Dann mach doch mal eben die Untertitel dazu.dr. freudstein hat geschrieben:jogiwan hat geschrieben:wobei auch hier die Langfassung im Bonus offenbar wieder nur im kroatischen O-Ton vorliegt...
das macht ja nix, ist eine sehr schöne Sprache
Der Rattengott - Krsto Papic (1976)
Moderator: jogiwan
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Re: Der Rattengott - Krsto Papic
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Re: Der Rattengott - Krsto Papic
Als ob der Doc mehr als ein paar Floskeln Kroatisch könnte - die Untertitel bestünden dann vermutlich ausschließlich aus "Moin, prost, tschüß" und vielleicht der einen oder anderen Beleidigung.ugo-piazza hat geschrieben:Dann mach doch mal eben die Untertitel dazu.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Der Rattengott - Krsto Papic
ti glupa glavabuxtebrawler hat geschrieben:Als ob der Doc mehr als ein paar Floskeln Kroatisch könnte - die Untertitel bestünden dann vermutlich ausschließlich aus "Moin, prost, tschüß" und vielleicht der einen oder anderen Beleidigung.ugo-piazza hat geschrieben:Dann mach doch mal eben die Untertitel dazu.
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Re: Der Rattengott - Krsto Papic
"Sie dumm Kopf"? Budalo!dr. freudstein hat geschrieben:ti glupa glava
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Der Rattengott - Krsto Papic
Back on topic, please.
Frage zur DVD: Die Langfassung ist also OHNE Untertitel? Habe ich das richtig verstanden? Oder ist nur gemeint "ohne deutsche Sychro"?
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Re: Der Rattengott - Krsto Papic
wenn an der bisherigen Scheibe nichts geändert wurde - und genau danach sieht es aus - dann weder noch!
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Re: Der Rattengott - Krsto Papic
Der Rattengott
(Izbavitelj)
mit Ivica Vidovic, Mirjana Majurec, Relja Basic, Fabijan Sovagovic, Ilija Ivezic, Branko Spoljar, Petar Dobric, Edo Perocevic, Ana Hercigonja, Zvonimir Ferencic, Boris Festini, Zdenka Trach, Mirko Boman
Regie: Krsto Papic
Drehbuch: Ivo Bresan / Krsto Papic / Zoran Tadic
Kamera: Ivica Rajkovic
Musik: Branislav Zivkovic
ungeprüft
Jugoslawien /1976
Nach dem Ersten Weltkrieg befindet sich die Welt in einer schweren Wirtschaftskrise. Ivan Gajski, der talentierte aber dennoch erfolglose Autor, verkauft auf dem Marktplatz seine letzten Bücher und lernt dort Sonja kennen, die hübsche Tochter des Professor Boskovic. Als Ivan seine Bleibe verliert sucht er als Nachtquartier die verlassene Zentralbank auf, in der sich nachts opulente Orgien der feinen Gesellschaft abspielen - so scheint es jedenfalls auf den ersten Blick. Was Ivan noch nicht weiß, die Gestalten erwecken nur den Anschein Menschen zu sein. Es sind Ratten, die die Welt untergraben und in den Abgrund stürzen wollen. Zusammen mit dem Professor versuchen sie die Invasion der Ratten aufzuhalten.
Das ehemalige Jugoslawien zählt nun nicht gerade zu den Ländern die für Horrorfilme bekannt sind. Umso schöner ist die Tatsache, das nun mit "Der Rattengott" endlich ein Werk auf DVD erschienen ist, das bisher lediglich in ganz wenigen Ländern auf VHS erhältlich war. Basierend auf der Novelle "Der Rattenfänger" von Alexander Grin erzählt Regisseur Krsto Papic eine wahrlich phantastische Geschichte über menschliche Ratten die nichts anderes im Sinn haben, als die Weltherrschaft zu übernehmen. Dabei lässt die Story durchaus Ähnlichkeiten zu Don Siegel's Klassiker "Die Dämonischen" erkennen, denn auch hier wird man mit äußerlich identischen Duplikaten von Menschen konfrontiert. Nun zeichnet sich das Werk zwar nicht unbedingt durch sonderlich viel Innovation aus und das Geschehen ist sogar in großen Teilen extrem vorhersehbar, doch mindert dieser Aspekt keinesfalls die Klasse eines Filmes, der in erster Linie von seiner erstklassigen Atmosphäre getragen wird. Diese ist nämlich durchgehend ziemlich düster gehalten und offenbart dem Zuschauer gleichzeitig ein Höchstmaß an Tristesse-und Trostlosigkeit, die allein schon durch die vorherrschende Wirtschaftskrise zum Ausdruck gebracht wird.
