Seite 1 von 1
Das Geheimnis der Burg in den Karpaten - Oldrich Lipský (1981)
Verfasst: Fr 2. Okt 2015, 08:34
von jogiwan
Das Geheimnis der Burg in den Karpaten
Originaltitel: Tajemství hradu v Karpatech
Alternativtitel: Jules Verne: Das Geheimnis der Burg in den Karpaten
Herstellungsland: Tschechoslowakei / 1981
Regie: Oldrich Lipský
Darsteller: Michal Docolomansky, Evelyna Steimarová, Vlastimil Brodský, Milos Kopecký
Story:
Der Film erzählt die Geschichte des Opernsängers Graf Teleke von Tölökö, der nach dem Tod seiner Verlobten, der Opernsängerin Salsa Verde nach Ablenkung sucht. Bei einer aus diesem Anlass unternommenen Wanderung gerät er in Begleitung seines Dieners Ignaz in die Nähe einer geheimnisvollen Burg in den Karpaten. Am Fuße der Burg findet er den bewusstlosen Förster Vilja Dezi. Von den Bewohnern eines nahegelegenen Dorfes erfährt der Graf, dass es sich bei der Burg um eine „Teufelsburg” handeln soll, die verlassen ist und auf der nun Geister leben sollen, die des nachts spuken. Der Graf selbst glaubt nicht an derartige Geschichten und beschließt, der Burg einen Besuch abzustatten, um den merkwürdigen Erscheinungen auf den Grund zu gehen. (quelle: cover)
Re: Das Geheimnis der Burg in den Karpaten - O. Lipský (1981)
Verfasst: Fr 2. Okt 2015, 08:37
von jogiwan
Seltsame Jules Verne Verfilmung, die zwar optisch und von der Ausstattung her sehr schön daherkommt, aber inhaltlich ganz seltsame Wege einschlägt. So ist der Streifen von einem eher dümmlichen Slapstick-Humor und unmotivierten Gesangseinlagen durchzogen, was der eigentlichen Geschichte auch nicht sonderlich zuträglich ist. Man konnte sich wohl nicht so recht entscheiden, ob man jetzt eine Komödie, Parodie, tschechischen Märchenfilm oder handelsüblichen Abenteuerfilm nach Jules Verne-Motiven drehen wollte und hat dann irgendetwas abgeliefert, was dann wohl auch so niemanden mehr richtig zufrieden stellen wird. Der tuntige Graf, der dümmliche Förster und der gar so üble Schurke sind hoffnungslos überzeichnet und auch die restlichen Friguren aus dem Kuriositätenkabinett geben sich redlich Mühe immer hübsch over-the-Top zu agieren. Würde sich der Humor-Anteil auf Null bewegen, wäre „Das Geheimnis der Burg in den Karpaten“ wohl wirklich ein toller Film geworden, aber so ist der ganze Streifen ziemlich doof und schrammt auch nur aufgrund seiner Ausstattung und lustigen Ideen (u.a. hat auch Animationskünstler Jan Svankmajer am Set-Design mitgearbeitet) knapp am Ärgernis vorbei.
Re: Das Geheimnis der Burg in den Karpaten - O. Lipský (1981)
Verfasst: So 6. Dez 2015, 19:01
von Dick Cockboner
Also ich mag den Film ganz gerne.Ich guck den alle Jubeljahre und zwar immer im double Feature mit "Adele hat noch nicht genachtmahlt" aka "Adele hat noch nicht zu Abend gegessen".Regisseur ist derselbe und die Cast größtenteils auch.Jan Švankmajer war auch wieder mit dabei.Adele ist ganz sicher der bessere Film,aber ich finde,das die Burg in den Karpaten sehenswert ist(und keineswegs "knapp am Ärgernis vorbei").Seltsam schon,aber das Gute "Seltsam".

Re: Das Geheimnis der Burg in den Karpaten - O. Lipský (1981)
Verfasst: Sa 1. Nov 2025, 19:41
von Dick Cockboner
Ich habe meine Filmpläne an Halloween etwas umgeworfen und mir u.a. diesen Streifen reingezogen. Gesehen habe ich die BD von Deaf Crocodile, auf tschechisch (lustige Sprache) mit englischen UT. Wie bereits erwähnt wird ein bunter Mix aus Jules Verne, Bauernschwank und Slapstick serviert.
Im Gegensatz zu Jogi gefällt mir das ganz gut. Meine Erstsichtung war irgendwann in den 80ern und der kleine Cockboner war ziemlich begeistert, ebendiese Begeisterung ist im Laufe der Zeit etwas geschrumpft, dennoch komme ich auch heutzutage immer noch prima mit dem Film zurecht. Tipp!
Ach so, kurz noch ein paar Worte zum Cast: Michal Docolomanský, Rudolf Hrusínský, Vlastimil Brodský, Milos Kopecký & Jan Hartl sind allesamt gestandene tschechische Schauspielgrößen, denen man die Liebe zum Unfug anmerkt. Jan Švankmajer war für die Requisiten zuständig und kann mit Skurrilität und Ideenreichtum punkten.

