Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Rapunzels Fluch - Sie will Rache

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Die junge Filmstudentin Alina entdeckt durch Zufall, dass sie eine der letzten Verwandten eines Paters ist, der im siebzehnten Jahrhundert Teufelsaustreibungen praktiziert hat. Kurzerhand verlegt sie daher die Handlung ihres geplanten Abschlussfilms auf das Schloss, in dem dieser gelebt hat und fährt mit ihrem Kommilitonen, einem Beleuchter und zwei Schauspielern für Probeaufnahmen zu dem eindrucksvollen Ort, der nebenher auch als Museum dient. Die Ankunft von Alina erweckt jedoch auch einen Dämon, der nach einem missglückten Exorzismus ihres Vorfahren all die Jahre im Keller geschlummert hat und während die junge Crew unbedarft durch die weitläufigen Räume streift, greift bereits eine unheimliche Macht nach ihnen…

Bei deutschen Genre-Filmen ist man ja mittlerweile auf das Schlimmste gefasst und auch „Rapunzels Fluch“ ist leider wieder einmal die übliche semi-amateurhafte Grütze, die mit ein paar Gore-Effekten, schönen Handlungsort und den mittlerweile unvermeidlichen Drohnenflügen soweit aufgepeppt wurde, dass zumindest die Mindest-Standards der Erwartungshaltung des Genre-Publikums eingehalten wurde. Der Bezug zu dem gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm ist quasi nicht vorhanden und stattdessen gibt es ein bissl Besessenheits-Horror, ein wenig Found-Footage und jede Menge Fremdschäm-Momente und sonstige Film- und Anschlussfehler, die aber gar nicht einmal so sehr ins Gewicht fallen. Schlimm ist eher die völlig dröge Story um Exorzismus und einem besessenen Mädchen, dass nach Jahrhunderten Rache an der letzten Nachkommin üben möchten. Der Verlauf der Handlung ist dabei so uninspiriert wie nur irgendwie möglich und mit schwerer Soundtrack-Untermalung und Wackelkamera wird versucht so etwas wie Spannung kreieren, was aber völlig in die Hose geht. Die Macher mögen zwar sympathisch und das Endergebnis halbwegs professionell erscheinen, aber warum man bei derartigen Produktionen nicht mehr als 5 Minuten in eine halbwegs originelle Geschichte und ein stimmiges Drehbuch investieren kann, dass nicht nur mit langer Zunge und vergeblich irgendwelchen übergroßen Vorbildern hinterher hechelt, werde ich wohl nie verstehen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Malignant

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01.jpg (38.25 KiB) 347 mal betrachtet
Die schwangere Madison lebt in einer dysfunktionalen Beziehung mit ihren Freund, die eines Nachts durch einen mysteriösen Einbrecher auf brutale Weise beendet wird. Am nächsten Tag ist der Freund tot, Madison hat ihr Baby verloren und während die Polizei versucht dem Mörder auf die Spur zu kommen, wird die junge Frau zunehmend von schrecklichen Visionen gequält, in denen sie den Mörder ihres Freundes bei seinen Taten zusehen kann. Als sie gemeinsam mit ihrer Schwester versucht, hinter das Geheimnis dieser Visionen zu kommen, führt das Madison zurück in die eigene Vergangenheit und den Ereignissen in einer Klinik, an die sie keine Erinnerung mehr hat…

„Malignant“ taucht ja aktuell in vielen Listen der besten Horrorfilme des letzten Jahres auf und auf den Streifen habe ich mich auch schon sehr gefreut, nachdem ich ihn im Kino versäumt habe. Ganz so toll ist James Wan groß aufgeblasenes B-Movie ja nicht geworden und für meinen Geschmack kommt hier auch einfach viel zu viel aus dem Rechner. Die Geschichte ist ja auch nicht so originell und irgendwo zwischen
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angesiedelt. James Wan hat es sich ja auch nicht nehmen lassen seinem Streifen ein paar Action-Sequenzen zu verpassen, die dann furchtbar nach Superhelden-Filmen und Videospiel aussehen. Nennt mich oldskool – aber diese Szenen fand ich nicht nur unpassend, sondern sogar ziemlich störend. „Malignant“ ist klassisches Exploitation-B-Movie, dass aber unbedingt nach A-Liga ausschauen möchte und das passt meines Erachtens einfach nicht so wirklich zusammen. Der Look ist immer viel zu clean und passt nicht zum grindhousigen Charakter der Geschichte und der Film verliert jedes Mal, wenn der Killer ins Spiel kommt und die Rechner angeworfen werden. So bleibt leider nur ein etwas zwiespältiger Horrorfilm, der genauso viel richtig, wie falsch macht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Einöde