Gleichzeitig ist auch die Optik des Ganzen so gehalten, das einen ein starkes Gefühl der Beklemmung überfällt und wie ein bleierner Mantel auf die eigenen Schultern legt. Die Schauplätze erscheinen karg und kalt und diverse Lichtblicke in Form von Sonnenschein oder Ähnlichem sucht man vergebens. Dadurch erhält die Geschichte ihre ganz spezielle Grundstimmung die den Betrachter von der ersten Minute an in Beschlag nimmt und dabei eine fast schon deprimierende Wirkung hinterlässt. Diese Stimmung ist sicherlich als eine der ganz großen Stärken des Filmes anzusehen, der aber auch mit einer Darsteller-Riege aufwarten kann, die keinerlei Grund zur negativen Kritik bietet. Sämtliche Schauspieler liefern eine tolle Performance ab, wobei man Hauptdarsteller Ivica Vidovic dennoch besonders hervorheben sollte, der in der Rolle des Ivan Gajski eine beeindruckende-und absolut überzeugende Leistung abliefert. Diese beiden sehr positiven Aspekte der Geschichte trösten dann auch durchaus darüber hinweg, das sich durch die Vorhersehbarkeit der Ereignisse keine allzu große Spannung aufbaut, denn erfahrenen Genre-Fans wird es nicht sonderlich schwer fallen, die jeweiligen Abläufe vorher zu sehen. Mir persönlich hat das jedoch überhaupt nichts ausgemacht, denn "Der Rattengott" lebt nun einmal in erster Linie von seiner äußerst atmosphärischen Inszenierung und den guten Darstellern und hat in dieser Beziehung auch eine ganze Menge zu bieten.
Freunden des Tierhorrors hingegen wird nicht allzu viel geboten, denn bis auf einige eher kurze Momente hält sich die Geschichte bei diesem Aspekt eher vornehm zurück. Nur selten bekommt man die Kreuzungen aus Ratte und Mensch im Bild präsentiert und auch in Sachen Härte hält man sich sehr bedeckt. Aus heutiger Sicht erscheint deswegen auch vor allem die hohe Alterseinstufung wie ein mittelschwerer Witz, denn eine 16er Freigabe wäre an dieser Stelle mehr als ausreichend gewesen. Für den geneigten Gorehound erscheint dieses Werk also vollkommen ungeeignet, wobei Liebhaber der atmosphärischen Gruselkost umso mehr auf ihre Kosten kommen dürften. Für mich persönlich handelt es sich bei "Der Rattengott" um eine echte Perle des Genres und man kann es nur begrüßen, das dieser fantastische Film nun auch endlich auf DVD erschienen ist und zudem auch in einer wirklich guten Qualität vorliegt.
Krsto Papic hat hier einen Film geschaffen der ganz bestimmt nicht jeden Geschmack treffen wird. Gerade die jüngere Generation dürfte nur bedingt etwas mit dieser Geschichte anfangen können, in der Brutalität und unzählige SFX definitiv nicht vorhanden sind. Dafür präsentiert sich jedoch ein herrlich atmosphärischer Gruselfilm mit märchenhaften Zügen, der mit einer Lauflänge von gut 75 Minuten auch dafür Sorge trägt, das sich durchgehend unterhaltsame Filmkost offenbart, an der man seine helle Freude haben kann.
