Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Anolis Hardbox Series Nr. 3


Das Ultimatum läuft ab (Italien 1975, Originaltitel: Mark il poliziotto spara per primo)

Bombenstimmung in Genua?

Kommissar Mark Terzi (Franco Gasparri) muss sich in Genua mit einem äusserst brisanten Fall auseinandersetzen. Ein gnadenloser Killer tötet mit gezielten Schüssen unschudlige Opfer, stets lässt der sich selbst Sphinx nennende Täter seine "Visitenkarte" am Tatort zurück. Terzi wühlt sich durch einen Sumpf aus Verstrickungen und fragwürdigen Machenschaften, zuvor rettet er nebenbei -und vor seinem offiziellen Dienstantritt- den wohlhabenden Geschäftsmann Benzi (Lee J. Cobb) aus den Krallen von Entführern. Derweil schlägt Sphinx erneut zu, der Mörder stellt den Offiziellen der Stadt ein unfassbares Ultimatum, entweder Benzi begeht Selbstmord oder Genua wird eine fürchterliche Katastrophe erleben...

Stevio Massi zählt nicht zu den grossen Künstlern des italienischen Genrekinos, er gehört zu den Handwerken, inszeniert gern rusikal und teilweise schludrig. Gute Voraussetzungen für einen gelungen Polizei-/Gangsterfilm aus dem Stiefelland? Ja (überwiegend)! Bei dem kurz vorgestellten "Das Ultimatum läuft ab" handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie, die es bisher leider nicht vollständig auf den deutschen Markt geschafft hat. Der Auftakt "Mark il Poliziotto" (1975) wurde hierzulande noch gar nicht veröffentlicht, während der abschliessende "Mark colpisce ancora" (1976) unter dem Titel "The .44 Specialist" zumindest auf VHS verfügbar war. Da viele Filme noch immer auf eine angemessene Auswertung auf DVD warten und leider gigantische Lücken zu beklagen sind, nimmt der Genrefan was er in die Finger bekommen kann, notfalls auch den Mittelteil einer Trilogie. Verweise auf den Vorgänger sind offensichtlich, dennoch bleibt "Das Ultimatum läuft" gut verständlich, der Streifen funktioniert auch isoliert von seinen Geschwistern.

Franco Gasparri blieb eine grosse Filmkarriere verwehrt, das folgende Filmzitat scheint dafür (bezogen aus das Genre) zumindest einen nachvollziehbaren Erklärungsversuch zu liefern: "Sie sind ein bißchen zu schön für einen Kommissar." Tatsächlich nimmt man Gasparri den harten Bullen nicht immer ab, der Bursche schaut einfach zu nett aus seiner legeren Wäsche hervor. Nüchtern betrachtet macht Gasparri seinen Job ordentlich, Schönling hin oder her, ist mir aber eine Spur zu glatt und brav. Lee J. Cobb (der 1976 den Löffel reichte und hier in einer seiner letzten Rollen zu bewundern ist) kommt deutlich kerniger rüber, leider gewährt ihm das Drehbuch zu wenig Entfaltungsmöglichkeiten. Als dritte Kraft (ohne den Killer zu berücksichtigen) möchte Massi uns Nino Benvenuti aufs Auge drücken, der in der Rolle des ekelhaften Unterweltbosses Ghini für Unruhe sorgt. Damit genug zu den Darstellern, der Fan wird sicher einige Gestalten aus der zweiten und dritten Reihe der Genredarsteller entdecken.

Immer wieder verliert Massi den roten Faden, schlägt das Drehbuch munter Kapriolen. Weniger eine -im diesem Genre häufig zu findende- episodenartige Inszenierung, sondern der Taumel vom Hölzchen auf Stöckchen, auch Umwege können zielführend sein. Ansonsten bietet "Das Ultimatum läuft ab" die vom Fan geschätzen Zutaten an, es wird geprügelt und geballert, wilde Verfolgungsjagden mit Blech- und Personenschäden, durchaus stimmungsvolle Kulissen und gute Kameraarbeit. Vor allem das Finale punktet massiv mit herrlichen Ausblicken und tollen Schauplätzen. Einsteiger greifen zu bewährten Klassikern wie z. B. "Milano Kaliber 9" (Milano calibro 9, 1971) von Fernando Di Leo oder "Die Viper" (Roma a mano armata, 1976) von Umberto Lenzi. Stelvio Massi kann sich nicht mit den Platzhirschen messen, Genrefanatiker kommen jedoch auf sehr unterhaltsame Art zum Zuge! Ich wünsche mir mehr von Massi auf DVD (noch besser auf BD), dessen Werk bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält (vor allem in Deutschland sind nur wenige Titel des Regisseurs verfügbar).

Anolis verdanken wir einige sehr schöne Veröffentlichungen kleiner Perlen, die DVD zu "Das Ultimatum läuft ab" zählt nicht zu den Glanztaten des Labels. Ich kann mit der Scheibe gut leben, hätte trotzdem nichts gegen eine bessere Ausgabe (dieser Wunsch wird kaum in Erfüllung gehen).

Guter Stoff = 7/10 Fanpunkte

Lieblingszitat:

"Er muss sich selbst umbringen oder ich lasse die Stadt in die Luft fliegen! Das war meine letzte Warnung!"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Die Fortsetzung der "Mega-Der-Alte-Sause"

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Der Alte - Collector's Box Vol. 1 (Folge 1-22)


Folge 5 - Zwei Mörder (Deutschland 1977)

Falsch eingeparkt

Gustav Peukert (Vadim Glowna) gesteht Kommissar Köster aufgelöst den Mord an einer jungen Frau, offenbar war der Geständige dem Opfer hoffnungslos verfallen. Wenig später wird ein Bürschlein namens Peter Sartorius (Christian Reiner) vorgeführt, erstaunlicherweise gesteht er ebenfalls den Mord an der jungen Frau. Während der vorbestrafte Peukert in Untersuchungshaft landet, wird Peter Sartorius wenig später in eine Klinik gehobener Güteklasse eingeliefert, sein Vater Dr. Sartorius (Hans Caninenberg) ist ein einflussreicher Geschäftsmann mit weitreichenden Beziehungen. Köster gedenkt nun herauszufinden welcher der beiden "Mörder" lügt, weitere Vernehmungen von Peter Sartorius gestalten sich jedoch schwierig, er wird in der Klinik abgeschirmt.

Der leider kürzlich verstorbene Vadim Glowna glänzt in der Rolle des verzweifelten Liebhabers, der tragische Charakter Peukert rührt den Zuschauer an. Auch Christian Reiner macht seinen Job sehr ordentlich, überdies passt sein Erscheinungsbild prächtig zum Klischee des armen reichen Söhnchens. Hans Caninenberg spielt einen äusserst erfolgreichen Geschäftsmann, so sicher er sich auf diesem Parkett bewegt, so blind ist Dr. Sartorius bezüglich seines Privatlebens. Interessanterweise wird Dr. Sartorius nicht als kaltherziger Tyrann gezeichnet, vielmehr mutet der Privatmann Sartorius naiv und überfordert an. Judy Winter gibt die elegante Dame, Christine Wodetzky die geschiedene Ehefrau des Mordverdächtigen Peukert, die auf ihre Art ebenso verzweifelt einer hoffnungslosen Liebe nachhängt. Feiner Humor zieht sich durch die gesamte Folge, vor allem sorgt Siegfried "Der Alte" Lowitz immer wieder für Schmunzler, Günther Ungeheuer taucht in einer herrlichen Nebenrolle auf.