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01.png (158.9 KiB) 338 mal betrachtet
Das Ehepaar Lucia und Salvador lebt im Spanien des vergangenen Jahrhunderts mit ihrem heranwachsenden Sohn Hector in einem abgelegenen Haus. In dem Land herrscht Bürgerkrieg und daher lebt die Familie abgeschieden und auf sich alleine gestellt auf einem Grundstück, dass von der Familie auch nicht verlassen wird. Außerdem gibt es in der Familie eine Geschichte, dass ein Monster sein Unwesen treibt, dass vor Jahren auch Salvadors Schwester geholt hat. Als die Ruhe und der Frieden der Familie durch einen Besucher empfindlich gestört wird, verlässt auch der Vater den Ort und lässt Mutter und Sohn zurück. Auf sich alleine gestellt, beginnt ein Kampf gegen innere und äußere Dämonen, in dem Salvador hilflos mitansehen muss, wie sich seine lebensfrohe Mutter immer mehr zu wandeln beginnt…

Neuer Netflix-Film aus Spanien, der auch schon wieder Bestbewertungen auf der IMDB hat und sich rasch als etwas lahme Nummer entpuppt. Zugegeben, der Film sieht super aus und ist toll besetzt, aber die Geschichte über berechtigte und unberechtigte Paranoia innerhalb einer kleinen Familie in der Einöde ist einfach etwas zäh erzählt und bleibt zudem auch immer etwas vage. Als Zuschauer bekommt man kleine Häppchen hingeworfen, die dann man nie so richtig deuten kann, aber wohl in eine bestimmte Richtung gehen. Zudem wird das Thema psychische Erkrankung aufgegriffen und die Hilflosigkeit, mit der man als enger Verwandter dem gegenübersteht. Als metaphorischer Gruselfilm taugt das aber nur bedingt und daher würde ich „Die Einöde“ auch eher im Drama verorten. Funzen tut das aber alles nicht und ehrlich gesagt passiert auch nicht viel, sodass sich rasch Langeweile einstellt. Ich habe es jedenfalls nicht geschafft mich auf den Film einzulassen und auch die Figuren waren mir viel zu egal, als dass mich das alles sonderlich berührt hätte. Irgendwie hat man das alles auch schon viel zu oft und weniger aufdringlich gesehen. Schön gemacht, aber inhaltlich mehr als mau ist „Die Einöde“ leider nicht sonderlich prickelnd. Das Netflix-Filmjahr hätte also durchaus besser starten können und das mit den ganzen Fake-Bewertungen auf der IMDB wird auch langsam etwas mühsam.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Scare Package

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01.jpg (15.93 KiB) 325 mal betrachtet
Chad steht den ganzen Tag in seiner Videothek und muss sich mit Film-Nerds herumschlagen, die mit ihrem Filmwissen ungefragt hausieren gehen. Als er den Hawn als Aushilfe einstellt, der als Genre-Jungfrau über kein Wissen verfügt, nimmt er den jungen Mann unter seine Fittiche um ihn auf den harten Videotheken-Alltag vorzubereiten. Anhand mehrerer Beispiele wird Hawn in die Welt des Horrors eingeführt und dabei auch kaum ein Genre und Klischee ausgelassen.

Warum startet in Horrorfilmen der Wagen nie? Und warum laufen potentielle Opfer in Slasherfilmen immer nach oben, anstatt ins Freie und lassen pausenlos den Schlüssel fallen? Sieben Filmemacher ist hier kein Horror-Klischee zu veraltet zu blöde oder zu ausgelutscht, als dass man sich in diesem Anthologie-Streifen nicht irgendwie darüber lustig machen könnte. Zusammengehalten von einer Rahmengeschichte über eine schlecht gehende Videothek und ihrem Besitzer gibt es kleine Filmchen über schleimige Monster, böse Nachbarn, Werwölfe, gründlich missglücke Frauenabende und brutale Schlitzer. Mal gelungen, mal weniger gelungen, nicht jeder Gag zündet aber ungemein blutig ist „Scare Package“ eine höchst sympathische und mehr als charmante Wundertüte, bei der man als Horror-Fan wohl mehr als einmal schmunzeln muss. Ich fand den Streifen jedenfalls schwer unterhaltsam, auch wenn wie üblich – eigentlich auch wieder ein Klischee –bei Anthologie-Horror immer ein paar schwächere Folgen dabei sein müssen. Die positiven Eindrücke überwiegen aber und vor allem der Beginn und das Ende sind zum Schreien. Nix erwartet, aber einen sehr vergnüglichen Abend bekommen. Nicht perfekt, aber hat verdammt viel Spaß gemacht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Strange Dreams