Fazit:
Es ist doch immer wieder erstaunlich auf welche echten Perlen man trifft, die einem bisher völlig unbekannt waren. "Der Rattengott" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie und dürfte insbesondere für Liebhaber der etwas ruhigeren Horrorkost einen Blick wert sein. Ein bisher eher unbekanntes Juwel des Genres das jede Menge Qualität beinhaltet, auch wenn die Geschichte durchaus vorhersehbar daher kommt.
8/10
(Izbavitelj)
mit Ivica Vidovic, Mirjana Majurec, Relja Basic, Fabijan Sovagovic, Ilija Ivezic, Branko Spoljar, Petar Dobric, Edo Perocevic, Ana Hercigonja, Zvonimir Ferencic, Boris Festini, Zdenka Trach, Mirko Boman
Regie: Krsto Papic
Drehbuch: Ivo Bresan / Krsto Papic / Zoran Tadic
Kamera: Ivica Rajkovic
Musik: Branislav Zivkovic
ungeprüft
Jugoslawien /1976
Nach dem Ersten Weltkrieg befindet sich die Welt in einer schweren Wirtschaftskrise. Ivan Gajski, der talentierte aber dennoch erfolglose Autor, verkauft auf dem Marktplatz seine letzten Bücher und lernt dort Sonja kennen, die hübsche Tochter des Professor Boskovic. Als Ivan seine Bleibe verliert sucht er als Nachtquartier die verlassene Zentralbank auf, in der sich nachts opulente Orgien der feinen Gesellschaft abspielen - so scheint es jedenfalls auf den ersten Blick. Was Ivan noch nicht weiß, die Gestalten erwecken nur den Anschein Menschen zu sein. Es sind Ratten, die die Welt untergraben und in den Abgrund stürzen wollen. Zusammen mit dem Professor versuchen sie die Invasion der Ratten aufzuhalten.
Das ehemalige Jugoslawien zählt nun nicht gerade zu den Ländern die für Horrorfilme bekannt sind. Umso schöner ist die Tatsache, das nun mit "Der Rattengott" endlich ein Werk auf DVD erschienen ist, das bisher lediglich in ganz wenigen Ländern auf VHS erhältlich war. Basierend auf der Novelle "Der Rattenfänger" von Alexander Grin erzählt Regisseur Krsto Papic eine wahrlich phantastische Geschichte über menschliche Ratten die nichts anderes im Sinn haben, als die Weltherrschaft zu übernehmen. Dabei lässt die Story durchaus Ähnlichkeiten zu Don Siegel's Klassiker "Die Dämonischen" erkennen, denn auch hier wird man mit äußerlich identischen Duplikaten von Menschen konfrontiert. Nun zeichnet sich das Werk zwar nicht unbedingt durch sonderlich viel Innovation aus und das Geschehen ist sogar in großen Teilen extrem vorhersehbar, doch mindert dieser Aspekt keinesfalls die Klasse eines Filmes, der in erster Linie von seiner erstklassigen Atmosphäre getragen wird. Diese ist nämlich durchgehend ziemlich düster gehalten und offenbart dem Zuschauer gleichzeitig ein Höchstmaß an Tristesse-und Trostlosigkeit, die allein schon durch die vorherrschende Wirtschaftskrise zum Ausdruck gebracht wird.
Gleichzeitig ist auch die Optik des Ganzen so gehalten, das einen ein starkes Gefühl der Beklemmung überfällt und wie ein bleierner Mantel auf die eigenen Schultern legt. Die Schauplätze erscheinen karg und kalt und diverse Lichtblicke in Form von Sonnenschein oder Ähnlichem sucht man vergebens. Dadurch erhält die Geschichte ihre ganz spezielle Grundstimmung die den Betrachter von der ersten Minute an in Beschlag nimmt und dabei eine fast schon deprimierende Wirkung hinterlässt. Diese Stimmung ist sicherlich als eine der ganz großen Stärken des Filmes anzusehen, der aber auch mit einer Darsteller-Riege aufwarten kann, die keinerlei Grund zur negativen Kritik bietet. Sämtliche Schauspieler liefern eine tolle Performance ab, wobei man Hauptdarsteller Ivica Vidovic dennoch besonders hervorheben sollte, der in der Rolle des Ivan Gajski eine beeindruckende-und absolut überzeugende Leistung abliefert. Diese beiden sehr positiven Aspekte der Geschichte trösten dann auch durchaus darüber hinweg, das sich durch die Vorhersehbarkeit der Ereignisse keine allzu große Spannung aufbaut, denn erfahrenen Genre-Fans wird es nicht sonderlich schwer fallen, die jeweiligen Abläufe vorher zu sehen. Mir persönlich hat das jedoch überhaupt nichts ausgemacht, denn "Der Rattengott" lebt nun einmal in erster Linie von seiner äußerst atmosphärischen Inszenierung und den guten Darstellern und hat in dieser Beziehung auch eine ganze Menge zu bieten.
