, die das Mediabook unverzichtbar machen aber trotzdem ist POLYTECHNIQUE so gelungen, dass er eine Einzelveröffentlichung mehr als verdient hätte.
Das Mediabook kostet im Moment 16,98 €, was wirklich ein Witz ist.
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... vid=389376

Unglaublicher Preis 15,66 Euro für das tolle Mediabook mit zwei Blu-rays. Da sage ich nur Zugreifen:

Guter und außergewöhnlicher Streifen für alle Freunde von gepflegten Hirnrunzler-Filmen, die auch den ein- oder anderen Streifen von David Lynch im Regal stehen haben. Ich fühlte mich bei „Enemy“ auch sehr stark an die Filme von Kiyoshi Kurosawa erinnert, der mit „Doppelganger“ auch einen Film mit ähnlicher Thematik abgeliefert hat. Dennis Villeneuve ist aber weit davon entfernt, irgendwelche Regie-Kollegen zu kopieren und liefert mit „Enemy“ einen sehr vielschichtigen Film ab, der auch optisch sehr interessant daherkommt und sich mit seinem Kafka-esken Inhalt über weite Strecken überhaupt nicht festmachen lässt. Inhaltlich wird an dieser Stelle ja nichts verraten, da dies ohne Spoiler nicht geht, aber wenn nach dem ohnehin schon schrägen Finale abrupt die Endszene kommt und der wunderbar gemacht Abspann über den Bildschirm flimmert, fängt es wohl erst richtig zu rattern an. Kein Film für Leutchen, die nach Antworten verlangen, sondern ein origineller und vor allem sehr gut gemachter und noch besser gespielter und fordernder Streifen für das aufgeschlossene Publikum.

italostrikesback hat geschrieben:Mal wieder keiner den Film gesehen außer mir?
Absoluter Tipp!

Doch, schon vor dem 22. Oktober. Großartiger Film, großartige Leistungen, tolle Story und für David Lynch Fans ein Muss.

Ich schließe mich dem allgemeinen Tenor der Begeisterung an: ENEMY ist ein Film, der noch lange hängen bleibt. Ganz klar Lynch-lastig, aber zum guten. Jeder mag seine eigenen Rückschlüsse über den Film & das Ende ziehen. Ich muss ja gestehen, das ich ziemlich geschockt von diesem war/bin, bestimmt auch, weil ich unter einer leichten Arachnophobie leide
Ich bin schon sehr gespannt, was uns Denis Villeneuve als nächstes servieren wird