Dr. Freudsteins Tage im Keller

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Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

Lautlos im Weltraum

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Ein bisschen an 2001/2010 erinnernd vom Erzählstil und Bildern her. Der Film ist sehr ruhig und an eine gewisse (Weltraum) Romantik bindend erzählt, lebt in erster Linie von den Dialogen (Gesprächsinhalten) und im Verlaufe des Films von einer depressiven bedrückenden Stimmung, gegen diese sich der Astronaut zu wehren versucht. Quasi etwas wie eine futuristische Endzeitstimmung. Die meisten akzeptieren den Verlauf, ohne Natur und mit künstlich hergestellter Nahrung zu leben, denn diese Zukunft bietet ihnen kaum noch Krankheiten, Arbeit für jeden, warmen Temperaturen auf der Erde (immer 23°) und anderen Annehmlichkeiten, dessen aber Individualtäten und natürliche Ressourcen gewichen sind und manch einen depressiv machen.

Lovell mag die letzten natürlichen Naturgebiete mit Bäumen, natürlicher Nahrung und Kleintieren aber nicht aufgeben, sondern verteidigt diese und tötet dafür sogar einen Menschen. Denn die letzten verbleibenden Naturreservate, die lautlos im Weltraum unter riesigen Kuppeln dahingleiten (auf dem Planet Erde ist kein Gedeihen mehr möglich), sollen vernichtet werden zu Gunsten kommerzieller Interessen. Was ist der Tod eines Menschens gegenüber dem Leben von Hunderten Bäumen, Gemüse und Obst? Lovell wurde nur ausgelacht wegen seines "ewiggestrigen" Engagement. Das Glück der Menschen in ferner Zukunft basiert nur auf wenigen, dem Kapital dienenden Glück. Ziel sollte es wohl eher sein, auch ohne Lohnarbeit (natürlich nicht ohne Einsatz für das Gemeinwohl ohne kapitalistischen Nutzen) seinen Beitrag zum Fortbestehen der Menschheit sein.

Und wenn alle Naturgebiete wie Wälder, Flüsse und Gemüsegärten von der Erdoberfläche verschwunden sind, mag die Menschheit (allem voran die kapitalistisch ausgerichteten Nutznießer) dieses zwar verschmerzen, denn Nahrung kann auch synthetisch hergestellt werden, ist jedoch farb- und geschmackslos. Aber kein Vergleich zu Essen, was man selbst erzeugt hat mit Hilfe Mutter Natur, welches Farbe und Geschmack hat, Vitamine und Nährstoffe, die nicht aus dem Lebensmittellabor stammen. Wer von euch kann auf eine Melone verzichten (ich, bekommen mir nicht) oder auf Broccoli (der Bux, ok. Der wäre in einer Welt ohne organischer Vegetation gut aufgehoben), aber man stelle sich vor, man könnte nicht mehr durch einen frisch riechenden Wald laufen, die Vögel zwitschern hören, natürliches Obst und Gemüse genießen können....die Vorbereitungen in eine solche Welt (ohne Botanik etc.) laufen auf Hochtouren im realem Leben. Aber wie viele Jahrzehnte mögen noch vergehen, bis das hier dargestellte Szenario Wirklichkeit werden wird. Die Besiedlung des Weltraums allein ist hier nicht mit gemeint, aber wenn dieses der Fluchtpunkt sein wird, weil man auf dem Planet Erde nicht mehr atmen kann, man Botanik in den Weltraum verlegen muss, dann ist das Ende da, die Apocalypse.

Hier ist es nur Lovell, der die letzten Naturgebiete verteidigt und dadurch sein Leben riskiert, aber dank des letzten Waldes besteht Hoffnung. Doch er muss weiterforschen und beobachten, damit dieses Naturgebiet überlebt und er muss etwas gegen die Einsamkeit tun, denn er ist hier mit seinen Robotern auf sich alleine gestellt und stellt fest, das Bäume und Gemüse kein Ausgleich sind, wenn man keine Menschen mehr um sich hat. Doch er weiß sich zu helfen dank seiner Roboter. Doch auch diese können Menschen nicht ersetzen (Stichwort Langeweile) und so hofft er doch noch auf Rettung durch andere Raumfahrer. Den letzten lebenden Wald wird er jedoch nicht aufgeben.