Freunden des Tierhorrors hingegen wird nicht allzu viel geboten, denn bis auf einige eher kurze Momente hält sich die Geschichte bei diesem Aspekt eher vornehm zurück. Nur selten bekommt man die Kreuzungen aus Ratte und Mensch im Bild präsentiert und auch in Sachen Härte hält man sich sehr bedeckt. Aus heutiger Sicht erscheint deswegen auch vor allem die hohe Alterseinstufung wie ein mittelschwerer Witz, denn eine 16er Freigabe wäre an dieser Stelle mehr als ausreichend gewesen. Für den geneigten Gorehound erscheint dieses Werk also vollkommen ungeeignet, wobei Liebhaber der atmosphärischen Gruselkost umso mehr auf ihre Kosten kommen dürften. Für mich persönlich handelt es sich bei "Der Rattengott" um eine echte Perle des Genres und man kann es nur begrüßen, das dieser fantastische Film nun auch endlich auf DVD erschienen ist und zudem auch in einer wirklich guten Qualität vorliegt.
Krsto Papic hat hier einen Film geschaffen der ganz bestimmt nicht jeden Geschmack treffen wird. Gerade die jüngere Generation dürfte nur bedingt etwas mit dieser Geschichte anfangen können, in der Brutalität und unzählige SFX definitiv nicht vorhanden sind. Dafür präsentiert sich jedoch ein herrlich atmosphärischer Gruselfilm mit märchenhaften Zügen, der mit einer Lauflänge von gut 75 Minuten auch dafür Sorge trägt, das sich durchgehend unterhaltsame Filmkost offenbart, an der man seine helle Freude haben kann.
Fazit:
Es ist doch immer wieder erstaunlich auf welche echten Perlen man trifft, die einem bisher völlig unbekannt waren. "Der Rattengott" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie und dürfte insbesondere für Liebhaber der etwas ruhigeren Horrorkost einen Blick wert sein. Ein bisher eher unbekanntes Juwel des Genres das jede Menge Qualität beinhaltet, auch wenn die Geschichte durchaus vorhersehbar daher kommt.
8/10
Big Brother is watching you
- Salvatore Baccaro
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Re: Der Rattengott - Krsto Papic
Sehr gut!horror1966 hat geschrieben:
Es ist doch immer wieder erstaunlich auf welche echten Perlen man trifft, die einem bisher völlig unbekannt waren. "Der Rattengott" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie und dürfte insbesondere für Liebhaber der etwas ruhigeren Horrorkost einen Blick wert sein. Ein bisher eher unbekanntes Juwel des Genres das jede Menge Qualität beinhaltet, auch wenn die Geschichte durchaus vorhersehbar daher kommt.
