M:I:III - J.J. Abrams (2006)
Verfasst: Sa 13. Sep 2025, 06:26
M:I:III
Mission: Impossible III
USA / Deutschland / China 2006
Regie: J.J. Abrams
Tom Cruise, Philip Seymour Hoffman, Ving Rhames, Billy Crudup, Michelle Monaghan, Jonathan Rhys Meyers, Keri Russell, Maggie Q, Simon Pegg, Jeff Chase, Laurence Fishburne, Eddie Marsan, Bahar Soomekh, Michael Berry Jr., Carla Gallo, Bellamy Young, Paul Keeley
OFDB
Mission: Impossible III
USA / Deutschland / China 2006
Regie: J.J. Abrams
Tom Cruise, Philip Seymour Hoffman, Ving Rhames, Billy Crudup, Michelle Monaghan, Jonathan Rhys Meyers, Keri Russell, Maggie Q, Simon Pegg, Jeff Chase, Laurence Fishburne, Eddie Marsan, Bahar Soomekh, Michael Berry Jr., Carla Gallo, Bellamy Young, Paul Keeley
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Der Tom Cruise hatte nach dem zweiten MISSION IMPOSSIBLE-Film ja Krampf-Adern, weswegen er zum Arzt gegangen ist. Und der hat ihm dann mutmaßlich empfohlen, mehr zu laufen. Weswegen der Tom anschließend einen Film gedreht hat, der auch hätte heißen können „Die Einsamkeit des 1000-Meter-Läufers beim Schusswechsel“. Oder so. Tatsache ist, dass der Tom in diesem dritten Teil der Serie irgendwie die ganze Zeit am Rennen ist. Und wenn er mal nicht rennt, dann ist er anderweitig in Bewegung, wahrscheinlich um sich warm zu halten und nicht dem Müßiggang zu verfallen, bis er endlich wieder rennen darf (wenngleich der hier zu bewundernde 2000-Meter-Lauf in Shanghai sichtlich aus dem Computer kam).
Rennen wir doch mal im Schnellgang durch die Handlung: Ein internationaler Waffenhändler narrt die amerikanischen Gesetzeshüter schon seit vielen Jahren. Ethan Hunt und sein Team ärgert das, also schnappen sie sich ihn mal eben so (vorwiegend aber deswegen, weil der Schuft eine ihrer Agentinnen getötet hat), lassen ihn wieder entwischen, und jagen ihn daraufhin quer durch die Welt. Dieser Waffenhändler ist aber ein ganz ein Schlauer, entführt Ethans neue Ehefrau und setzt diese als Druckmittel ein, damit Ethan ihm irgendeine supergeheime Superwaffe superschnell besorgt. Also rennt Ethan Hunt (Der Nachname ist hier Programm) quer durch die USA, kreuz und quer durch Berlin und einmal durch Shanghai, um die sogenannte „Hasenpfote“ (Hasen sind ja bekanntlich ganz fixe Läufer!) zu besorgen, und damit das Leben seiner Frau zu retten.
Also mal ganz abgesehen davon, dass der Schurke alle, aber auch wirklich absolut alle Klischees erfüllt, die so ein Superschurke seit Dr. No (und eigentlich ja bereits seit Lex Luthor) erfüllen muss. Abgesehen davon, dass Ethan Hunt vollkommen unkaputtbar ist, und selbst in der Disziplin des Kopfüber-ein-Dach-hinunterrauschens noch die Kür macht, indem er während des Falls ganz fix zwei Wachmänner erledigt, sich noch im Fall dreht und an der Dachrinne stoppt, abgesehen davon dass er hinterher nicht einmal Schnappatmung hat, und damit dem Stählernen in seinem blauen Strampelanzug mit dem roten Cape locker den Rang abläuft. Abgesehen davon, dass sein „Team“ aus nichts anderem besteht als aus Stichwortgebern, weil Ethan Hunt halt nicht ALLES machen kann (macht er dann aber letzten Endes ja doch). Abgesehen davon, dass praktisch von vornherein klar ist, dass in der Chefetage seiner eigenen Firma ein Verräter sitzt, der alle drehbuchvorschriftsmäßigen Regeln befolgt, wie so ein Verräter sich zu verhalten hat. Abgesehen davon, dass also dieser Film überhaupt keine Überraschungen im Handlungsablauf besitzt, wenn man vielleicht mal von dem übermäßigen Gebrauch der Wackelkamera in den Actionszenen absieht. Abgesehen davon macht der Film definitiv Spaß!
