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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Mi 26. Jan 2022, 20:05
von jogiwan
Ghoulies II

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Eine Horde von Ghoulies aus dem ersten Teil entkommt und landet durch eine Verkettung von unglücklichen Zufällen im Truck von Larry und dessen Onkel Ned, die gerade unterwegs zu einem Rummel sind um dort als eine Art Geisterbahn-Show das zahlende Publikum zu erschrecken. Daher fallen die kleinen Kobolde erst gar nicht so auf und auch Larry ist viel zu sehr mit den Alkoholproblemen seines Onkels und wirtschaftlichen Sorgen beschäftigt, als dass er bemerken würde, dass ein Besucher nach dem anderen in seinem Schausteller-Geschäft verschwindet. Als jedoch die alarmierte Polizei ausrückt, die Geistershow feindlich übernommen wird und auch die Ghoulies ihre Aktivitäten auf den ganzen Rummelplatz ausweiten, lassen sich die zahlreichen Probleme auch nicht mehr länger ignorieren und Larry und seine Freunde müssen zur Tat schreiten…
Der zweite Teil der „Ghoulies“ ist doch tatsächlich besser als der Erstling und räumt den kleinen Anti-Muppets-Kobolden auch die Screentime ein, die ihnen gebührt. Die Szenen mit den kleinen Bösewichten sind auch liebevoll animiert und die kleinen Monster spielen ihre menschlichen Nebendarsteller auch mühelos in allen Szenen an die Wand. Auch die Rahmenhandlung erscheint hier wesentlich stimmiger und die Ghoulies und der Rummelplatz passen auch wie Faust auf Auge zusammen. Dort sind die kleinen Teufelskobolde zum Glück auch nicht so zurückhaltend wie im ersten Teil, sondern drehen vor allem im Finale so richtig auf. Wie fast immer im Charles-Band-Universum erfolgt das Ganze blutig, bunt und auch augenzwinkernd und somit das Gegenteil von düster und ernsthaft. Viel mehr ist der Streifen eine sehr unterhaltsame und vergnügliche Sache, die mir viel Spaß bereitet hat. Wer nach dem ersten Teil gedacht hat, dass die Reihe nicht mehr in die Gänge kommt, wird hier jedenfalls mühelos eines Besseren belehrt. „Ghoulies II“ ist seinem Vorgänger in allen Belangen überlegen, macht Laune und rockt auch ganz ordentlich die Bude. So muss das sein.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Do 27. Jan 2022, 20:10
von jogiwan
Ghoulies III

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An der Glacier-Universität ist die sogenannte „Prank“-Week angesprochen und die Studentenverbindungen spielen sich untereinander sehr zum Missfallen von Professor Ragnar böse Streiche. Als ein Student durch den Fund eines alten Comics und einem sorglos ausgesprochenen Zauberspruch die Ghoulies auf den Campus holt, landen diese durch Zufall bei dem Professor, der die kleinen Monster gleich für seine Zwecke einspannt. Die Ghoulies sollen ein für alle Mal für so heftige Zwietracht unter den Verbindungen sorgen, dass allesamt von der Uni geschmissen werden. Doch die Monster schießen dabei über das Ziel hinaus und auch die Studenten lassen sich nicht so einfach vertreiben, sodass am Campus schon bald das völlige Chaos ausbricht.