Zunächst darf sich der Zuschauer sich Kopf zerbrechen, mit dem Auftauchen einer Nebenfigur werden die Gedankenspiele jedoch recht deutlich in eine bestimmte Richtung gelenkt. Alfred Vohrer befand sich während der Dreharbeiten in seiner Übergangsphase vom Wüstling zum seriösen Handwerker, dank der großartigen Vorstellung von Siegfried Lowitz haut "Zwei Mörder" dennoch auf die Pauke, mal subtil, mal kernig. Kurz nach der ersten Szene (Köster am Telefon) bietet die Folge eine erstaunliche Kamerafahrt an, Wohlgefühl im Stil von Großmeister Dario Argento. "Der Alte" bleibt in Hochform, obschon die überschäumde Lust von "Toccata und Fuge" nicht erreicht wird (zugegeben, der Vergleich ist unfair). Mir wird (neben Lowitz) sicher die (vordergründig) unscheinbare Rolle von Hans Caninenberg in Erinnerung bleiben, dessen Dr. Sartorius auf einer anderen Ebene versagt als der übliche "Klischee-Bonze".

7,5/10 (gut bis sehr gut)
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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Im Ultrakurzformat:


• A Dangerous Man (USA 2009) - Steven Seagal verkloppt böse Chinesen, böse Russen stehen dem Kampfklops zur Seite (immerhin hat er dem Sohn des Russenobermotzes das Leben gerettet), korrupte Bullen fügen sich als dankbare Zielscheiben in die Reihen der (überwiegend) anonymen Metzelmasse ein. Wieso, weshalb, warum? Ist doch klar, mein Knuffelklops verhilft einer hübschen Chinesin zum ihrem Recht und Onkel.

Unfassbare Kreativität offenbart sich per Drehbuch. Freilich diente der Held viele Jahre bei den Special Forces, geradezu zwangsläufig wurde er unschuldig zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe veruteilt, sein Weib ist er ebenfalls los. Klar, da kann (muss!) MANN richtig sauer werden. "A Dangerous Man" erfreut mit ruppigen Härten, rüden Dialogen und sonstigen Entgleisungen. Überdies gelingt der Aufbau einer rohen, dreckigen und düsteren Atmosphäre. Neben "Urban Justice - Blinde Rache" (2007) und "Driven to Kill - Zur Rache verdammt"(2009) einer der besseren Seagal-Streifen aus den letzten Jahren. Als unverbesserlicher Fanboy kämpfe ich mich auch erfolgreich durch Gurken wie "Out of Reach" (2004) oder "Unsichtbarer Feind" (2007), doch von solchen Schwachmaten hebt sich "A Dangerous Man" deutlich ab! Klar, ewige Seagal-Nörgler und/oder B-Action-Ablehner werden auch diesen Flick in der Luft zerreisen, schlechter Geschmack will gelernt sein. Mir liegt die britische DVD von Optimum vor, ordentliches Bild, uncut, geizig ausgestattet.

Drückt in meiner verpolten Schaltzentrale die passenden Knöpfe. Mindestens 7/10 (gut)! Da geht noch was, da geht noch was, da geht noch was...



• Grossangriff der Zombies (Italien, Mexiko, Spanien 1980) - Bei einem Störfall tritt Radioaktivität aus, wenig später landet auf dem Flughafen einer Großstadt eine Militärmaschine. Da dieser Flieger nicht zugeordnet werden kann umstellt umgehend Sicherheitspersonal die rätselhafte Maschine, plötzlich öffnet sich der Ausstieg und eine Horde wildgewordener Mutaten verarbeitet die Sicherheitsleute zu Mettgut, ein anwesender Reporter und sein Kameramann können entkommen. Doch die seltsamen Angreifer sind nicht zu stoppen, auch das Militär scheint keine Lösung auf der Pfanne zu haben...

Filme von Regisseur Umberto Lenzi landen immer wieder gern in meinem Player, diesmal tobte sich Umberto sich im Horror-Genre aus. Der deutsche Titel ist ein Fehlgriff, denn hier haben wir es eher mit Mutanten denn Zombies zu tun. Natürlich versuchte man auf der Zombiewelle der späten Siebziger/frühen Achtziger mitzuschwimmen, aber Lenzi setzt durchaus eigene Akzente. Die "Zombie-Mutanten" sind sehr flott unterwegs, Filme wie "28 Days later" oder das Remake von "Dawn of the Dead" griffen dies dankbar auf. Neben Altstar Mel Ferrer erfreut Steinfratze Hugo Stiglitz meine entzündeten Augen. "Grossangriff der Zombies" begleitet mich seit vielen Jahren, im Laufe der Zeit ist mir der Streifen immer stärker ans Herz gewachsen. Früher ging mir Hugo immer "irgendwie" durch, wie konnte das nur passieren?

Momentaner Pegelstand: Dicke 8/10 (sehr gut)
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Blap
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DVD von Ascot Elite


Die Sklavinnen (Schweiz 1976, Originaltitel: Die Sklavinnen)

Lina, Jess und andere Saustücke

Als Betreiberin eines Bordells verdient Arminda (Lina Romay) jede Menge Geld, eines Tages wird sie verhaftet und wandert ins Zuchthaus. Bald scheint sich das Blatt erneut zu wenden, die ruchlose Schönheit entkommt mit fremder Hilfe aus dem Knast. Armindas Freude ist nicht von langer Dauer, sie ist in die Fänge des Millionärs Amos Radeck (Vítor Mendes) geraten. Der extrem fettleibige Herr ist auf der Suche nach seiner entführten Tochter Martine (Martine Stedil), er ist sich sicher durch Arminda an die entscheidenden Hinweise über den Verbleib seines Sprößlings zu geraten. Freilich hat die Puffmutter keine Lust auf ein gepflegtes Plauderstündchen, doch Radecks sadistischer Mitarbeiter (Jess Franco) greift ohne Skrupel zu geeigneten Verhörmethoden...

"Die Sklavinnen" inszenierte Jess Franco für den Produzenten Erwin C. Dietrich. Die Zusammenarbeit erstreckte sich von 1975-77 und brachte viele herrliche Streifen hervor, zu den bekanntesten Werken dieser Phase zählen "Jack the Ripper" und "Greta - Haus ohne Männer" aka "Ilsa, the Wicked Warden". In "Die Sklavinnen" präsentiert uns Jess Franco seine attraktive Lebensgefährtin Lina Romay und ist selbst in einer Nebenrolle zu sehen. Eine nicht unübliche Konstellation, einmal mehr dürfen wir Lina als selbstbewusste und verdorbene Schönheit bewundern.