Re: Das Geheimnis der Burg in den Karpaten - O. Lipský (1981)
Verfasst: Sa 1. Nov 2025, 20:14
von jogiwan
Dick Cockboner hat geschrieben: ↑Sa 1. Nov 2025, 19:41
Im Gegensatz zu Jogi gefällt mir das ganz gut. Meine Erstsichtung war irgendwann in den 80ern und der kleine Cockboner war ziemlich begeistert, ebendiese Begeisterung ist im Laufe der Zeit etwas geschrumpft, dennoch komme ich auch heutzutage immer noch prima mit dem Film zurecht. Tipp!
Wenn ich mir meinen Text so lese, verstehe ich nicht ganz, warum mir der nicht gefallen haben sollte. Wird demnächst wieder mal geguckt. Deine Eindrücke machen jedenfalls große Lust auf ein Wiedersehen und ich mag es grundsätzlich, wenn ich meine Meinung revidieren muss.

Re: Das Geheimnis der Burg in den Karpaten - O. Lipský (1981)
Verfasst: Sa 1. Nov 2025, 20:50
von Dick Cockboner
jogiwan hat geschrieben: ↑Sa 1. Nov 2025, 20:14
Dick Cockboner hat geschrieben: ↑Sa 1. Nov 2025, 19:41
Im Gegensatz zu Jogi gefällt mir das ganz gut. Meine Erstsichtung war irgendwann in den 80ern und der kleine Cockboner war ziemlich begeistert, ebendiese Begeisterung ist im Laufe der Zeit etwas geschrumpft, dennoch komme ich auch heutzutage immer noch prima mit dem Film zurecht. Tipp!
Wenn ich mir meinen Text so lese, verstehe ich nicht ganz, warum mir der nicht gefallen haben sollte. Wird demnächst wieder mal geguckt. Deine Eindrücke machen jedenfalls große Lust auf ein Wiedersehen und ich mag es grundsätzlich, wenn ich meine Meinung revidieren muss.
Das Ganze ist ein großer Haufen Blödsinn, nicht mehr, nicht weniger. Allein die Rolle von Rudolf Hrušínský, der ja schon ein gewisses Standing hatte, als maddest Mad Scientist ist goldig. Wirklich jede Rolle ist eine Karikatur des (na zumindest halbwegs) seriösen Unterhaltungskinos aus Urururopas Zeit. Für mich Entertainment galore, kann aber auch verstehen, wenn man damit nicht klarkommt.
Re: Das Geheimnis der Burg in den Karpaten - Oldrich Lipský (1981)
Verfasst: So 2. Nov 2025, 08:02
von jogiwan
Gestern gleich nochmal in den Player geschoben und auch wenn ich mit „Das Geheimnis der Burg in den Karpaten“ nicht mehr so streng ins Gericht gehen würde, so ist er mir insgesamt doch etwas zu albern. Das Highlight des Streifens ist ja seine Ausstattung bzw. die fantasievollen Gerätschaften und Dinge von Jan Svankmajer, die hier meines Erachtens leider viel zu kurz präsentiert werden. Die Burg und Special-Effekts sind auch wirklich toll gemacht, aber rücken immer zu sehr in den Hintergrund. Die Geschichte über eine musikalischen Grafen, der auf der Suche nach seelischer Zerstreuung einem bösewichtigen Schurken auf die Spur kommt ist da leider nicht ganz so toll, wie sie eigentlich sein könnte. Jedenfalls ist der Streifen dem tschechischen Märchenfilm näher als dem Abenteuerfilm und lässt dabei aber etwas die Herzlichkeit vermissen, die man ansonsten gewohnt ist. Schon ein Teil, dass sich zwischen die Stühle setzt und bei der man vielleicht auch gerne das richtige Bildformat hätte, dass bei der deutschen DVD wohl nicht der Fall ist. Ich werde dem Streifen aber auch in Zukunft gerne wieder eine Chance geben, da er mir ja mit jeder Sichtung etwas besser gefällt.