bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

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buxtebrawler
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Der Name der Rose
Tiefstes Mittelalter. In den Gemäuern einer furchteinflößenden italienischen Klosterfestung geschehen unheilvolle Dinge. Ein junger Mönch hat sich aus einem Fenster zu Tode gestürzt, das man gar nicht öffnen kann. Der Franziskaner Bruder William von Baskerville (Sean Connery) wird gerufen, um den Fall zu untersuchen. Es gibt weitere mysteriöse Todesfälle, und die Spur führt in die Bibliothek zu einem geheimen Buch, das dort vom alten Abt (Feodor Chaliapin Jr.) unter strengem Verschluss gehalten wird. Doch Baskerville kommt mit seinen kriminalistischen Ermittlungen dank der unkooperativen Klosterführung nicht schnell genug voran, so wird als letztes Mittel die "Heilige Inquisition" angerufen. Der päpstliche Inquisitor und in Person Baskervilles alter Widersacher Bernardo Gui (F. Murray Abraham) reist an, um unter Folter Schuldgeständnisse herbeizuschaffen. Jetzt wird die Zeit knapp, das schreckliche Geheimnis dieses Klosters zu enthüllen und den wahren Verbrecher zu überführen...
„Glaubt Ihr, dass dies hier ein von Gott verlassener Ort ist?“ – „Kannst du mir einen Ort nennen, wo Gott sich je zuhause gefühlt hätte?“

„Der Name der Rose“, Mitte der 1980er in deutsch-italienisch-französischer Koproduktion entstanden, ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestseller-Romans des italienischen Schriftstellers Umberto Eco. Den Roman habe ich nie gelesen und kann daher keine inhaltlichen Vergleiche ziehen. Auf diesen im Mittelalter spielenden Historien-Krimi stieß ich, als ich eines Tages beim guten alten Santini in einer antiquarischen „Cinema“-Ausgabe blätterte und ob der Produktionsländer und der namhaften Besetzung neugierig wurde. Regie führte der Franzose Jean-Jacques Annaud („Sieben Jahre in Tibet“).

1327: Der Franziskaner William von Baskerville (Sean Connery, „James Bond“) aus England und sein Novize, der junge Adson von Melk (Christian Slater, „True Romance“) aus Niederösterreich, besuchen eine in den italienischen Bergen gelegene Abtei, um sich am Disput zwischen Franziskanern und Benediktinern um Glaubensfragen zu beteiligen. Doch in der Abtei geschehen rätselhafte Todesfälle. Selbstmorde, Morde, Vorboten der Apokalypse? William geht der Sache auf den Grund, setzt sich gegen verängstigte, abergläubische Franziskaner durch und stellt fest, dass das Ableben der Mönche mit einem rätselhaften Buch, das in der versteckten Bibliothek unter Verschluss gehalten wird, zu tun hat. Als schließlich auch noch die Inquisition auftaucht, geht es konkret darum, weitere Tötungen zu verhindern.

„Der Name der Rose“ zeichnet ein extrem düsteres Bild kirchlicher Umtriebe vor Zeiten der Aufklärung. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen stehen im Kontrast zu den lebensfeindlichen Bedingungen in der Abtei, die atmosphärisch brillant in fast erdrückend schaurige, unbehagliche Bilder getaucht wird. Die in ihr lebenden und arbeitenden Mönche sind eine Bande wenig vertrauenserweckender Freaks, die unter der Maxime eines knorrigen Alten in Selbstkasteiung vor sich hinvegetieren und nur schwer in der Lage sind, das ihnen auferlegte strenge Regelwerk einzuhalten. In diese Szenerie platzt der erstaunlich fortschrittlich und aufgeklärt denkende und handelnde William von Baskerville, der zusammen mit seinem jungen Begleiter nach bester Holmes-und-Watson-Manier die Ermittlungen hinsichtlich der Todesfälle aufnimmt – womit er sich nicht überall beliebt macht. Ein weiterer nicht gern gesehener Gast ist ein armes Bauernmädchen, das den jungen Novizen verführt und dem bemitleidenswerten Jungen damit gehörig den Kopf verdreht, seinen Lebensentwurf in Frage stellt. Die Kirche ist hier weder Heilsbringer, noch Erlöser, sondern eine auch intern um Macht und Einfluss ringende, menschenfeindliche Organisation, der man besser aus dem Wege geht.

Die in jenen Gefilden angesiedelte Kriminalgeschichte ist also nur Aufhänger für eine zutiefst religionskritische Geschichte, die mit Starbesetzung aufwartet. Die maskenbildnerische Arbeit, die den gruselig wirkenden Franziskanern zuteil wurde, gibt in Zusammenhang mit den hochwertigen, authentisch und abgrundtief unheimlich erscheinenden Kulissen den Rahmen vor, den die Schauspieler auszufüllen haben – was ihnen mit Bravour gelingt. „Der Name der Rose“ wurde bis in sämtliche Nebenrollen hinein ansprechend besetzt. Im direkten Vergleich wirkt Connery in all seiner Souveränität beinahe emotionslos und fast schon eindimensional, wenngleich der von ihm verkörperte Charakter den größten Tiefgang besitzt, Diese Schablonenhaftigkeit ist etwas schade, wird jedoch zu einem großen Teil mit Connerys starker persönlicher Ausstrahlung wettgemacht. Christian Slater wird an seiner Seite die Rolle des lernenden, staunenden, auch zweifelnden Jünglings zuteil, der stellvertretend für eine hoffnungsvolle neue Generation steht und daher auch eher allgemeingültig als individuell angelegt wurde. Er wird in eine erotische, freizügige Sexszene verwickelt, die für die Freiheit des Individuums und die Lust am Leben sowie für Jugend und Leidenschaft steht – Charakteristika, die den Mönchen komplett abgehen.

Welches Ausmaß die betriebene, mutige Entromantisierung des Mönchlebens annimmt, wird deutlich im nahezu infernalischen Finale, das zwei spannend konstruierte Handlungsstränge parallel dramaturgisch ihren Höhepunkt erreichen lässt. Da wird als gefährlich eingestuftes, in Schriftform festgehaltenes Wissen zurückgehalten und dafür über Leichen gegangen, Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt und der Arroganz der Macht ihr hässliches Antlitz verliehen. Der Wahnsinn grassiert und regiert, Vernunft, Menschlichkeit und Gerechtigkeit bleiben auf der Strecke. Nach dieser Schärfe wirkt das offenbar von der Romanvorlage abweichende, halbwegs versöhnliche Ende erholsam und befriedigend auf den Zuschauer, der, um bereits während der Erstsichtung der Handlung komplett folgen zu können, ein gewisses Maß an Konzentration aufbringen musste und dafür fast ausschließlich mit immer weiteren menschlichen Abgründen im Namen der Religion konfrontiert wurde.

Fazit: Starker Tobak, nicht ganz leicht verdaulich, aber optisch imposant und handwerklich einwandfrei umgesetzt. Eine eigenwillige, starke Melange, sowohl für Historiendrama-, Krimi- und sogar Horrorfreunde goutierbar und konsequent provokant den Finger in eine der vielen klaffenden Wunden der Geschichte der christlichen Religion legend – und dabei kein langwieriges, selbstverliebtes Epos, sondern ein trotz gewisser Überlänge pointierter Unterhaltungsfilm mit Anspruch und Aussage.

„Lachen tötet die Furcht. Und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben. Wer keine Furcht vor dem Teufel hat, der braucht keinen Gott mehr!“
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Summer Scars
Ein heißer Sommertag in Wales: Sechs Kids schwänzen die Schule, um im angrenzenden Wald abzuhängen, doch ein gestohlenes Moped und ein dummer Unfall bescheren ihnen eine schicksalhafte Begegnung mit einem mysteriösen Fremden.
Zuerst erscheint der zwielichtige Peter als zwar kauziger, aber doch freundlicher Zeitgenosse – bis am Lagerfeuer die Fassade bröckelt.
Die Teenager geraten in eine Zwangslage, die sie an die Grenzen ihrer Freundschaft führen wird...

(Quelle: www.fantasyfilmfest.com)
„Summer Scars“ ist ein britisches Jugenddrama/„Coming of age“-Film von Regisseur Julian Richards („The Last Horror Movie“) aus dem Jahre 2007. An einem Sommertag in Wales schwänzen sechs pubertierende Jugendliche die Schule, stehlen ein Moped und treffen sich im Wald, um zusammen die Zeit zu vertrödeln. Nachdem zwei von ihnen in einen Unfall mit einem verlotterten Fremden verwickelt werden, gesellt sich dieser zu den Minderjährigen. Er sucht gemeinsam mit ihnen seinen angeblich verschwundenen Hund, zeigt ihnen ein Pärchen, das Sex im Auto hat, schlägt zwei ältere Skater in die Flucht – und erschleicht sich so nach und nach das Vertrauen der Kids. Bis die Stimmung plötzlich umschlägt und aus Spiel Ernst wird...