Ein grosser Teil des Films besteht aus Rückblenden, während des "Verhörs" berichtet Arminda über ihre gemeinsame Zeit mit Martine. Das mitunter fröhlich und sorglos Kapriolen schlagende Drehbuch dieser kleinen Prachtsuhle, wird Einsteigern in die bunte Welt des Jess Franco vermutlich Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Aus meiner Sicht ist der lustvolle Taumel dem Unterhaltungswert jedoch durchaus zuträglich, fieses Finale inklusive. Bevor der letzte Vorhang fällt bekommt der Zuschauer ansprechende Erotik auf die leuchtenden Augen, Lina und Martine lassen sich nicht lumpen, weniger hübsche Nebendamen und manch zotiger Spruch sorgen für zusätzliche Würze, bringen die erwünschte Portion Sleaze ins Spiel. Franco hält sich während der erotischen Szenen fast ein wenig zurück, in manch anderer SC-Sause (was für ein Wort) schrammt er nur allzu gern knapp an der Grenze zum HC-Bereich vorbei (oder überschreitet diese). Typisch Siebziger die Kulissen (obschon nicht allzu schrill geraten).

Lina Romay könnte von mir aus auch stumm auf einer Bank sitzen, ich kann nicht genug von ihrem Anblick bekommen. Diese Augen, diese Nase, dieser Schmollmund, diese aufregenden Kurven, eine hochexplosive Mixtur aus Unschuldsmine und Verdorbenheit, höchst erotisch und ultraheiss! Frau Romay ist keine makellose Schönheit, umso aufregender und anziehender wirkt ihre Ausstrahlung auf mich, ich möchte sofort in die nächste Zeitmaschine springen, mich in die Mitte der Siebziger Jahre stürzen und mit Lina in den Nahkampf begeben. Martine Stedil ist in einigen Franco-Werken aus der Dietrich-Phase zu sehen, sie passt zwar nicht so perfekt in mein Beuteschema wie die teuflisch scharfe Lina, eignet sich aber vortrefflich als "zweite Dame" hinter Frau Romay. Vítor Mendes möge mir verzeihen, bei seinem Anblick musste ich sofort an Jabba the Hutt denken, obwohl Mendes noch fetter durch das Szenario rollt. Jess Franco scheint seine Lina mit Freude zu drangsalieren, kann es eine geeignetere Paartherapie geben? Gesichtsruine Eric Falk schaut kurz vorbei, Peggy Markoff dürfte Franco-Freunden bekannt sein, gleiches gilt für Esther Moser. Weitere Fratzen geben sich die Ehre und ich bin in Gedanken schon wieder (noch immer) bei Lina...

Es geht nicht anders, Futter für das Phrasenschwein: "Die Sklavinnen" ist eine knuffige Sause, von der ersten bis zur letzten Sekunde liebenswert und bietet mir rund 73 Minuten Wohlfühlstimmung der herrlichsten Sorte. Den Irrsinn der Story möchte ich knutschen, Logikfanatiker werden sich vor Wut die Haare raufen. Beispiel gefällig? Lina verliebt sich mit Haut und Haaren in Martine. Geld spielt keine Rolle, plötzlich wird ihr der Spass dann doch zu teuer, also ab ins Bordell mit der Schnalle, Prügel und zwangsweise verabreichte Drogen werden ohne Skrupel eingesetzt. Warum Arminda (vorzugsweise Prinzessin Arminda genannt) derartig gefürchtet und mächtig ist (irgendwie dann aber auch irgendwie nicht, gewissermaßen irgendwie)? Es ist wie es ist, fertig. Geht gut runter, ich liebe diesen Stoff. Gut ins Ohr, geht der Score (Miniatur-Rüttelreime ohne Sinn und Verstand gibt es heute gratis). Franco Jünger werden mit "Die Sklavinnen" sicher glücklich! Wer sich noch nicht mit der Dietrich-Phase des Filmemachers beschäftigt hat, dem lege ich die oben genannten Streifen "Jack" und "Greta" ans Herz.

Ascot hat "Die Sklavinnen" in ansprechender Qualität veröffentlicht, die DVD enthält leider keinerlei Boni. Stattdessen beinhaltet die oben abgebildete Ausgabe eine Bonus-DVD, diese Scheibe bietet den von Erwin C. Dietrich inszenierten Flick "Julchen und Jettchen, die verliebten Apothekerstöchter" (1980) an (mit Frankreichs Sexgöttin Brigitte Lahaie). Darüber hinaus existiert eine Auflage von ABCDVD (dort gibt es nicht Julchen und Jettchen zu bestauen, es liegt eine DVD mit Ausschnitten aus diversen HC-Produktionen bei).

Sexy, knuffig und ein bißchen irre. Kein Film für meine "Franco-Top-Ten", doch fraglos sehr unterhaltsam und sehr Lina. Knuffigkeit jenseits aller Zahlen, insgesamt 7/10 (gut) als Anhaltspunkt.

Lieblingszitat:

"Du Miststück musst doch einen Namen haben! Wer bist Du?"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Blu-ray von Blue Underground (USA)



The Bird with the Crystal Plumage (Italien 1970, Originaltitel: L'uccello dalle piume di cristallo)

Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe (Witzbold...)

Der US-Amerikaner Sam Dalmas (Tony Musante) lebt seit einiger Zeit in Rom. Als er abends in der Stadt unterwegs ist, wird er zufällig Zeuge eines grausigen Mordanschlags. Ein in schwarze Kleidung gehüllter Mann sticht eine junge Frau nieder und flüchtet. Der Vorfall spielt sich hinter einer stabilen Glasfront ab, Sam kann dem Opfer nicht zu Hilfe eilen. Er gerät zwischen eine innere und eine äussere Glasfront, wird dort vom Täter eingesperrt. Zumindest kann er einen weiteren Passanten auf sich aufmerksam machen und dazu bringen die Polizei zu verständigen. Inspector Morosini (Enrico Maria Salerno) leitet die Ermittlungen, offenbar geht auch dieser Mordversuch auf das Konto eines gesuchten Serienkilllers. Morosini konfrontiert Dalmas mit Verdächtigungen und zieht dessen Reisepass zunächst ein, der Amerikaner wollte Italien "eigentlich" in den nächsten Tagen verlassen. Dalmas beginnt auf eigene Faust zu Nachforschungen anzustellen, erhält dabei sogar (kalkulierten) Zuspruch vom leitenden Ermittler. Der junge Mann begibt sich in grosse Gefahr, überdies gerät seine Freundin Julia (Suzy Kendall) ins Visier des irren Mörders...

