Killer sterben einsam - Giorgio Cristallini (1978)

Action, Crime, harte Cops, Gangster & Mafia

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Killer sterben einsam - Giorgio Crisallini (1978)

Beitrag von jogiwan »

Kommt in vier Cover-Varianten Ende November 2022 von Cineploit - jippie! :prost:

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Inhalt

Ein großer, auffallend blonder Mann kommt in eine kleine Stadt am Mittelmeer. Im Gepäck, ein schwerer Revolver. Sein Auftrag: Mr. Martini zu erschießen, einen Mann den er nie gesehen hat. Der Auftraggeber Michele hat den Killer mit einem Brief erpresst. auch eine nicht unbedeutende Geldsumme spielt eine Rolle, diese soll ihm nach Erledigung des Auftrags übergeben werden. Doch nun beginnen die Schwierigkeiten erst richtig - der Killer wird von zwei zwielichtigen Typen beschattet die jeden seiner Schritte genau beobachten. Im Netz düsterer Machenschaften ist auch er nur eine Marionette, die hilflos an den Fäden des großen Unbekannten hängt.

Ausstattung

* Weltweit 2K Blu-Ray Premiere!
* Featurette Maurizio Merli - A Lethal Hunter of subtle Variation - Mike Malloy - 29 min.
* Internationale Bildergalerie
* alternative Titelsequenzen
* Separat abspielbarer Score
* Hardcover Mediabook mit partieller Veredelung
* 28 Seiten Booklet mit einem Essay von Udo Rotenberg in deutsch und englisch veredelt mit internationalem Werbematerial.
* Doppelseitiges Poster
* 4 verschiedene Covervariationen, das italienischen Postermotiv, die deutsche VHS, die italienische VHS mit deutschem Titel sowie eine Foto Collage mit deutschem und englischen Titel in einer nummerierten & limitierten Auflage von 300/300/250/250 Stück.

Technische Ausstattung:

Laufzeit: 97 Minuten
Bildformat: 1.85:1, 1080p
Sound: DTS-HD 2.0
Audio: Deutsch, Italienisch, Englisch
Untertitel: deutsch, englisch
Quelle und Bestellmöglichkeit:

https://cineploit-records-discs.myshopify.com/
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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sergio petroni
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Re: Killer sterben einsam - Giorgio Crisallini (1978)

Beitrag von sergio petroni »

Ebenfalls top!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Nello Pazzafini
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Re: Killer sterben einsam - Giorgio Cristallini (1978)

Beitrag von Nello Pazzafini »

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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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sergio petroni
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Re: Killer sterben einsam - Giorgio Cristallini (1978)

Beitrag von sergio petroni »

Sieht top aus!
Mein Paket aus Wien ist schon unterwegs :sabber:
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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McBrewer
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Re: Killer sterben einsam - Giorgio Cristallini (1978)

Beitrag von McBrewer »

Italienisch geprägte Verbrecher haben es Titelgebend nicht immer einfach: "Gangster sterben zweimal", "Killer sterben einsam" ...ja ja, das große Sterben wird in letztgenanntem auch zelebriert. Aber für einen Maurizio Merli Film recht untypisch. Auf jedenfall für die Filmfreunde, die sich auf ein schlagkräftiges Action-Abenteuer à Camorra oder Cop Hunter freuen, wird der Film evtl eine Enttäuschung sein.
War er zum Glück für mich nicht: I gabbiani volano basso ist ein Thriller der dramatischen Vertreter, noch dazu mit einem emotionalen, leidenden Merli. An seiner Seite, die erfahrenen Nathalie Delon , Mel Ferrer & Dagmar Lassander, werten den großartigen Krimi enorm auf. Sowieso schaut der Film extrem gut. Ich glaube, da muss man sich auch tief vor dem Label CINEPLOIT verneigen, die dem Film eine würdige VÖ spendiert haben. Das Bild & der Ton sind klasse, als Extras gibt es eine alternative Titelsequenz & den separaten Score als Audiospur.
Sehr erfreut war ich über das Maurizio Merli - Featurette von Mike Malloy, der recht unterhaltsam alle wissenswerten Filmfakten rund um Merli zusammenträgt. Das MB wird von einem ebenso informativen Booklet von unserem Bretzelburger Udo abgerundet.
Bitte weiter so, @Cineploit :thup: :prost:
(evtl ja Manhunt in the City , der würde ja super passen..)
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sergio petroni
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Re: Killer sterben einsam - Giorgio Cristallini (1978)

Beitrag von sergio petroni »

