Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Das Böse

01.jpg
01.jpg (58.03 KiB) 532 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Sa 22. Jun 2019, 09:03 Toller und vor allem sehr atmosphärischer Streifen, der mir mit seiner Mischung aus morbiden Horror, Sci-Fi und surrealen Teen-Angst-Elementen doch ausnehmend gut gefällt. Hier wirkt alles von Beginn an irgendwie unwirklich, seltsam entrückt und schwer einzuordnen und dennoch kann man sich dem Charme dieses Werks kaum entziehen. Die generelle Angst der Lebenden vor dem Tod und alles was damit zusammenhängt wird hier auf originelle Weise aufgegriffen und zu einem alptraumhaften Szenario verarbeitet, dass den Zuschauer in eine Welt jenseits unserer Vorstellungskraft mit nimmt. Die Figuren sind toll, die Handlung überraschend kurzweilig und ohne viel Anlaufzeit präsentiert und dass „Phantasm“ doch eher kostengünstig und in semi-professioneller Machart gemacht worden ist, sieht man dem fertigen Film ebenfalls nicht an. Hier wird auch den vorhandenen Möglichkeiten das Maximum herausgeholt und was an Budget fehlt, wird mit Ideenreichtum wieder ausgeglichen. Auch dank der Erzählweise, den durchaus plakativen Schocks und dem elektronischen Soundtrack fühlte ich mich zudem ständig in eine wohlige Achtzigerjahre-Fulci-Wolke gehüllt, was hier als absolutes Kompliment zu verstehen ist. Zurecht ein Klassiker des Genres.
Ja, auch die neuerliche Sichtung in der Runde bestätigt die positiven Eindrücke. :nick:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Do you wanna know a Secret?

01.jpg
01.jpg (32.71 KiB) 519 mal betrachtet
Sieht und liest man die Bewertungen von „Do you wanna know a Secret“ weiß man ja schon vorher, dass man es hier wohl eher nicht mit einem unterschätzten Streifen aus der Slasher-Ecke zu tun hat. Leider ist der im Fahrwasser von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ Streifen auch nicht sonderlich prickelnd. Das liegt aber neben den eher nervigen Figuren hauptsächlich am Drehbuch, dass hier dem Zuschauer keinerlei Höhepunkte und ein unspektakuläres Kopfschüttel-Finale vorsetzt, dass man sich nicht hätte schlechter ausdenken können. Anstatt die scheinbar willkürlich stattfindenden Morde irgendwie unter einen Hut zu bringen, bekommt man dann eine Auflsöung präsentiert, die denkbar ungünstig erscheint. Auch davor sucht man so etwas wie Spannung eher vergeblich und mehr als dass sich die Figuren ständig gegenseitig erschrecken passiert hier auch nicht. Zwar ist „Do you wanna know a Secret“ meines Erachtens kein absoluter Rohrkrepierer, aber schon ein Beispiel, wie man es in Punkt Spannung und Handlungsbogen eigentlich nicht machen sollte. So bleibt ein eher mäßig unterhaltsamer Film, der die meiste Zeit eher öde dahinplätschert und im Finale den Zuschauer dann auch noch für dumm verkaufen möchte. Was ja kein Geheimnis ist: "Do you wanna know a Secret" ist schlichtweg entbehrlich und besitzt - sofern überhaupt - auch eher aus unbeabsichtigten Gründen Unterhaltungswert.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Adam & Evil