"L'uccello dalle piume di cristallo" (1970) ist die erste Regiearbeit des inzwischen längst legendären Dario Argento, der sich in den Jahren zuvor erfolgreich als Drehbuchautor verdingte, Herr Argento war z. B. am Drehbuch für Sergio Leones "Spiel mir das Lied vom Tod" beteiligt. Das Drehbuch zu seinem ersten eigenen Film verfasste Argento persönlich, bei seiner Vorgeschichte fraglos naheliegend. "L'uccello dalle piume di cristallo" aka "The Bird with the Crystal Plumage" wurde ein Erfolg und ermöglichte dem jungen Regisseur weitere Arbeiten. Heute zählt das Werk (in Deutschland unter dem Titel "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" bekannt) zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern des Giallo, mehr noch, der Streifen löste einen regelrechten Boom des Genres aus. Argento spinnt den Faden des unvergessenen Mario Bava weiter, der das Genre mit dem wundervollen Film "Sei donne per l'assassino" (Blutige Seide, 1964) gewissermaßen auf der Taufe hob (zwar inszenierte Bava bereits 1963 den Proto-Giallo "La ragazza che sapeva troppo" (The Girl who knew too much), doch dieser -noch in Schwarzweiß produzierte Film- macht vor allem als frühes Bindeglied zwischen den Wallace-Filmen aus Deutschland und dem italienischen Giallo auf sich aufmerksam). Argento fährt die von Genrefans geliebten Geschütze auf: Ein maskierter und psychisch gestörter Killer, schwarze Handschuhe, das (Rasier)Messer als Tatwaffe. Derlei Elemente fanden in vielen folgenden Gialli ihre Verwendung, definierten die Grundfeste des Genres (freilich macht es wenig Sinn das Genre auf wenige Schauwerte vordergründiger Natur reduzieren, der Hinweis soll lediglich für Einsteiger gedacht sein). Bereits der erste Film Argentos geht ohne Einschränkung als Meisterstück durch, präsentiert dessen phantastisches Gespür für Atmosphäre, wundervolle Kulissen/Architektur, den perfekten Einsatz von Kamera und Licht. Feiner Humor zieht sich durch den gesamten Film, ebenfalls wegweisend die ambivalente Rolle der Polizei und die Übernahme wichtiger Ermittlungen durch eine Privatperson. Atemberaubende Opulenz späterer Inszenierungen drängt die Figuren in manchen Werken Argentos in den Hintergrund, lassen sie darin aufgehen. Hier ist dieses typische Merkmal noch nicht derartig ausgeprägt, wenngleich entsprechende Ansätze durchaus erkennbar sind.

Obwohl von Spannungen zwischen Regisseur und Hauptdarsteller Tony Musante berichtet wird, wirkten sich diese Reibereien offensichtlich nicht negativ auf das Ergebnis aus. Musante macht als "Giallo-Held" Sam Dalmas eine gute Figur. Von einer kleinen Lebenskrise geplagt und soghafter Obsession getrieben, verstrickt er sich tiefer und tiefer in den Fall, begibt sich auf zunehmend dünnes Eis. Enrico Maria Salerno sehe ich immer gern, sehr angenehm ist mir sein Auftritt in "Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien" (L'ultimo treno della notte, 1975) von Aldo Lado in Erinnerung, wo er den verzweifelt rächenden Vater sehr überzeugend gibt. Absolut herrlich der kurze Auftritt von Mario Adorf (durchgeknallter Künstler mit ganz spezieller Vorliebe für Katzen)! Werner Peters kommt mit einer nicht minder unterhaltsamen und skurrilen Darbietung aus der Kiste. Als brühwarmes Bürschchen schleicht er lüstern um Musante herum, der sich zunehmend verklemmt um Distanz zu seinem Vereher bemüht, da bleibt kein Auge trocken. Die Damenriege bietet mit Suzy Kendall und Eva Renzi zwei attraktive Vertreterinnen auf, die offensive Erotik vieler folgender Gialli spielt hier jedoch noch keine Rolle.

Ja, zwischen "Blutige Seide" und "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" entstanden Filme die dem Genre zugerechnet werden, doch die Unverzichtbarkeit dieser beiden Meilensteine darf nicht unerwähnt/unterbewertet bleiben. Dario Argentos Erstling ist ohne Zweifel ein beeindruckender Film und war für die Entwicklung des Genres extem wichtige! Erneut: Wie haben es mit einem Debüt zu tun, nahezu unglaublich! Hier eine Prise Mario Bava, dort ein Blick auf Alfred Hitchcock, obendrauf eine Schippe Edgar Wallace (in Deutschland musste übrigens der Name Bryan Edgar Wallace herhalten, CCC-Film war als (international ungenannter) Co-Produzent an Bord). Wenig später folgten mit "Il gatto a nove code" (Die neunschwänzige Katze) und "4 mosche di velluto grigio" (Vier Fliegen auf grauem Samt) zwei weitere Gialli des Meisters, diese drei frühen Werke werden häufig als "Tier-Trilogie" bezeichnet. Für Fans des Genres sind diese Filme ebenso unverzichtbar, auch Einsteiger möchte ich zu Mut und Neugier anspornen! Findet man doch alle relevanten Zutaten welche die Faszination des Giallo ausmachen, trotzdem werden zarte Gemüter nicht durch Härte, Sleaze und Sex verstört. Es besteht eine enge Verwandtschaft zu Argentos Überwerk "Profondo Rosso" aka "Deep Red" (1975). "Profondo Rosso" ist ausufernder erzählt und optisch opulenter angelegt, trumpft mit einer unglaublich intensiven Atmosphäre auf, man sehe sich nur die Szenen in der alten Villa an! Dazu der wundervolle Score der Italo-Progger Goblin, doch ich komme von Thema ab... In mehreren folgenden Werken Argentos sorgten Goblin für die musikalische Untermalung, die "Tier-Trilogie" wurde mit Kompositionen von Ennio Morricone ausgestattet. Morricone oder Goblin, besser geht es kaum.

Die (offizielle) deutsche DVD Auswertung von "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" ist wenig erbaulich. Der Film liegt gekürzt vor, die Bildqualität wird dem Werk nicht gerecht. Nun bin ich bekanntlich kein Zeilenzähler, jedoch profitieren prächtige Werke wie die Filme von Dario Argento sehr von einer soliden Umsetzung, machen diese zur Pflicht (sollte für alle jemals produzieren Filme gelten! Völker der Welt, bewahrt dieses faszinierdende Kulturgut!) Die US-DVD von Blue Underground macht alles besser, die Wahl sollte also leicht fallen. (Nachtrag: Dieser Kurzkommentar wurde nach der gestrigen Sichtung der US-BD überarbeitet. Die Scheibe kann ich mit bestem Gewissen empfehlen, schöne Bildqualität, italienischer und englicher Ton, Boni wurden von der früheren DVD-Ausgabe übernommen).

Grandios und für jeden Italo-/Giallo-/Argento-Freund unentbehrlich! Überhaupt sollte (MUSS!) jeder Thriller-Fan diesen Film gesehen haben. Jeder Filmfreund!

