Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Sunshine Reggae auf Ibiza

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Wenn man ein paar sommerlich-balearische Lisa-Film-Produktionen aus der Zeit kennt, weiß man im Grunde auch bereits was man bei „Sunshine Reggae auf Ibiza“ bekommt. Eine Mischung aus Komödie, Musikfilm, Werbevideo und Softsex mit episodenhafter Handlung und seichten Humor, die eindrucksvoll zeigt, warum deutsche Urlauber auf der ganzen Welt verschrien sind. Auch hier ist es aber auch die seinerzeit sehr populäre Mischung aus Teenager denen die Kombination aus Urlaub, Alkohol und Sonne nicht wirklich gut bekommt und Karl Dall als ostfriesischer Bauer, dem ebenfalls die Hormone durchgehen. Junge Mädchen mögen keine Textilien und selbst der unsympathischste deutsche Nachwuchsdarsteller wirkt auf Ibiza noch unheimlich begehrlich und zur sommerlichen Tittenparade kommen noch ein paar Sommerhits. Im ehemaligen Aussteigerparadies Ibiza prallt alles und noch viel mehr aufeinander und nach allerlei Verwicklungen hat man sich wieder lieb, fährt nach Hause und der Alltag geht weiter. Auch als Zuschauer hat man das Gesehene wohl in ein paar Tagen wieder vergessen, auch wenn sich wohl ein paar besondere Blödheiten wohl nicht mehr so ganz unwiederbringlich aus dem Bewusstsein löschen lassen. Humor und Deutschland gehen halt nur schwer miteinander und das wird hier auch wieder eindrucksvoll zur Schau gestellt.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Postcard Killings

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Der New Yorker Ermittler Jacob Kanon ist ein gebrochener Mann, seit seine frisch vermählte Tochter und ihr Gatte in London das Opfer eines mysteriösen Serienkillers geworden sind. Dieser macht seit geraumer Zeit Europa unsicher und drapiert seine Opfer im Stil bekannter Kunstwerke und schickt dann Postkarten an einen Reporter in die Stadt, in der er dann sein nächstes Opfer findet. Während die europäischen Ermittler mehr auf das psychologische Profil setzen, geht das Jacob alles zu langsam und er beginnt selbst mit Nachforschungen und nimmt Kontakt mit einer Reporterin in Stockholm auf, die ebenfalls eine Postkarte erhalten hat. Mit vereinten Kräften und allerlei Hinweisen kommt setzt man das Puzzle zusammen und kommt so auch dem Täter auf die Spur, der mit seinem „künstlerischen Ambitionen“ noch lange nicht am Ende ist…

Der Auftakt von „The Postcard Killings“ ist ja eigentlich ganz vielversprechend und erinnert an Filme wie „Das Schweigen der Lämmer“ oder „Sieben“ und der Serienkiller mit Kunstanspruch geht ja auch recht herb zu Werke. Die Figur des amerikanischen Ermittlers in Europa entstammt aber wieder mal ganz tief aus der Klischeekiste und nach einem netten Twist in der Mitte fährt der Film dann doch mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Wand. Nicht dass andere Thriller auch mal unglaubwürdig oder konstruiert erscheinen, aber hier wird vom Zuschauer schon ein sehr hohes Maß an inhaltlicher Toleranz abverlangt. Hier wirkt einfach alles von A bis Z völlig konstruiert und haarsträubend und wirkt die naive amerikanische Sicht, die Europa wie ein Dorf wahrnimmt. Die Ermittler reisen ständig von einer europäischen Stadt in die nächste um sich auf einen Kaffee zu treffen, die entscheidenden Hinweise stammen natürlich meist vom amerikanischen Ermittler, der voller Respekt mit seinen ruppigen Methoden in die Ermittlungen miteinbezogen wird und wenn dann auch noch zahlreiche Nebenhandlungsstränge ins Spiel kommen, ist dann hat sich so etwas wie Logik oder Wahrscheinlichkeit eh schon längst verabschiedet. Sicherlich ist „The Postcard Kilings“ schon unterhaltsam und vielleicht auch nicht schlecht gemacht, aber ich frage mich schon, wer den Machern das alles abkaufen soll. Zwischendurch darf ja durchaus geschmunzelt werden und ich kann mir nicht vorstellen, dass das auch wirklich so beabsichtigt ist.