Sehr düsteres und depressives Filmwerk, jedoch nicht ohne Optimismus. Von Einsamkeit und düsteren Zukunftsaussichten geprägt, wird jedoch doch noch ein Fünktchen Optimismus vorgelebt dank solcher letzten Opportunisten (?) wie Lovell. Man bräuchte jedoch viel mehr davon.

7/10
Zuletzt geändert von dr. freudstein am Di 18. Dez 2012, 05:17, insgesamt 1-mal geändert.
dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

8mm - Acht Millimeter

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DVD

Action-Drama um die berüchtigten Snuff Filme. Eine Odyssee durch den Porno Untergrund beginnt, schmutzig, bizarr, verstörend. Sehr gut in Szene gesetzt und obwohl man das wahre Ausmaß nie in Bildern dargestellt bekam (zum Glück) bekommt man hier eindrucksvoll ein Bild geliefert, welches jeden noch so Hartgesottenen an seine Grenzen stoßen ließ. Nicolas Cage, zunächst noch unbeholfen und irritiert, glüht zuletzt vor Rache. Negativ beeindruckt und jeglicher Vorstellungskraft beraubt, erfährt er nach und nach das ganze Ausmaß und explodiert. Die ganze menschenverachtende Pornoindustrie erweckt in ihm Urinstinkte, die er selbst allein nicht aus zugraben vermochte. Unfassbar, durch welche niedrigen Abgründe er sich da voran tasten musste, um an sein Ziel, der Erfüllung seines Auftrages zu gelangen. Die Fiktion, der Mythos wurde Wirklichkeit. Mit Geld ist alles machbar, ALLES !!!!

Nicolas Cage spielt hier eindrucksvoll und überzeugend. Von Höchstwertungen noch weit entfernt, weil eben doch einiges zu aufgesetzt wirkte, zu nah an Mainstream Poesie reichte, so war ich von Anfang an doch sehr mitgerissen. Aber eben nicht bis ins Detail, aber unbeeindruckt war ich nie.

7/10
dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

SCORCHER

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Konzentriert sich viel mehr um zwischenmenschliche Beziehung wie Vater-Tochter Konflikte, und das gleich zweimal. Die von Menschenhand verursachte Katastrophe wird nur angeschnitten, aber nur selten in Bildern verdeutlicht. Gerade dieses möchte man als Zuschauer vermittelt bekommen, eindrucksvoll in Bildern dargestellt bekommen, so geiferig das auch erscheinen mag. Aber ein Film ist eben eine Fiktion, welche man niemals in der Realität erleben möchte, dennoch aber mittels Phantasie und Filmgeschehen übermittelt bekommen mag. Dies gelang hier gar nicht, weil man sich zu sehr auf Tochter-Vater Konflikte stürzte und Rivalitäten zweier Kontrahenten, von denen der eine jeglicher Vernunft beraubt, ein sinnloses Gemetzel anrichtet und das kurz vor dem Ende der Menschheit. Die im Backcovertext aufgelisteten Katastrophen werden hier fast gar nicht zur Schau gestellt, obwohl man genau dieses erwartete. Eine Atombombe für die Sporttasche mutet ebenso kurios an.

Dümmliche Sprüche des Colonels am Anfang inmitten eines Infernos deuteten das weitere Geschehen ansatzweise an.
Wer einen Katastrophenfilm sich anschauen möchte und insbesondere um das bevorstehende Ende der Menschheit, erwartet hier verständlicherweise mehr, als die Konzentration auf zwischenmenschliche Konflikte. Typisch amerikanisch halt, auch wenn Rutger Hauer hier einen US Präsidenten mimt (aber auch nur nebensächlich, wie der ganze Film)

2/10
dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

DAS PHILADELPHIA EXPERIMENT 2

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Teil 1 hab ich auf VHS, Teil 2 auf DVD.