Ich erhöhe auf feiste 9/10 (überragend)
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Die Fortsetzung der "Mega-Der-Alte-Sause"

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Der Alte - Collector's Box Vol. 1 (Folge 1-22)


Folge 6 - Blütenträume (Deutschland 1977)

Zu tief ins Glas geschaut

Unerwarteter Besuch im Laden von Marie Sandtner (Luitgard Im). Plötzlich taucht ihr Mann Hasso (Günther Ungeheuer) auf, möchte mit ihr trinken und ins Bett steigen, wirft mit Geldscheinen um sich. Unverrichteter Dinge zieht Hasso davon, mit etlichen Flaschen Fusel bewaffnet sucht er alte Kumpel auf, gibt sich gemeinsam mit den Obdachlosen dem Suff hin. Inzwischen hat Marie einen gewissen Toni Wiener (Thomas Astan) telefonisch über ihren Besucher unterrichtet, abends betrachtet der Verständigte das haltlose Saufgelage, Hasso reagiert ungehalten auf den Anblick des Bekannten. Am nächsten Morgen wird unter der Brücke eine Leiche gefunden, Hasso Sandtner wurde mit einer Flasche der Schädel eingeschlagen. Kommissar Köster kann sich auf die Unterstützung der Streifenpolizei verlassen, die unter dem Bauwerk hausende Stammbesetzung ist bekannt, problemlos können die Herren (und eine Dame) in einer einschlägigen Kneipe aufgelesen werden. Zunächst sind die Angaben der Trinker nicht sonderlich hilfreich, doch Köster hat längst die Fährte aufgenommen und einen cleveren Plan ausgeheckt. Der Fall hat eindeutig mit Falschgeld guter Qualität zu tun, das künstlerisch sehr begabte Opfer arbeitete vermutlich für eine Fälscherbande. Da die Obdachlosen den rätselhaften "Besucher" ihrer Gelages identifizieren könnten, sucht man bekannte Umschlagplätze für Blüten auf, darunter auch die Pferderennbahn. Tatsächlich erkennt Schorschi (Wolfrid Lier) den Gesuchten, setzt sich jedoch unbemerkt ab und startet auf eigene Faust einen Erpressungsversuch. Wenig später wird eine weiteres Mordopfer gefunden...

Günther Ungeheuer bleibt nur wenig Zeit den Charakter des Trinkers Hasso Sandtner zu zeichnen, trotz des knappen Rahmens gelingt ihm dies sehr ansprechend. Kurzzeitig wirkt Hasso Sandter bedrohlich, dieses Bild kippt jedoch flugs in eine völlig andere Richtung. Luitgard Im wird kaum später zur teilweisen Enttarnung ihrer Marie Sandtner gezwungen, wie tief ihre Verstrickungen sind wird an dieser Stelle nicht verraten. Thomas Astan bleibt aalglatt und abgebrüht, das Drehbuch gesteht Luitgard Im mehr Raum zu. Aus meiner Sicht eine gute Entscheidung, denn um auch Astans Ganoven Toni Wiener mit Tiefgang auszustatten fehlt die Zeit, er dient gewissermaßen als Triebfeder für die Handlungen Marie Sandtners nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes. Aus der Obdachlosentruppe ragt Wolfrid Lier hervor, allerdings bleibt nur Raum für übliche Klischees (die aber durchaus ansprechend mit Leben aufgefüllt werden). Michael Ande muss vor seinem Chef das eigene Versagen eingestehen, Köster reagiert erstaunlich verständnisvoll. Henning "Chef Millinger" Schlüter wird von Köster auf die Schippe genommen, Xenia Pörtner steht ihrem Lebensgefährten Köster einmal mit intelligenten Ausführungen zur Seite. Köster, Köster, Köster, auf Herrn Lowitz ist immer Verlass!

Was für ein Auftakt! Die Folgen 1-5 trumpften mit vier sehr starken Beiträgen und einem grandiosen Überflieger auf. Folge 6 kann diese Klasse nicht halten, taucht auf solidem Niveau in den Alltag deutscher TV-Krimiunterhaltung ein. Siegfried Lowitz und das übrige Ensemble spielen routiniert, Alfred Vohrer inszeniert ebenso abgeklärt (auch wenn ich es immer wieder schreibe, Vohrer kommt als Wildsau am gewaltigsten. Leider bleibt der Wühlknubbel diesmal im Gehege). Mein Ohren reagierten sofort erfreut auf die proglastige Musik von The Old Man and the Sea (für den Notizblock: dringend nach CDs der Band suchen). Ganz ohne Krawall geht es dann doch nicht, Köster lässt die Härte seines Schädels prüfen, ein mieser Fieser stirbt blutig (Alfred, ich liebe dich). Falschgeld, Suff und tragische Liebe, guter Stoff. Mit ein wenig mehr Bissigkeit hätte auch "Blütenträume" ein echter Knüller werden können, in der vorhandenen Form ansprechende Unterhaltung.

6,5/10 (oberste Mittelklasse) ...vielleicht 7/10, ich bin noch heftig von den vorherigen Folgen berauscht...
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Kleine Hartbox (#20) aus der Trash Collection von CMV



Yako - Der eiskalte Rächer (Mexiko 1986, Originaltitel: Yako, cazador de malditos)

Fiese Fratzen im Wald, Yako macht sie kalt

Diana (Diana Ferreti) hat erfolgreich ein Vortanzen hinter sich gebracht, der Traum von der grossen Karriere scheint sich endlich zu erfüllen. Ihr Freund Yako (Eduardo Yáñez) schäumt nicht unbedingt vor Freude über, zu allem Überfluss bricht Diana plötzlich ohne jegliche Vorwarnung zusammen. Lange lässt die Entwarnung nicht auf sich warten, bei einer Untersuchung stellt der Arzt eine Schwangerschaft bei der jungen Frau fest. Nun hängt der Haussegen kurzzeitig schief, denn während sich Yako auf den Nachwuchs freut, sieht Diana ihren Traum gefährdet, denkt über eine Abtreibung nach. Alles wird gut, Diana entscheidet sich für das Balg, das glückliche Paar verkrümelt sich für ein paar Tage in eine idyllische Waldgegend, will dort eine unbeschwerte Zeit verbringen. Die traute Zweisamkeit nimmt ein brutales Ende, aus dem Unterholz taucht der Abschaum der Menschheit auf, Diana wird vor den Augen ihres -von den Schurken überwältigten- Liebsten zu Tode geschändet. Wenig später kann sich Yako befreien, findet in der Nähe die Leiche seiner Freundin. Jetzt hat unser Heldchen die Schnauze gestrichen voll! Yako nimmt sich die wilde Rotte vor, keiner der Vergewaltiger und Mörder soll den Schauplatz des Grauens lebendig verlassen. Texas (Gregorio Casals), widerlicher und sadistischer Anführer der Bande, denkt nicht daran aufzugeben oder gar die Flucht zu ergreifen, ein gnadenloser Kampf auf Leben und Tod nimmt seinen blutigen Lauf...

