Vegetarisches Fleischfilm-Triple:
Cries of Ecstasy, Blows of Death
Im Jahre 2062 ist die Menschheit an ihrem Ende angekommen und die Erde präsentiert sich als unwirtlicher und vergifteter Ort. Die wenigen Überlebenden leben in ihnen zugewiesenen Orten, die sie nicht verlassen dürfen, während außerhalb dieser Regionen gewaltbereite Motorradgangs für Angst und Schrecken sorgen. In dieser schwierigen Zeit versucht der Ex-General Byron noch für einen Funken Menschlichkeit zu sorgen, doch die Gleichgültigkeit und Kaltschnäuzigkeit der restlichen Erdenbewohner lässt auch ihn und seine Frau Dala verzweifeln. Als der Sauerstoff endgültig zur Neige und das Ende unweigerlich bevor steht, eskaliert die Lage und den Menschen endgültig und während Byron weiter an das Gute im Menschen glauben möchte, wählt Dala einen verzweifelten Schritt.
Was es nicht alles gibt: „Cries of Exctasy, Blows of Death“ ist nicht anderes als ein postnuklearer Softporno mit Karate-Einlagen, der völlig nihilistisch und abgeklärt daherkommt, dass man nur mit den Ohren schlackern kann. In dieser Schreckensvision über den Untergang der Menschheit gibt es außer Fummeln und Morden auch nicht viel und als das Ende unweigerlich bevor steht, gibt es für die wenigen Erdenbewohner auch keine moralischen oder sexuellen Grenzen mehr. Dabei ist der 1973 gedrehte Streifen natürlich ein Billig-Flick mit ausgeborgtem Soundtrack, bei dem einzig Uschi Digard als bekanntes Gesicht hervorsticht, während mir der Rest der Darsteller nicht bekannt ist. Die Settings in der Wüste mit aufblasbaren Plastikzelten und retro-futuristischen Kostümen ist aber ganz nett gemacht und auch ansonsten überrascht das eher niederschmetternde Werk durch seinen dramatischen und menschenfeindlichen Grundton, der auch bis zum bitteren Ende konsequent durchgezogen wird. Warum man aber auch noch Karate-Einlagen in das Werk einbauen musste, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Obskur-Skala schlägt jedenfalls wieder ganz nach oben aus, auch wenn der Unterhaltungswert sich eher im Mittelfeld einpendelt, denn um Spaß oder Erotik zu verbreiten ist „Cries of Ecstasy, Blows of Death“ auch viel zu düster ausgefallen.
Invasion of the Love Drones
Eines Tages nähert sich der Erde ein seltsam aussehendes Raumschiff, dass wohl nicht umsonst einem erigierten Penis nachempfunden ist. An Bord befinden sich feindlich gesinnte Invasoren, die es auf die Energie abgesehen haben, die beim sexuellen Akt der Menschen freigesetzt wird. Dazu entführen die Aliens zuerst einen jungen Mann aus einem Badezimmer geradewegs auf ihr Schiff und verwandeln diesen in eine sogenannte Liebes-Drohne, die am Höhepunkt des Geschlechtsverkehrs auch seine Freundin verwandelt. Danach ziehen beide los um weitere Leute zu verwandeln und während die Bemühungen der Regierung das Raumschiff zu zerstören nicht von Erfolg gekrönt ist und sich die Aliens wie eine Sex-Epidemie ausbreiten, landet eine Drohne bei der resoluten Sexualforscherin Dr. Femme, die eine kühne Idee hat, wie man die feindlichen Invasoren aufhalten könnte.
Was es nicht alles gibt: „Invasion of the Love-Drones“ ist nichts anderes als eine völlig abgedrehte und billig heruntergekurbelte Softsex-Sci-Fi-Komödie über eine Alien-Invasion der etwas anderen Art, bei der es die Aliens auf die Energie abgesehen haben, die beim Höhepunkt freigesetzt wird und dabei den jeweiligen Partner ebenfalls ins Dronen-Aliens verwandeln. Obwohl das Thema durchaus explizit erscheint, ist die Umsetzung aber Softcore und abgesehen von ein paar kleinen Ausreißern ist auch alles sehr augenzwinkernd und spaßig in Szene gesetzt. Die Figuren sind überzeichnet, das außerirdische Raumschiff glänzt mit Disco-Beleuchtung und wie diese sogenannten Liebes-Drohnen aussehen, muss man ja fast mit eigenen Augen gesehen haben um es zu glauben. Hier waren offensichtlich humorvolle Menschen aus der Erwachsenenfilmbranche am Werk und herausgekommen ist ein herrlich schräger und einstündiger Streifen, der so obskur wie gaga erscheint. Mit Jamie Gillis und Eric Edwards gibt es auch bekannte Gesichter und die restlichen Darsteller werden mit so hübschen Namen wie Eve Felatio und Babe Blonde geführt. So eine Invasion lässt man(n) sich gerne gefallen und auch wenn es für meinen Geschmack durchaus etwas mehr zur Sache gehen hätte können, ist „Invasion of the Love Drones“ doch eine herrlich spaßige Sache, wie man sie wohl so schnell kein zweites Mal vor die Linse bekommt.
Deep Throat II
Nach den turbulenten Ereignissen und seltsamen anatomischen Erkenntnissen des ersten Teils arbeitet Linda Lovelace mittlerweile in der Praxis des Sexual-Psychologen Dr. Jayson, wo ihr der Ruf vorauseilt, auch noch das letzte aus den männlichen Patienten „heraus kitzeln“ zu können. Da trifft es sich gut, dass einer ihrer Patienten, ein Nerd namens Dilbert einen Computer entwickelt hat, für den sich das FBI, wie der KGB gleichermaßen interessieren. Als Dilbert sein Superhirn umprogrammiert, soll Linda von dem männlichen Mauerblümchen zu den wichtigsten Daten kommen und so findet sich die umtriebige Krankenschwester und Teilzeit-Psychologin alsbald als Spielball im Rüstungsbewerb zwischen Ost und West wieder.
„Deep Throat“ ist wohl nicht nur der bekannteste, sondern auch ertragreichste Fleischfilm der Kinogeschichte, der für eine kurze Zeit sogar Pornografie salonfähig machte und so ist es auch nicht verwunderlich, dass zwei Jahre später mit relativ großem Aufwand ein zweiter Teil gedreht wurde. Das hat mit dem ersten Teil außer den Figuren nicht viel gemeinsam und Joe Sarno inszeniert sein entbehrliches Sequel als überdrehte Softcore-Agentenparodie. Die Geschichte über einen Computernerd im Fokus von FBI und KGB ist leider ziemlich doof und die Figuren kaspern und albern herum, während weder Timing noch Gags passen. Ich war ja schon vom ersten Teil nicht sonderlich begeistert, aber den zweiten Teil braucht dann wohl wirklich niemand und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Sarnos Werk nach Kinoaufführung erst einmal lange Zeit in der Versenkung verschwand. Hier wird konsequent alles negiert, was den Erfolg des Erstlings ausmachte und als Pseudo-Nachfolger mehr als gründlich gegen die Wand gefahren. Linda Lovelace ist ja keine sonderlich gute Darstellerin und kann aufgrund der zahmen Inszenierung auch nicht mit ihren Talenten punkten und es bleibt es lediglich bei vagen Andeutungen ihres Könnens. Alles in allem ein völlig überflüssiger Film, der versucht mit seinem Titel zu punkten und ohne seiner Hauptdarstellerin vermutlich auch gar nicht wahrgenommen worden wäre. Ein Satz mit X – das war wohl nix!