01.jpg
01.jpg (36.03 KiB) 513 mal betrachtet
Um den College-Schulabschluss zu feiern, beschließt Adam mit seinen Freunden auf einen entlegenen Camping-Platz zu fahren, um dort ein Wochenende mit viel Alkohol und Natur zu verbringen. Doch schon die Anreise konfrontiert die feierwütige Truppe mit den unschönen Seiten des Landlebens und neben eifersüchtigen Ex-Freunden heftet sich auch noch ein wahnsinniger Killer auf Fersen der Schüler. Es kommt wie es kommen muss und statt Spaß und Sex steht nach einem sonnigen Tag und dem ersten Mord bald Panik und Entsetzen am Programm. Während Adam versucht, sich und die Haut seiner Freunde zu retten, keimt ihn ihm der Verdacht, dass eine unrühmliche Begebenheit aus der Vergangenheit mit der ganze Sache zu tun haben könnte…
jogiwan hat geschrieben: So 8. Jan 2017, 09:22 „Adam & Evil“ ist ja ein eher kostengünstiger Slasher-Nachzügler der „Scream“-Welle, der eigentlich alles falsch macht und gerade deshalb unterhaltsam ausgefallen ist. Nicht nur, dass die Darsteller für ihre Rollen viel zu alt sind, wie ADHS-Patienten herum kaspern und stumpfsinnige Texte von sich geben - auch das Motiv des Killers ist so derart haarsträubend unlogisch, dass ich noch immer am überlegen bin, wie ich die Auflösung in Andrew Van Slees Slasher überhaupt dramaturgisch funktionieren soll. Dazwischen gibt es ein paar eher zahme Morde, sehr viel Bewegung in dunklen Wäldern und jede Menge Tatverdächtige, die sich hier auch die Klinke in die Hand geben. Sicherlich kein sonderlich guter Film, der aber eindeutig beweist, dass das Prinzip des Teenie-Slashers auch bei doofen Drehbuch bei meiner Wenigkeit immer noch gut funktioniert, wenn man mit etwas Bier auch nur halbwegs bei Laune gehalten wird. Und das macht Andrew Van Slee bei seinem trashigen Low-Budget-Slasher auch ganz passabel, selbst wenn man über die Geschichte, Motive und unlogischen Handlungen der Protagonisten aus bereits erwähnten Gründen nicht groß nachdenken sollte. „Adam & Evil“ ist zwar aus filmischer Sicht nur ein kleines, billig heruntergekurbeltes und trashiges Slasher-Lowlight-Filmchen, das mich gestern aber augenscheinlich am richtigen Fuß erwischt hat und mir mit seiner sehr kruden Auflösung doch ein paar unterhaltsame Minuten inklusive Stirnrunzeln beschert hat. Ernsthafte und weniger humorvolle Menschen, die auch nicht vom Slasher-Virus infiziert sind, würden das aber vermutlich ganz anders empfinden.
Ich bin gerade etwas verwirrt, dass ich diesen Streifen ja bereits im Jahr 2017 gesehen haben soll. Die Beigabe von Alkohol muss bei der seinerzeitigen Sichtung wohl etwas erhöht gewesen sein, ansonsten kann ich mir auch die wohlwollenden Worte nicht erklären, genauso wie die Tatsache, dass mir da gestern überhaupt nichts bekannt vorgekommen ist. „Adam & Evil“ ist ein kostengünstig heruntergekurbelter Billig-Slasher mit schlechten Darstellern, dämlichen Dialogen und haarsträubenden Entwicklungen inklusive einer völlig kruden Auflösung. Ja, sicherlich noch unterhaltsam und auch lustig, aber schon auch eher Slasher-Bodensatz, der ungleich bekannteren Werken wie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ doch ziemlich hinterher hechelt. Mal schauen, wie lange die Erinnerung an den Inhalt dieses Streifens dieses Mal anhält. :???: :roll: :troest:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Last Slumber Party

01.jpg
01.jpg (24.82 KiB) 502 mal betrachtet
„The Last Slumber Party“ hat man als Slasher-Fan ja eigentlich als sehr entbehrliches Werk im Bewusstsein, das in der Trash-Collection auch gut aufgehoben ist. Mittlerweile würde man wohl weniger von Trash, als viel mehr von einem Amateur-Werk sprechen, dass aus der „Direct-to-Video“-Ecke stammt und den geneigten Zuschauer mit schlechten Darstellern, nervigen Dialogen und einer schlecht erdachten und noch schlechter in Szene gesetzten Geschichte langweilt. Die handelt von einer Gruppe Freundinnen, die bei einer Pyjama-Party Besuch von einem entflohenen Psychopathen mit Skalpell bekommen. Dazu gibt es kleinere Twists, Rückblenden, Visionen und jede Menge Anschlussfehler, die dafür sorgen, dass zu keiner Zeit auch nur irgendwelche Stimmung aufkommt. Die billig gezimmerten Effekte sind auch immer dieselben und so durchschaubar, dass rasch Langeweile aufkommt und man eigentlich über den Bodycount froh ist, weil die betreffende Person dann keinen Stuss mehr von sich geben kann. Hier hat sich wirklich niemand auch nur ansatzweise mit Ruhm bekleckert und in einer guten Welt würde man so einer dilettantischen Produktion ja auch keine Bühne geben oder zumindest mit einem Warnhinweis versehen. Slasher-Bodensatz für unbedarfte Menschen oder unverbesserliche Optimisten, die gerne immer wieder aufs Neue enttäuscht werden möchten.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Madness