Mexiko verfügt über einen erstaunlich hohen Ausstoß von kleinen (oft trashigen) Filmen. Leider findet nur ein Bruchtteil dieser Streifen den Weg zu uns nach Mitteleuropa, z. B. im Rahmen der liebenswerten Trash Collection von CMV, die (neben vielen anderen Marschrichtungen) immer wieder Raum für derartige Ergüsse bietet. "Yako - Der eiskalte Rächer" wildert lustvoll in bekannten Gefilden. Die Hauptfigur mutet wie ein Schmalspur-Rambo aus dem Buch der Klischeeabziehbildchen an, sieht dunkelrot wie Charles "Vigilante" Bronson in seiner Paraderolle. Zum Auftakt gibt es ein paar schröcklich-schöne Tanzverrenkungen auf die Augen (Exploitation pur, die Mucke bedient sich dreist bei "Lucifer" von The Alan Parsons Project und labt sich später auch an klassischen Motiven), ganz im Stil der schaurig-schlechten Tanzmachwerke aus jener Zeit. Hektiker sind an der falschen Adresse, "Yako" benötigt einige Zeit um auf Touren zu kommen, aber dann kommt er gewaltig. Zuvor konfrontiert man uns mit über einer halben Stunde Sülze, allenfalls auf dem Niveau einer mittelprächtigen Daily Soap angesiedelt (denen ich sowieso zugeneigt bin, daher kein Problem mit dem lahmarschigen Beginn habe), für viele Betrachter vermutlich eine harte Herausforderung, debile Dialoge und bekloppte Synchronisation inklusive. Schliesslich startet Yako endlich seinen Rachefeldzug, "erstaunlicherweise" entpuppt er sich dabei als cleverer Fallensteller, kommt weitgehend ohne Schusswaffen aus. Selbstverständlich sind die Bösewichter blöd genug einzeln durch den Wald zu streifen, erleichtern somit den Job des Rächers und steigern die Freude des Zuschauers. Munter wird geprügelt, gepöbelt, aufgespiesst und ersäuft, der Rächer gerät hin und wieder in arge Bedrängnis.

Lohnt sich ein Blick auf die Darsteller? Der Mob besteht aus üblichen Hackfressen, die Typen sind so hässlich, die müssen gar keine Grimassen schneiden (herrlich, genau so muss das sein)! Daher lediglich ein paar Worte zu den zentralen Figuren. Eduardo "Yako" Yáñez ist noch immer im Geschäft, oft in Nebenrollen und/oder TV-Produktionen für das US-Fernsehen. Yako ist ein Macho durch und durch, seine Ansichten sind klar, er muss gar nicht aussprechen was er denkt, die Frau gehört geschwängert und an den Herd (...und bitte Söhne werfen, Töchter sind zweite Wahl). Vielleicht durchaus augenzwinkernd gemeint, die Zielgruppe auf dem heimischen Markt des Films vermutlich treffsicher bedienend? Über Diana Ferreti gibt es nicht viel zu sagen, es gab in anderen Mex-Klatschen aufregendere Weibchen zu bewundern. Viel interessanter der Schurkenobermotz, Gregorio Casal (hier als Gregorio Casals am Start) erinnert mich ein wenig an David Carradine in jungen Jahren. Damit genug, anonyme Metzelmasse soll anonyme Metzelmasse bleiben.

Jede Menge Kitsch und Geschleim, dann ordentlich Krawall mit Tod und Teufel. Runter von der kühl-schäbigen Erotik einer Tanzbühne, rein ins wundervolle Waldgebiet am Rande der Zivlilisation. Schade für das glückliche Paar, der Wonnehügel entpuppt sich als Maulwurfshaufen voller Gelump und Otterngezücht, ein verdammter Jammer (verdammtes Glück für den Zuschauer). Wenn Yako zulangt muss der Arzt nicht mehr erscheinen, der Wald färbt sich blutrot, die Kadaver des Lumpenpacks werden der biologischen Entsorgung zugeführt. Übrigens kommt unser strahlender Held in mehrfacher Hinsicht zum Zuge. Zunächst stellt er per Zeugung eines Kindes seine Männlichkeit unter Beweis, dann trumpft er als eiskalter Rächer auf und schaltet eine Übermacht aus, final leuchtet ihm -ein zuvor aus den Fängen der Teufelsbrut gerettetes- Goldlöckchen den Weg zurück ins Leben, ich bin mir sicher, der Rappelriemen bleibt nicht lange unbespielt.

Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Phrasendrescherei kann so schön und treffsicher sein. Dank der soliden CMV-DVD (Bildqualität auf dem Niveau eines ordentliches Tapes) darf sich jeder geneigte Freund grobschlächtigen Unfugs den (h)eis(s)kalten Rächer ins Haus holen, der Bonusbereich gibt ein paar Trailer zu weiteren Titel der Trash Collection her, als Verpackung dient wie immer eine kleine Hartbox.

Mag ich, macht Spass = 7/10 geschlachtete Schurken auf der körperoffenen Hinrichterskala

Lieblingszitat:

Seid vorsichtig! Der Typ ist gefährlich! (Gut erkannt, hilft aber nix...)
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

Beitrag von Blap »

In Ultrakurzform:


• Black Water (Australien 2007) - Der entspannte Ausflug in ein wunderschönes Mangrovengebiet, wird für drei junge Leute und deren Reiseführer zum grauenvollen Horrortrip. Zunächst verschlingt ein monströses Krokodil den "Experten", im Anschluss belagert das Ungetüm die verängstigten Touristen. Das Ausflugsboot liegt gekentert im Wasser, eine Flucht scheint unmöglich...

Unterhaltsamer Tierhorror mit einem kleinen und gut aufgelegtem Ensemble. Die überzogen clevere Darstellung des Krokodils macht Laune, verlieht der gierigen Bestie zusätzliches Terrorpotential (Realismusfanatiker werden wenig Freude daran haben). Erfindet das Genre nicht neu, sollte den Fan aber ohne Schwierigkeiten zufriedenstellen. Mir liegt "Black Water" auf einer DVD von Legend Film/Universum vor, gute Qualität und magere Ausstattung.

Knappe 7/10 (gut)


• Black Serenade (Spanien 2001) - Spanische Universitäten werden von einem mordenden Minnesänger heimgesucht, der "Tuno negro" wütet jedoch keinesfalls planlos unter der Studentenschaft...

Ein Slasher aus Spanien. Warum auch nicht, immerhin hat der Horrorfilm in/auf diesem Teil der Iberischen Halbinsel eine lange Tradition, man denke an Paul Naschy und Amando de Ossorio. "Black Serenade" suhlt sich in den üblichen Klischees, baut zusätzlich das Thema Internet/Chatrooms ein. Sex, Gewalt und Humor kommen in angenehmer Dosierung daher, die Auflösung geht als gelungen durch. Leider mangelt es ein wenig an Identifikationsfiguren, hier leiden die "Slasherabziehbildchen" noch stärker als sonst unter der schlappen und kaum interessanten Anlage der Charaktere. Daher verliert das Finale deutlich an Kraft, der Zuschauer wird nicht gepackt, nicht mitgerissen. Anolis hat den Film bereits 2003 veröffentlicht, Restposten sind noch immer zum kleinen Preis im Handel zu finden. Slasherfans sollten dem "Tuno negro" eine Chance geben.