Sisters in Leather

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Ein verheirateter Mann findet eines Morgens eine hübsche Anhalterin in seinem geparkten Auto, doch statt schnellen Sex in einem Hinterhof tappt er in eine Falle einer Gang von lesbischen Bikerinnen, die den biederen Ehemann erpressen. Obwohl er bezahlt ist der Alptraum noch lange nicht zu Ende und in weiterer Folge versucht die Gruppe auch die Ehefrau des Mannes aufs andere Ufer zu ziehen. Dieser sucht sich derweil Verstärkung bei einer Gruppe von männlichen Bikern, die sich potent dazu bereit erklären, die sexuell verirrten Damen wieder auf den Pfad der Heterosexualität zu bringen. Der Plan geht auf und als das traditionelle Weltbild wieder hergestellt ist schaut man gemeinsam einer heteronormativen Zukunft entgegen.

Regisseur Zoltan G. Spencer, der uns ja schon den etwas obskuren „The Satanist“ geschenkt hat, feiert mit „Sisters in Leather“ ja als Bruder im Geiste von Russ Meyer quasi ein Loblied auf die Heterosexualität und präsentiert uns einen Männer-Alptraum bzw. eine Gruppe von lesbischen Bikerinnen, die einen biederen Ehemann erpressen und dann auch noch seine Ehefrau anbaggern. Natürlich sollte man den Inhalt dieser Konversionstherapie-Geschichte ja mit einem Augenzwinkern sehen und Herrn Spencer geht es ja auch weniger um moralische oder gesellschaftliche Aspekte, sondern darum für sein vorwiegend männliches Zielpublikum nackte Tatsachen zu filmen. „Sisters in Leather“ ist aber natürlich völlig harmlos und die weiblichen Darstellerinnen mit ihren üppigen Oberweiten ziehen sich auch ständig aus um dann nackt mit dem Motorrad durch die Gegend zu brausen, oder sich gegenseitig einzucremen. In dem knapp einstündigen Streifen aus dem Jahr 1969 passiert dann auch nicht viel mehr als und die Geschichte von der Erpressung ist ja auch nur ein loser Aufhänger für jede Menge Softsex-Nudity, die heutzutage niemanden mehr hintern Ofen hervorlockt. Die Sache mit den Lesben, die von Männern auf den Pfad der Tugend zurückgevögelt werden, könnte man heutzutage wohl auch nicht mehr so bringen. Es darf dennoch geschmunzelt werden.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Countdown

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Die angehende und engagierte Krankenschwester Quinn spricht eines Tages mit ihrem Patienten Evan, der davon überzeugt ist, dass eine kurz davor runtergeladene Handy-App seinen genauen Todeszeitpunkt voraussagt, der in Kürze bevorsteht. Quinn hält das natürlich für einen Blödsinn und um Evan Mut zu machen, lädt sie die ominöse App ebenfalls herunter, der ihr Ableben ebenfalls in ein paar Tagen voraussagt. Als Evan tatsächlich genau zu dem angegebenen Zeitpunkt auf mysteriöse Weise verstirbt, beginnt auch Quinn zu zweifeln und versucht die App loszuwerden. Als aber auch ihre kleine Schwester die App runterlädt und ihr Ableben nahezu mit dem ihrer Schwester übereinstimmt, beginnt Quinns einen verzweifelten Wettkampf gegen mysteriöse Mächte und die Zeit.