Nach dem sympathischen ersten Teil und dem spaßigen Sequel geht man mit Teil 3 leider gleich ein paar Schritte zurück und lässt die ehemals niedlichen Monster als nervige Kobolde gegen eine Horde dämlicher Studenten und einem durchgeknallten Professor auflaufen. Die Geschichte ist dämlich, die Figuren total nervig und die Ghoulies verkommen zu kalauernden Monstern, die man die Klospülung wieder runter wünscht, wo sie in diesem Teil auch hergekommen sind. Der College-Humor ist völlig dämlich und unpassend und unter der Regie von John Carl Büchner verkommt das augenzwinkernde Horror-Franchise zu einer hysterischen und hyperaktiven Horror-Komödie, wo zwar sehr viel passiert, aber wenig Gehaltvolles und noch weniger Lacher dabei rauskommen. Der dritte Teil ist weder lustig, noch sympathisch, sondern leider eine ziemlich nervige Angelegenheit, der die Geduld des Zuschauers auf neunzig Minuten arg strapaziert. Charmant geht anders und die Mischung aus Humor und Horror geht leider so gar nicht auf. Dagegen wirkt der im Geiste verwandte „Critters II“ ja fast noch wie ein Meisterwerk – so etwas wie „Ghoulies III“ geht hingegen wohl nicht einmal im Suff.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Fr 28. Jan 2022, 20:10
von jogiwan
Get Crazy

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Seit vielen Jahren organisiert der Konzert-Veranstalter Max eine jährliche Silvesterveranstaltung in seinem kleinen Theater in Los Angeles und lässt an diesem Abend zahlreiche Blues- und Rock-Musiker vor johlendem Publikum auftreten. Er und sein Assistent Neil sind auch gerade mit den letzten Vorbereitungen zur Veranstaltung beschäftigt, als der Industrielle Colin Beverly auf der Bildfläche erscheint und Max das Theater mit unlauteren Mitteln abluchsen möchte. Als die jährliche Silvesterfeier beginnt wird die Belegschaft des Theaters daher nicht nur von den Befindlichkeiten der Künstler und einer feierwütigen Meute gefordert, sondern wird auch noch einen Saboteur aus den eigenen Reihen konfrontiert.
Von Regisseur Allan Arkush kennt man ja vor allem „Rock’n Roll Highschool“ mit den Ramones, der ja ein durchaus lustiges Ereignis ist. Sein etwas später realisierte „Get Crazy“ ist vom Publikum wohl etwas weniger gut aufgenommen worden und trotz Star-Besetzung und lustiger Ideen, ist die grelle Satire auf das Konzert- und Musikbusiness wohl irgendwie untergegangen, wurde nie auf DVD veröffentlicht und ist erst dieses Jahr mit einer Blu-Ray-VÖ in den Staaten wieder mehr in den Fokus der Allgemeinheit gerückt. „Get Crazy“ hat sich über die Jahre wohl auch einen Kultstatus erarbeitet, was auch an der Mitwirkung zahlreicher Stars liegt, die hier ihr Stelldichein geben. Dazu kommen sehr schräge Episoden aus dem Leben eines Musikpromoters und ein ungewohnt glorifizierter Drogenkonsum und bizarre Musikdarbietungen. Alles in allem schon ein sehr schräges und unkonventionelles Ereignis, bei dem man sich nicht wundert, dass die breite Masse seinerzeit wohl eher etwas irritiert war. Der ganze Streifen ist bunt, schrill, grell und wie auf Droge, während die Musik bei aller Liebe leider meinen Geschmack nicht getroffen hat. Blues und Rock sind halt leider nicht so meine Baustelle und etwas mehr Musik und weniger Slapstick hätten wohl auch nicht geschadet, selbst wenn der Titel hier Programm ist. „Get Crazy“ schießt eigentlich immer völlig übers Ziel hinaus und ist daher ein ungewöhnlicher Beitrag für den Musikfilm-Donnerstag, den man als Freund derartiger Werke schon gesehen haben sollte. Wo sonst sieht man einen Malcolm McDowell der mit seinem Penis spricht, den ungewöhnlichsten Drogendealer der Welt und Lou Reed, der aus banalen Alltagsphrasen einen kryptischen Song kreiert.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Sa 29. Jan 2022, 20:09
von jogiwan
Pelts

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jogiwan hat geschrieben: ↑Sa 30. Apr 2016, 09:58
Rückblickend ist von der gesamten Serie außer „Cigarette Burns“ und die wilde Episode von Miike ja nicht viel von zwei Staffeln „Masters of Horror“ übrig geblieben und auch „Pelts“ hat über die Jahre bei mir doch ziemlich verloren. Nimmt man die Freude über das Wiedersehen mit Herrn Loaf und Herrn Saxon weg, bleibt ja bis zum vorhersehbaren Ende nur noch eine sehr lahme Geschichte über verzauberte Waschbär-Pelze, menschliche Habgier und ein paar herbe Gore-Effekte, die auch genauso gut von jedem anderen Regisseur stammen könnten. Pelze sind ja ohnehin nicht mehr zeitgemäß und auch die Erzählweise ist hier nicht so der Bringer und präsentiert dem Zuschauer zuerst das gesplatterte Ergebnis, ehe man sieht, wie es dazu gekommen ist, was zur Folge hat, dass sich so etwas wie Spannung oder Interesse beim Zuschauer erst gar nicht aufbauen kann. Jedenfalls hat mich die erneute Sichtung gestern nicht überzeugt und „Pelts“ reiht sich in seiner Durchschnittlichkeit, seinen seltsamen Figuren und einer Geschichte, die nur an ihren Effekten interessiert zu sein scheint auch nahtlos in das restliche Output der aktuellen Schaffensphase des ehemals so kreativen Regisseurs ein und ist ein weiteres Puzzle-Teil eines eigentlich erschreckenden Gesamtbildes, dass den Fan seit Jahren ratlos zurücklässt.