6/10 (obere Mittelklasse)
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

Beitrag von Blap »

Die Fortsetzung der "Mega-Der-Alte-Sause"

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Der Alte - Collector's Box Vol. 1 (Folge 1-22)


Folge 7 - Konkurs (Deutschland 1977)

Der Ban­k­rot­teur und der Schwiegervater des Grauens

Beim Essen in einem guten Restaurant kommt Walter Müller (Dirk Galuba) mit einer unangenehmen Nachricht aus der Kiste. Der Geschäftsmann teilt seiner Ehefrau Eva (Christiane Krüger) die schmerzhafte Wahrheit mit, er hat seine Firma in den Ruin manövriert, steht unmittelbar vor dem Konkurs. Eva stammt aus reichem Hause, Walter gibt seine Frau frei, doch die Gattin will ihren Mann nicht verlassen. Wenig später meldet sich Walter Müller bei der Polizei, Eva ist spurlos verschwunden! Per Brief teilen die Entführer ihre Wünsche mit, sie fordern drei Millionen Mark von Walter Müller. Zähneknirschend sucht der Pleitegeier den ungeliebten Schwiegervater auf, Konsul Otto Karst (O. E. Hasse) hat vor allem Geringschätzung und Verachtung für den Mann seiner Tocher übrig. Bevor der alte Griesgram das ersehnte Lösegeld rausrückt, nötigt er seinen Schwiegersohn zu einer äusserst unangenehmen Unterschrift. Vor der Geldübergabe lässt Kommissar Köster das Fahrzeug Müllers mit Funk ausrüsten, die Entführer verschwinden unerkannt mit zwei schweren Koffern voller Geld. Die genaue Untersuchung des Übergabeortes wirft Fragen auf, derweil bleibt die Entführte zunächst verschwunden...

Charakterkopf Dirk Galuba fällt meist die Rolle des Bösewichts zu, in diesem Fall ist sein Part vielschichtiger angelegt, Galuba meistert die Aufgabe ohne Schwierigkeiten. O. E. Hasse darf herrlich vom Leder ziehen, mit Ausdauer beleidigt der alte Bonze seinen verhassten Schwiegersohn, schreckt nicht davor zurück den leitenden Ermittler zu bedrohen: "Sie werde ich auch vernichten!". Nebeibei offenbart Konsul Karst eine übertriebene Zuneigung zu seiner Tochter, scheint sie als persönlichen Besitz zu betrachten. Vielleicht eine etwas überzogenen angelegte Rolle (aus meiner Sicht eine sehr unterhaltsame Ausrichtung), fraglos großartig von Otto Eduard Hasse gespielt! Leider sollte der Schauspieler bereits 1978 für immer abtreten, Hasse verstarb im Alter von 75 Jahren in Berlin. Zwischen Galuba und Hasse bleibt nicht viel Raum für Christiane Krüger, die trotzdem mit einer Mixtur aus naives Weibchen und mondänes Miststück erfreut. Neben diesen drei Gaststars steht selbstverständlich Kommissar Köster im Mittelpunkt, seine Helferlein Heymann (Michael Ande) und Brenner (Jan Hendriks) sind... Helferlein, mehr nicht. Sky Dumont taucht in einer kleinen Nebenrolle auf, zu diesem Zeitpunkt noch nicht ergraut, daher umso aalglatter wirkend (mehr als eine oberflächliche Betrachtung scheint mir unangemessen, gibt die Rolle nicht her).

Der Alte kümmert sich um jede Schweinerei, notfalls auch um die Aufklärung von Entführungsfällen (es ist nicht schwer zu erraten, freilich passiert hier mehr als die Verschleppung einer Ehefrau). Kommissar Köster lässt sich nicht aus der Fassung bringen, an ihm prallen sogar die Attacken des zornigen Konsul Geldsack ab, bei Bedarf wird souverän gekontert. Lowitz und Hasse könnte ich stundenlang zuschauen, grosses Schauspiel auf der Bühne einheimischer TV-Unterhaltung! Das Drehbuch zu "Konkurs" verläuft in vorhersehbaren Bahnen, die Inszenierung von Alfred Weidenmann kommt ohne Schnörkel daher, verlässt sich auf die hohe Qualität der Darsteller, Klaus Doldinger sorgt für die angemessene musikalische Untermalung. Auch "Konkurs" kann nicht ganz an die grandiose Qualität der Folgen 1-5 anknüpfen, gefällt mir eine Spur besser als "Blütenträume" (6). Gute Unterhaltung für Freunde hochwertiger TV-Krimis aus Deutschland.

7/10 (gut)

...

Klassiker auf BD:

Halloween (1978) - 10/10
Starship Troopers (1997) - 10/10
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Kleine Hartbox (#90) aus der Trash Collection von CMV, Cover A



Endgame - Das letzte Spiel mit dem Tod (Italien 1983, Originaltitel: Endgame - Bronx lotta finale)

Lederschlampe Al macht uns den Hengst

Nach dem Atomkrieg liegt die Menschheit endgültig am Boden, die Überlebenden werden mit Brot und Spielen bei Laune gehalten. Die herrschenden Militärschädel fürchten sich vor begabten Mutaten, denen sie mit unbarmherziger Härte und roher Gewalt begegnen, ständige Säuberungsaktionen sind brutaler Alltag in der trostlosen Welt von Morgen. Ron Shannon (Al Cliver) verdient seine Brötchen als Gladiator, seit einiger Zeit gilt er als der beste Vertreter seiner Zunft. Wieder steht ein Kampf auf Leben und Tod an, plötzlich tritt die Mutantin Lilith (Laura Gemser) in Shannons Leben, bittet den Fighter um Hilfe. Ron soll Lilith und einige andere Personen aus der Stadt schaffen, innerhalb weniger Tage muss ein Treffpunkt weit ausserhalb erreicht werden, 50 kg Gold Belohnung winken. Zunächst muss unser Held seine Gegenspieler ausschalten, dem besiegten Kurt Karnak (George Eastman) gewährt er Gnade, Karnak schliesst sich Shannon an. Eilig wird ein schlagkräftiges Team zusammengestellt, der Weg zum vorgegebenen Treffpunkt entpuppt sich dennoch als lebensgefährlich. Überall lauern mordlüsterne Unholde, zu allem Überfluss hat sich Ron mit dem fanatischen Colonel Morgan (Gordon Mitchell) angelegt...