Hab zunächst das Buch gelesen zum Experiment, welches wirklich statt fand, mein Stiefvater hat es mir nahezu aufgedrängt. Dieser Stoff hier seilte sich davon ab, spinnte die Story weiter. Zeitreisen sind nicht ohne Probleme nachvollziehbar, wenn auch möglicherweise machbar. Was wäre wenn, Hitler den Krieg dank Geheimwaffen gewonnen hätte, wie sehe die Welt danach aus, was wäre aus den USA geworden. Dieses wird hier durchgespielt, jedoch zu Lasten des Zuschauers. Spannung und Nachvollziehbarkeit kommt hier nur bedingt auf, vermochte nicht wirklich zu überzeugen. Das Militär und ihre Experimente zum Erlangen des "Friedens" schloss keine Möglichkeit aus, den sog. Frieden zu Lasten der Bevölkerung zu erlangen, letztendlich aber zur Machtsteigerung der Mächtigen folgend befriedigend nutznießerisch zu gewinnen. Schon geringe Abweichungen im Verlauf der Geschichte reichten aus, um das Traumziel zu erlangen. Aber die Rechnung ward nicht gemacht, denn (widerwillige) Zeitreisende könnten außerplanmäßig einen Strich durch ebendiese machen.

Hier zeigt sich der Komplex, den ein Zeitsprung mit sich bringen könnte, obwohl es vorrangig um das Beamen ging, dem Verkehr von unsichtbaren Flugzeugen in feindliche Gebiete, ohne vom Radar erfasst zu werden. Es scheint mehr möglich zu sein, als der menschliche Verstand zu erfassen vermag, jedoch nicht ohne Konsequenzen. Manches an die Realität anlehnend, doch vieles weiter gesponnen worden in der Phantasie von Filmemachern. Bis heute erzeugte das tatsächlich stattgefundene Experiment von Mitte der 40er viele Mythen, etliche Zweifler, aber auch Phantastereien und niemand vermochte die reale Wirklichkeit mit all ihren Ausmaßen zu erkennen. Zeitzeugen sprechen eine andere Sprache, vieles unterlag der (militärischen) Geheimhaltung und dennoch sind viele Fakten des damaligen Experiments bis heute unanfechtbar unerklärlich. Hätte das Experiment so statt gefunden, wären immer noch viele Fragen und Mythen offen geblieben, z.B. was ist aus den Überlebenden geworden und genau dies möchte dieser Film aufzeigen. In erster Linie möchte er aber auch den Mythos aufrecht erhalten und einfach nur unterhalten, aber zum Nachdenken wird er stets anregen, gleichwohl wie es auch um dessen Wahrheitsfindung bestellt sei.

6/10
dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

DAHMER

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Mehr als langweilig und meines Erachtens auch ein wenig am Thema vorbei. Zumindest sah ich nicht das, was ich sehen wollte. Nämlich wie und warum er zum Kannibalen wurde, wie er tötete etc. So war es mehr ein Kammerspiel und es ging mehr um seine homosexuellen Neigungen. Dramatur und Atmosphäre fehlten mir auch, so ist das in keinster Weise beängstigend und das sollte es schon sein, wenn man über einen Serientäter einen Film macht. Es geht nicht allein um Effekthascherei und grausame blutige Szenen, hätte man ja wohl eh nur entschärft gezeigt, aber so erfuhr ich eigentlich nicht wirklich was über Dahmer. Die ständigen Rückblenden nervten mich auch noch.