Richards‘ Low-Budget-Film macht sich die Angst vor unberechenbaren Soziopathen, Triebtätern und sonstigen gefährlichen Zeitgenossen, vor denen Eltern ihre Kinder in der Regel warnen, zu Eigen und konfrontiert eine Gruppe Heranwachsender mit einem solchen Exemplar in Form des wie ein Landstreicher anmutenden Peters. Daraus entsteht eine schicksalhafte Begegnung, die die Kinder überfordert und dauerhaft ihre Spuren hinterlassen wird. Gleichzeitig appelliert „Summer Scars“ nach Vorbild z.B. eines „Stand By Me – Das Geheimnis eines Sommers“ an das Zusammengehörigkeitsgefühl Jugendlicher, um gemeinsam eine solche Situation durchstehen zu können – was damit einhergeht, dass die Jugendlichen gezwungen werden, sich erwachsener zu verhalten, als sie es bisher gewohnt waren.

Das ist prinzipiell recht ordentlich gelungen – die Schauspieler sind durch die Bank weg gut ausgewählt worden und machen ihre Sache glaubwürdig, ob nun Kevin Howarth („The Last Horror Movie“) als undurchsichtiger Peter oder die einzelnen Jungdarsteller, die tatsächlich nicht sehr viel älter als ihre Filmrollen zu sein scheinen. Zwar ahnt der Zuschauer schnell, schneller als die Jugendlichen, dass Peter nicht ganz koscher und daher mit Vorsicht zu genießen ist, jedoch weiß auch er nicht, wohin genau die Reise letztlich gehen, was den Rotznasen widerfahren wird. Peters Stimmung kann jederzeit vom kumpelhaften älteren Freund zu einem schlimmen Alptraum umschlagen; da er offensichtlich psychisch nicht ganz auf der Höhe ist, ist ihm alles zuzutrauen und ist es gleichzeitig schwierig, mit logischem Menschenverstand dagegenzuhalten. Daraus entwickelt sich eine unheimliche Spannung, die bei der Erstsichtung sehr gut funktioniert und das Publikum dauerhaft bei der Stange hält.

Leiter drehte Richards seinen Film in unschöner Digitalkamera-Optik, die für Filme, die einen dokumentarischen Charakter vortäuschen sollen, evtl. zielführend eingesetzt werden kann, nicht aber für „Summer Scars“, dem die leise Melancholie eines schicksalhaften Tages, der sechs Freunde für immer miteinander verbinden wird, stets mitschwingt und der mit seinen Waldkulissen Potential geboten hätte für eine Gegenüberstellung weiter, wilder Natur und ihr ausgelieferter, unbeholfener Menschen. Stattdessen wirkt der Film auf diese Weise in erster Linie billig und trotz erwähnter Vorzüge seltsam distanziert, nie die Tiefenwirkung großer Vorbilder erreichend. Die extrem kurze Laufzeit von lediglich 72 Minuten verstärkt den Eindruck ungenutzter Möglichkeiten – oder eben des Geldmangels. So verwundert es kaum, dass man „Summer Scars“ nach der Erstsichtung als gesehen abhakt und unter Kenntnis des etwas unmotiviert mit einem halboffenen Ende versehenen Ausgangs des Films kaum Lust verspüren dürfte, sich ihn in absehbarer Zeit noch einmal anzusehen. Sein Potential schöpft „Summer Scars“ nicht wirklich aus und droht, auf Dauer in der Bedeutungslosigkeit des leicht Überdurchschnittlichen zu versinken. Mir jedenfalls erging es so, dass ich fast permanent an andere, bessere Vertreter des Genres erinnert wurde und vielmehr wieder Appetit auf eben jene bekam.
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Hölle vor dem Tod
Al Northon war einmal Safe-Knacker im Auftrag eines Gangstersyndikats. Nach Jahren der Entsagung von Diebstahl, Raub und Mord kehrt er nach Kanada zurück um die Leiche seiner Schwester Helen Klein zu identifizieren. Er schwört den Mord zu rächen und nimmt die Verfolgung auf. Verschwundenes Mafia-Gold scheint die heiße Spur zu sein, doch je hartnäckiger er nachforscht desto schneller gerät er in die Mühlen der Gewalt und findet sich zwischen den Fronten eines Gangsterkrieges wieder.
„Hast du dich der Politik gewidmet? Die Erfahrungen eines Gangsters sind doch vielleicht eine Voraussetzung dafür!“ – „Nein, das ist nichts für mich. Dafür bin ich doch nicht skrupellos genug.“

„Hölle vor dem Tod“ ist ein italienischer Gangsterfilm aus dem Jahre 1968. Regie führte Alfio Caltabiano („Robin Hood und die Dämonen des Satans“), der während seiner Filmkarriere vornehmlich als Darsteller in Erscheinung trat.

In der Unterwelt Kanadas tobt der Krieg, eine Mordserie unter Mafiosi hält selbige sowie die Polizei in Atem. Ein Goldtransport für die „Organisation“ hat ihr Ziel nie erreicht und wurde im Meer versenkt. Dass unter anderem eine gewisse Helen Klein dran glauben musste, ist Motivation genug für den ehemaligen Profi-Safeknacker Norton, nach Kanada zu reisen, um ein letztes Mal in die Dienste der „Organisation“ zu treten – sie war seine Schwester und will gerächt werden. Dabei gerät er zwischen die Fronten mehrerer erbarmungslos konkurrierender Banden und muss in verlustreichen Auseinandersetzungen auch um sein Leben fürchten...

Schon beim Betrachten des Vorspanns wird dem Filmkenner warm ums Herz: Musik von Maestro Ennio Morricone und Drehbuchbeteiligung von Dario Argento, bevor dieser mit seiner eigenen Regiekarriere voll durchstartete. Das sind schon einmal optimale Voraussetzungen für Italo-Kino der angenehmen Sorte – dem man noch überdeutlich die Verwandtschaft zum Italo-Western anmerkt, denn die gesamte Handlung hätte auch einige Kilometer weiter südlich und leicht abgeändert wenige Jahrhunderte zuvor angesiedelt werden können. Regisseur Caltabiano schlüpfte unter seinem Pseudonym Al Northon in die Rolle des mexikanischen Glücksspielsyndikatinhabers und „Five Cents“, dessen taubstummer Bruder auf den vertrauenserweckenden Namen „Maschinengewehr“ hört – nicht ohne Grund. Ljuba Tadic mimt seinen Norton mit stoischer Grimmigkeit und trägt entschieden zur düsteren, zynischen Grundstimmung des Films bei, der – der Italo-Western lässt grüßen – komplett ohne schillernde Heldenfiguren auskommt und Norton als denjenigen mit den hehrsten Zielen, als am wenigsten niederen Beweggründen verpflichteten Charakter, als Identifikationsfigur anbietet. Er wird zum ungleichen Verbündeten des in seiner Lederkluft eine unprätentiöse Wildheit verkörpernden „Five Cents“, der als bodenständiger, doch gewiefter Ex-Unterschicht-Gangster ins Feld geführt wird. Eindeutiger Unsympath ist hingegen Torio, genannt „Der Heilige“, der dritte bzw. vierte, rechnet man die „Organisation“ mit ein, Eckpfeiler der Handlung, der seine Hinrichtung wie kein Zweiter zu inszenieren pflegt.

Sämtliche Charaktere wurden karikierend überzeichnet, ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Das versucht leider immer mal wieder die deutsche Synchronisation, die den Dialogen recht unbeholfen einige Kalauer und sonstige Späßchen aufzwang. Immer wiederkehrendes Motiv ist das Maschinengewehr, mit dem quasi alle Beteiligten beinahe inflationär umgehen, dass es (gewollt) skurrile Ausmaße ausnimmt. Flott schreitet die Dramaturgie voran und mündet in einem Showdown mit einem Duell in – natürlich – Italo-Western-Manier. Der zynische, nihilistische Grundton, der die einzelnen Gangster nach selbstauferlegten Riten und Regeln agieren lässt, die verständlicherweise mit dem Gesetz nicht viel zu tun haben, wird stets aufrechterhalten und man wähnt sich schnell in einer Parallelwelt, die von der hilf- und machtlosen Polizei gebilligt wird und in der ein Menschenleben höchstens eine Maschinengewehrsalve wert ist. Ob Argento tatsächlich lediglich am Drehbuch beteiligt war, darf indes angezweifelt werden, denn die formidable, originelle Kameraführung erinnert bisweilen doch stark an Argentos spätere Arbeiten. Als am eindrucksvollsten ist mir dabei eine subjektive Sicht durch die Öffnung eines Stricks in Erinnerung geblieben – eine wahrhaft furchteinflößende Perspektive.