01.jpg
01.jpg (74.43 KiB) 489 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mo 26. Dez 2011, 10:14 Es gibt sie ja doch noch: die Überraschungen am neuzeitlichen Trash-Himmel. "Madness" ist so herrlich abgeschmackt und neben der Spur, dass man aus dem Lachen gar nicht mehr rauskommt. Warum zur Hölle verlegt man die Handlung eines Backwood-Slashers nach Minneapolis, wenn dann die gezeigte Gegend schwedischer gar nicht sein könnte? Da gibt es die typischen roten Häuschen, schwedisches TV und "Bensin" an der Tanke und auch die Darsteller lassen mit ihrer verbissenen Ernsthaftigkeit kein Fettnäpfchen aus und sorgen dafür, dass sämtliche Terror-Atmosphäre gleich gar nicht aufkommen kann. Nebenher wird auch noch ordentlich geschreddert, die deutsche Synchro und Stimmen sind absolut daneben und sowieso und überhaupt bekommt der aufgeschlossene Trashologe hier wirklich alles was das Herz begehrt. Ich hab mich schon lange nicht mehr derart gut unterhalten gefühlt. Eine absolute Party-Granate und dann noch dieses herrlich überzogene Finale! Autsch.
Mit 10 Jahren Abstand ist "Madness" nicht mehr lustig-doof, sondern nur noch doof. Nein, immer noch gefällt der Streifen durch seine bemühte Ernsthaftigkeit und den verbissenen Versuch alles auf amerikanisch zu trimmen. Auch sonst wird kaum etwas ausgelassen und irgendwie hat man doch das Gefühl, es handelt sich hier um ein Fun-Projekt, dass einfach alle mitnehmen möchte und dabei scheitert. Ebenfalls verwunderlich, dass danach so etwas wie "Cabin of the Dead" gekommen ist, der ja durchaus solide daherkommt und kaum etwas mit dem billigen Charme dieses Werkes gemein hat. "Madness" hingegen ist völlig neben der Spur und der mehr schlecht als rechte Versuch einen harten Backwood-Horrorslasher zu zaubern, der sich in allen Belangen ständig selber ein Bein stellt. Schon unterhaltsam, aber eher aus den falschen Gründen.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Totaler Sperrbezirk / Forbidden Zone

01.jpg
01.jpg (30.83 KiB) 479 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: So 9. Mär 2014, 16:25 Unterm Strich bleibt ein wüstes Musical-Werk, bei dem wohl trotz eher kurzer Laufzeit kein Auge trocken bleibt und wahlweise in der deutschen Comedy-Fassung, wie auch in der etwas bissigeren Originalversion überraschend gut funktioniert und das über die Jahre auch wenig von seinem anarchistischen Charme verloren hat. Irgendwie ist „Forbidden Zone“ so etwas wie der böse, kleine Zwilling der „Rocky Horror Picture Show“, der das wesentlich kleinere Budget mit viel kreativen Ideen, schmissigen Songs, gutgelaunter Akteure und Geschmacklosigkeiten am laufenden Band auch mühelos zu überdecken vermag. „Totaler Sperrbezirk“ ist dann auch eines der ganz großen Highlight, der an Höhepunkten ohnehin nicht gerade armen „Trash Collection“ und ein herrlich infantiler Spaß mit viel Musik, der sicher noch oft im Player landen wird.
Gestern im Rahmen des Musikfilm-Donnerstags mit der schlechteren Hälfte geguckt und bei 50 % der Zuschauer ist "Forbidden Zone" auch wieder gut angekommen. Der Klamauk ist nicht gut angekommen und die englische Fassung wäre wohl im Nachhinein betrachtet besser gewesen. Ich mag den durchgedrehten Film trotzdem.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Sabba, die Hexe

02.jpg
02.jpg (16.2 KiB) 455 mal betrachtet
Der junge Psychiater Davide wird von einem Professor zu einem interessanten Fall hinzugezogen, der die breite Masse interessiert. Eine Frau namens Magdalena hat auf einen Mann geschossen und behauptet eine Hexe zu sein, die bereits seit vierhundert Jahren lebt. Der für seine unkonventionellen Methoden bekannte Davide erliegt rasch dem Charme der charismatischen und selbstbewussten Magdalena, ihren Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten und der sexuellen Spannung, die zwischen den beiden besteht. Davide vernachlässigt nicht nur seine eigene Gattin Christina, sondern verliert sich immer mehr in seltsamen Visionen von Hexen-Riten, bis er selbst Traum von Realität nicht mehr zu unterscheiden vermag.

