Lufthansa In-Flight-Entertainment:
Grand Budapest Hotel
noch immer super!
The Square
Christian ist der etwas selbstverliebte Kurator eines angesehenen Museums in Stockholm und gerade damit beschäftigt eine interaktive Ausstellung zum Thema Menschlichkeit zu organisieren, als er in einer Fußgängerzone überaschend selbst Opfer eines Trickdiebstahls wird. Das gestohlene Handy und die Geldbörse ist aber erst der Anfang einer Kette von Ereignissen, die Christians selbstgewählte Gutmensch-Blase in den darauffolgenden Tagen ganz gehörig erschüttern werden.
Mit „Höhere Gewalt“ hat Ruben Östlund ja schon einen recht bösen wie spannenden Film über Rollenbilder in heutigen Zeiten geschaffen und in „The Square“ legt er ja noch ein paar Schaufeln nach. Hier geht es um einen etwas arroganten, aber nicht unsympathischen Kurator, der es sich in seiner Gutmensch-Blase bequem gemacht hat und sich moralisch anderen Menschen wohl auch überlegen fühlt. Doch eine Kette von Ereignissen lässt die etwas einseitige Sicht auf einen bestimmten Lebensentwurf ganz gehörig kippen und auch sonst geht Östlung mit dem Bildungsbürgertum und dem gängigen Kunstbetrieb unerwartet bitterböse ins Gericht. Dabei ist „The Square“ aber kein verkopft konstruiertes Drama, sondern eher ein nachvollziehbarer, schwarzhumoriger und auch sehr unterhaltsamer Streifen, der zugleich Menschlichkeit, Unmenschlichkeit, Vorurteile und Probleme präsentiert, die doch bei allen Bildungsschichten irgendwie gleich sind. Dabei bietet „The Square“ überraschend witzige Momente genauso wie Momente des Fremdschämens, des Entsetzens und Verwunderung und schickt den Protagonisten und seinen Zuschauer auf eine emotionale Achterbahnfahrt und gipfelt alles in der langen und unglaublich dichten Szene, die auch auf dem Plakat zum Film zu sehen ist. Alles sehr sehenswert, interessant und gut gemacht ist „The Square“ ein hübsches Statement zur Zeit, dass auch in alle Richtungen austeilt, zum Denken anregt und dabei auch stets auf unterhaltsame Weise überaschend unvorhersehbar bleibt.
Lady Bird
Die siebzehnjährige Christine nennt selbst sich lieber Lady Bird, lebt mit ihrer Familie im wenig aufregenden Sacramento und träumt von einem aufregenden Leben an einer Kunst-Uni im künstlerisch pulsierenden New York, in dem sie nach dem bevorstehenden High-School-Abschluss gerne studieren möchte. Doch der Traum steht im Widerspruch mit den finanziellen Möglichkeiten der Familie und als der Vater auch noch seinen Job verliert, rückt dieser in noch weitere Ferne, was mit ihrer Mutter zu weiteren Konflikten führt. Doch Lady Bird geht ihren Weg und lernt dabei auch, dass es die Familie und das persönliche Umfeld ist, die einen prägt und dass man so etwas nicht einfach abschütteln kann, auch wenn man dieses manchmal möchte...