Bis auf die von der Grundidee her wenig spektakuläre Handlung bewegt sich „Hölle vor dem Tod“ in jeder Hinsicht auf gehobenem Standard und weiß besonders mit seiner wenig lebensbejahenden, finsteren Note zu gefallen, veredelt von Morricones wunderbar stimmiger musikalischer Untermalung. Pflichtstoff für Italo-Süchtige und eine Empfehlung für Freunde härterer, atmosphärischer Gangster-Kost der 1960er und 1970er Jahre.
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Der Killer

„Der Killer“ aus dem Jahre 1969 ist ein italienischer Gangsterfilm von Regisseur Siro Marcellini („Lola Colt... sie spuckt dem Teufel ins Gesicht“). Der sizilianische Jüngling Bruno (Franco Citti, „Töte alle und kehr allein zurück“) schließt sich in der Hafenstadt Genua einer Gangsterbande an, die in Zusammenarbeit mit dem berüchtigten Quintero (Klaus Kinski, „Nosferatu – Phantom der Nacht“) einen Coup in einer Bank plant. Nach Durchführung des Plans ist jedoch viel zu schnell die Polizei vor Ort und schießt nach einer für die eigenen Reihen verlustreichen Auseinandersetzung einen der Gangster an – und Quintero will die Beute nur ungern teilen…

Interessanterweise beginnt Marcellinis Film mit der Schießerei vor der Bank und erzählt anschließend in einer ausgedehnten, ungefähr bis zur Hälfte des Films andauernden Rückblende seine Vorgeschichte. Damit hat „Der Killer“ die Aufmerksamkeit des Zuschauers von vornherein auf seiner Seite. Im Zuge der Vorgeschichte lässt sich die Akkreditierung der Bande verfolgen, werden die Milieus, aus denen die Mitglieder stammen, beleuchtet und insbesondere Bruno charakterisiert, für den sich die Handlung Reflektionen antisizilianischer Ressentiments annimmt und in Art einer groben, ähm… „Sozialstudie“ dessen Gangsterkarriere mit der Ablehnung der Norditaliener zu erklären versucht. Dies geschieht jedoch unverhohlen schablonenhaft und exploitativ, so dass zu keiner Sekunde zu befürchten ist, „Der Killer“ würde zum sensiblen Drama mutieren.

Stattdessen wird eine erbarmungslose Geschichte erzählt, in der es letztlich keine Gewinner gibt. Zwar durchaus verwegene, doch unerfahren-nervöse Nachwuchsgangster werden verheizt, indem sie zum Spielball des einzigen tatsächlich eiskalten Killers, Quintero eben, werden. Der eigentliche Coup wurde überaus spannend inszeniert, der Zuschauer fiebert mit und wird so unweigerlich zum Komplizen der Bande. Das rasante Tempo hält in Atem, wenngleich der Schnitt gerade zu Beginn mitunter recht eigenartig anmutet und der Handlung während der Rückblende nicht immer leicht zu folgen ist, insbesondere in Bezug auf die Rollen bzw. die Unterscheidungen der einzelnen Charaktere. Da die deutsche Fassung jedoch einige Handlungsschnitte aufweist, ist dieser Umstand möglicherweise ihr geschuldet. Dennoch scheint der Film keine eindeutige Hauptrolle aufzuweisen, sondern je nach Schwerpunkt des jeweiligen Handlungsabschnitts unterschiedliche Charaktere zu betonen.

Kinski überzeugt wie üblich voll und ganz in einer ihm auf den Leib geschneiderten Rolle, die er mit einer Lässigkeit spielt, als wäre sie nicht mehr als eine einfache Fingerübung gewesen. Ihre Eindimensionalität forderte ihn sicherlich in der Tat nicht sonderlich und Dialoge wurden ihm auch nicht allzu viele in den Mund gelegt, dafür nimmt sie in ihrer Konsequenz und Überzeichnung jedoch bisweilen groteske Ausmaße an, die keinen Zweifel an ihrer Hassenswertheit lassen. Schwächen offenbart „Der Killer“ in seinen Faustkampfszenen, die nicht immer gut choreographiert wurden. Die Kamera hält dafür ein paar interessante Einstellung parat und ist auch sonst stets voll auf der Höhe des Geschehens. Das wirklich Interessante an „Der Killer“ ist meines Erachtens indes, dass er, verglichen beispielsweise mit dem ein Jahr zuvor gedrehten „Hölle vor dem Tod“, entschiedener die Verweise zum in jenem Jahrzehnt so erfolgreichen Italo-Western-Genre abstreift und selbstbewusst immens auf Zeit- und Lokalkolorit setzt. Dieses äußert sich insbesondere in entfesselten Partys zu zeitgenössischer Beat-Musik und der allgemeinen Urbanität des im kunterbunten, artifiziellen End-60er-Schick gehaltenen Streifens inklusive seiner italienspezifischen Bezugnahmen. Piero Umilianis großartige Musik passt dazu wie die Bleibohne ins Herz und macht „Der Killer“ zwar nicht zu einem verkannten Meisterwerk, aber zu überaus unterhaltsamer, gut gelungener und mitunter origineller Genrekost für Genießer.
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Die Zwangsjacke
Als junge Frau ermordete Lucy Harbin (Joan Crawford) ihren Mann und dessen Geliebte mit der Axt. Nach 20 Jahren in der Nervenklinik wird sie als geheilt entlassen und zieht auf die Farm ihres Bruders. Als dort grauenhafte Axtmorde geschehen, fällt der Verdacht sofort auf Lucy...
„Hör auf, rumzulaufen! Das nutzt nur den Teppich ab!“

1964 hatte der US-amerikanische Regisseur, Produzent und Autor William Castle („Schrei, wenn der Tingler kommt“) sich längst einen Namen gemacht mit seinen liebenswürdigen Low-Budget-Filmen, die in der Regel über ein Gimmick verfügten, das die Kinoaufführungen zu etwas Besonderem, Aufsehen erregendem werden ließ. Als er sich an die Dreharbeiten des von niemand Geringerem als Robert Bloch, dem Autor des von Hitchcock verfilmten „Psycho“, verfassten Drehbuchs zu „Die Zwangsjacke“ machte, konnte er über einen A-Star in der Hauptrolle, die Diva Joan Crawford („Was geschah wirklich mit Baby Jane?“), verfügen. Die Dreharbeiten wurden – so ist es zumindest überliefert – zu einer nervlichen Zerreißprobe für den guten Castle, da sich Mrs. Crawford gern in dessen Belange einmischte. Doch das Ergebnis, das eines aus einer ganzen Reihe von Genrefilmen ist, die alternden weiblichen Hollywood-Größen erneut Bühnen baten, kann sich sehen lassen!

Zur zugrunde liegenden Geschichte: Lucy Harbin (Joan Crawford) erschlug vor 20 Jahren ihren Mann und dessen Geliebte mit einer Axt und landete daraufhin in der Nervenheilanstalt. Endlich entlassen, kommt sie auf der Farm ihres Bruders und dessen Frau unter, die auch als Ersatzeltern für Lucys Tochter Carol (Diane Baker, „Das Schweigen der Lämmer“) einsprangen, die zur Tatzeit drei Jahre alt war. Doch kaum ist die als weitestgehend geheilt geltende Lucy wieder in Freiheit, geschehen auf der Farm entsetzliche Axtmorde....

Unheimliche Bilder im Vorspann geben die Richtung vor, in die es die nächsten eineinhalb Stunden geht: Ein Psycho-/Horror-Thriller, der sein Publikum erschrecken möchte. Sehr behutsam und überraschend sensibel wurde das erste Wiedersehen von Mutter und Tochter nach 20 Jahren inszeniert. Hier und in vielen folgenden sich mit der Mutter-Tochter-Beziehung sowie Lucys persönlichem Zustand auseinandersetzenden Szenen spielt die Crawford hochemotional am Rande zur Melodramatik, dass es für Freunde theatralischer Auftritte die reinste Freude und das exakte Gegenteil vom unbeholfenen, hölzernen B-Movie-Darsteller ist. Natürlich spielt Crawford alle anderen an die Wand und insbesondere ihre Filmtochter Diane Baker kann da nicht mithalten, was zu einem gewissen Ungleichgewicht in schauspielerischer Hinsicht führt. Dieses fällt aber lediglich dem auf, der aus mir unerfindlichen Gründen nicht vom Spannungsgehalt des Films gepackt wird, der dramaturgisch wie bereits William Castles „Mörderisch“ an Hitchcocks Thron kratzt. Sehr genau scheint Castle sein großes Vorbild studiert zu haben und legt für sein „Whodunit?“ geschickte Finten. Wer letztlich die Axt schwang, lässt sich für Genrekenner sicherlich allein schon aufgrund der eher begrenzten Anzahl an Charakteren inkl. leider recht eindimensionaler Nebenrollen auswürfeln bzw. nach einer kurzen Analyse unter Heranziehung genretypischer Versatzstücke erörtern, steht jedoch niemanden von vornherein auf die Stirn geschrieben. Derartige Überlegungen werden ohnehin immer wieder durch pointiert gestreute Axtmorde jäh unterbrochen, die nach bester Slasher-Manier (die es damals noch gar nicht gab) aufgebaut werden und in im Off oder in schönen Schattenbildern enden. Castles kontrastreiche Schwarzweiß-Fotografie steht dem Film gut zu Gesicht. Insbesondere verstand er es aber, Lucy Harbin unberechenbar und undurchsichtig erscheinen zu lassen, was vielen Szenen den besonderen Suspense-Kick verleiht.

