Dogs Don't Wear Pants - J.-P. Valkeapää (2019)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Dogs Don't Wear Pants - J.-P. Valkeapää (2019)

Beitrag von jogiwan »

Dogs Don't Wear Pants

02.png
02.png (165.56 KiB) 611 mal betrachtet
Originaltitel: Koirat eivät käytä housuja

Herstellungsland: Finnland, Lettland / 2019

Regie: J.-P. Valkeapää

Darsteller: Oona Airola, Iiris Anttila, Antons Baronskis, Armands Bergis, Amos Brotherus

Story:

(folgt)
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jogiwan
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Re: Dogs Don't Wear Pants - J.-P. Valkeapää (2019)

Beitrag von jogiwan »

Der Streifen, der ja als Geheimtipp gehandelt wird, wurde ja vor kurzen in den Staaten auf Blaustrahl veröffentlicht. Laut Facebook hat sich wohl Bildstörung die Rechte in Deutschland gesichert. Freuen wir uns auf ein - hoffentlich - schönes und baldiges Release...
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Arkadin
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Re: Dogs Don't Wear Pants - J.-P. Valkeapää (2019)

Beitrag von Arkadin »

jogiwan hat geschrieben: Fr 16. Jul 2021, 15:27 Der Streifen, der ja als Geheimtipp gehandelt wird, wurde ja vor kurzen in den Staaten auf Blaustrahl veröffentlicht. Laut Facebook hat sich wohl Bildstörung die Rechte in Deutschland gesichert. Freuen wir uns auf ein - hoffentlich - schönes und baldiges Release...
Bringt Drop-Out auch ins Kino. Also Augen auf!
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Salvatore Baccaro
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Re: Dogs Don't Wear Pants - J.-P. Valkeapää (2019)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Gestern im Rahmen der Mitternachtsreihe des Braunschweiger Filmfests gesichtet:

Seit Jahren leidet Juha unter dem Tod seiner Frau, die bei einem gemeinsamen Sommerurlaub ertrunken ist: Während seiner Arbeit als Chirurg wirkt er oft mit seinen Gedanken ganz woanders; obwohl er seinen väterlichen Pflichten dem pubertierenden Töchterchen Elli gegenüber nachkommt, merkt auch die Teenagerin unaufhörlich, wie viel Unverarbeitetes noch in ihrem Papa umherschwirrt; um sich der Verstorbenen nahe zu fühlen, stülpt Juha sich eines ihrer Kleidungsstücke über den Kopf, besprüht es mit ihrem Lieblingsparfüm und onaniert verzweifelt. Eines Tages begleitet er Elli in ein Tattoostudio, wo diese ihr Geburtstagsgeschenk in die Zunge gestochen bekommen soll. Von der Tätowiererin des Raumes verwiesen, weil er beim Anblick des verletzt werdenden Muskelkörpers verstörte Grimassen zu ziehen beginnt, strolcht Juha durch den weiträumigen Studiokomplex, in dessen Katakomben sich auch die Wirkstätte einer Domina befindet. Fasziniert angezogen von einem Mann, der in einer Latex-Ganzkörperkostüm voller Igelstacheln fixiert ist, wird er als ungebetener Eindringling von Mistress Mona überwältigt, zu Boden geworfen, gewürgt – eine Zufallsbekanntschaft mit Folgen, denn die Hände der jungen Frau an seiner Kehle, die ihn fast bis zur Bewusstlosigkeit strangulieren, funktionieren schlagartig wie ein Trigger: In den Momenten, wenn er zu ersticken droht, imaginiert er sich zurück unter die Wasseroberfläche, wo er verzweifelt versucht hat, seine Ehefrau aus dem Fischernetz zu befreien, in dem sie sich verheddert hat. Juha möchte Mona wiedersehen, wird zu ihrem zahlenden Kunden – und kommt der Toten immer näher, die er sich alsbald nicht mehr nur als Wasserleiche, sondern als Mensch aus Fleisch und Blut zusammen im gemeinschaftlichen Ehebett vorstellen kann. Doch auch Mona fühlt sich zu Juha hingezogen – und bricht gar den goldenen Domina-Kodex, dass man einen seiner Freier niemals küssen solle. Während Juha immer mehr in der Welt aus Lack und Leder, Peitschen und Pissspielen versinkt, müssen indes sowohl Elli als auch sein Job unter seinem zunehmenden Abdriften in die neonfarbene Parallelwelt leiden. Nicht nur gerät Juha zunehmend in Erklärungsnot, woher seine Veilchen und Würgemale stammen, auch vernachlässigt er Elli, bei deren großem Auftritt auf einem Schulkonzert er mit Abwesenheit glänzt, und irritiert seine Kollegen, weil er bei lebenswichtigen Operationen auf bedenkliche Weise abwesend scheint. Als Mona Juha einmal so stark per Plastiktüte die Luft abschnürt, dass er in die Notambulanz gebracht werden muss, beschließt die hauptberufliche Physiotherapeutin, ihn nie wieder zu bedienen, - sowohl, um ihn, aber auch, um sich selbst zu schützen, die kurz davorsteht, ernsthafte Gefühle für ihren außergewöhnlichen Gast zu hegen. Juha jedoch lässt sich so leicht nicht abwimmeln…