8/10
- buxtebrawler
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Re: Der Rattengott - Krsto Papic
Was auch in den Staaten des Warschauer Pakts zu Zeiten des Kalten Kriegs an Beiträgen zum phantastischen Film möglich war, beweist eindrucksvoll u.a. die jugoslawische Produktion „Der Rattengott“ von Krsto Papic aus dem Jahre 1976. Der zunächst einmal dem Horror-Genre zuzurechnende Spielfilm basiert auf der Kurzgeschichte „Der Rattenfänger“ des Russen Alexander Grin, die er 1924, also zwischen beiden Weltkriegen verfasste. Ohne sie gelesen zu haben, glaube ich zu wissen, dass sie kafkaesk bis surreal, dabei metapherreich ihren Erzähler vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Zusammenbruchs seiner Nation eine Schar humanoider Rattenwesen im Verborgenen beobachten lässt, die es, als sie ihn bemerkt, auf ihn abgesehen hat, was i.d.R. als Parabel auf den aufkeimenden Faschismus interpretiert wird. Im Zusammenhang mit Papics Film ist vor allem wichtig, dass dieser sich maximal bis zur Hälfte an Grin orientiert und im Anschluss die Geschichte eigenständig weiterspinnt:
Der erste Weltkrieg ist vorüber, europäische Staaten stecken in einer Wirtschaftskrise, das Geld ist entwertet. Von seinem künstlerischen Schaffen als Dichter kann Ivan Gajski (Ivica Vidovic, „Wenn die Glocken läuten“) nicht leben, so dass er gezwungen ist, selbst seine letzten Bücher zu verschachern. Dabei lernt er Sonja Boskovic (Mirjana Majurec, „Tale“) kennen, die Tochter Professor Boskovics (Fabijan Sovagovic, „Am Berg wächst eine grüne Fichte“). Als er sich auf einer Parkbank zur Ruhe betten will, erfährt er vom Nachtwächter, dass er in der verlassenen Zentralbank nächtigen könne. Dort wird er Zeuge einer geheimen Zusammenkunft, die sich um ein festliches, dekadentes Bankett versammelt hat. Er lauscht den Gesprächen und erfährt, dass man die Ermordung Professor Boskovics plane. Er wird entdeckt, kann aber entkommen und tritt eine Stelle als Professor Boskovics Assistent an. Dieser teilt sein Wissen mit ihm, das er aus dem jahrhundertealten Buch „Das Vermächtnis des Rattenkönigs“ bezog: Ratten würden sich in Menschen verwandeln, um sich die Welt untertan zu machen. Aus diesem Grunde arbeitet er an einem Mittel, um die Rattenmenschen zu enttarnen – doch just, als seine Experimente zum gewünschten Erfolg führen, wird er ermordet. Ivan sucht den Bürgermeister auf und berichtet ihm von all dem, da er glaubt, in ihm einen Vertrauten zu haben. So macht er sich auf, die Invasion der Rattenmenschen zu durchkreuzen…
Der unschwer zu erkennende Parallelen zum Paranoia-Science-Fiction-Kino à la „Die Dämonischen“ aufweisende Film funktioniert zunächst wie eine Allegorie auf politische Rattenfänger (ironischerweise als Ratten bzw. Rattenmenschen dargestellt) zu Krisenzeiten. Papic taucht die Szenerie in dunkle Bilder voller Tristesse und eine beklemmende, aussichtslose Atmosphäre, die die gesellschaftliche Stimmung der damaligen Zeit widerspiegelt. Das geschieht künstlerisch ambitioniert und wertvoll, jedoch auch schnell durchschau- und vorhersehbar. Ab dem Moment, in dem er sich gänzlich von der Literaturvorläge emanzipiert jedoch gewinnt „Der Rattengott“ zunehmend an Ambivalenz, ändert seinen Tonfall und lässt seine Charaktere in neuem „Licht“ erscheinen, indem er das Gut/Böse-Schema negiert. Ivan ist nun Feuer und Flamme für den Kampf gegen die Rattenmenschen, hinterfragt nicht mehr und geht erbarmungslos gegen sie vor. Er wird zum Ankläger, Richter und Vollstrecker in Personalunion und stützt sich dabei lediglich auf das von ihm Gesehene und die Aussagen des Professors auf Grundlage des alten Buchs.
