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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mo 23. Jan 2017, 19:50
von jogiwan
Dschungelcamp 2017 - Tag 10

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Was sich gestern vor den Augen des ungläubigen Publikums abspielte, war ja fast schon surrealer Natur und kann beim besten Willen nicht mehr ernstgemeint sein. Ich könnte mich nicht erinnern, dass in 11 Staffeln IBEIS jemals eine Dschungelprüfung aus derart trivialen Gründen (eine enge Hals-Manschette) verweigert wurde und Honeys nicht nachvollziehbares Verhalten lässt im Grunde auch nur zwei Schlüsse zu. Entweder wurde Honey von RTL angewiesen, Zwietracht und Unfrieden ins Camp zu bringen, oder er wollte sich selbst mit diesem – zugegeben – sehr drastischen Schritt als Wackelkandidat von der Nobody-Nominierungsliste kicken, was ihm mit seiner gestrigen Aktion auch mühelos geglückt ist. Nicht nur die Mitcamper, auch der Zuschauer war ja fassungslos mit welcher „Mir-Wurscht“-Attitüde der Schmierling einfach allen vor den Kopf stößt und dabei noch sein Sonntagslächeln aufsetzt, sondern auch als Zuschauer konnte man nur fassungslos der Dinge harren. Entweder ist er wirklich ein guter Schauspieler oder die Ausgeburt einer Ego-Gesellschaft, die wirklich nur noch eine einzige Person in den Mittelpunkt stellt und abfeiert: sich selbst. Aber polarisierende Personen braucht das Camp, Deutschland hat ein neues „Hassobjekt“ und mit dem Streit, der gestern seinen Ursprung nahm, sind die Quoten für diese Woche gesichert und Honey ein Platz unter den ersten Fünf und neben Helen Fürst am Thron der selbstverliebten Dschungel-Nervensägen gewiss. Rausgehen musste natürlich auch wieder jemand und dieses Mal hat es Nicole erwischt, die ja weder sonderlich positiv noch negativ, bzw. überhaupt sehr wenig in Erscheinung getreten ist.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Di 24. Jan 2017, 19:38
von jogiwan
Scream - Die Serie: Staffel 2


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Nachdem ich die erste Staffel ja durchaus okay fand und diese den „Vibe“ der Wes-Craven-Trilogie auf nette Weise für eine nachfolgende Generation einfing, ist die zweite Staffel schon nicht ganz so gut und wirkt auch etwas bemüht und bisweilen arg unlogisch und konstruiert. Die zweite Staffel schließt ja nach drei Monaten Psychoklinik-Aufenthalt von Hauptdarstellerin Emma ziemlich nahtlos an die Ereignisse der ersten Staffel an und es schadet sicher nicht, wenn man diese noch etwas im Kopf hat. Danach wird aber so ziemlich das gleiche Konzept durchgezogen und abgesehen von ein paar neuen Gesichtern hat sich in Lakewood nicht viel geändert. Trotz zweistelligen Bodycount sind sich die Teenies der Gefahr noch nicht so richtig bewusst, die Polizei so unfähig wie immer und die Indizien so gelegt, dass es wirklich jeder sein könnte. Von einer Überwachung, Ausgangssperre, Anrufer-Rückverfolgung hat man in Lakewood wohl auch noch nie etwas gehört, da alle Beteiligten mit Simsen, Podcasten und „Sich-Verdächtig-und-dabei-Party-machen“ zu sehr beschäftigt sind. Würde einer der Teenies auf die Idee kommen, bei „Unbekannten Anrufer“ einmal nicht abzuheben, wäre die Serie wohl nach drei Folgen auch bereits zu Ende gewesen. Dramaturgisch kracht es ja ganz ordentlich im Gebälk und von den sehr oberflächlichen Figuren und „Plothole-Krater“-Zufällen her ist die zweite Staffel schon auch etwas seltsam gestrickt. Nachdenken sollte man wohl nicht großartig und Netflix macht es einem ja auch nicht einfach und verkauft das „Halloween“-Special noch als Teile der zweiten Staffel. Das eigentliche Finale der Staffel ist ja schon in Folge 12, während die nachfolgenden beiden Folgen schon wieder ein neues – wenn auch kurzes – und eher entbehrliches Kapitel aufschlagen. Kann man gucken, aber die Begeisterung hält sich doch in Grenzen.