2/10
dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

CONTACT

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Eigentlich ja sehr spannend, es geht hier um das S.E.T.I. Projekt, was ja immer noch läuft, weil man noch keinen Kontakt zu Außerirdischen aufnehmen konnte. Hier nimmt man ein Signal auf, aber es kommt dann doch etwas anders. Hier gehts aber mehr um die Probleme, die die Wissenschaftler haben wegen Fördergelder etc., da der Erfolg gering bis aussichtslos ist. Die Reise zur Radioquelle kommt erst sehr spät. Ich fands nur bedingt spannend, es werden aber die angesprochenen realen Probleme bei dem Projekt dargestellt, aber da ist mir eine Doku lieber. Wegen Jodie Foster gibts dann auch einen Extrapunkt.

4/10
dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

GUNMAN

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Gleich zu Anfang gibt es J&B. Scheint ja Volksnahrungsmittel zu sein.
Der Film ist bis auf den Score absolut empfehlenswert. Passt gut zu RACKET (kann diesen natürlich nicht überbieten), auch vor Kindern wird nicht halt gemacht. Hat ein einigermaßen gutes Tempo und an Brutalitäten wurde nicht gegeizt. Sehr hartes Filmchen, welches man auch öfter mal schauen kann. An meine erste Sichtung vor locker 10 Jahren blieben nicht mehr viele Erinnerungen übrig. Leider hab ich nur einen VHS Rip, an einigen Stellen hat das Bild schon etwas gelitten, aber immer noch ansehbar. Auf DVD ist er ja auch nicht erschienen.

7/10
Zuletzt geändert von dr. freudstein am Fr 21. Dez 2012, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.
dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

TOTE FAULEN IN DER SONNE

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Hab auch nur nen Rip auf VHS, aber würd mir den Film auch nicht auf DVD kaufen. ab diesen jetzt 3x gesehen, mal ganz nett. Kriegsfilme schaue ich ja nur selten und dieser hier geht ok. Ist ja doch immer das selbe, aber mal ein bisschen Rumgeballer ist ja auch was Feines. Der Major stellt natürlich auch moralische Fragen zum Thema Krieg/Militär auf, damit man dem Film nicht als Kriegsverherrlichung abtun kann. Aber Hut ab, als die ganzen feindlichen Soldaten aus ihrem Versteck krochen, war es ein leichtes für den kleinen Trupp. Nur schade, das die Frauen nicht so viel Glück haben, aber die gehen ja eh mit den falschen Schuhen auf den Kriegspfad. Betsy hat jedenfalls keine Fußschmerzen mehr.

5/10
dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

RUSH HOUR

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Bedient ein von mir nicht allzu beliebtes Genre, hat aber dennoch seine Vorzüge, Ein paar zündende Gags, einen an Beverly Hills Cop erinnernden High aufSpeed labernden dunkelhäutigen Polizisten, dem ein Dieter Thomas Heck im nix nahestehenden Hauktakteuren neben Jacky Chan gegen über steht, letzteren aber stark verblassen läßt. Immer angezogenes Tempo, einen Gag nach dem anderen (aber außer das man Hirnsausen bekommt, ein durchaus konsumierendes Gesamtwerk) Geht also durchaus in Ordnung, kann man sich alle paar Jahre mal rein tun, aber ein Original ist nicht von Nöten. BEVERLY HILLS COP würde hier ausreichen.

5/10
dr. freudstein
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Re: Dr. Freudsteins Tage im Keller

Beitrag von dr. freudstein »

TODESKOMMANDO PANTHERSPRUNG

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Der Score wirkte zwischenzeitlich wirklich mehr als befremdlich, weil unpassend aber ansonsten ein wirklich netter Film. Kinski rette so einiges heraus, obwohl er hier mal wieder nur nebensächlich fungierte. Man konnte sich hier wohl wirklich nicht entscheiden, ob man eine Parodie oder ein ernsthaftes Filmchen zeigen wollte. Aber sehr unterhaltsam allemal mit durchaus knallharten Szenen, wie sie zu einem Kriegsfilm gehören. Mich störte nur weniges, der Film ist bis auf wenige Mängel brauchbar. Unterhaltsame Minuten gab es jedenfalls zuhauf, aber nicht alles war schlüssig genug und büßte einiges an Pünktchen ein. Doch die Pluspunkte überwogen.

6/10
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