Streetdance-B-Boy-Double:
Breakin'
Die junge Kelly arbeitet tagsüber in einem Diner und trainiert den Rest der Zeit hart an ihrer Karriere als Tänzerin, die jedoch auf sich warten lässt. Als sie eines Tages nach der Vorbereitung auf ein großes Tanz-Casting auch noch von ihrem Trainer Franco bedrängt wird, schmeißt sie im Studio hin und besucht mit ihrem Freund Adam eine Street-Dance-Veranstaltung, wo sie Ozone und Turbo kennen lernt. Fasziniert von der Welt des Street- und Breakdance, schnellen Rhythmen und Dance-Battles vor Publikum beschließt sie mit den Beiden gemeinsame Sache zu machen. Doch Streetdance hat außerhalb der Szene einen schlechten Ruf und so muss auch erst Kellys neuer Agent überzeugt werden, der jedoch rasch von dem Potential der drei überzeugt ist. Dieser setzt alle Hebel in Bewegung bringt Truppe auch zum bereits erwähnten Vortanzen, wo Kelly erneut auf Franco trifft, der auch keinen Versuch auslässt, die drei Breakdancer bei den Juroren zu diskreditieren.
Sympathischer Musikfilm aus dem Hause Cannon über eine Truppe Breakdancer, die sich mit flotten Beats und jeder Menge Witz erheblicher Vorurteile erwehren müssen und dabei alle und jeden Grund und Boden tanzen. Breakdance ist ja auch kurz vorher mit „Flashdance“ so richtig berühmt geworden und neben „Beat Street“ entstand auch „Breakin‘“ am Höhepunkt der Welle und zeigt die Szene als sympathischen Schmelztiegel sämtlicher Kulturen, die mit ihrem theatralischen Gehabe ihre Konflikte lieber auf der Tanzfläche als auf der Straße austragen. Mit viel eingängiger Musik ausgestattet überträgt sich dieses positive Lebensgefühl auch rasch auf den Zuschauer und bei der gestrigen Sichtung musste ich gleich ein paar Mal von der Couch hüpfen um vor dem Bildschirm einen improvisierten Moonwalk ausführen. Zwar ist die vorhersehbare Geschichte schon sehr konventionell ausgefallen und zeigt einen verklärten und mainstreamigen Blick auf die Street-Dance-Szene und präsentiert dem Zuschauer furchtbare Klamotten am laufenden Band – aber mit viel nach vorne peitschender Musik, tollen Tanz-Choreographien, schöner Botschaft und sympathischen Underdog-Figuren inklusive einem jungen Ice-T als Rapper ist „Breakin‘“ genau das, was man sich als Zuschauer von einem Musik- und Tanzfilm aus der Ecke erwartet und der Nachfolger „Electric Boogaloo“ aus dem selben Jahr ist ja gleich noch besser geworden.
Breakin' 2 - Electric Boogaloo
Während die Tänzerin Kelly auf dem Weg ist international Karriere zu machen, haben die beiden Streetdancer Ozone und Turbo mit der Hilfe von vielen Leuten in ihrem Viertel ein leer stehendes Gebäude der Stadt zu einem Jugendtreff umgebaut und auf „Miracles“ getauft. Auch Kelly ist von der Idee der sportlichen Begegnungsstätte für junge Menschen aus Problemvierteln begeistert und hilft als Tanzlehrerin mit. Als jedoch ein Immobilien-Hai das Gebäude abreißen möchte, um an dessen Stelle ein Einkaufszentrum zu bauen, bleiben den Verantwortlichen des Zentrums nur dreißig Tage Zeit um das Geld für die dringend benötige Renovierung von „Miracles“ aufzutreiben. Dabei stoßen die drei neben einer feindlich gesinnten Gang abermals auf altbekannte Vorurteile und so beschließt man, ein großes Straßenfest zu organisieren, das Vorurteile abbauen und alle Leute und die erforderliche Summe für die Renovierung zusammenbringen soll.
Nach dem Erfolg von „Breakin‘“ wurde im selben Jahr mit dem bewährten Cast noch „Breakin‘2“ nachgeschoben, bei dem niemand Geringerer als Sam Firstenberg Regie führte, der wenig später mit „American Fighter“ so richtig durchstarten sollte. Im Vergleich zum eher braven Erstling gibt es daher auch mehr „Action“ bzw. noch dynamischere Tanzszenen sowie eine nette Geschichte über den Erhalt eines Jugendzentrums vor bösen Spekulanten. Der Vorgänger hat mir ja schon gut gefallen, aber „Breakin‘ 2“ geht ja irgendwie völlig durch die Decke und sprengt mit viel schlechten Klamotten, flotten Electro-Beats und augenzwinkernden Entwicklungen auch mühelos die musikalische Spaß-Skala. Das wird bis zum unvermeidlichen Muskelkater gezappelt und vor allem die Krankenhaus-Szene, der Breakdance auf der Decke und die finale Blockparty sind flott und kurzweilig inszeniert und das positive Lebensgefühl reißt den Zuschauer abermals mit. Die obligatorische Geschichte über die Underdogs, die mit kollektiver Hilfe eines ganzen Viertels über sich hinauswachsen, fand ich ebenfalls dufte und so wurden auch die Boxen aufgedreht bzw. die Stühle aus dem Weg geräumt und Ozone, Turbo und Special K vom heimischen Wohnzimmer aus tatkräftig und tanztechnisch unterstützt. „Breakin‘ 2“ geht als Culture-Clash-Musik- und Tanzfilm auch ziemlich nach Vorne, macht gute Laune und zählt so auch sicher zu den sympathischsten Werken, die von der Produktionsschmiede „Cannon“ hervorgebracht wurden.