Nicht viel Neues in Teeniehorrorhausen und „Countdown“ ist wohl so etwas wie ein modernes Update von „The Ring“, „One Missed Call“ mit einer Prise „Final Destination“ und Regisseur Justin Dec inszeniert den Stoff auch auf sehr konventionelle Weise. Die Story klingt ja eigentlich gar nicht so schlecht, die Figuren sind sympathisch und der Auftakt ist auch recht spannend gemacht. Doch dann geht der Streifen recht schnell in die üblichen Geisterbahnfahrt, verliert sich in Nebensächlichkeiten und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, das alles an anderer Stelle schon viel besser gesehen zu haben. Spannend ist das irgendwie alles nicht und wenn dann auch noch der ach so hippe Geistliche ins Spiel kommt, dann wirkt „Countdown“ auch eher wie eine Parodie, als ein ernstzunehmender Horrorfilm. Das Finale ist ebenfalls nicht überraschend, sondern wird im ersten Drittel auch schon überdeutlich angekündigt. Alles in allem kein sonderlich spannender Streifen, sondern eher ein kleiner Snack für Zwischendurch, den man mit stark eingeschränkter Erwartungshaltung auf Netflix gucken an. Die Blu-Ray wird hingegen eher nicht ins Regal wandern.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Freaks

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01.jpg (19.07 KiB) 297 mal betrachtet
Herrlich schräge und respektlose Horrorkomödie über einen selbstsüchtigen Ex-Teenie-Star, der auf einer Promo-Tour in Südamerika kurzerhand von einem Mad-Scientist in einen Freak verwandelt wird um daraufhin in dessen Show aufzutreten. Neben einem nie ganz geschmackssicheren Humor und einem völlig bizarren Maskendesign hat „Freaks“ das Herz aber am richtigen Fleck und nimmt sich selber auch nie so ernst. Teilweise fühlte ich mich bei der überdrehten Sause an Peter Jacksons „Braindead“ erinnert, auch wenn hier aber nicht gesplattert wird. Stattdessen gibt es eine sympathische Geschichte über Zusammenhalt und das Anderssein und das im Grunde nur geliebt und respektiert werden möchte. Keine Ahnung, warum der Streifen unter dem Wahrnehmungsradar der Horrorgemeine läuft, teilweise so schlecht wegkommt und anscheinend hat er auch einen etwas unrühmlichen Background, dass auch verhindert hat, dass der selbstironische und völlig überdrehte „Freaks“ mittlerweile längst Kult-Status besitzt und entsprechend abgefeiert wird. Aber manchmal dauert es einfach länger und vielleicht kommt das ja noch. Ich fühlte mich bestens unterhalten und angesichts der Ereignisse ziemlich geplättet, sodass der spaßige Streifen sicher bald wieder mal im Player landet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Prison

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„Prison“ wirkt auf den ersten Blick ja eher wie ein Gefängnis-Drama und lässt sich auch sehr viel Zeit, bevor erst der Horror-Anteil ins Spiel kommt. Zuerst scheint es ja um die Befindlichkeiten der Insassen und des Gefängnis-Direktors zu gehen, ehe der Spuk hinter Gitter beginnt und ein Geist Jagd auf Gut und Böse macht. Dabei streift „Prison“ in seinem Verlauf anfänglich auch so Themen wie humanen Strafvollzug aber verpasst dann seine Chance hier ein Statement zu setzen. Auch der Charakterzeichnung bleibt oberflächlich und erfüllt die üblichen Figuren, die man sich in so einem Streifen erwartet Nach der Hälfte geht es ja dann auch ziemlich rund und „Prison“ hat auch ein paar herbere Momente, die auch sehr eindrucksvoll inszeniert sind. Insgesamt wirkt der Streifen trotz seiner stimmigen Locations nicht ganz rund und ich werde das Gefühl nicht los, dass hier mit mehr Mut und weniger Klischee im Prinzip noch viel mehr möglich gewesen wäre. So bleibt ein teils ruppiger Horrorfilm mit Gefängnis-Thematik, der sich hübsch bis zum Ende steigert und der sich auch ohne tiefergehenden Anspruch verdammt gut gucken lässt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Sadistico - Wunschkonzert für einen Toten