Wer möchte, kann in „Die Zwangsjacke“ sogar ein Plädoyer für Rehabilitation und gegen die Todesstrafe erkennen. Am Ende zollt Castle seiner Ausrichtung auf das „einfache Massenpublikum“ vielleicht etwas zu sehr Tribut, wenn er den Erklärbär steppen lässt. Dafür kam sein psychologisch wenn nicht tief-, so doch wunderbar abgründiger, harter, tragischer und unterhaltsam-makabrer Film bei seinen Zuschauer jedoch zurecht gut an, während neunmalkluge Kritiker ihn verrissen. Wer wissen will, wie es aussieht, wenn „Psycho“ auf „Was geschah wirklich mit Baby Jane?“ in dick aufgetragener Groschenromanform trifft und Gimmick-König Castle dabei auf dem Regiestuhl sitzt, sollte versuchen, eine Kopie aufzutreiben. Mein fünfter William-Castle-Film nimmt bislang meine Favoritenrolle ein und ich kann es kaum erwarten, weitere Werke aus seinem Œuvre zu sichten.

7,5/10

P.S.: In einer Nebenrolle ist Lee „Colt Seavers“ Majors zu sehen – sein erster Leinwandauftritt.
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Z – Anatomie eines politischen Mordes
In einer Stadt, in der reaktionäre Militärs und ihre Handlanger bei der Polizei den Ton angeben, hält die nationale Friedensbewegung eine Kundgebung ab. Die Veranstalter haben schon vorher erfahren, dass gegen den Hauptredner, den Abgeordneten "Z" ein Mordanschlag geplant ist, um den führenden Kopf der Opposition zu beseitigen. Sie informierten daraufhin die Polizei und den Oberstaatsanwalt; dennoch sehen die Polizisten später untätig zu, wie bestellte Schlägertrupps über Anhänger der Opposition herfallen. Sie greifen auch nicht ein, als man gegen den Abgeordneten zur Tat schreitet. Nach außen hin wird der Mordanschlag als Verkehrsunfall getarnt. Im Krankenhaus erliegt "Z" seinen schweren Verletzungen. Der kommandierende General und der Polizeichef wollen die Version des Autounfalls unbedingt aufrechterhalten; zu ihrem Ärger spielt aber ein junger Untersuchungsrichter nicht mit. Umso mehr bemüht sich der Oberstaatsanwalt, die immer deutlicher werdenden politischen Hintergründe zu vertuschen; sogar der Generalstaatsanwalt schaltet sich schließlich ein, um die eigentlichen Täter vor einem Prozess zu bewahren. (Quelle: Spielfilm.org)
“Warum lassen Sie uns überwachen?” – „Für Ihre Sicherheit!“

Der Polit-Thriller „Z“ des griechischen Regisseurs Costa-Gavras („Das Geständnis“) erschien im Jahre 1969 und entstand vor dem Hintergrund des griechischen Militärputsches aus dem Jahre 1967, der durchgeführt wurde, nachdem die reaktionäre Regierung Griechenlands 1963 von der Opposition abgelöst wurde, weil sie über ein Mordkomplott zwischen Militär und regierungstreuen Gruppierungen stolperte: Der Pazifist und Oppositionelle Grigoris Lambrakis wurde 1963 ermordet. Der genrebildende Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Vassilis Vassilikos und wollte im eingeschüchterten bzw. duckmäuserischen West-Europa der 1960er-Jahre von niemanden produziert werden, weshalb Eric Schlumberger und Jacques Perrin eine eigene Produktionsfirma gründeten. „Z“ wurde in algerisch-französischer Koproduktion realisiert und in Algier gedreht. Hochkarätige Schauspieler wie Yves Montand („I wie Ikarus“), Jean-Louis Trintignant („Leichen pflastern seinen Weg“) und Irene Papas („Don’t Torture a Duckling“) verzichteten auf Gagen in üblicher Höhe und halfen so, den Film umsetzen können.

„Z“ nimmt zwar eindeutig Bezug auf die Entstehung der griechischen Militärdiktatur, wurde jedoch allgemeingültig inszeniert und die Handlung an einen im Film nicht näher bezeichneten Ort in einem nicht näher bezeichneten europäischen Staat verlegt. Die Schlüsselfiguren der Handlung haben häufig keine Namen, sondern definieren sich über ihre Funktionen wie Politiker, Ermittlungsrichter, Staatsanwalt, Polizeioberst etc. Daran tat Costa-Gavras gut, denn „Z“ ist ein Lehrstück über die Zerbrechlichkeit der westlichen „Demokratien“, das sich problemlos auf viele Staaten anwenden lässt. Dennoch macht man durch eine Texteinblendung zu Beginn unmissverständlich klar: „Übereinstimmungen mit real existierenden Personen und Ereignissen sind gewollt.“

„Z“ ist ein wütender, aufrührerischer Film, dem man die Emotionalität des griechischen Regisseurs zu jeder Sekunde anmerkt und der hochgradig mitzureißen vermag. Trotz der nüchternen Distanz zu seinen Charakteren zeichnet „Z“ leidenschaftlich die griechischen Ereignisse von Beginn an nach und setzt bei einer sabotierten Oppositionsveranstaltung an, aus der ein Mord an einem Oppositionspolitiker resultiert. Der künstlich aufgewiegelte Volkszorn wird in erschreckender Weise unverblümt dargestellt und der Nüchternheit der Erzählweise sind ungeschönte, sehr direkte Bilder von Angriffen auf pazifistische Oppositionelle geschuldet. Als Zuschauer ist man ins Geschehen von Anfang an voll involviert, statt es in trockenen Rückblenden nach und nach berichtet zu bekommen. Dabei legt Costa-Gavras für seinen rund zweistündigen Film ein rasantes Tempo vor und kann sich auf einen intelligent angewandten Schnitt verlassen, der das Publikum stets den Überblick bewahren lässt. Lediglich für Bilder der trauernden Witwe wird das Tempo zwischenzeitlich gedrosselt.

Eindrucksvoll und allgemein verständlich, ohne sich bis in Profanitäten zu abstrahieren, zeigt „Z“ auf, wie ein Konglomerat aus Exekutive, Regierung und inoffiziell ausführendem Pöbel in Form einer rechtsradikalen Demagogentruppe, selbstgefällig und faschistisch gegen subversive Elemente und vermeintliche Feinde der Demokratie hetzt, mordet und zu vertuschen versucht. Auch inneroppositionelle Konflikte wie der zwischen Pazifismus und aktiver Notwehr werden thematisiert, wobei der Ausgang des Films, der deckungsgleich ist mit der historischen Realität, erkennen lässt, weshalb sich antifaschistische und antimilitaristische Bewegungen als Konsequenz gezwungen sehen, das staatliche Gewaltmonopol nicht zu akzeptieren. Dank seiner ausgezeichneten Besetzung bereitet es „Z“ nie Probleme, seine Authentizität spürbar zu machen, quasi sämtliche Darsteller erscheinen motiviert bis in die Haarspitzen.

