Piratenkapitän Mary - Umberto Lenzi (1961)
Verfasst: Mi 14. Okt 2020, 19:28
Originaltitel: Le Avventure di Mary Read
Produktionsland: Italien 1961
Regie: Umberto Lenzi
Darsteller: Lisa Gastoni, Jerome Courtland, Walter Barnes, Agostino Salvietti, Germano Longo, Gianni Solaro, Gisella Arden
England im 17. Jahrhundert: Mary und ihr Großvater führen das Leben von Gesetzlosen. Bereichert wird sich an Schmuck, Portemonnaies und Taschenuhren, die man wie von Zauberhand den Besitzer wechseln lässt. Eines Tages aber wird Mary, die sich als Bübchen verkleidet hat, dann doch vom langen Arm der Justiz gegriffen, und wandert hinter schwedische Gardinen. Dort sitzt ebenfalls der dandyhafte Lord Goodwin ein, der Mary seine aristokratische Herkunft verheimlicht, dafür aber mehr als ein Auge auf die adrette junge Frau wirft. Marys Herz wird indes kurz danach schon gebrochen, nachdem ihr die Flucht aus dem Knast gelungen ist, und sie feststellen muss, wie Goodwin vor seinen Verehrerinnen kaum ein gutes Haar an seiner Zellenbekanntschaft lässt. Frustriert entschließt Mary sich, zusammen mit Großpapa ihre Siebensachen zu packen, und beim Piratenkapitän Proof anzuheuern, um fortan auf den sieben Weltmeeren Handelsschiffe um ihre Fracht zu erleichtern. Als Proof bei einem Scharmützel tödlich verwundet wird, übernimmt Mary gar das Kommando der Freibeutermannschaft – und trifft bei ihren Südsee-Raubzügen ausgerechnet auf ihre große Liebe Goodwin, der inzwischen von seinem Vater als Gouverneur in die Inselprovinz versetzt worden ist…
LE AVVENTURE DI MARY READ ist eine der frühsten Regie-Arbeiten Umberto Lenzis. Nach einem Drehbuch, an dem unter anderem Ernesto Gastaldi und Produzent Luciano Martino mitgewerkelt haben, nimmt er sich der legendenhaften Figur der Mary Read an, die zumindest laut Daniel Defoes „General History of the Pyrates“ in Männerröcken die Ozeane unsicher gemacht haben soll. Was zunächst klingt wie die Geschichte einer erfolgreichen Emanzipation wird unter Lenzis handwerklich solider Regie letztlich doch eher zum systemerhaltenden Propagandastück: Im Finale schippert die unabhängige, selbstbewusste Mary dann doch in den Hafen einer bürgerlichen Ehe mit dem reichlich unsympathischen Lord Goodwin, hängt den Piratenberuf an den Nagel, wird brave Hausfrau und Mutter. Besonders amüsant: Marys „Verkleidung“ als Jüngling besteht im Grunde einzig aus einer Kurzhaarperücke, und trotzdem täuscht sie den halben britischen Polizeiapparat über ihr wirkliches Geschlecht hinweg. Ansonsten werde ich diesen Streifen, der übrigens als Ramsch-DVD unter dem widersinnigen Titel FLUCH DER KARIBIK im Drogeriemarkt eures Vertrauens erworben werden kann, alsbald schon wieder vergessen haben, auch wenn er mir mit seinen altbackenen Scherzen, seinen rauchschwadenverhangenen Seeschlachten, seinem antiquierten Geschlechterbild durchaus unterhaltsame eineinhalb Stunden beschert hat.
Produktionsland: Italien 1961
Regie: Umberto Lenzi
Darsteller: Lisa Gastoni, Jerome Courtland, Walter Barnes, Agostino Salvietti, Germano Longo, Gianni Solaro, Gisella Arden
England im 17. Jahrhundert: Mary und ihr Großvater führen das Leben von Gesetzlosen. Bereichert wird sich an Schmuck, Portemonnaies und Taschenuhren, die man wie von Zauberhand den Besitzer wechseln lässt. Eines Tages aber wird Mary, die sich als Bübchen verkleidet hat, dann doch vom langen Arm der Justiz gegriffen, und wandert hinter schwedische Gardinen. Dort sitzt ebenfalls der dandyhafte Lord Goodwin ein, der Mary seine aristokratische Herkunft verheimlicht, dafür aber mehr als ein Auge auf die adrette junge Frau wirft. Marys Herz wird indes kurz danach schon gebrochen, nachdem ihr die Flucht aus dem Knast gelungen ist, und sie feststellen muss, wie Goodwin vor seinen Verehrerinnen kaum ein gutes Haar an seiner Zellenbekanntschaft lässt. Frustriert entschließt Mary sich, zusammen mit Großpapa ihre Siebensachen zu packen, und beim Piratenkapitän Proof anzuheuern, um fortan auf den sieben Weltmeeren Handelsschiffe um ihre Fracht zu erleichtern. Als Proof bei einem Scharmützel tödlich verwundet wird, übernimmt Mary gar das Kommando der Freibeutermannschaft – und trifft bei ihren Südsee-Raubzügen ausgerechnet auf ihre große Liebe Goodwin, der inzwischen von seinem Vater als Gouverneur in die Inselprovinz versetzt worden ist…
LE AVVENTURE DI MARY READ ist eine der frühsten Regie-Arbeiten Umberto Lenzis. Nach einem Drehbuch, an dem unter anderem Ernesto Gastaldi und Produzent Luciano Martino mitgewerkelt haben, nimmt er sich der legendenhaften Figur der Mary Read an, die zumindest laut Daniel Defoes „General History of the Pyrates“ in Männerröcken die Ozeane unsicher gemacht haben soll. Was zunächst klingt wie die Geschichte einer erfolgreichen Emanzipation wird unter Lenzis handwerklich solider Regie letztlich doch eher zum systemerhaltenden Propagandastück: Im Finale schippert die unabhängige, selbstbewusste Mary dann doch in den Hafen einer bürgerlichen Ehe mit dem reichlich unsympathischen Lord Goodwin, hängt den Piratenberuf an den Nagel, wird brave Hausfrau und Mutter. Besonders amüsant: Marys „Verkleidung“ als Jüngling besteht im Grunde einzig aus einer Kurzhaarperücke, und trotzdem täuscht sie den halben britischen Polizeiapparat über ihr wirkliches Geschlecht hinweg. Ansonsten werde ich diesen Streifen, der übrigens als Ramsch-DVD unter dem widersinnigen Titel FLUCH DER KARIBIK im Drogeriemarkt eures Vertrauens erworben werden kann, alsbald schon wieder vergessen haben, auch wenn er mir mit seinen altbackenen Scherzen, seinen rauchschwadenverhangenen Seeschlachten, seinem antiquierten Geschlechterbild durchaus unterhaltsame eineinhalb Stunden beschert hat.