Mario Bellochios „La Visione del Sabba“ ist ja durch den kürzlich veröffentlichten „Lux Æterna“ wieder etwas in den Fokus aufgeschlossener Filmfreunde gerutscht, da sich Beatrice Dalle in der Eröffnungsszene etwas weniger wohlwollend über die Dreharbeiten zu dem Streifen äußert, der ihrer Meinung aber dennoch wundervoll geworden ist. Die gute Beatrice übertreibt zwar augenscheinlich etwas bei ihren Schilderungen, aber dass die Dreharbeiten nicht ganz so angenehm waren, sieht man auch bei anderen Darstellern und ihren teils sehr überschießend intensiv ausgefallenen Darbietungen in dem ansonsten eher mittelmäßigen Werk, dass außer schönen Bildern, wunderbaren Locations und etwas nackter Haut dem Zuschauer leider recht wenig zu bieten hat. Die Geschichte über den farb- und kantenlosen Psychiater, der dem Charme seine Patientin erliegt ist irgendwie totaler Käse und auch die eingeschobenen Szenen in denen der Streifen in Richtung Hexploitation geht, wirken im Rahmen der Handlung doch recht bemüht. Das Herzstück des Streifens, in denen der Hauptdarsteller mit einer Gruppe von Hexen um die Gunst von Magdalena tanze wirkt eher wie ein Impro-Tanztheater und war anscheinend auch ein Thema, dass die italienischen Gerichte beschäftigte, da Darsteller wie Regisseur gegenüber der weiblichen Darstellerin Raffaela Rosselini wenig zimperlich agierten. Doch auch sonst bleibt die Handlung und seine Figuren denkbar vage und die sexuelle Spannung bleibt inklusive anderen Dinge wenig nachvollziehbar. So ist das zwar hübsch anzuschauen, aber auch nicht mehr und „Sabba, die Hexe“ bleibt ein unentschlossener und wohl für alle Fraktionen unbefriedigender Film zwischen Historien-, Beziehungs- und Psychodrama mit aufgesetzter Hexen-Thematik und einem bemühter Erotik.

PS: Vielen Dank an den netten Menschen hier im Forum, der mir die Sichtung des Streifens so kurzfristig ermöglicht hat. :verbeug:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Schlafwandler

01.jpg
01.jpg (36.18 KiB) 450 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Do 6. Okt 2016, 08:57 Die gestrige Sichtung bestätigt die bisherigen und positiven Eindrücke und Mick Garris hat mit „Schlafwandler“ einen sympathischen Genre-Beitrag abgeliefert, der auf hübsche Weise den Vampir-Mythos variiert und sich dabei auch hübsch zeigefreudig präsentiert. Die Geschichte wird relativ zügig erzählt und statt sich mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten aufzuhalten bekommt der Zuseher ein etwas schräges Szenario über ein bizarres Mutter-Sohn-Katzenmenschen-Gespann präsentiert, die hinter der Lebensenergie von Jungfrauen her. Um sich und ihr Geheimnis bewahren agieren die auch nicht sonderlich zimperlich und auch ansonsten sorgen auch noch äußerer Umstände und Zufälle dafür, dass man nie lange auf den nächsten blutigen Moment warten muss. Und neben gorig-unangenehmen Momenten, der originellen Geschichte, und der knackig-kurzen Laufzeit (insbesondere für King-Verfilmungen) gibt es auch noch Gastauftritte von John Landis, Joe Dante, Tobe Hooper, Clive Barker und Stephen King himself. Mick Garris ist ja als Initiator der „Masters of Horror“-Reihe ja ohnehin ein Guter und von Mädchen Amick hätte man auch gerne danach noch etwas mehr gesehen. Unterm Strich ist „Schlafwandler“ schon eine schöne Sache für den Horror-Fan, die auch alle paar Jahre immer wieder gerne in den Player wandert und nicht enttäuscht.
... und wenn die Scheibe nicht in den Player wandert, dann schaut man das eben auf Netflix. Ich mag den Streifen einfach, seit ich den seinerzeit im Kino gesehen hab. Und nach dem Film betrachtet man Maiskolben auch mit anderen Augen... ;)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Shock Em Dead

01.png
01.png (181.77 KiB) 435 mal betrachtet
Der etwas nerdige Pizzabäcker Martin arbeitet als Pizzabäcker, als er die Chance zu einer Audition als Lead-Gitarrist einer aufstrebenden Band erhält. Dummerweise ist Martin aber kein sonderlich guter Gitarrist, wenig charismatisch und so fliegt er wenig später hochkant aus dem Probenraum. Als er auch noch seinen Job als Pizzabäcker verliert, trifft er auf eine Voodoo-Priesterin, die ihm ein verlockendes Angebot macht. Im Tausch gegen seine Seele, soll Martin all seine Wünsche erfüllt bekommen. Er willigt ein und wird wenig später als talentierter Gitarrist quasi wiedergeboren. Die Mädchen reißen sich um ihn, die aufstrebende Band heuert ihn an und alles verläuft wie geplant. Erst später muss Martin bemerken, dass der Preis, den er für Ruhm und Reichtum bezahlt hat, ein weit größerer ist…