„Lady Bird“ ist ein ehrliches, unterhaltsames, warmherziges und berührendes Stück „Coming of Age“-Kino, bei dem es auch wenig verwundert, dass sich der Streifen zum absoluten Liebling von Kritikern und Publikum gemausert hat. Auch wenn „Lady Bird“ eigentlich nur die üblichen Zutaten dieser Werken beinhaltet und auf den ersten Blick wenig spektakulär und für meine Verhältnisse teilweise fast schon etwas bieder und brav daherkommt, ist Greta Gerwig doch ein hübscher Blick auf eine Generation gelungen, die vielleicht nicht mehr ganz so unbeschwert heranwachsen kann, wie es vielleicht noch bei vorangegangenen Generationen der Fall war und sich dennoch nicht beirren lässt. Neben den Fallstricken der ersten Liebe und anstehenden Entscheidungen zeigt „Lady Bird“ nicht nur eine Mutter/Tochter-Beziehung mit starken Figuren, sondern auch den amerikanischen Mittelstand, der trotz Leistung immer mehr in Richtung Armut abdriftet. Große und kleine Themen, Witz und Drama, Höhen und Tiefen, Freundschaften und Familie, Sehnsüchte und Träume kommen hier auf scheinbar beiläufige Weise zusammen und diese ganzen kleinen Puzzle-Steine ergeben im gesamten ein wunderbares und unerwartet komplexes Bild amerikanischer Kleinstadt-Befindlichkeit, in dem sich aber aufgrund der Vielfalt der Themen und Charaktere wohl jeder Zuschauer irgendwie angesprochen fühlen kann. Nach dem ersten Sehen war ich vielleicht nicht sonderlich geplättet und auch nicht über die Maßen begeistert, doch die Tage darauf hat mich der Film und seine Figuren dann einfach nicht mehr losgelassen und wenn ich jetzt an ihn denke, erfüllt es mich irgendwie mit einem ungemein schönen Gefühl. Und das ist auch dass, was „Lady Bird“ meines Erachtens dann wohl so besonders macht.
Julieta
noch immer super!
Absolutely Fabulous - Der Film
In all den Jahren hat sich das Leben von Edina und Patsy nicht geändert und noch immer leben die furchtbar selbstsüchtige PR-Agentin und die völlig versnobte Mode-Redakteurin auf viel zu großem Fuß. Als der Schampus wieder einmal ausgeht wittert Edina die große Chance als bekannt wird, dass niemand geringerer als Kate Moss ihre PR-Agentur wechseln möchte. Doch das Zusammentreffen von Edina und Kate bei der Cocktail-Party auf einem Schiff verläuft anders als geplant und das Supermodel landet nach einem unabsichtlichen Schubser in der Themse, wo sie unauffindbar bleibt. Als die Öffentlichkeit erfährt, dass Edina dafür verantwortlich sein soll, richten sich nicht nur polizeiliche Ermittlungen gegen Edina und Patsy, sondern die beiden bekommen auch den Zorn der Bevölkerung zu spüren. Doch die beiden Frauen lassen sich nicht beirren und flüchten kurzerhand nach Cannes um dort weiter für Wirbel zu sorgen.
Die Handlung der kompletten Serien-Staffeln verdichtet zu einem neunzigminütigen Film voller Stars und Sternchen, der mich leider aber so gar nicht vom Hocker gerissen hat. Die Charaktere kennt man ja nach mehreren Staffeln zur Genüge und der Film ist eher ein hübsch aufgemotztes „Best-of“, als etwas, dass den Fan der Serie noch irgendwie überaschen könnte. Die Aufhänger mit Kate Moss ist ja recht lustig, aber irgendwie hätte man sich bei der Figurenzeichnung auch etwas mehr einfallen lassen können, als alles zu wiederholen, was man in mehreren Staffeln schon ausgiebig zelebriert hat. Hier verlässt man sich ja noch immer auf die beiden sympathisch-unsympathischen Figuren, die noch immer so tun, als hätte sich seit 1992 nichts verändert und die Sauf- und Koks-Witze sind auch irgendwann mal alle durch. Was früher noch als überzeichnet galt ist mittlerweile auch Realität und „Absolutely Fabulous“ hechelt dann auch etwas dem hinterher, was mittlerweile bei Fashion-Blogger und Yotube-Sternchen bei mir ohnehin nur noch zum Kopfschütteln führt. Kann man als Fan der Serie gucken, muss man aber nicht und wer die Serie nicht kennt, wird mit der grell-hysterischen Kostüm-Sause, den Figuren und den ganzen Cameos wohl ohnehin weniger anfangen können.