So drastisch würde ich es jetzt zwar nicht mehr sehen, aber "Pelts" ist schon nicht sonderlich spektakulär. Am schönsten noch die Auftaktszene mit den schwarzen Handschuhen und dem Messer, der noch an bessere Zeiten erinnert. Die Geschichte ist nicht sonderlich prickelnd und die Figuren machen es einem auch nicht leicht, da die durch die Bank unsympathisch dargestellt werden. Dafür wird genug geschmoddert, was diese vorhersehbare Episode aber atmosphärisch und inhaltlich auch nicht wirklich besser macht. RIP Meat Loaf!
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Mi 2. Feb 2022, 19:41
von jogiwan
Archive 81

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Dan restauriert alte Videobänder und Filmrollen und ist so etwas wie eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Eines Tages erhält er ein lukratives Angebot für eine ominöse Firma eine Handvoll angeschmorter Video-8-Kassetten zu retten. Da der Transport der Kassetten nicht möglich ist, findet die Restaurierung in einem abgelegenen Haus statt, dass Dan für ein paar Wochen beziehen soll. Bei Sichtung der Bänder entdeckt Dan jedoch nicht nur Hinweise auf ein niedergebranntes Haus, sondern rasch auch Verbindungen zu seiner eigenen Vergangenheit und vermutet bald, dass er von seinen Auftraggebern nicht zufällig für den Job ausgesucht wurde…
Nachdem ja „Dark“ leider zu Ende ist, schickt sich „Archive 81“ ja irgendwie an, der inoffizielle Nachfolger für alle Fans der deutschen Serie zu werden. Zwar handelt die achtteilige Serie von ganz etwas anderen, aber bietet ebenfalls unterschiedliche Zeitebenen, die langsam miteinander verwoben werden und eine spannende Geschichte, bei der man sich lange nicht so wirklich sicher sein kann, ob die zahlreichen Hinweise auf eine okkulte Verschwörung nun überhaupt wahr sind, oder tatsächlich düstere Machenschaften am Werk sind. „Archive 81“ bietet zudem ein Füllhorn an Filmzitaten, popkulturellen Verweisen und angenehmen Retro-Flair und ist zudem ein Fest für Freunde von „Found Footage“-Material aus den Neunzigern, dass von einem Filmfreak in der heutigen Zeit restauriert und digitalisiert wird. Alles sehr hübsch, beunruhigend-unaufgeregt und im Stile von Ari Aster präsentiert ist die amerikanische Serie auch wie eine Schnitzeljagd durch die Zeit, der jedoch am Ende etwas die Puste ausgeht, in dem kurzerhand noch eine weitere Zeitebene eingeführt wird, die den Flow aber unnötig bremst. Etwaige Fragen werden wie üblich nur zu Teil beantwortet und das eher offene Ende stimmt den Zuschauer bereits auf die nächste Staffel ein. Schade, dass die Geschichte wieder einmal nicht abgeschlossen wird, auch wenn die positiven Dinge hier eindeutig überwiegen. „Archive 81“ ist spannend, sehr gut gemacht, toll gespielt und ist sicherlich eine der originelleren und besseren Serien, die man aktuell so gucken kann.