Endzeitfilme aus Italien entstanden vor allem in der ersten Hälfte der achtziger Jahre, der grosse Erfolg der australischen Produktion "Mad Max" (1979) löste eine regelrechte Welle aus. Namhafte Genre-Regisseure wie z. B. Ruggero Deodato, Sergio Martino und Enzo G. Castellari fügten der Spielart Werke zu. Auch der von mir sehr geschätzte Schmuddelfilmer Joe D'Amato liess sich nicht lumpen. Neben "Endgame - Das letzte Spiel mit dem Tod" verdankt das Genre ihm ferner den unterhaltsamen "2020 – Texas Gladiators" (Anno 2020 - I gladiatori del futuro, 1982).

"Endgame" bietet dem Endzeit-Fan knapp 93 Minuten Vollbedienung, gehört meiner Meinung nach zu den stärksten Vertretern seiner Zunft. D'Amatos ausgezeichnetes Gespür für Atmosphäre kommt prächtig zur Entfaltung, zunächst wird in einer düsteren Trümmerstadt gemeuchelt, später führt uns die Sause durch triste Landschaften, in denen unter jedem Stein ein widerlicher Mistkäfer hervorkriecht. Die deutsche Synchronisation passt prima zur Gangart, pendelt munter zwischen ruppig und flapsig umher. Lustige Gestalten taumeln geifernd durch das Szenario, irgendwas ist immer los, Hänger sind nicht auszumachen. Waffen jeglicher Art kommen zum Einsatz, es wird geballert, geschnitten und geprügelt, jeder Beteiligte tötet und pöbelt so gut er kann. Naja, das ist nicht die ganze Wahrheit. Die Mutanen um Lilith ticken anders, sie träumen den Traum von einer Welt ohne Gewalt, möchte ihre Vision von Friede und Freude verwirklichen. Fiesester Gegenspieler der friedlichen Damen und Herren ist der kaltherzige Colonel Morgan, dessen Truppen in faschistoide Uniformen gekleidet sind, gewisse Seitenscheitelträger hätten sicher viel Freude an der schiesswütigen Schutzstaffel des sadistischen Offiziers.

Mein eigener Freudentaumel nimmt kein Ende, der Blick auf die Besetzungsliste treibt mir Freudentränen über die entstellte Fratze (Freude, Freude, Freude. Ausgelöst durch Endzeit. Was wird mein Psychologe dazu sagen?). Al Cliver haut sie alle auf die Schnauze, Leder auf dem Leib, Herz am richtigen Fleck (nein, nicht am rechten Fleck, dafür ist Herr Mitchell zuständig). An Al Cliver kommt kein Verehrer des italienischen Genrekinos vorbei, unverzichtbare Klassiker zieren die Filmographie des in Ägypten geborenen Darstellers, diese beiden Werke von Lucio Fulci sprechen Bände: " Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" (Zombi 2, 1979), "Die Geisterstadt der Zombies" (...E tu vivrai nel terrore! L'aldilà, 1981). Al bringt den kernigen Helden erstklassig rüber, wer braucht schon "Mad Max", Ron Shannon rockt das Gesindel weitaus lockerer in den verseuchten Staub. George Eastman und Joe D'Amato arbeiteten häufig miteinander, es würde den Rahmen sprengen die Zusammenkünfte der Herren Montefiori und Massaccesi hier aufzulisten. Eastman fällt eine ambivalente Rolle zu, stets bleibt er als Bedrohung präsent, lauert mit stechendem Blick auf seine Chance, hin und wieder nimmt man ihm das fleissige Helferlein ab. Laura Gemser wurde nicht zwecks Erotik verpflichtet, lediglich in einer Szene gönnt uns Herr D'Amato einen Blick auf die Auslage der schmalen Schönheit. Ich schrieb es schon häufiger, Laura passt nicht wirklich in mein Beuteschema (dazu ist sie nicht üppig genug. Fünf Euro ins Sexistenschwein), aber ich mag sie gern, sehe sie gern, die Dame ist fraglos schön und sympathisch. Wenn Laura Gemser am Start ist, darf in vielen Fällen ihr Ehegatte Gabriele Tinti nicht fehlen, ihm bleibt immerhin eine kampfstarke Nebenrolle im Heldenschatten des prächtigen Al Klitoris. Gordon Mitchell ist auf Bösewichter abonniert, bei der Ekelfratze kein Wunder. So steht im der perverse Oberfascho erwartungsgemäß bestens zu Gesicht, Mitchell zieht ordentlich vom Leder. Charakerkopf und omnipräsenter Nebenrollenbekleider Nello Pazzafini darf nicht fehlen, damit genug zum Ensemble, Fans werden weitere Herrschaften erkennen und zu schätzen wissen.

Keine Besserung nach dem Atomkrieg. Fünfzig Jahre später drangsalieren skrupellose Machthaber die Bevölkerung, Menschen mit besonderen Fähigkeiten werden als Bedrohung wahrgenommen und ausgerottet. Die Fronten sind klar, auf der einen Seite friedliche Übermenschen, auf der anderen Seite ekelhafte Faschisten. Dazwischen unser Held Al Cliver und jede Menge Gestalten jenseits von Gut und Böse. Knuffiger Humor bricht immer wieder hervor, ich sage nur Werbung für "Energie Plus". Während der Auftakt von seiner stimmungsvollen Finsternis lebt, steuert der Film während der zweiten Hälfte in Richtung Action, Herr D'Amato tritt das Gaspedal voll durch. Angenehmerweise verliert das Treiben dabei nie die "postnukleare Atmosphäre" (oh weh!) aus den Augen, ich bin begeistert! Am Score von Carlo Maria Cordio gibt es nichts zu mecken, passende Synthie-Sounds aus den frühen Achtzigern. Vergesst "Mad Max", vergesst "Running Man"! Werft euch vor "Endgame - Das letzte Spiel mit dem Tod" in den Staub!

CMV hat den Film im Rahmen der wundervollen Trash Collection veröffentlicht, die mit diesem Beitrag bereits bei Nr. 90 angekommen ist, Respekt! Die sehr abwechslungsreiche Reihe bot bereits vor einiger Zeit zwei starke Beiträge zum Thema Italo-Endzeit: "Fireflash - Der Tag nach dem Ende" (2019: Dopo la caduta di New York, 1983) und "Metropolis 2000" (I nuovi barbari, 1982)! "Endgame - Das letzte Spiel mit dem Tod" fügt der Trash Collection einen weiteren Höhepunkt zu, vielen Dank dafür! Die DVD präsentiert den Film in ordentlicher Qualität, das Bildformat 1,33:1 wirkt nicht beschnitten, vermutlich handelt es sich um das Originalformat (eventuell Open Matte?). Zusätzlich ist eine Bildergalerie an Bord, ergänzt durch diverse Trailer. Wie üblich kommt die Scheibe in einer kleinen Hartbox ins Haus, für diesen Titel stehen drei unterschiedliche Cover zur Auswahl bereit (mir liegt das oben abgebildete Cover A vor).

Zunächst wollte ich 8/10 (sehr gut) ziehen, doch ich muss noch ein halbes Pünktchen draufpacken! Dicke 8,5/10 (sehr gut bis überragend)!!!

Lieblingszitat:

"Tanken Sie Lebensfreude und Manneskraft durch Energie Plus!"
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