Mäßig unterhaltsames B-Movie aus den frühen Neunzigern, dass mit Musik, Frisuren und Klamotten aber eher an den Hairspray-Metal der Achtziger erinnert. Hier ist es ein gemobbter Pizzabäcker, der durch einen Pakt mit dem Teufel zu einem angesagten Gitarristen mit auftoupierter Löwenmähne und Kajal-Augen wird. Dummerweise hat der Pakt natürlich auch Nachteile und Martin benötigt fortan als „Nahrung“ jede Menge menschliche Opfer, die er mit einem ominösen Dolch ermorden muss und auch rasch im Groupie-Umfeld seiner Band findet. Die Rahmenhandlung ist eher doof, die Darsteller bemüht und die Effekte eher billig und zwischendurch gibt es immer wieder furchtbare Metal-Mucke und für ein paar Gitarren-Soli ist ebenfalls immer Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass die Dialoge der deutschen Fassung vermutlich noch schlechter sind, als die der Original-Version, die ich auf amerikanischer Blu-Ray in unterdurchschnittlicher Qualität gesehen hab. So schlecht wie sein Ruf ist „Shock Em Dead“ aber auch nicht und wer sich an musikalischen Horror erfreuen kann, der sich selber auch eher ernst nimmt, bekommt hier einen trashig-unterhaltsamen Streifen präsentiert, der meines Erachtens genauso viel richtig wie falsch macht.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39981
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

House of the Lost Women

001.jpg
001.jpg (30.07 KiB) 415 mal betrachtet
Die achtzehnjährige Desdemona lebt mit ihrer völlig dysfunktionalen Familie in einem einsamen Haus auf einer abgelegenen Insel und wünscht sich nichts sehnlicher, als in die Ferne zu reisen oder mit einem Mann zu schlafen. Ihr Vater Mario, den sie sehr offensiv begehrt ist ein ehemaliger Schauspieler, der aufgrund eines Skandals ins Exil geflüchtet und in der Vergangenheit hängegeblieben ist und ihre verbitterte, wie gelangweilte Stiefmutter Dulcinea leidet unter der Impotenz desselben, schlägt die geistig zurückgebliebene Tochter und Schwester von Desdemona mit der Reitergerte und übt auch gegenüber ihrer Stieftochter sexuelle Gewalt aus. Als eines Tages ein mysteriöser Fremder auf die Insel gelangt, bringt dieser mit seiner Neugier und Potenz das ohnehin fragile Gefüge der Familie völlig auseinander und es dauert nicht lange bis die Lage völlig eskaliert.

Ich bin ja wahrlich kein großer Fan von Jess Franco und kann auch den wenigsten seiner unzähligen Filme der späteren Schaffensphase etwas abgewinnen. Ich freue mich ja für jeden, der mehr in seinen Filmen erkennen kann, aber auch „La Casa de las Mujeres Perdidas“ ist für mich ein stümperhaftes Werk, dass von einer kaputten Sicht auf die Welt zeugt und dieses mit ewig wiederholenden Großaufnahmen von primären und sekundären Geschlechtsorganen seiner weiblichen Darsteller verbindet. Wer sich an der Fleisch gewordenen Durchschnittlichkeit namens Lina Romay und ihrem Körper erfreuen kann, mag vielleicht auf seine Kosten kommen, aber der Rest bekommt in diesem rasch abgedrehten Kammerspiel mit seinen wenigen Darstellern nicht viel mehr präsentiert als unsympathische Figuren, mäßige Darsteller, eine seltsame Rahmenhandlung und Szenen, die an den Befindlichkeiten des Zuschauers rütteln sollen. So geht es um Inzest, Impotenz und sexueller Gewalt, die auch rasch vergessen lassen sollen, dass die rudimentäre Geschichte mit ihren traurigen Figuren ansonsten nicht viel hergibt. Die Atmosphäre ist wie die Einrichtung des einzigen Handlungsortes sehr trist, es wird wie üblich viel auf Bären gezoomt, die Musik düdelt traurig dahin und irgendwann ist der Film dann zu Ende, ohne dass irgendetwas nennenswertes passiert ist. Man fragt sich ja zwangsläufig, wie man so reißerische Themen in so einen derart langweiligen Film verpacken kann.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Antworten