Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Sa 15. Jan 2022, 19:36
The Editor
Jetzt auch die deutsche Blu-Ray geguckt und ja - einerseits ist der Film schon eine lustige Sache und es fallen mit jeder Sichtung noch viel mehr Verweise auf, allerdings erscheint der Streifen nicht sonderlich rund und kann sich auch nicht zwischen liebevoller Hommage und respektloser Parodie entscheiden. Außerdem wurde hier auch einfach zu viel in den Film gepackt und gerade am Ende gibt es alle paar Minuten irgendwelchen Wendungen, die das Ganze in die Absurdität führen. So erscheint "The Editior" leider auch mit seinem Humorlevel immer etwas doof und wie ein Spoof-Movie, das um ein paar gelungene Szenen herumgestrickt wurde. Schon irgendwie lustig, aber mit etwas mehr Ernsthaftigkeit wäre hier so viel mehr möglich gewesen. Sagen wir so: liebevoll und sympathisch und dennoch an die Wand gefahren...jogiwan hat geschrieben: ↑Do 28. Apr 2016, 08:28 „The Editor“ ist im Grunde schon eine sympathische Sache und im Stil italienischer Giallos mit einer gehörigen Portion Retro-Charme wird hier eine haarsträubende, sexuell aufgeladene und teils psychedelische Geschichte über einen mysteriösen Mörder erzählt, der sehr versiert im Umgang mit Axt und Rasiermesser agiert. Besser hätte mir der Streifen allerdings gefallen, wenn man hier nicht ständig altbewährte Giallo-Muster durch den Kakao gezogen hätte und über den Humor-Anteil der Hommage an Filme aus dem Land des Stiefels kann man daher auch durchaus geteilter Meinung sein. Brooks und Kennedy erweisen sich zwar als Kenner der Materie, aber etwas mehr Ernsthaftigkeit hätte sicher nicht geschadet, da der Streifen verdammt gut aussieht bzw. anhört und sich auch in Punkto Zeigefreudigkeit ebenfalls nicht zurückhält. Lustig auch die Tatsache, dass hier gleich mehrere Szenen von „Der Killer von Wien“ und Fulcis "Beyond"-Spinnen wieder verwertet werden und – warum auch immer – im Hintergrund irgendwie ständig nackte Leute vorbei huschen. Insgesamt ist „The Editor“ zwar nicht unbedingt der Streifen den ich mir erwartet habe und mit seiner „Wir-setzen-immer-noch-einen-drauf“-Mentalität zwar einen Ticken zu lang, aber auf der anderen Seite auch eine unterhaltsame und teils sehr spaßige Angelegenheit für eingefleischte Giallo-Fans, die auch über ihre Leidenschaft und sich selbst schmunzeln können.