PS: Das der Protagonist in seiner Wohnung Filmplakate zu so unterschiedlichen Filmen wie "Solaris", "Hausu" und "Ganja + Hess" hängen hat, kommt natürlich auch nicht von ungefähr.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Do 3. Feb 2022, 19:31
von jogiwan
Arabella Black Angel

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Arabella ist auf den ersten Blick die biedere Hausfrau und traurige Gattin eines Schriftstellers, der am Tag der Hochzeit verunglückte und seitdem im Rollstuhl an einer Schaffenskrise leidet. Abends verwandelt sich die werte Dame jedoch in eine Nymphomanin, die keinerlei Hemmungen hat um ihren ausschweifenden sexuellen Gelüsten Befriedigung zu verschaffen. Das treibt Arabella jedoch zuerst in die Arme eines korrupten Bullen und eines erpresserischen Fotografen. Wenig später sind beide tot und die ermittelte Inspektorin hat bald weitere grauenvoll verstümmelte Leichen am Hals, mit denen Arabella ebenfalls sexuellen Kontakt hatte.
Schon aufgrund der Inhaltsangabe dürfte wohl klar sein, dass wir uns mit Stelvio Massis „Arabella l'angelo nero“ wohl nicht in der Giallo-Oberliga aufhalten, sondern mit diesem Werk aus dem Jahr 1989 eher am anderen Ende des Spektrums aktiv ist. Der Streifen ist auch eine sehr sleazige Angelegenheit mit Fokus auf den körperlichen Vorzügen der Hauptdarstellerin, in denen der Thriller-Anteil auch eher nebenher abgehandelt wird. Neben den zahlreichen Sexszenen hat eine etwaige Spannung auch keine Chance und so gibt es abwechselnd Popperei und Schmodderei, wobei die Mordszenen teils recht drastisch daherkommen. Der Rest wird eher vernachlässigt und die Auflösung ist natürlich wieder einmal wenig überraschend und dennoch völlig daneben. Gut ist „Arabella“ auch sicher nicht geworden, aber schon eine schöne Sache für den schmierigen Italo-Fan, der mit der Blu-Ray-Auswertung von Vinegar Syndrome diesen eher unbekannten Streifen mit seinem haarsträubenden Handlungsverlauf, seltsamen Frauenbild und bekannten Gesichtern auch in sehr schöner Qualität präsentiert bekommt. Sicherlich kein Film, den man sich mit seinen Lieben anschaut und wenn ja, dann darf man sich ruhig ein bissl schämen dafür, so wie ich das auch getan habe. Aber natürlich nur nach außen hin.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Fr 4. Feb 2022, 19:39
von jogiwan
Adventures into the Wood: A Sexy Musical

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Nach wissenschaftlichen Experimenten mit ihren Kollegen an einem Wurmloch landet die junge Emanuelle in einer Art märchenhaften Paralleluniversum in es von wundersamen Figuren nur so wimmelt. Doch anstatt sich bieder und brav zu verhalten, vergnügt sich der verrückte Hutmacher mit Goldilock, Schneewittchen mit ihren sieben Zwergen und der böse Wolf ist ebenfalls Testosteron-gesteuert. Als sich Emanuelle auf den Weg macht um wieder in ihre alte Welt zurückzukehren, gerät sie ins Visier der bösen Königin, die die hübsche Nebenbuhlerin so rasch wie möglich aus dem Weg räumen möchte.