Ungefähr ab der zweiten Hälfte des Films bekommt man detaillierte Einblicke in die Arbeit des Untersuchungsrichters, der sich unbeirrbar seiner Aufgabe verpflichtet einen Verantwortlichen nach dem anderen vorknöpft und schnell in Ungnade fällt, da er nicht gewillt sich, sich vom Einschüchterungspotential hoher Dienstgrade, vom kitschigen Pomp von Uniformen oder dem autoritären Habitus ihrer Träger beeindrucken zu lassen. Wenn sich elitär glaubende Autoritäten auf unverbogene Aufrichtigkeit treffen und ihre Vormachtstellung einbüßen, knistert die Luft und erlebt der Zuschauer endlich ein gewisses Maß an Genugtuung. Diese Momente sind es auch, in denen sich „Z“ vorsichtig satirischer Elemente bedient, die es bereits zuvor hier und da in die Handlung geschafft hatten, anzusiedeln zwischen Spott für die Reaktion und Galgenhumor. Das realsatirische Potential des Films kommt ebenfalls immer mal wieder aufgrund im Zuge der nüchternen Vortragsweise eigentlich unfassbarer Ereignisse zum Tragen. Nachdem Bauernopfer gebracht wurden und die antidemokratische Regierung dennoch ihren Hut nehmen musste, währt die Freude nicht lange, denn wie die Realität seinerzeit endet auch „Z“ mit dem Verweis auf die Militärdiktatur und erklärt letztlich auch, warum er eben diesen Titel bekam. Das wirkt auf den unbedarften Zuschauer, der mit den realen Hintergründen möglicherweise nicht vertraut ist, wie ein satter Schwinger in die Magengrube und lässt ihn ratlos und ohnmächtig zurück – wie so viele seinerzeit.

Damit ist „Z“ eine Wucht von einem Film, ein politkritischer Thriller par excellence, der kein Blatt vor den Mund nimmt und eindeutig Position bezieht, wo es eigentlich nur eine Position geben kann – jedoch innerhalb eines gesellschaftlichen Klimas, das in einer unheilvollen Mischung aus antikommunistischer Paranoia, selbstverleugnender, ideologisierter Bündnistreue sowie wirtschaftlichen Interessen folgender Korruption und versuchter Gleichschaltung mutiger Aufrüttler dringend bedurfte. Ein Film wie „Z“, der sowohl auf inhaltlicher wie auf handwerklicher Ebene voll überzeugt und nachhaltig etwas im Betrachter auszulösen vermag, sollte – ebenso wie das Buch „Unser Faschismus nebenan“ von Günter Wallraff und Eckart Spoo, das sich ebenfalls eindrucksvoll mit dem Thema auseinandersetzt – zum Pflichtstoff im Politik- oder Geschichtsunterricht werden.
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Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert
Zeit seines Lebens kennt der sizilianische Commissario Bonavia (Martin Balsam) nur ein Ziel: Die Vernichtung von Lommuno, einem Mafia-Boß, der die Insel dank Korruption, Mord und Terror fest im Griff hat. Doch egal zu welchen teilweise auch unlauteren Mitteln er greift- es gelingt dem nach außen untadeligen Lommuno stets aufs neue, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Nach Bonavias jüngstem Streich, der Befreiung eines von Lommunos Todfeinden aus einem Sanatorium, wird der junge, idealistische Staatsanwalt Traini (Franco Nero) mit dem Fall beauftragt. Mit seinem naiven Glauben an die seiner Meinung nach unfehlbare Gerechtigkeit der Justiz und der aus Erfahrung resultierenden Resignation und Kompromisslosigkeit Bonavias prallen zwei Welten aufeinander...
„Wissen Sie, was dieses Zementparadies gekostet hat? 400 Mrd. Lire!“ – „Und 59 mal Mord und Totschlag!“ – „63 nach dem heutigem Stand.“

Mit „Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert“ erschuf der italienische Regisseur Damiano Damiani („Der Tag der Eule“) im Jahre 1971 den Auftakt zu einer mehrere in der damaligen Gegenwart angesiedelte Filme umfassenden Reihe von Polizei-/Mafia-/Polit-Thrillern. Damit war er sogar noch früher dran als Steno mit seinem „Das Syndikat“, der als der erste klassische Poliziesco gilt.

Der desillusionierte sizilianische Commissario Bonavia (Martin Balsam, „Hexensabbat“) kämpft schon lange verzweifelt gegen den Bauunternehmer und Mafiaboss Lommuno (Luciano Catenacci, „Malastrana“). Als er endgültig den Glauben an die Macht des Rechtsstaats verloren hat, befreit er Lommunos Todfeind Li Puma (Adolfo Lastretti, „Das Lied von Mord und Totschlag“) aus einer Klinik, auf dessen Blutrache spekulierend. Doch obwohl hieraus tatsächlich ein Blutbad resultiert, bleibt Lommuno am Leben und kann weiterhin ungehindert seinen korrupten Geschäften nachgehen und unliebsame Gegner durch Morde aus der Welt schaffen. Mit dem jungen, noch fest an den Rechtstaat glaubenden Traini (Franco Nero, „Django“) wird ein Staatsanwalt auf den Fall angesetzt, der bald mit Bonavia aneinander gerät...

Staatsanwaltschaft vs. Polizei vs. Mafia – das ist der Stoff, aus dem Damianis bittere Pille ist, die er dem Publikum zu Beginn der 1970er-Jahre zum Fraß vorwarf. „Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert“ ist eine tiefgehende Momentaufnahme italienischer Mafiaverstrickungen, zeigt auf intelligente Weise deutlich ihre Strukturen auf und wie die Verbindungen zwischen Politik und Mafia zum Leidwesen der Bevölkerung funktionieren, wer von wem profitiert und weshalb die Polizei auf legalem Wege machtlos ist. Die Mafia tritt bei Damiani nicht in Form finsterer Typen in Erscheinung, sondern trägt das Sunnyboy-Lächeln eines erfolgreichen Baumagnaten spazieren – der seine Gegner gern in die Betonpfeiler seiner Neubauten einmauern lässt, die er auf ehemaligem Ackerland errichtet. Diese Grundstücke kauft er für geringe Beträge, lässt sie von der korrupten Politik in wertvolle Wohnungsbauflächen umwandeln und errichtet Luxusbauten zu horrenden Preisen. Damit sind die Mafia-Motive einmal außerhalb sonst gern üblicher Drogen-, Prostitutions- und Glücksspielmilieus angesiedelt worden und stehen im Prinzip stellvertretend für das Kapital, das über Leichen gehend stets versucht, das Maximum aus dem Volk herauszupressen, sich an ihm zu bereichern. Mit politischer Rückendeckung wird so ein Klima von Angst und vorauseilendem Gehorsam erzeugt, die eigenen Arbeiter werden ausgebeutet und Ambitionen, Gewerkschaften zu gründen, im Keim zerschlagen. Da die Korruption bis in die höchsten Ebenen reicht, fehlt jeder erfolgversprechende Ansatz, wirksam und nachhaltig etwas gegen die Missstände zu unternehmen.

Soweit das traurige Bild, das Damiani von seiner Heimat auf Leinwand bannt und ihr damit einen Spiegel vorhält. Bei der Besetzung bewies er ein perfektes Händchen, denn Balsam spielt den im Laufe der Jahre zynisch gewordenen Bonavia, der manch markigen, sarkastischen Spruch auf Lager hat, mit einer Feinfühligkeit, die es schafft, die innere Zerrissenheit des nach außen häufig abgeklärt wirkenden Mannes begreifbar und nachvollziehbar zu machen, statt einen eindimensionalen Law-and-Order-Rambo oder einen seine Wut an anderen auslassenden Unsympathen zu präsentieren. Als sein Gegenpart wird Staatsanwalt Traini eingeführt, dessen Argumentationen und Beweggründe ebenso nachvollziehbar sind wie die Bonavias, wenngleich der Zuschauer weiß, dass ein hohes Maß an aus Unerfahrenheit resultierender Naivität mit ihnen einhergeht. Franco Nero beweist in dieser Rolle, dass er prinzipiell alles spielen kann und schafft es (wie so oft), trotz deftigstem Oberlippenspoiler nicht wie ein reaktionärer Idiot auszusehen. Sein Traini steht ihm gut zu Gesicht, Glaubwürdigkeitsprobleme gibt es keine; niemand erwartet, dass er jeden Moment zu „Django“ werden und ein Maschinengewehr aus seiner Aktentasche zaubern würde. Diese Zweierkonstellation tritt nach einem actionreichen, an klassische Gangsterfilme erinnernden Beginn eine dialoglastige, komplexer werdende Handlung los, die dem Zuschauer Bonavias Entwicklung aufzeigt und mit Rückblenden arbeitet. Nero wird zum Katalysator, der Bonavia alles Relevante ausplaudern lässt. Diese Konversationen münden in Streitgesprächen bis hin zu Brüllattacken, die verdeutlichen, wie ähnlich sich beide eigentlich grundverschiedenen Männer sind, wenn sie die Leidenschaft unter Beweis stellen, mit der sie sich ihrer jeweiligen Sache verschrieben haben. All diese Dialoge machen aus „Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert“ keinesfalls einen trockenen, anstrengenden Film, sondern werden intelligent und emotional konzipiert. Sie werden von Damiani genutzt, um eine nicht nur kritische, sondern auch wahrlich spannende Geschichte zu erzählen, die bis zur letzten Sekunde fesselt. Anspruch trifft auf Dramatik trifft auf Melancholie und Tragik, jeweils wunderbar stimmig musikalisch untermalt von Riz Ortolanis Soundtrack. Sogar für ein wenig gelungenen Humor wurde Platz gefunden.