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Die anscheinend aus einem zerrütteten Elternhaus stammende Schülerin Sarah leidet unter Schlafstörungen und verbringt ihre Nächte an unterschiedlichen Plätzen, während sie tagsüber mit ihrer ständigen Müdigkeit kämpft. Als sie in einem Coffee-Shop die Anzeige eines Schlaf-Labors entdeckt, nimmt sie die scheinbar lukrative Gelegenheit wahr und landet wenig später verkabelt und überwacht in der medizinischen Einrichtung. Zuerst scheint auch alles gut auch wenn ihr der Grund der Untersuchungen nicht mitgeteilt wird und der Mitarbeiter Jeremy sie zu verfolgen scheint. Später bekommt Sarah jedoch zunehmend Panik-Attacken und sieht auch tagsüber Dinge, die nicht real zu sein scheinen und sie beginnt den wahren Gegenstand der Untersuchungen zu hinterfragen…

Ein wunderbarer Film irgendwo zwischen dem frühen Cronenberg und Panos Cosmatos mit einer schrägen Geschichte und einer unheimlichen Atmosphäre, die sich ganz langsam entwickelt. Dabei wirkt „Strange Dreams“ wieder einmal retrofuturistisch, wunderbar entrückt und hat zudem noch einen wunderbaren Soundtrack und zahlreiche Verweise auf Romero, was den Indie-Streifen zusätzlich sympathisch machen. Die Figuren und die Story aus dem medizinischen Bereich sind etwas sperrig, aber wenn man sich darauf einzulassen vermag, entwickelt „Come True“ tatsächlich eine sehr alptraumartige und verstörende Wirkung. Regisseur Anthony Scott Burns bleibt ja bis zum überraschenden Finale ja sehr vage was den Background seiner Figuren anbelangt, genauso wie viele andere Dinge in dem Film, die nicht weiter aufgelöst werden. Doch anstatt den Zuschauer ratlos zurückzulassen wirkt das Ganze stimmig und wie eine Aufforderung sich die rätselhaften Verweise selber zurecht zu denken. „Strange Dreams“ ist dann wohl auch wieder ein Geschmacksspalter und die breite Masse wird mit diesem eher beunruhigenden Werk wohl wieder einmal weniger anfangen kann. Mir hingegen hat er sehr gut gefallen und es ist kein Wunder, dass im Zusammenhang mit dem Streifen auch immer wieder von einem „Underdog“ gesprochen wird. Tipp!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Ich weiß noch immer, wo sie begraben ist

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Vor acht Jahren haben die ehemaligen Studenten Oliver, Charlie, Michael gemeinsam mit ihrem Kommilitonen Henry den Leichnam einer jungen Frau in einer Schlucht verscharrt, die durch einen Unglücksfall ums Leben gekommen ist. Während Henry durch eine Verkettung unglücklicher Umstände im Gefängnis gelandet ist, haben die anderen drei Karriere gemacht. Als Henry nach vielen Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, beginnt er jedoch seine Mitwisser zu bedrängen, die er für sein verpfuschtes Leben verantwortlich macht. Ein Bauvorhaben soll am Ort des Grabes erfolgen und da auch ein Ausweis der Studenten mit der Leiche vergraben wurde, muss dieser geborgen werden, bevor er entdeckt wird. Doch was ist tatsächlich in dieser schicksalshaften und alkoholschwangeren Nacht passiert, an dessen Ende ein totes Mädchen stand und wer wird die Verantwortung dafür übernehmen müssen…

Lahmes Drama aus amerikanischer TV-Produktion mit bekannten Gesichtern und altbekannter Geschichte, die sich nur im deutschen Titel an Teenie-Slasher wie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ hängt. Der Streifen erinnert zwar in der Ausgangssituation an diese Filme geht dann aber eher in die dramatische Richtung, wobei so etwas wie Mitgefühl mit den Figuren kaum aufkommt. Diese wirken immer wie Abziehbilder und auch der vermeintliche Rachefeldzug ist nie wirklich interessant gestaltet. So plätschert das Ganze gemütlich vor sich hin und der Zuschauer wird mit kleineren Rückblenden der Ereignisse bei Laune gehalten. „Ich weiß noch immer, wo sie begraben ist“ ist aber nie wirklich spannend oder interessant, sondern bestenfalls unterdurchschnittliche Unterhaltung, die auch immer sehr vorhersehbar bleibt. Das Ende kommt dann ungefähr so unerwartet wie der tägliche Sonnenaufgang und lockt in diesen Tagen auch niemanden hinter dem Ofen hervor. Zwar nicht unbedingt ärgerlich, aber in allen Ausführungen doch völlig belanglos.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Scream