„Adventures Into the Woods: A Sexy Musical” ist auch einer dieser Filme, der sich in der Beschreibung besser anhört, als das Gesamtergebnis dann auch tatsächlich ausgefallen ist. Die Hommage and Hollywood- und Broaday-Musicals entpuppt sich als kostengünstig mit Adult-Sternchen inszeniertes Filmchen, das technisch mehr schlecht als recht in Szene gesetzt wurde. Schon der Auftakt in dem die Titelheldin mittels Bluescreen-Technik im sexuell aufgeladenen Wunderland strandet wird eher nur die Trash-Fraktion begeistern und den Rest eher irritieren. Zwar wirkt das alles irgendwie sympathisch, aber auch sehr improvisiert und die Songs und Choreographien sind bei aller Liebe doch nur unterer Durchschnitt und nur selten abwechslungsreich. Die Geschichte mit losen Anleihen bei Lewis Carroll, den Gebrüder Grimm und sonstigen Figuren aus der Märchenwelt ist auch nicht wirklich originell und schickt die Titelheldin von einer Situation in die Nächste. Mit Ruhm hat sich hier sicher niemand bekleckert und selbst Ron Jeremy als Merlin kann hier nicht darüber hinwegtäuschen, dass es wohl an allen Ecken und Enden an Budget, Ideen und Talet gefehlt hat und das Ganze abgesehen von weiblicher Nudity nur mäßig sexy ausgefallen ist. Aber ich will den Streifen nicht schlechter machen als er ist und ich müsste lügen, wenn er nicht auch wieder irgendwie unterhaltsam ist. Nur gut ist er halt leider nicht.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Sa 5. Feb 2022, 20:23
von jogiwan
Escape Room 2: No Way Out

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Zoey und Ben haben die mörderischen Escape-Rooms des Minos-Konzerns überlebt und haben das Ziel, den mörderischen Machern im Hintergrund das Handwerk zu legen. Dazu fahren die Beiden nach New York, wo sie das Hauptquartier vermuten. Durch eine Verkettung von scheinbar zufälligen Ereignissen landen Beide in einem U-Bahn-Wagon, in dem sich auch noch andere Personen befinden. Diese stellen sich ebenfalls als Überlebende der Escape-Room-Spiele heraus und ehe sich Zoey und Ben versehen sind sie schon wieder mitten drin in einem neuen Spiel, in den es darum geht, mit Geschicklichkeit und Logik Rätsel zu lösen um nicht vor den Augen der zahlenden Kundschaft zu sterben…
Der erste Teil war ja eine lustig-doofe Sache bei der sich die Glaubwürdigkeit der Geschichte ja gleich einmal verabschiedet hat. Teil 2 ist da nicht anders und zeigt auch eindeutig, dass es den Machern nicht um Story-Telling oder Charaktere geht, sondern darum, größtmöglich spektakuläre Escape-Rooms zu präsentieren, in denen die austauschbaren Figuren wie moderne Gladiatoren um ihr Leben kämpfen. Die Rätsel wirken auch nur auf den ersten Blick komplex, sondern sind eigentlich völlig haarsträubend und auch gar nicht lösbar. Aber da die Ereignisse so rasant und Action-lastig abgefackelt werden, kommt man während der Sichtung ja auch fast nicht dazu, darüber nachzudenken, dass das Gezeigte alles wenig Sinn ergibt. Wie schon der erste Teil sind wir hier beim Popcorn-Kino angelangt, wobei die Tendenz leider nach unten zeigt. Zwar ist das alles noch größer, noch spektakulärer und aufwändiger, aber die Rahmengeschichte um die Spiele in der „Extended Version“ überzeugt ja leider so gar nicht und wirkt doch arg bemüht. So kann man das Hirn ausschalten und das Teil zwar gucken, aber etwas weniger Show und dafür mehr Handlung hätte meines Erachtens nicht geschadet.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: So 6. Feb 2022, 19:31
von jogiwan
Last Night in Soho

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Die junge und sensible Eloise will an der Uni in London Modedesign studieren und zieht nach London, wo sie rasch erfahren muss, dass es die Menschen in ihrem Umfeld nicht alle gut mit ihr meinen. Als sie aus dem Studentenwohnheim auszieht und ein möbliertes Zimmer mietet, hat die Sixties-vernarrte Studentin auf einmal Visionen von einer jungen Frau aus der Vergangenheit, die gegenteiliger von ihr nicht sein könnte. Die blonde Sandie ist ein Vamp mit dem Traum Sängerin zu werden, deren Vorstellungen und Träume ebenfalls rasch unsanft mit der Realität kollidieren. Während Eloise in ihren Visionen den Abstieg von Sandie begleitet scheint diese aber selbst immer mehr den Boden unter ihren Füßen zu verlieren und ihre Nachforschungen und immer heftigeren Träume bringen Eloise rasch an den Rand des Wahnsinns.