Das letzte Drittel bleibt dem Realismus des Films streng verhaftet (im wahrsten Sinne...). Das destruktive, doch innerhalb des gesellschaftlichen Klimas nachvollziehbare Misstrauen zwischen Bonavia und Traini – niemand nimmt dem anderen seine hehren Motive ab – nützt letztlich keinem von beiden. Auch Serena Li Puma (die wunderschöne Marilù Tolo, „Themroc“), die Schwester des von Bonavia befreiten Attentäters, kann nicht gerettet werden. Viel mehr verraten möchte ich an dieser Stelle nicht, außer dass Nello Pazzafini als finsterer Knastbruder noch entscheidende Rolle spielt.

Damianis Film ist kein Plädoyer für Selbstjustiz, sondern eines gegen Korruption und entfesselten Kapitalismus, dessen Gefahren er aufzeigt. Dadurch läuft „Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert“ nie Gefahr, faschistoid oder anderweitig politisch fragwürdig zu werden. Gewalt wird nicht glorifiziert, Bonavias letzte Tat kommt so nüchtern und unspektakulär wie nur möglich daher. Es ist der Verfall der Rechtsstaatlichkeit auf allen Ebenen und damit in letzter Konsequenz eines solidarischen gesellschaftlichen Miteinanders, was Damiani als Resultat aus Vorteilsnahme, Korruption und der Macht des Kapitals in seiner Weitsichtigkeit porträtiert, ohne popularistische Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen und damit Gefahr zu laufen, sich ideologisch vereinnahmen zu lassen. Laut Franco Nero wurde Damianis eindrucksvolle Studie zu einem der erfolgreichsten italienischen Spielfilme überhaupt – was mich ebenso freut wie ich es gut nachvollziehen kann. Komplexe Themen kritisch anzuprangern und dabei ebenso intelligent wie leidenschaftlich und unterhaltsam vorzugehen, scheint eines der besonderen Talente der italienischen Filmindustrie in den 1970ern gewesen zu sein. Ein großartiger Film!
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Lord of Illusions
Der Fall sah nach Routine aus, doch plötzlich befindet sich Detective Harry D'Amour in einer Situation, die grausamer ist als der schlimmste Alptraum. In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Magie und Illusion verschwinden, entdeckt Harry ein fürchterliches Geheimnis - eine Satanssekte will ihren ermordeten Anführer zum Leben erwecken...
„Das Fleisch ist eine Falle – doch die Magie schenkt uns die Freiheit!“

Der Horrorfilm „Lord of Illusions“ aus dem Jahre 1995 ist nach „Hellraiser“ und „Cabal – Die Brut der Nacht“ die dritte und bis dato letzte Regiearbeit des britischen Schriftstellers Clive Barker. Barker verfasste auch das Drehbuch auf Basis seiner eigenen Kurzgeschichte und beteiligte sich an der Produktion, die mit US-Geldern finanziert wurde.

Einige Abtrünnige einer satanischen Sekte schaffen es, ihren mit übersinnlichen Fähigkeiten bemächtigten Anführer Nix alias „Der Puritaner“ (Daniel von Bargen, „Philadelphia“) auszuschalten und unter die Erde zu bringen sowie die kleine Dorothea aus den Klauen der Vereinigung zu befreien. Jahre später will Nix’ Gefolgschaft ihn jedoch wieder zum Leben erwecken. Privatdetektiv Harry D’Amour (Scott Bakula, „American Beauty“) gerät in diesen Fall hinein, als er von der mittlerweile erwachsenen Dorothea (Famke Janssen, „Haunted Hill – Evil Loves to Party“) beauftragt wird, ihren Mann Philip Swann (Kevin J. O’Connor, „Octalus – Der Tod aus der Tiefe“) zu beschützen – der seinerzeit Nix tötete. D’Amour findet sich in einem gefährlichen Strudel aus Magie und Illusion wieder und lernt die Schlüsselfiguren der Sekte kennen. Wird er es schaffen, die Wiedererweckung des Bösen zu verhindern und der übernatürlichen Welt, in der Realität und Illusion verschwimmen, unbeschadet zu entkommen?

Barker prägte mit „Hellraiser“ das Bild des modernen Horror-/Splatterfilms mit und gilt als Multitalent, das ständig Ärger mit der Zensur hat. Glücklicherweise liegt mittlerweile der Director’s Cut des Films vor, der die Grundlage meiner Kritik bildet. Barker erzählt eine im Showgeschäft der Zauberer und Illusionisten angesiedelte Geschichte und setzt dabei auf die in den meisten Menschen vermutlich noch tief verwurzelte Kraft der Imagination und Faszination, die Begegnungen im Kindesalter mit Zauberkünstlern auslösten bzw. bedienten. Dass man nicht zwingend danebenlag, wenn man in altersbedingt naiver Weise davon ausging, dass der jeweilige Künstler tatsächlich Zauberkräfte besitzen könnte, ist Aufhänger des Films, der eben jene Klientel als im Bund mit dunklen Mächten stehende Geheimorganisationen charakterisiert. Ihr gegenüber stellt er die desillusionierte (wie passend) Abgeklärtheit des Film noir in Form des Privatdetektivs D’Amour, der sich der Zerstörung seines bisherigen Weltbilds ausgeliefert sieht.

Diese zunächst einmal originelle Konstellation schlägt sich nieder in einer etwas unnötig kompliziert erzählten Geschichte, deren Inhalt ihres Finales im Prinzip nach dem weit vorweggreifenden Prolog von vornherein feststeht. Barker lässt nie einen Zweifel an den Fähigkeiten seiner Antagonisten, lässt den Zuschauer aber lange Zeit D’Amour dabei beobachten, den gleichen Wissensstand wie der Zuschauer zu erlangen. Das geht zu Ungunsten der Dramaturgie und wurde etwas unglücklich konstruiert, zumal die vom Regisseur abgesegnete Fassung auch nicht mit Überlänge geizt. Auf der anderen Seite ist dafür reichlich Zeit vorhanden, Barkers Vorliebe für blutigen Körperhorror Raum zu bieten, den er auch ausnutzt. Der visuelle Härtegrad von „Lord of Illusions“ ist beachtlich, auch die digital erzeugten Effekte können sich sehen lassen, wenngleich sie die organische, plastische Stimmung des Films dann und wann gefährden und ihm ein Stück weit seiner Authentizität berauben. Als gelungen ist jedoch die Integration aller Make-up- und Spezialeffekte in den Gesamtkontext zu bezeichnen, der ihre Entwicklung in der Regel nachvollziehbar aufbaut und vor dem Vorwurf des Selbstzwecks schützt.

Im Rahmen der weder übermäßig positiv, noch sonderlich negativ auffallenden schauspielerischen Leistungen hervorzuheben ist die beunruhigend spürbare Manie der skrupellosen Helfer Nix’, die weitestgehend schmerzunempfindlich von einer Sekunde auf die andere von lässiger, fieser Boshaftigkeit in wütendste Raserei umschlagen und durch ihre unmenschliche Unberechenbarkeit in Kombination mit konsequenter Zielverfolgung in manch Szene dem Publikum den Atem stocken lassen dürften. Von Bargen als Nix verschwindet nach dem Prolog unter einer Menge Make-up, was er mit Theatralik kompensiert, O’Connor als Philip Swann wirkt etwas bubihaft für seine Rolle, hat aber einen geheimnisvollen Blick drauf, Bakula hingegen ist nicht abgefuckt genug für seinen anachronistischen Noir-Detektiv, wird in dieser Eigenart aber für meinen Geschmack ohnehin zu wenig gefordert, und die Janssen bleibt weitestgehend unauffällig, ihre Beziehung zu D’Amour nicht viel mehr als schmückendes Beiwerk.

Wann immer bildgewaltiger Mummenschanz überwiegt und in effekthascherische Spektakel kulminiert, verlässt „Lord of Illusions“ die Ebene der Empathie sowohl für seine Charaktere als auch für den Zuschauer und drängt die interessanteren Aspekte der Handlung in den Hintergrund. Letztendlich erfährt man kaum etwas über die wirklichen Beweggründen der Sekte, von ihrer Zusammensetzung und den Persönlichkeiten und Motiven ihrer Anhänger, was Barkers Film mit Sicherheit um einen starken Subtext in Bezug auf Anziehungskraft und Verführungspotential satanischer Sekten im Speziellen und Fanatismus im Allgemeinen erweitert hätte. Auch eine tiefergehende Charakterisierung der Nicht-Illusionisten hätte dem Film gut getan; Barker verpasst zu häufig die Chance, den Zuschauer wirkliche Neugierde auf seine Protagonisten zu vermitteln, die mit einigen Klischees zu kämpfen haben.