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01.jpg (13.58 KiB) 272 mal betrachtet
„Sadistico“ ist ja meines Wissens einer der ersten Stalking-Thriller der Filmgeschichte und zeigt, dass dieses nicht nur von verschmähten Männern praktiziert ist. Hier ist es eine lokale Berühmtheit bzw. ein Radiomoderator, der seine weiblichen Fans mit smoothem Jazz und schwülstiger Poesie reihenweise um den Finger wickelt und einem weiblichen Fan, der sich bis zur völligen Selbstaufgabe für diesen opfern würde. Doch der One-Night-Stand entwickelt sich nicht wie geplant und Evelyne lässt sich auch nicht mehr so einfach abschütteln und versucht sich immer weiter ins Leben des DJs zu drängen. Dabei wirkt „Sadistico“ insofern etwas seltsam, da man Clint Eastwood die Rolle des Womanizers einfach nicht so wirklich abnimmt und der auch noch mit seiner toxischen Männlichkeit auf allen Fronten hausieren geht und lieber die beleidigte Leberwurst spielt, als zugeben zu müssen, dass er mit seinem weiblichen Fan nicht mehr zurande kommt. Der Streifen macht es sich insofern auch etwas einfach, weil er doch ein einseitiges Bild der Stalking-Thematik zeichnet und sich auch nicht die Mühe macht, dieses von mehreren Seiten zu beleuchten. Aber Clint Eastwood geht es auch mehr um Suspense als Vielschichtigkeit und seinen Heimatort Carmel by the Sea in ein schönes Licht zu rücken. Das ist ihm auch gelungen, selbst wenn ich mir bei dem Streifen und seinem Ruf, der ihm vorauseilt doch auch etwas mehr erwartet hätte.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

My Girlfriend from Hell

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Im ewigen Kampf Gut gegen Böse beauftragt Gott einen Jäger der Seele des Teufels nachzuspüren, der eines Abends kurzerhand in den Körper des Mauerblümchens Maggie fährt, die auf dem Weg zu einer Party ist, auf der sie auch verkuppelt werden soll. Nachdem der Teufel jedoch von ihr Besitz ergriffen hat, wird diese kurzerhand aufgemischt und wenig später auch ein Lokal verwüstet. Doch der Jäger ist bereits hinter dem Teufel her und sorgt ebenfalls für Chaos, als sich dieser in Maggies beste Freundin Diane verliebt. Als Maggie jedoch beginnt alle Männer anzubaggern um ihre Seelen auszusaugen besteht dringender Handlungsbedarf und Diane und der Jäger versuchen mit eher bescheidenem Erfolg dem teuflischen Treiben Einhalt zu gebieten.

Durchschnittliche, aber nicht uninteressante Mischung aus zotiger Komödie und etwas Fantasy, der vor in der englischen Originalfassung mit seiner rüden Sprache überrascht. Hier ist nichts mit sprachlicher Zurückhaltung und auch beim Sex wird nicht lange gefackelt, auch wenn „My Girlfriend from Hell“ natürlich harmlos bleibt. Der Fokus liegt hier auch eher auf dem Spaß und der Auftakt ist auch ganz lustig, wenn das introvertierte Mauerblümchen auf einmal zur männermordenden Femme-Fatal wird, die dann ordentlich auf den Putz haut. In der zweiten Hälfte, wenn dann der Jäger ins Spiel kommt, flaut der Film aber leider etwas ab und die Figur wirkt leider auch nicht so spannend wie das teuflische Mädel, dass dann etwas in den Hintergrund rückt. Gegen Ende wird es ja etwas konventionell und braver und natürlich gibt es dann auch ein versöhnliches Ende für alle Beteiligten. Etwas mehr Mut zu Boshaftigkeit wie zu Beginn hätte jedenfalls auch in der zweiten Hälfte nicht geschadet und auch der Fakt, dass sich Männer und Frauen hier ständig gegenseitig schlagen wirkt weniger komisch als etwas befremdlich. Aber ich will diesen kleinen und unbekannten Streifen aus den Untiefen der Achtziger nicht schlechter machen als er ist und ich müsste lügen, wenn ich zwischendurch nicht auch ein paar Mal geschmunzelt hätte.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Apostle