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jogiwan hat geschrieben: Sa 9. Feb 2013, 10:19 Jetzt hab ich ihn endlich gesehen - den langweiligsten Slasher aller Zeiten. "Scream" ist eine einzige Beleidigung am Zuschauer und bietet dann außer Woody Strode in einer Mini-Rolle auch tatsächlich nichts, dass man auch nur irgendwie positiv hervorheben könnte. Dass die lahme Gurke dann noch in einem Westerndorf stattfindet ist nur bezeichnend für ein vollkommen diletantisches und unlogisches Werk voller Knallchargen, dass selbst den aufgeschlossendsten Slasher-Fan auf eine harte Bewährungsprobe stellt. Eine Geschichte ist eigentlich gar nicht vorhanden, die Auflösung spottet jeglicher Beschreibung und zwischendrin ist das abgrundtief schlechte Werk dann auch noch erschreckend blutarm, dass man sich sehnlichst das Ende herbeiwünscht. Ein Film, den man sich nicht mal seinen ärgsten Feinden in den Player wünscht.
Auch die erneute Sichtung in deutscher Fassung ändert nichts an der Einschätzung. Ein völlig langweiliges Teil, dass so ausschaut und sich so anfühlt, als wäre es an einem Wochenende spontan von ein paar Leuten in einer verlassenen Touri-Attraktion gedreht worden. Story und Figurenzeichnung sind nicht vorhanden und selbst nach ein paar Leichen agieren alle noch immer so gelangweilt und passiv, dass man sich als Zuschauer auch nicht groß aufregen mag. Ein filmgewordenes Narkotikum und nach Quisenberrys Slasher fühle ich mich nun auch bereit für Rollins "Friedhof der toten Seelen". Schlecht, schlechter, Scream!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Splinter

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01.jpg (66.81 KiB) 276 mal betrachtet
Durchaus gelungener Mutationshorror-Streifen mit ein paar herben Momenten, wo man sich angesichts der FSK16-Freigabe nur verwundert die Augen reiben kann. Leider wirkt die Geschichte um den biederen Biologen, der mit seiner hübschen Freundin beim Campen auf ein kriminelles Pärchen und auf ein mutierendes Etwas stößt, doch etwas ausgesetzt und eine Bedrohung weniger hätte es wohl auch getan. Auch wirken die Ereignisse nicht immer nachvollziehbar und man hat den Eindruck, dass von allen Möglichkeiten immer die schwierigste Lösung genommen wird. Dafür ist „Splinter“ recht kurzweilig und hat auch ein paar eindrucksvolle Momente, selbst wenn die Wackelkamera immer etwas zu sehr versucht, das niedrige Budget und die Effekte zu verschleiern. Das wäre eigentlich auch gar nicht nötig gewesen und wirkt auch eher störend als dass es dem Streifen mehr Dynamik verleiht. Unterm Strich überwiegen aber durchaus die positiven Momente. Carpenters „The Thing“ in der Tanke irgendwo im Hinterland hat jedenfalls durchaus Unterhaltungswert und ist ein netter Genre-Snack für Zwischendurch, der durchaus zu gefallen weiß.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Sukkubus