In anderen Details beweist man aber ein geschicktes Händchen und kann mit manch hübsch-morbider und düster ausgeleuchteter Ausstattung ebenso punkten wie mit einem guten Soundtrack Simon Boswells und einer gewagten, aber stimmigen Auswahl mal mehr, mal weniger populärer gesungener Musikstücke. Mein Fazit lautet daher: Ein unterhaltsamer Horrorfilm mit einigen originellen Ideen, der im dramaturgischen Bereich schwächelt, von manch Leerlauf mit Effektfeuerwerken und Action ablenkt und ein respektables Budget zu verblasen scheint. Kommt nicht an die einen an den Eiern packende, verstörende Boshaftigkeit eines ebenso blutigen wie atmosphärischen Meisterwerks wie „Hellraiser“ heran, ist aber ein sehenswerter Genrebeitrag der 1990er-Jahre, die weitaus ärmer an Höhepunkten waren als die glorreichen 1980er.
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Das Geständnis
Prag, Anfang der 50er Jahre - Gerard (Yves Montand), stellvertretender Außenminister der Tschechoslowakei und langjähriges Mitglied der kommunistischen Partei, der während des Krieges im KZ Mauthausen inhaftiert war, beschwert sich, dass er offensichtlich überwacht wird. Die Angelegenheit wird herunter gespielt, da dieses zu seinem Schutz geschähe, aber schon wenige Tage später wird sein Auto auf offener Straße gestoppt und Gerard in ein Auto gezerrt, mit dem er an einen unbekannten Ort gebracht wird. Auf die Frage, warum er hier Gefangen gehalten wird, bekommt er keine Antwort. Stattdessen wird er kontinuierlich gefoltert, muss immer in seiner Zelle herum laufen, wenn er nicht zusammengeschlagen werden will, und soll gestehen. Auf seine Gegenfrage, was er gestehen soll, erhält er nur die Antwort, dass er das schon wüsste. Langsam stellt sich heraus, dass er mit der USA kollaboriert hätte und gegen die Richtlinien der kommunistischen Partei verstoßen hätte...
„Die Partei hat immer Recht! Da wird irgendwo ein Missverständnis vorliegen und es wird sich aufklären. Man muss sich nun mal den Regeln fügen, auch wenn sie hart sind. Und sei es nur, um seinen guten Willen zu beweisen.“

Achtung: Diese Filmbesprechung enthält Spoiler! Da der Film auf tatsächlich stattgefundenen politischen Ereignissen basiert, sind diese jedoch historisch verbrieft und somit evtl. ohnehin bekannt.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs bildete sich unter sowjetischer Schirmherrschaft der sog. Ostblock, osteuropäisch nach sowjetischem Vorbild geführte Staaten, unter ihnen die Tschechoslowakei. Stalins „politische Säuberungen“ machten auch vor diesen Staaten nicht halt. Auch in eigenen, den kommunistischen Reihen, ließ er gern über die Klinge springen, was ihm nicht 100%ig loyal erschien. Nach dem Tode Stalins distanzierte sich die neue Sowjetführung zunächst von dieser Art Verbrechen und das gesamte Ausmaß seiner Tyrannei wurde auch in den anderen Ostblockstaaten bekannt, was vielerorts zu Entsetzen und tiefer Enttäuschung unter den sozialistischen Machthabern führte und langsam eine Politik der Entstalinisierung einläutete. Hoffnungen in künftige stärkere Souveränität, Liberalität und Demokratisierung wurden jedoch jäh zerstört, beispielsweise durch die gewaltsame Niederschlagung des „Prager Frühlings“ durch Truppen des Warschauer Pakts, der mit einer Wiederannäherung an den Stalinismus der Sowjetunion unter Führung Breschnews einherging und eine weitere Zäsur in der Entwicklung jener Staaten bedeutete.

Ein Beispiel für eine solche „politische Säuberung“ ist die Field-Affäre in der Tschechoslowakei. Noel Field, verdienter antifaschistischer Kämpfer und Kommunist, wurden weitreichende Spionagetätigkeiten für die USA vorgeworfen, weshalb man ihn und zwölf weitere Kommunisten verhaftete, anklagte und im sog. Slánský-Prozess zum Tode verurteilte. Die Angeklagten waren nicht nur zum Teil Verantwortungsträger und überzeugte Mitglieder der kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, sondern pikanterweise auch mehrheitlich jüdischer Herkunft, weshalb davon auszugehen ist, dass die Anklagen und Prozesse einen antisemitischen Hintergrund hatten.

Dieses düstere Kapitel des real existierenden Sozialismus griff der griechische Regisseur Costa-Gavras in seinem französisch-italienisch produzierten Spielfilm „Das Geständnis“ aus dem Jahre 1970 auf. Ein Jahr zuvor hatte er unter widrigen Umständen bereits die Entstehung der griechischen Militärdiktatur in seinem Film „Z – Anatomie eines politischen Mordes“ thematisiert, der zurecht als einer der bedeutendsten Politthriller gilt.

Gerard (Yves Montand, „I wie Ikarus“), ehemaliger Widerstandskämpfer in Spanien, ehemaliger KZ-Häftling, stellvertretender Außenminister der Tschechoslowakei und langjähriges Mitglied der kommunistischen Partei, wird zu Beginn der 1950er-Jahre zusammen mit anderen ehemaligen Spanienkämpfern zunächst überwacht, dann inhaftiert, gefoltert misshandelt und zu falschen Geständnissen erpresst. Ihm wird vorgeworfen, eine Art Spionagering mitbegründet zu haben und des Hochverrats beschuldigt. Ein ehemaliger Scherge Hitlers versucht, Gerards Widerstand zu brechen und bekommt ihn schließlich so weit, unter Vorspiegelung erlogener Zukunftsaussichten, gefälschte Aussagen und Geständnisse zu unterzeichnen. Beim anschließenden Prozess stellt sich heraus, dass fast ausschließlich Juden auf der Anklagebank sitzen, die allesamt zum Tode verurteilt werden.

Costa-Gavras macht mit beißendem Realismus die Mechanismen stalinscher „Säuberungsaktionen“ und die Initiierung seiner von langer Hand geplanten Schauprozesse deutlich. Er zeigt, wie wenig souverän die Tschechoslowakei gegenüber der Sowjetunion war, das letzte Wort und die eigentliche Entscheidungshoheit hatte stets Stalin. Dem Volk wurde eingebläut, die Partei habe immer Recht; blinder Gehorsam wurde eingefordert und von vielen Menschen, gerade auch Parteimitgliedern, befolgt, unter den Eindrücken des Zweiten Weltkriegs und des Hitler-Faschismus stehend auf die Richtig- und Wichtigkeit einer dominanten Vormachtsstellung der vereinigten Kommunisten vertrauend. Nachdem Gerard in einem gegen sämtliche Menschenrechtskonventionen verstoßenden Kerker eingebuchtet wurde, wo er sich fortan unter menschenunwürdigen Bedingungen der psychischen und physischen Folter der Wärter und der „politischen Polizei“ ausgeliefert sieht, versucht man auf perfide Weise, seinen Willen zu brechen und ihn zu einer Marionette im Schauprozess zu machen. Die Details, die ich mir an dieser Stelle erspare, sind auch ohne körperliche Verstümmelungen oder ähnliche Scheußlichkeiten unangenehm genug, um das ohnmächtige Zuschauen zur Tortur zu machen. Die hoffnungslose Ausgeliefertheit Gerards wird extrem spürbar, was Costa-Gavras durch eine Ausführlichkeit seiner Erzählung inkl. zahlreicher, beinahe monotoner Wiederholungen immer wiederkehrender Vorgänge am Rande der Erträglichkeit einerseits und durch eine wahnsinnig intensive, authentische schauspielerische Leistung des großartigen Yves Montands andererseits erreicht, der eine Vielzahl menschlicher Emotionen durchläuft und mit Sicherheit bis an seine persönlichen Grenzen ging. Nicht auszuschließen, dass er auch körperliche Selbstkasteiung über sich ergehen lassen und beispielsweise einige Kilos abhungern musste. Was auf den neutralen Beobachter wie eine immer grotesker werdende Polit-Farce wirken muss, verdeutlicht die Gerards Peiniger ermutigenden Erfolge, die sie quälend langsam, aber doch stetig nach und nach erreichen – bis sie ihn dort haben, wo sie ihn von Anfang an haben wollten.