Im Ernst, Ethan Hunt ist trotz Daniel Craig mittlerweile der bessere James Bond, und im Jahr 2006, wo CASINO ROYAL erschien, hätte ihm auch die filmische Zukunft gehören können. Institutionalisierte Supermänner, die absolut jede Waffe auf diesem Planeten aus dem Eff-Eff beherrschen, permanent rund um den Globus jetten um die Menschheit zu retten, und dabei nie um eine gute McGuyver-artige Idee verlegen sind, von solchen Leuten gibt es neben James Bond eigentlich nur zwei Vertreter dieser Zunft: Jason Bourne, der sich irgendwann aus dem Geschäft zurückgezogen hat, und eben Ethan Hunt. Der seinen Erfolg und die damit verdiente Kohle gewinnbringend anzulegen wusste, und damit immer größere und immer gigantomanischere Fortsetzungen drehte, die dann auch immer größere Renner(!) wurden.
Aber hier sind wir beim dritten Teil, und der ist schnelles und manchmal etwas hektisches Popcorn-Kino ohne Wenn und Aber. Keine unanständigen Szenen (wenn man mal von Maggie Qs Rückenansicht im Vatikan absieht, die schmutzige Gedanken geradezu provoziert), eine Handlung wie aus dem Baukasten für einfallslose Drehbuchautoren, supersympathische Helden, mega-unsympathische Schurken (schade, dass Eddie Marsan so wenig Screentime hat, der Mann ist in seinen Filmen immer das personifizierte Ekelpaket. Wie Gollum, nur ohne Andy Sirkis …), tolle Action, großartige Drehorte, starke Action, und natürlich auch sehr aufwendige und beeindruckende Action. Zwischen die Action schieben sich gelegentlich, Cineasten aufgepasst, ein paar wunderbar gefilmte Momente, wie etwa die Szene, wenn Ethan seiner Julia erklärt dass er mal eben für zwei Tage geschäftlich weg muss – Hier stimmen Bild und Gefühl, und Romantiker und Filmfans werden gleichermaßen angesprochen, bevor es dann wieder zur Sache geht, rummst, knallt, und Ethan rennt.
Man könnte natürlich gemein sein und bekritteln, dass das „Team“ jederzeit und überall die ultimative Ausrüstung parat hat. Diese auch zu bedienen weiß. Dass die hochkomplizierten und eigentlich recht störanfälligen Pläne scheinbar aus dem Nichts kommen, und dass der Transport hochkarätiger Elektronik rund um die Welt ein logistisches Sahnestück ist. Ich denke da an die Maschine, die in Shanghai Tennisbälle auf ein gegnerisches Dach schießt. Klar, sowas gibt es in Shanghai wahrscheinlich in jedem Laden zu kaufen, und das Team, dass soeben illegal eingereist ist (nach China!), hat wahrscheinlich die Amex-Goldcard mit unbegrenztem Kredit. Wenn ich mir überlege, wie meine Geschäftskollegen sich anstellen auf ihren Reisen zu den chinesischen Partnern, und was die dann für logistische Herausforderungen meistern müssen …
Aber wer auf solche Dinge schaut, der hat den Sinn des Films (Häh??) nicht verstanden. Hier geht es nicht um logische Abläufe (und auch nicht um logistische!), nicht um Sinn und Verstand, und schon gar nicht um Herz Schmerz. Hier wird gerannt und geschossen und gekämpft und gerannt, und wer zuletzt noch rennt hat gewonnen. Nochmal, wir reden von Popcorn-Kino im Sinne eines TARZAN, eines STAR WARS oder eben eines JAMES BOND. Und in diesen filmischen Universen ist MISSION IMPOSSIBLE ein ordentlicher und sehenswerter Spaß.
7/10