Der Amerikaner und Ex-Soldat Albert Morgan (Maurizio Merli) fliegt nach Italien zu seinem
alten Weggefährten Micheli (Mel Ferrer). Dieser hat belastendes Material über Morgan gesammelt
und zwingt ihn damit, einen Auftragsmord zu begehen. Das Opfer ist Martini, ein Geschäftspartner
Michelis, der über dessen unlauteren Methoden aussagen will. Nach dem wider Willen erledigten Hit,
will Morgan das Land verlassen. Doch aufgrund eines extrem unpassenden Zufalls verpaßt Morgan seinen
Flug. Von nun an möchte Micheli Morgan als potentielles Risiko ausschalten hetzt zwei Killer auf ihn.
Ganz auf sich alleine gestellt in einem fremden Land macht Morgan die Bekanntschaft von
Isabelle (Nathalie Delon), die sich zwar zu Morgan hingezogen fühlt, aber natürlich auch nichts
von dessen Vergangenheit ahnt.....

Regisseur Cristallini, der etwa alle zehn Jahre einen Film drehte, hat hier mit Maurizio Merli
ein Zugpferd am Start, dessen Stern allerdings auch schon im Sinken begriffen war. Sein Albert Morgan
ist ein Mann, der Gewalt zwar ablehnt, diese zum Eigenschutz dann aber doch einsetzt.
In Isabelle findet er eine ähnlich zerrissene, einsame Seelenverwandte.
Mit Dagmar Lassander als Nachtclubbesitzerin, Mel Ferrer als Bösewicht und Franco Garofalo
als Killer sind weitere gerngesehene Genregrößen am Start.
Der Streifen ist ruhig erzählt, verzichtet auf allzu bleihaltige Action und zeigt uns
einen Maurizio Merli tatsächlich mit und ohne Schnäuzer in einem Film!
Guten Durchschnitt für den Italofan.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Arkadin
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Re: Killer sterben einsam - Giorgio Cristallini (1978)

Beitrag von Arkadin »

Merli zunächst mit braunen Augen, später wieder mit seinen strahlenden blau-grünen, dafür aber "unter-der-Nase-ohne". Gewöhnungsbedürftig. Wie auch der Film, wenn man mit der Erwartungshaltung eines "normalen" Merli herangeht. Maurizio ist ein Auftragskiller, aber kein professioneller. Ein Vietnam-Veteran der zum Töten gezwungen wird - und darunter dann sehr leidet. Da er nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, reagiert er über, als am rettenden Flughafen der eine Typ zu lange mit dem anderen redet (da will nur einer dem anderen sagen, dass die Passagiere wieder einsteigen können - Maurizio denkt aber, man hätte ihn enttarnt). Statt cool zu bleiben, ergreift er die Flucht und löst damit eine Kette von Katastrophen aus. Maurizio schlägt nicht zurück, sondern versucht verzweifelt an einen gefälschten Pass zu kommen, damit er das Land, wie ursprünglich geplant, verlassen kann. Dabei hat er bald Polizei und weitere Killer an den Hacken. Giorgio Cristallini inszeniert das eher als Crime-Drama mit Noir-Einschlag und lässt die Action eher außen vor. Was durchaus interessant ist, aber dadurch unterwandert wird, dass sich Maurizio so doof verhält. Beim Finale habe ich nur noch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und laut gerufen :"Wie kann man nur so blöd sein!!!!" Das hat den Film für mich etwas abgewertet.
Früher war mehr Lametta
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Maulwurf
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Re: Killer sterben einsam - Giorgio Cristallini (1978)

Beitrag von Maulwurf »

 
Killer sterben einsam
I gabbiani volano basso
Italien 1978
Regie: Giorgio Cristallini
Maurizio Merli, Nathalie Delon, Mel Ferrer, Dagmar Lassander, Orlando Urdaneta, Andrea Esterhazy, Red Martin, Franco Garofalo, Domenico Maggio, Giovanni Di Benedetto, Leo Stamp, Stefania Spugnini, Vittorio Zarfati, Rita Scipioni, Silvano Gentili, Roberto Fusco, Flora Celidano


Killer sterben einsam.jpg
Killer sterben einsam.jpg (49.83 KiB) 30 mal betrachtet
OFDB
Italo-Cinema.de (Gerald Kuklinski)

Der Mann kommt in die Stadt um zu töten. Er ist ein Killer von außerhalb, engagiert, um den Industriellen Martini aus dem Weg zu räumen. Doch ist er mitnichten der eiskalte Mörder, der er zu sein vorgibt – Als nach dem Job bei seinem Abflug unvorhergesehene Probleme auftauchen verliert er schnell die Nerven, lässt seinen nagelneuen Pass bei der Kontrolle liegen und geht stiften. Zurück zu seinem Auftraggeber Micheli, der soll ihm gefälligst helfen. Micheli, der Ex-Partner des toten Martini, hat die deutlich besseren Nerven, verspricht dem Mann zu helfen, lässt sich dabei aber nicht in die Karten schauen, ob er nicht vielleicht ganz andere Pläne mit dem Mann hat. Womit aber Micheli nicht rechnet ist, dass sein Partner Calvi ebenfalls die Nerven verliert und Michelis Tod in Auftrag gibt. Und weil der Mann bei Michelis Tod zufällig in der Nähe ist, wird er nun ebenfalls gejagt. Ein Amerikaner in Rom, ohne Geld und ohne Papiere, von der Polizei und von Killern gejagt …