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Thomas Richardson ist im Jahr 1905 auf der Suche nach seiner Schwester, die von Unbekannten entführt und auf eine Insel gebracht wurde, um Lösegeld zu erpressen. Diese abgelegene Insel wird von den Mitgliedern eines religiösen Kults bewohnt, die nur wenige neue Mitglieder akzeptieren, die sich auch einer strengen Identitätsprüfung stellen müssen. Dennoch gelingt es ihm unter falscher Identität auf die Insel zu kommen, die mit strenger Hand, allerlei Entbehrungen und obskuren Verhaltensregeln geführt wird. Wenig später entdeckt Thomas jedoch, dass sich mehr als nur religiöser Fanatismus auf der Insel abspielt, die Gemeinschaft durch Hunger und Entbehrungen zunehmend gespalten wirkt und auch seine Schwester noch zu leben scheint.

„Apostle“ war ja eine der ersten groß angekündigten Netflix-Eigenproduktionen und unter der Regie von Gareth „The Raid“ Evans wurden große Geschütze aufgefahren. Auf den ersten Blick wirkt der Streifen auch nicht schlecht, aber bei näherer Betrachtung ist das leider alles andere als prickelnd. Mit 130 Minuten Laufzeit ist „Apostle“ leider zu lang, die Geschichte erinnert an „Wicker Man“ mit mehr CGI und auch bei den Figuren bleibt man betont an der Oberfläche. Wenn dann gegen Ende auch noch die Gore-Schraube angedreht und körperbetonte Action ins Spiel kommt, dann passt das alles so gar nicht mehr zueinander und „Apostle“ wirkt auch eher wie ein Flickwerk, dass sich auf keinen Schwerpunkt einigen kann. Ein bisschen was von allen, ein großes Budget, düsteres Sound-Design und viel betroffene Gesichter bei den Darstellern machen auch nicht automatisch einen guten Film. Gareth Evans kann hier auch keine Impulse setzten, die irgendwie herausragen und „Apostle“ wird auch rasch etwas langweilig, wenn die Geschichte auf der Stelle tritt und sich auch immer so entwickelt, wie man es befürchtet. Das Sprichwort „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ drängt sich auf und die Entscheidung einen umjubelten Action-Regisseur einen düsteren Horrorfilm zu machen, der seinen übergroßen Vorbildern hinterher hechelt, war vielleicht auch einfach nicht gerade die beste Idee.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Shatter Dead

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In einer nahen Zukunft hat eine Zombie-Epidemie die Erde in den Abgrund gestürzt und die Untoten bewegen sich in ihrer Perspektivenlosigkeit voller Neid auf die Lebenden wie andere Menschen durch die Straßen. Nicht die Angst vor den Zombies lehrt den Verbliebenen daher das Fürchten, sondern die mangelnde Aussicht auf einen erlösenden Tod lässt den Rest der Menschheit verzweifeln. Susan, die sich auf dem Weg zu ihrem Freund befindet, wird von Zombies angegriffen, ausgeraubt und trifft wenig später auf einen untoten Wanderprediger und eine Gruppe von Frauen, die in einem Haus Zuflucht gefunden haben. Doch auch hier sorgt die Mischung aus lebendig und untot für eine explosive Mischung und eie dramatisches Ende. Als Susan auf ihrer entbehrlichen Reise endlich ihren Freund erreicht, muss sie ebenfalls feststellen, dass dieser in ihrer Abwesenheit ebenfalls eine Entscheidung getroffen hat.