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jogiwan hat geschrieben: Fr 13. Feb 2015, 07:59 Wortkarger und schroffer Anti-Heimatsfilm bzw. die Verfilmung der in der Schweiz sehr populären Sage der „Sennentuntsch“ in der es drei abergläubische Hirten im hochalpinen Gelände mit teuflischen Mächten zu tun bekommen. In Österreich und in der Schweiz hat ja jedes Gebiet seine ganz eigene Sammlung von teils sehr herben Geschichten, die im Kern auch immer eine sehr eindeutige und erzieherische Botschaft in sich tragen und auch die schweizerische Geschichte bietet da keine Ausnahme und warnt Sennen, Hirten und andere Arbeiter in den Bergen eindringlich davor, ihre Arbeit und Gottesfürchtigkeit zu vernachlässigen und sich in Abwesenheit der holden Weiblichkeit von ihren Trieben übermannen zu lassen. Aber auch wenn die Geschichte natürlich sehr altbacken daherkommt, so ist Georg Tressler zweifelsfrei ein sehr interessanter Film gelungen, der mit verklärter Tradition und Alpenidylle auch so gar nichts am Hut hat und der mit seinen verschlossenen Charakteren, seiner einfachen Geschichte und kargen Handlungsorten auch ansonsten angenehm aus dem Rahmen fällt. Ein düsteres Märchen für Erwachsene, ideal für Freunde von seltsamen Filmen, die sich auch nicht der Masse anbiedern.
Die Zweitsichtung hat mich jetzt ehrlich gesagt nicht mehr vom Hocker gerissen. Schon sehr wenig Geschichte und die Figuren machen es einem auch nicht gerade leicht. Eben noch spinnefeind, wird wenig später im Schnapsrausch eine Maid gebastelt, die dank teuflischer Mächte zum Leben erwacht und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Die Geschichte der Sennentuntschi ist ja in der Schweiz sehr verbreitet und der eigentliche Star des Streifens ist auch die wundervolle Berggegend, wo man sofort hin möchte - der Rest der Handlung macht hingegen eher weniger Lust auf ein einfaches Leben in den Bergen. Beim ersten Mal war ich von dem Anti-Heimatfilm mit Peter Simonischek als ungewöhnlicher Genre-Beitrag aus deutschen Landen ja mehr begeistert, da ich den Film ja auch jahrelang gesucht habe und sehen wollte. Die Blu-Ray aus dem Hause Subkultur wird wohl aber eher nicht so schnell nochmals in den Player wandern.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Can't stop the Music - Der Village People Film

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jogiwan hat geschrieben: Fr 1. Jun 2018, 07:23 „The Village People“ sind ja schon popkulturelles Phänomen in der Music-Branche und obwohl die Truppe und ihre unterschiedlichen Charaktere doch sehr eindeutig daherkommen, waren sie in den Siebzigern und Achtzigern so etwas wie Brückenbauer zwischen Gay-Culture und popkulturellen Mainstream. Daraus macht auch „Can’t stop the Music“ kein Geheimnis und der überdrehte, bunte und hoffnungslos angeschwulte Musikfilm mit Sex, Drogen und Alkohol ist natürlich ein großer Spaß, der sich auch einen feuchten Dreck um Konventionen, Anspruch oder Qualitätsmusik schert. Hier steht der Spaß am Leben und Party an erster Stelle und negative Dinge haben in dem quietschbunten Werk keine Chance. Dazu gibt es viel Musik der Disco-Truppe und der Klassiker „YMCA“ fehlt natürlich ebenfalls nicht, der hier auf besondere Weise in Szene gesetzt wird. So viele halbnackte und verschwitzte Männer sieht man ansonsten nur auf der Regenbogen-Seite von XHamster und dennoch macht „Can’t stop the Music“ mit all seinen überdrehten Chaos natürlich großen Spaß und noch mehr Freude. Die sympathische Truppe hat jedenfalls sichtlich Spaß an dem chaotischen Drehbuch bzw. haarsträubenden Werk und das Steve Guttenberg hinterher noch Rollenangebote bekommen hat, ist mindestens genauso verwunderlich wie der Erfolg der gecasteten Band mit ihren Plastik-Discopop und sehr simplen und doch sehr zweideutigen Lyrics im Mainstream. Am besten Vorurteile und Erwartungen komplett über Bord werfen, zurücklehnen und zwei Stunden lang staunen, was hier so alles abgeht. Überflüssig zu erwähnen, dass „Can’t Stop the Music“ für den Fan von obskuren Musikfilmen natürlich unverzichtbar ist!
Zum ersten Mal auf Deutsch gesehen bestätigen sich die obigen Eindrücke abermals. Musik schlecht, Stimmung gut und die gute Laune durchaus ansteckend. Zwei Stunden Party mit Toleranz-Gedanken und allerlei Andeutungen in allen Richtungen, wobei "Can't Stop the Music" dabei durchaus züchtig bleibt und alles recht augenzwinkernd präsentiert. Der Auftakt mit Steve Guttenberg auf Rollschuhen der mit verkoksten Dauergrinser durch die Straßen von Manhatten fährt gibt ja gleich einmal die Marschrichtung vor. Der Streifen macht großen Spaß, auch wenn Lieder wie "I love you to death" und "Liberation" ja eigentlich völlig grottig sind. Musik lässt sich nun einmal nicht stoppen und das ist auch gut so.
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