Und was wie ein knallhartes Action-Vehikel klingt, kommt dann tatsächlich auf überraschend leisen Sohlen daher. Maurizio Merli kann zwar Härte, das hat er oft genug bewiesen, und das zeigt auch hier ein paar Mal, aber diesmal sind in seinem Herzen viel Schwäche und Weichheit zu finden, sind die Sehnsucht nach einem normalen und bürgerlichen Leben und die Reue über die Fehler der Vergangenheit, die ihn in diese ausweglose Situation gebracht haben, die beherrschenden Gefühle. Der Mann trifft auf seiner Flucht Isabelle, und Isabelle ist in ihrem Leben genauso einsam und genauso verbittert wie der Mann. Zwei einsame Menschen auf der Flucht vor … Dem Leben? Dem Tod? Die Szenen zwischen Merli und Nathalie Delon nehmen zwar oft das Tempo aus der Geschichte, und die dabei auftretende Pseudo-Philosophie lässt die Gedanken des Zuschauers gerne einmal in völlig andere Richtungen fließen. Doch sind gerade diese Momente für ein ganz eigenes Flair zuständig, ziehen durch sie doch viel Melancholie und Wehmut durch den Film. Beide Figuren haben in ihrem Leben nicht viel Glück gehabt, und zumindest der Mann (wir erfahren tatsächlich nie den wahren Namen von Merlis Figur – Warum auch?) deutet an, dass er viel Pech hatte, bedingt durch das Verhalten anderer. Einmal vergleicht er Möwen mit Menschen: Die Möwen fliegen tief, damit sie sich die besten Happen schnappen können bevor es andere tun. Und wer zu hoch fliegt, der verhungert halt schnell … Eine treffende Analogie zum Verhalten der drei Geschäftspartner Martini, Micheli und Calvi, von denen einer gefräßiger ist als der andere, aber spannenderweise der mit den schlechtesten Nerven übrig bleibt.

Wie gesagt ist das Tempo zeitweise des Films etwas, sagen wir mal, verschleppt, gerade wenn Nathalie Delon ihre Runden dreht. Aber die dadurch entstandene Abwechslung ist dann auch wieder interessant, denn die Action ist gut und mitreißend inszeniert, und bietet einen guten Gegensatz zum Weltschmerz der Protagonisten. KILLER STERBEN EINSAM ist eben keine Dauer-Action-Berieselung mit quietschenden Reifen und Permanent-Geschieße, sondern letzten Endes eine traurige Geschichte über einsame Menschen, die mit dem Rücken zur Wand stehen und sich nur mit Gewalt wehren können. Es ist wie so oft eine Sache der Erwartungshaltung, was man mit diesem Film anfangen kann. Der im gleichen Jahr entstandene CONVOY BUSTERS, ebenfalls mit Maurizio Merli, fällt mir da als Vergleich ein. Hier wie da gut gemachte Action, aber eben auch dieses wehmütige Flair, das über allem und jedem hängt, und den Film irgendwie in ein mildes, in ein sanfteres Licht setzt.

KILLER STERBEN EINSAM bietet viel. Den tiiiiiiefen von Ausschnitt Dagmar Lassanders Kleid. Einen unbeschnäuzerten Maurizio Merli als harten Kerl mit weichem Kern. Franco Garofalo als herrlich widerlichen Auftragsmörder. Eine unauffällige, gut ins Ohr gehende und ihre Funktion ausgesprochen stark machende Filmmusik von Carlo und Paola Cristallini. Einen stringent erzählten und ohne Ausfallerscheinungen daherkommenden Thriller mit ein paar Herz-Schmerz-Momenten. Viele Straßenszenen eines sommerlichen Roms mit tollem Lokalkolorit. Ja was will man denn mehr? Action pur? Dann bitte einen der Belli-Kracher auswählen! KILLER STERBEN EINSAM hat einen anderen Anspruch als die klassischen Poliziotti, und ist, auch wenn er diesen Anspruch nicht immer erfüllen kann, trotzdem sehr wohl sehenswert.

7/10
Der Sieg des Kapitalismus ist die endgültige Niederlage des Lebens.
(Bert Rebhandl)
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