jogiwan hat geschrieben:Arkadin hat geschrieben:"Diabl" von Zulawski. Zwei Stunden hysterischer Irrsinn, Blut, Titten und Geschrei. Davon muss ich mich erst einmal erholen. Bis dahin gibt es

/10 Punkten.
@ arky: Und? Hast du dich schon entschieden? Ist das Teil wirklich so wild und ein Blick in die Hölle, oder doch eher körperlich anstrengend und absichtlich gegen den Strich gebürstet? Was man so liest, tönt ja durchaus interessant? Wo haste denn das Teil gesehen?
Mittlerweile habe ich mich mit den "Regenschirmen von Cherbourg" selber therapiert.
Also zurück zu "Diabl". Mir hat der Film gut gefallen, ich kann aber nicht behaupten, dass ich ihn komplett verstanden habe. Das mag zum Teil den vorbeizischenden englischen Untertiteln geschuldet sein, andererseits kenne ich mich - was der politische Umfeld angeht - im Polen der frühen 70er noch nicht so gut aus. Einiges ist mir bekannt, aber an den Feinheiten fehlt es, um eventuelle Anspielungen zu verstehen. Den polnischen Behörden ging es wohl anders und die haben den Film erst mal verboten und Zulawski quasi aus dem Land gejagt.
Was ich aus dem Film mitgenommen habe, ist die permante Atmosphäre des puren Wahnsinns. Jeder ist entweder verrückt oder moralisch absolut verkommen. Und dies färbt langsam, aber sicher, auf die Hauptfigur ab. Das Ganze ist so rau und rasant (die Kamera rast häufig mit den Protagonisten mit, alles ist in schneller Bewegung und die Ereignisse überstürzen sich zum Teil und sind aus dem zeitlichen Kontext gerissen), dass man quasi in einen Strudel gezogen wird, der einen immer wieder untergehen lässt.
Das kann einem gehörig auf den Geist gehen, besonders wenn man krampfhaft versucht der "Geschichte" zu folgen oder überhaupt zu verstehen, was gerade passiert. Ich denke, am besten kann man "Diabl" genießen, wenn man sich mit den ungeschliffenen Bildern mitreisen läßt und diese erst nach dem Film versucht für sich zu sortieren. Abschreckend kann auf den unbedarften Zuschauer auch wirken, dass die Protagonisten ihren Wahnsinn so spielen, wie man es normalerweise bei Schlingensief-Filmen sieht. Da zuckt auch gerne mal jemand minutenlang auf der Erde herum und kreischt vor sich hin.
Wie gesagt, ein schwieriges Werk, das entweder in einem wächst oder einen abstößt. Ich habe mich für ersteres entschieden, kann aber auch Leute verstehen, die gegensätzlich reagieren.
Um Deine letzte Frage zu beantworten: Ich habe diese Box hier
Alle Filme (Third Part of the Night, Diabl, Silver globe) mit englischen (wenn auch nicht immer optimalen) Untertiteln. Das Bild ist so-so und nicht anamorph. Kann man aber trotzdem gut gucken.