So sehr KOIRAT EIVÄT KÄYTÄ HOUSUJA nach dieser Inhaltsangabe wie ein niederschmetterndes Drama klingt, das einem beim Ausloten der sexuellen und seelischen Abgründe seiner Protagonisten selbst noch den sonnigsten Sommertag grau zu pudern vermag, so sehr versteht der Film es, in seine zugebenermaßen stellenweise durchaus schmerzhafte Geschichte Elemente schwarzen und absurden Humors zu integrieren, die mich tatsächlich zwischenzeitlich zu einem breiten Grinsen animierten, und in seinen Fokus das Aufrollen einer ungewöhnlichen Liebe zu stellen, bei der auch mit romantischen Momenten nicht gegeizt wird. Auch wenn der Plot vielleicht noch etwas vielschichtiger hätte ausfallen können, ist es doch erstaunlich, wie spielerisch KOIRA EIVÄT KÄYTÄ HOUSUJA den Spagat schafft zwischen tristem Witweralltag, sadomasochistischen Exzessen und Szenen, die nicht deshalb komisch wirken, weil die BDSM-Subkultur exotisch ausgestellt oder der Lächerlichkeit preisgegeben werden würde, sondern die sich vollkommen aus den verschrobenen, liebenswerten Charakteren selbst entwickeln. Die Tagline, „SM-Skandalfilm“, die man auf dem Filmposter im Kinofoyer lesen konnte, könnte irreführender nicht sein: Bis auf zwei drastische Szenen, in die einmal ein Fingernagel und einmal ein Schneidezahn involviert sind, verzichtet der Film darauf, Haut zu zeigen, die in Fetzen gepeitscht wurde, oder gar malträtierte Genitalien ins Spiel zu bringen, - dass der Club, in dem das Finale angesiedelt ist, „Caviar“ heißt ist (zum Glück) ein Versprechen, das niemals eingelöst wird. Vielmehr wohnen wir dem grandiosen Hauptdarsteller Pekka Strang über weite Laufzeitstrecken bei der Bewältigung seines Alltags bei, sind Zeugen der einerseits zärtlichen, andererseits natürlich klar hierarchisch strukturierten Romanze mit Mona, begleiten wir ihn bei den unbeholfenen Versuchen, seine einmal gefundenen SM-Neigungen zu unterdrücken und beispielweise mit einer Lehrerin Ellis eine heteronormative Liebes- und Sexbeziehung zu knüpfen. Die Bilder sind hübsch, die Figuren ausgestaltet, die Inszenierung intim – und die Schlusseinstellung dürfte, was finale Tanzszenen im zeitgenössischen Kino angeht, für mich eventuell sogar Mads Mikkelsens Tänzchen in Thomas Vinterbergs DRUK den Rang ablaufen. Etwas schade ist es, dass wir über Monas privaten Hintergründe so wenig erfahren, und was mich über alle Maßen irritiert hat, ist, dass ein Schulkamerad Ellis, der sich offenkundig zu ihrem Boyfriend mausert, auf eine Weise creepy in Szene gesetzt wird, dass ich permanent fürchtete, dem Mädchen stünde durch ihn noch etwas Übles bevor, - eine Ahnung, die sich dann, (erneut: zum Glück), nie erfüllt hat. Dass ich mich zuletzt mehrmals an eine andere BDSM-Kino-Romanze, nämlich Barbet Schroeders MAITRESSE mit Bulle Ogier und Gérard Depardieu von 1976, erinnert gefühlt habe, hat letztlich wohl eher damit zu tun, dass solcherlei Sujets innerhalb der Filmgeschichte generell wenig beackert worden sind.
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Arkadin
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Re: Dogs Don't Wear Pants - J.-P. Valkeapää (2019)

Beitrag von Arkadin »

Klingt danach, dass der sich auch in unserer Weird-Xperience-Reihe gut machen könnte.
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Salvatore Baccaro
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Re: Dogs Don't Wear Pants - J.-P. Valkeapää (2019)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Arkadin hat geschrieben: So 7. Nov 2021, 15:49 Klingt danach, dass der sich auch in unserer Weird-Xperience-Reihe gut machen könnte.
Besser der als HUNTED auf jeden Fall... :wink:
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jogiwan
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Re: Dogs Don't Wear Pants - J.-P. Valkeapää (2019)

Beitrag von jogiwan »

kommt am 30.06.2022 im Mediabook von einem Label namens Redrum

01.jpg
01.jpg (91.89 KiB) 297 mal betrachtet
quelle: dtm.at
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