Amerikanischer Low-Budget-Streifen aus dem Jahr 1994, der mich als Zuschauer doch mit etwas arg gemischten Gefühlen zurücklässt. Das liegt weniger am durchaus kontroversen Inhalt des eher düsteren und pessimistischen Streifens, sondern der Tatsache, dass man hier einerseits das Gefühl hat, dass die Macher durchaus eine künstlerische Vision hatten, die jedoch am mangelnden Geld, Talent und sonstigen Dingen irgendwie doch ganz geglückt erscheint. Um Aufmerksamkeit zu erreichen hat man drastische, wie auch voyeuristische Momente in den Film gepackt, die leider etwas kontraproduktiv erscheinen und „Shatter Dead“ rasch in ein falsches Eck drängen. Auch hat man es hier mit einem Werk zu tun, dass gar nicht angenehm oder leicht konsumierbar sein möchte, sondern den Zuschauer auch durchaus fordern möchte. Die Herangehensweise an das Thema Zombies ist durchaus respektabel und auch das Endergebnis kann sich für die Produktionsumstände durchaus sehen lassen und hat herzlich wenig mit den sonstigen Amateur-Werken aus der Ecke zu tun. Dennoch hat mich „Shatter Dead“ mit seinen sperrigen Figuren und seiner krampfhaft auf nihilistisch getrimmten Grundstimmung einfach nicht wirklich gepackt und der Streifen scheitert wohl an seinen eigenen Ansprüchen, die hier wohl etwas zu hoch gegriffen waren.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Choose or Die

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Kayla ist ein Computer-Nerd und möchte eigentlich als Programmiererin arbeiten und muss aufgrund persönlicher Schicksalsschläge ihren Lebensunterhalt als Putzfrau verdienen. Als sie eines Tages bei ihrem Kumpel Isaac eine alte Computer-Kassette mit einem Adventure-Game namens „Curs<r“ aus den Achtzigern findet ist die Neugier der Beiden geweckt und sie starten das alte Spiel. Mit der Stimme von Robert Englund und der Aussicht auf ein Preisgeld wird jedoch auch ein alter Fluch entfesselt, der auch rasch in der Realität Konsequenzen hat. Realität und Alptraum vermischen sich und Kaylar wird vor Entscheidungen gestellt, die Menschen in ihrem Umfeld verletzen oder töten können.

Der neueste Netflix-Horror als völliges Desaster von einem Film, bei dem es auch gar nichts zu beschönigen gilt. Das fängt damit an, dass sich der Streifen betont amerikanisch geben möchte, aber so offensichtlich britisch ist, dass man sich echt fragen muss, wer das glauben soll. Und wenn man jetzt annimmt, dass das die Geschichte verlangt, liegt man ebenfalls falsch. Die vermischt „The Ring“-Mystik mit 8-Bit-Retro-Gaming-Charme und Sozial-Drama, ist zu keiner Sekunde auch nur igendwie stimmig, sondern wirkt völlig willkürlich erdacht und trotz Charaktere mit Potential völlig lieblos zusammengeschustert. Die ach so tollen Fragen des Games sind ungefähr so formuliert wie „willst du lieber einen Becher Eiscreme, oder dass dein bester Freund aus dem zwanzigsten Stock fliegt“, wobei natürlich immer etwas ach so Schreckliches passiert. Zwischendurch wird es dann irgendwann völlig abstrus, dass auch das Finale nichts mehr retten kann. Das wäre dann vielleicht gar nicht so schlecht, gäbe es nicht die 70 Minuten davor, die hier völlig haarsträubend wirken und nur haarscharf bei der Zuschauerverarsche vorbeischrammen. Das Netflix Filme am Fließband realisiert und die Filmlandschaft unterstützt ist zwar schön, aber vielleicht sollte man wirklich einmal beherzigen, dass Qualität vor Quantität kommt und was hilft jede Woche ein paar neue Filme, wenn die dann alle völliger Mist sind. „Choose or Die“ vermischt popkulturelle Zitate zu einem völlig verfahren wirkenden Cocktail, der erst recht alle unbefriedigt zurücklässt.
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