Mich als Zuschauer hat diese Entwicklung zunächst irritiert und schließlich vor den Kopf gestoßen, denn in zunehmenden Maße wurden Parallelen zur Judenverfolgung im Dritten Reich erkennbar, dessen antisemitische Irrlehren ebenfalls auf jahrhundertealten Ressentiments beruhten. Papic begibt sich damit auf extrem unsicheres Terrain, scheint Täter zu Opfern oder umgekehrt zu machen und läuft Gefahr, als Befürworter von Toleranz gegenüber Faschisten (miss-)verstanden zu werden. Die eigentliche Intention dürfte jedoch dort zu finden sein, wo er sein Publikum plötzlich mit dessen eigener Radikalität, zu der er es mit verhältnismäßig einfachen Mitteln verleitet hat, konfrontiert, bis dieses Ivans Vorgehen und Methoden zumindest anzuzweifeln beginnt. Diese Zuschauermanipulation dürfte manchem indes sauer aufstoßen, dabei ist sie es gerade, derer sich der Zuschauer im Idealfall bewusst wird und damit angeregt wird, Parallelen zur Ursache der Verfolgung von Minderheiten und Sündenböcken zu ziehen – zu denen Papic sicherlich gerade nicht die Nazis zählte.
„Der Rattengott“ kommt mit seiner effektiven Maskenarbeit für die Ratten-Humanoiden im Gewand eines Fabel-haften Horrorfilms, hat auch viel von der Unbarmherzigkeit klassischer Märchen. Für einen nicht ungefähren Erotikanteil sorgt die Rolle Sonjas, die sich auf eine Liebschaft mit Ivan einlässt – oder ist auch sie längst gegen eine Rättin ausgetauscht worden? Je weniger auf die Psychologie der Rollen eingegangen wird, desto mehr wird man in die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Psyche gezwungen. Dass Papics perfides Spiel mit seinem Publikum letztlich dann leider doch etwas unausgegoren statt formvollendet wirkt, liegt vor allem im überhasteten, unspektakulären Finale begründet, das den Film irgendwie unfertig wirken lässt. Auch bin ich mir nicht sicher, ob es nun die beste Idee war, anhand derselben zunächst durchaus unzweideutig negativ konnotierten Figuren zunächst Nazi- und schließlich Juden-Assoziationen zu wecken. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine hochinteressante, exotische und doppelbödige, mehrdeutige Filmerfahrung, die sein Publikum aber schnell auf dem falschen Fuß erwischen kann. Einer Bewertung per Zehnerskala enthalte ich mich diesmal.
Der erste Weltkrieg ist vorüber, europäische Staaten stecken in einer Wirtschaftskrise, das Geld ist entwertet. Von seinem künstlerischen Schaffen als Dichter kann Ivan Gajski (Ivica Vidovic, „Wenn die Glocken läuten“) nicht leben, so dass er gezwungen ist, selbst seine letzten Bücher zu verschachern. Dabei lernt er Sonja Boskovic (Mirjana Majurec, „Tale“) kennen, die Tochter Professor Boskovics (Fabijan Sovagovic, „Am Berg wächst eine grüne Fichte“). Als er sich auf einer Parkbank zur Ruhe betten will, erfährt er vom Nachtwächter, dass er in der verlassenen Zentralbank nächtigen könne. Dort wird er Zeuge einer geheimen Zusammenkunft, die sich um ein festliches, dekadentes Bankett versammelt hat. Er lauscht den Gesprächen und erfährt, dass man die Ermordung Professor Boskovics plane. Er wird entdeckt, kann aber entkommen und tritt eine Stelle als Professor Boskovics Assistent an. Dieser teilt sein Wissen mit ihm, das er aus dem jahrhundertealten Buch „Das Vermächtnis des Rattenkönigs“ bezog: Ratten würden sich in Menschen verwandeln, um sich die Welt untertan zu machen. Aus diesem Grunde arbeitet er an einem Mittel, um die Rattenmenschen zu enttarnen – doch just, als seine Experimente zum gewünschten Erfolg führen, wird er ermordet. Ivan sucht den Bürgermeister auf und berichtet ihm von all dem, da er glaubt, in ihm einen Vertrauten zu haben. So macht er sich auf, die Invasion der Rattenmenschen zu durchkreuzen…