Von dem neuen Edgar Wright-Film „Last Night in Soho“ hört man ja generell nur sehr Gutes und ich habe mich auch schon sehr darauf gefreut, aber um es kurz zu fassen: so toll fand ich den leider nicht. Sicherlich ist der Streifen gut gemacht, toll besetzt und die Rückblenden bzw. die zweite Erzählebene mit tollem Sixties-Flair und einer wunderbaren Anya Taylor-Joy, aber der Rest ist leider dann doch nicht so gelungen. Die Geschichte ist ja eher etwas banal und der Spannungs-Anteil insgesamt eher gering. Die Figur der Eloise fand ich dann doch etwas zu kindlich und naiv gezeichnet und soll als Identifikationsfigur des Films wohl den Beschützerinstinkt des Zuschauers und Zuschauerinnen ansprechen. Irgendwie braucht „Last Night in Soho“ auch viel zu lange, bis er in die Gänge kommt und dauert mit knapp zwei Stunden auch zu lange, selbst wenn die Zeit von Anfang bis Ende mit sehr schönen Bildern, zahlreichen Verweisen und schmissigen, britischen Sixties-Schlager vollgestopft ist. Als Musikfilm hätte „Last Night in Soho“ mit seinen verklärten Retro-Charme wohl auch besser gepasst, aber als Mystery-Thriller mit Slasher-Anteil wirkt das ganze Treiben dann bei aller Liebe nicht mehr ganz so stimmig und ziemlich konstruiert. Sicherlich lässt sich „Last Night in Soho“ immer noch gut gucken und wirkt auch origineller als vieles was aktuell so auf den Genre-Zuschauer losgelassen wird, aber die ganzen Lobeshymnen kann ich – wie schon bei „Baby Driver“ - momentan nicht so wirklich nachvollziehen.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Mo 7. Feb 2022, 19:43
von jogiwan
Final Stab - Du bist tot!

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Die durchtriebene Kristin will sich mit ihrer Schwester Angela versöhnen und lädt diese gemeinsam mit ihrem neuen Lover zu einer Überraschungsparty in ein geräumiges Haus, welches sie vor kurzem erworben hat. Das Gebäude hat jedoch eine unrühmliche Vergangenheit als Schauplatz eines Doppelmordes und auch Kristins Pläne sind in Wirklichkeit alles andere als versöhnlich. Sie plant ohne das Wissen ihrer Schwester ein Mörder-Mystery-Wochenende mit bezahlten Schauspielern, die den gemeinsamen Freundeskreis mit Theaterblut und präparierten Dolch ermorden soll um ihre Schwester und ihrem Freund einen gehörigen Schrecken zu verpassen. Wenig später mischt sich jedoch ein richtiger Mörder unter die Gruppe und einer der Beteiligten scheint ebenfalls einen diabolischen Plan zu verfolgen.
Was David DeCoteau hier mit „Final Stab“ dem Slasher-Fan vor die Nase knallt spottet wirklich jeglicher Beschreibung und ist eigentlich eine ziemliche Zumutung für die Zurechnungsfähigkeit eines jeden Fan. Ein völlig haarsträubender Plot mit mindertalentierten Knallchargen und nervigen Figuren, denen man rasch nur das Schlimmste an den Hals wünscht. Dazu eine Kameraführung wie auf einer Segelregatta, jede Menge Filmfehler und völlig verhunzte Plot-Twists, die ständig und scheinbar völlig willkürlich aus dem Ärmel geschüttelt werden. Am Schlimmsten ist jedoch die Figur der Kristin, die hysterisch kreischend ständig irgendwelchen Leutchen durch die Gegend kommandiert. Warum der eher harmlos erscheinende Film auch noch teils gekürzt unter die Leute gebracht wurde kann ich mir eigentlich nur so erklären, dass die FSK in ihrer Verzweiflung verhindern wollte, dass so ein Mist unter die Leute gebracht wird. Hier ist eigentlich so ziemlich alles daneben und vermurkst und gleichzeitig so langweilig und auf Soap-Niveau, dass man sich nur mit Grausen abwenden kann. Lahm, lahmer – Final Stab!