Halt, nicht ganz! Immerhin wollte man ihn ja unter der Erde oder als verstreute Aschepartikel sehen, doch ab einem gewissen Punkt hat Costa-Gavras ein Nachsehen mit dem Zuschauer und erklärt jene Geschehnisse zu einer ausführlichen Rückblende, indem er Gerard entspannt mit Journalisten plaudernd zeigt, denen gegenüber er seine Haft reflektiert. „Das Geständnis“ wurde indes so hochgradig intelligent konstruiert, dass ihm diese Zugeständnisse rein gar nichts von seiner Spannung und seiner Kraft nehmen. Nach wie vor brennt die Frage unter den Nägeln, wie Gerards Haft enden wird, wann und wodurch sein Martyrium endlich zu einem Ende kommen wird. Vor allem stellt sich aber nach wie vor die Frage nach den Motiven der sowjetischen Administration, Gerard und die anderen Gefangenen ausschalten zu wollen. Hält man es anfänglich – wie Gerard – noch für möglich, dass es sich lediglich um ein Missverständnis, um falsche Informationen handelt, steht am Schluss die bittere Erkenntnis, dass man es vielmehr mit einem Paradebeispiel sowjetischen Antisemitismus zu tun hat, den die jüdischen Kommunisten mit Ende des Zweiten Weltkriegs eigentlich hinter sich gelassen geglaubt hatten. So aber erscheint es, als würde ein politischer Schauprozess missbraucht für die Vollendung des Holocaust.

Bei aller auch der Überlänge des Films geschuldeten, zermürbenden Desillusionierung und der offensiven Kritik am sowjetischen Totalitarismus ist „Das Geständnis“ jedoch mitnichten ein antikommunistischer Propagandafilm. Wie seinerzeit auch Field bleibt Sympathieträger und Identifikationsfigur Gerard Kommunist, der in der Post-Stalin-Ära – in der die Gegenwartsebene des Films angesiedelt wurde – voller Hoffnung in die Zukunft blickt und derartigen Machtmissbrauch als überwunden glaubt. Doch der Film endet mit einem fassungslosen Gerard, der mit ansehen muss, wie der Prager Frühling niedergeschlagen wird...

„Das Geständnis“ ist ebenso wie „Z – Anatomie eines politischen Mordes“, an dem sich ebenfalls Montand beteiligte, eine Wucht von einem Film, emotional tief berührender Geschichtsunterricht, ein brisantes Thema würdevoll, technisch perfekt und hochintelligent umgesetzt. Im Gegensatz zu „Z – Anatomie eines politischen Mordes“ mit seinen vielen Schnitten, Charakteren und Ebenen wurde „Das Geständnis“ eindeutig auf die Rolle Gerards zugeschnitten, der stellvertretend für viele Opfer Stalins porträtiert und begreifbar gemacht wird. Stilistisch unterscheiden sich beide Filme gewaltig, in ihrer antitotalitären Aussage sind sich beide jedoch ähnlich – und letzten Endes verhalf „Das Geständnis“ Costa-Gavras in einer aufgeheizten gesellschaftlichen politischen Stimmung seinerzeit mit Sicherheit dazu, nach „Z – Anatomie eines politischen Mordes“ nicht als pro-sowjetischer Nestbeschmutzer oder ideologisierter Polemiker abgetan zu werden. Ganz, ganz großes Kino, das jeder, der sich für die europäische Nachkriegsgeschichte interessiert, einmal gesehen haben sollte. Es ist mir vollkommen unverständlich und eine Schande, wie unpopulär dieser Film heutzutage hierzulande ist. Eine ordentliche deutschsprachige Veröffentlichung ist, wie auch im Falle anderer Meisterwerke Costa-Gavras’ sowie weiterer kritischer Polit- und Justizthriller verschiedenster Filmmacher, längst überfällig.

Field überlebte seinerzeit und blieb Kommunist. Die zwölf Angeklagten des Slánský-Prozesses hatten nicht so viel Glück: Sie wurden hingerichtet und verbrannt. Ihre Asche wurde auf einem Feld außerhalb Prags verstreut.

Bei der Recherche der genauen politischen und geschichtlichen Hintergründe des Films erwies sich die deutsche Wikipedia als hilfreich.
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13 Ghosts
Über der Familie von Museumsführer Cyrus Zorba (Donald Woods) kreist der Pleitegeier und die Nachricht von einer unerwarteten Erbschaft kommt gerade recht. Anwalt Ben Rush (Martin Milner) ist Überbringer der erfreulichen Botschaft, denn Cyrus hat von seinem exzentrischen Onkel ein komplett möbliertes Anwesen geerbt. Die Familie zieht natürlich sofort ein und bekommt es im neuen Heim schnell mit der Angst zu tun. Denn der verstorbene Onkel machte Experimente mit dem Übernatürlichen und so umfasst die Erbschaft auch 12 im Anwesen gefangene Geister, die unbedingt einen 13. Geist benötigen, um ihre Seelen zu befreien...
Nach „House on Haunted Hill“ inszenierte der US-amerikanische Regisseur und B-Movie-Gimmick-Spezialist William Castle („Die Zwangsjacke“) im Jahre 1960 mit „13 Ghosts“ einen weiteren Haunted-House-Grusler. Museumsführer Cyrus Zorba (Donald Woods, „Bonanza“) ist pleite, erbt aber überraschend das Anwesen seines Onkels (Roy Jenson, „Westwärts zieht der Wind“). Er zieht mit seiner Familie umgehend ein, muss jedoch feststellen, dass es in dem Haus spukt: Als Resultat von Experimenten des Onkels mit dem Reich der Toten treiben 12 Geister ihr Unwesen im Gebäude und benötigen einen 13. Geist, um ihre Seelen zu befreien. Außerdem wartet ein Reichtum versprechender Schatz in den alten Gemäuern darauf, geborgen zu werden – was nicht nur uneigennützig gesinnte Gestalten auf den Plan ruft…

Für „13 Ghosts“ entwickelte Castle das „Illusion-O“-Gimmick, das mittels einer Spezialbrille die Geistererscheinungen – je nach verwendeter Farbe der Gläser – optisch verstärkte oder, für die Hasenfüße im Publikum, komplett unsichtbar machte. Das war im Kino sicherlich ein großer Spaß, der auf dem eigenen Sofa bei Sichtung einer Heimkinoauswertung, die auf dieses Gimmick verzichtet, nur bedingt funktioniert. Zwar fliegen die einzelnen Geister vielversprechend und neugierig machend durch den wie so oft liebevoll gestalteten Vorspann, die Handlung selbst rückt diese aber in ihrer schemenhaften Darstellung nur selten gruselig in Szene. Dafür greift sie das Gimmick auf, indem eine von Onkel Zorba konstruierte Spezialbrille die einzelnen Charaktere ebenfalls dazu ermöglicht, die Schreckgestalten sichtbar zu machen. Besser weiß da die eigentliche Hauptrolle Buck Zorba zu gefallen, gespielt vom 12-jährigen Charles Herbert („Die Fliege“). Es handelt sich um die augenzwinkernd angelegte Rolle eines Jungen, der vernarrt ist in Horrorliteratur und die Welt des Morbiden, weshalb er den anwesenden Geistern nur wenig ängstlich begegnet – im Gegensatz zu manch Erwachsenem. Ebenso augenzwinkernd agiert Margaret Hamilton als Haushälterin Elaine Zacharides, die gruseliger als jeder Geist ist und eine Reminiszenz an ihre Rolle als Hexe in der „Der Zauberer von Oz“ darstellt.

Ansonsten ist interessant, wie sich in lockerer bis stellenweise gar komödiantischer Familienunterhaltungsstimmung, die kein rechtes Gruselgefühl aufkommen lassen will, Übernatürliches mit weltlichen Phänomenen vermengt. So ist nicht jede Geistererscheinung auf die tatsächlichen friedlosen Seelen zurückzuführen, sondern auf ganz und gar menschliche Eigenschaften wie Verschlagenheit und Gier. Manch Schauspieler kann seine Herkunft aus dem US-Western-Bereich nicht verbergen und wirkt etwas eigenartig in solch einem Grusler, der eine oder andere wortgewandte Dialog kommt eher unbeholfen denn authentisch über die Lippen. Für Freunde des auf zwanglose Event-Kino-Unterhaltung programmierten Castle-Stils ist der clever vermarktete „13 Ghosts“ sicherlich ein schönes nostalgisches Vergnügen – ob nun mit oder ohne „Illusion-O“ –, eine kreative Meisterleistung war er nach „House on Haunted Hill“ indes sicherlich nicht. Lässt sich gut gucken, hat seine Momente und macht durchaus Spaß, William Castle hat jedoch sowohl zuvor als auch hinterher meines Erachtens interessantere Low-Budget-Genrekost gedreht, die auch weitaus besser gealtert ist. Das auf Hommage getrimmte, trotz rastloser Seelen eher seelenlose Remake aus dem Jahre 2001 ist weitaus populärer, konnte mich im Gegensatz zur „House on Haunted Hill“-Neuverfilmung aber nicht überzeugen.
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