Der unschwer zu erkennende Parallelen zum Paranoia-Science-Fiction-Kino à la „Die Dämonischen“ aufweisende Film funktioniert zunächst wie eine Allegorie auf politische Rattenfänger (ironischerweise als Ratten bzw. Rattenmenschen dargestellt) zu Krisenzeiten. Papic taucht die Szenerie in dunkle Bilder voller Tristesse und eine beklemmende, aussichtslose Atmosphäre, die die gesellschaftliche Stimmung der damaligen Zeit widerspiegelt. Das geschieht künstlerisch ambitioniert und wertvoll, jedoch auch schnell durchschau- und vorhersehbar. Ab dem Moment, in dem er sich gänzlich von der Literaturvorläge emanzipiert jedoch gewinnt „Der Rattengott“ zunehmend an Ambivalenz, ändert seinen Tonfall und lässt seine Charaktere in neuem „Licht“ erscheinen, indem er das Gut/Böse-Schema negiert. Ivan ist nun Feuer und Flamme für den Kampf gegen die Rattenmenschen, hinterfragt nicht mehr und geht erbarmungslos gegen sie vor. Er wird zum Ankläger, Richter und Vollstrecker in Personalunion und stützt sich dabei lediglich auf das von ihm Gesehene und die Aussagen des Professors auf Grundlage des alten Buchs.
Mich als Zuschauer hat diese Entwicklung zunächst irritiert und schließlich vor den Kopf gestoßen, denn in zunehmenden Maße wurden Parallelen zur Judenverfolgung im Dritten Reich erkennbar, dessen antisemitische Irrlehren ebenfalls auf jahrhundertealten Ressentiments beruhten. Papic begibt sich damit auf extrem unsicheres Terrain, scheint Täter zu Opfern oder umgekehrt zu machen und läuft Gefahr, als Befürworter von Toleranz gegenüber Faschisten (miss-)verstanden zu werden. Die eigentliche Intention dürfte jedoch dort zu finden sein, wo er sein Publikum plötzlich mit dessen eigener Radikalität, zu der er es mit verhältnismäßig einfachen Mitteln verleitet hat, konfrontiert, bis dieses Ivans Vorgehen und Methoden zumindest anzuzweifeln beginnt. Diese Zuschauermanipulation dürfte manchem indes sauer aufstoßen, dabei ist sie es gerade, derer sich der Zuschauer im Idealfall bewusst wird und damit angeregt wird, Parallelen zur Ursache der Verfolgung von Minderheiten und Sündenböcken zu ziehen – zu denen Papic sicherlich gerade nicht die Nazis zählte.
„Der Rattengott“ kommt mit seiner effektiven Maskenarbeit für die Ratten-Humanoiden im Gewand eines Fabel-haften Horrorfilms, hat auch viel von der Unbarmherzigkeit klassischer Märchen. Für einen nicht ungefähren Erotikanteil sorgt die Rolle Sonjas, die sich auf eine Liebschaft mit Ivan einlässt – oder ist auch sie längst gegen eine Rättin ausgetauscht worden? Je weniger auf die Psychologie der Rollen eingegangen wird, desto mehr wird man in die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Psyche gezwungen. Dass Papics perfides Spiel mit seinem Publikum letztlich dann leider doch etwas unausgegoren statt formvollendet wirkt, liegt vor allem im überhasteten, unspektakulären Finale begründet, das den Film irgendwie unfertig wirken lässt. Auch bin ich mir nicht sicher, ob es nun die beste Idee war, anhand derselben zunächst durchaus unzweideutig negativ konnotierten Figuren zunächst Nazi- und schließlich Juden-Assoziationen zu wecken. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine hochinteressante, exotische und doppelbödige, mehrdeutige Filmerfahrung, die sein Publikum aber schnell auf dem falschen Fuß erwischen kann. Einer Bewertung per Zehnerskala enthalte ich mich diesmal.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 39882
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Der Rattengott - Krsto Papic (1976)
Danke an Salvatore, auf dessen Ausführungen zur Kurzgeschichte ich Bezug genommen habe!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!