Dschungelcamp 2017 - Tag 11

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Nach dem turbulenten Tag der verweigerten Dschungelprüfung ist wieder etwas Ruhe im Camp eingekehrt, auch wenn Honey sich mit dieser noch immer nicht ganz nachvollziehbaren Aktion vom Wackelkandidat zum Gesprächsmittelpunkt, Gespött und Lieblingszielscheibe der Mitcamper, Boulevardpresse und Zuschauer gemacht hat. Dennoch blieb alles ruhig und wider Erwarten wurden Honey und Marc auch in die nächste Dschungelprüfung geschickt, wo es galt, mit einem Kostüm durch einen Geschicklichkeits-Parcours zu stampfen, ohne dass die am Kopf befestigten Drähte ein Eisenrohr berühren. Taten sie das, wurde der Zweite kurz unter Strom gestellt und mit Tierchen übergossen. Marc liest aber die Schläge mit einem "Son of a Bitch" über sich ergehen und lotste Honey mit Känguru-Kostüm zwar nicht ganz gelassen, aber doch souverän entlang der Stange, sodass am Ende fünf Sterne herausschauten. Die Freude darüber war jedoch nur kurz groß, da die Camper aufgrund allgemeiner Regelverstöße ihre „Luxusgüter“ und Kippen abgeben mussten. Neben sehr offensichtlichem Product-Placement einer großen Burger-Kette wurde aber natürlich auch wieder gestritten und zwar zwischen Hanka und Marc, was jedoch auch wieder einmal nicht so wirklich nachvollziehbar war. Irgendwie ging es wohl um einen Ton, der wohl auch die Musik macht bzw. ein scheinbar mangelnder Respekt gegenüber der Kreisch- und Panikfraktion, der kreischend und panisch vorgetragen wurde. Egal, herausgekommen ist ja ohnehin nichts und am Ende galt es auch wieder Abschied nehmen. Dieses Mal hat es Gina-Lisa erwischt, die nun ihre erfrischende Naivität, Menschenkenntnis und entrückte Ahnungslosigkeit anderswo versprühen darf.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mi 25. Jan 2017, 20:06
von jogiwan
Evita

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Die junge Eva Duerte erlebt in jungen Jahren als uneheliches Kind Zurückweisung durch die sogenannte „feine Gesellschaft“ und geht nach Buenos Aires um dort Karriere zu machen. Durch ihr hübsches Aussehen und die richtigen Männerkontakte schafft es die ambitionierte Frau schließlich ganz nach oben zu kommen und lernt als bereits erfolgreiche Schauspielerin und Radiosprecherin schließlich den aufstrebenden Politiker Carlos Peron kennen. An seiner Seite wird sie zur frenetisch bejubelten Präsidentengattin Evita und festigt ihren einerseits glamourösen, andererseits sozialen Ruf, eher ihr früher Tod sie als Nationalheilige Argentiniens unsterblich macht.

Obwohl ich Musikfilme prinzipiell gerne mag, sind „klassische“ Muscials und Musical-Verfilmungen mit wenigen Ausnahmen ja eher nicht so mein Ding und so ist „Evita“ gestern auch nicht auf mein Bestreben im Player gelandet. Zu sehr sind mir noch die tanzenden Katzen auf der Müllhalde präsent, die mir in der Bühnenfassung noch immer Stirnrunzeln und ein akustisches Völlegefühl bereiteten. Allerdings muss ich gestehen, dass Alan Parkers werksgetreue Verfilmung von Andrew Lloyd Webbers Musical durchaus gelungen ist und die 130 Minuten auch ratzfatz verstreichen. Warum man sich ausgerechnet so eine ambivalente Figur wie Eva Peron aussucht, um dann um sie herum ein Musical zu zimmern ist mir nicht ganz klar, aber die Songs gehen ins Ohr und sind hier auch eher eingängig und episch, als schwülstig oder kitschig ausgefallen. Madonna ist die Rolle der Präsidentengattin förmlich auf den Leib geschrieben und auch Antonio Banderas macht hier einen verdammt guten Job. Klassische Dialoge gibt es keine, dafür wird die nicht immer ganz nachvollziehbare Handlung in Form von Songs und Bildern transportiert. Dabei wurde produktionstechnisch offensichtlich auch kein Aufwand gescheut und vor allem die zahlreichen Massenszenen hat man hier schon sehr eindrucksvoll hinbekommen. Die Lebensgeschichte von Evita Peron ist jedenfalls sehr temporeich zur Musik inszeniert und flott geschnitten und als Lohn gab es allerlei Filmpreise von Oscar bis Golden-Globe. Ehrlich gesagt, hat mich „Evita“ dann auch positiv überrascht, was aber auch zum Teil daran lag, dass ich mir im Vorfeld wenig erwartet hab.

Dschungelcamp 2017 - Tag 12

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Wenn es im Dschungelcamp in Richtung Finale geht und die Teilnehmer langsam ausgesiebt werden, gibt es immer die Phase, in der sich dann alle mit dem Ziel vor Augen zurückhalten um nicht im letzten Moment noch beim Publikum in Ungnade zu fallen. Um das etwas auszugleichen hat sich RTL gestern wohl die ekligste Prüfung „ever“ ausgedacht, in die Hanka und Mark gehen musste. Allerdings kann ich nicht viel darüber schreiben, da ich schlicht und ergreifend nicht hingeschaut habe. Da reichte mir ja schon die Geräuschkulisse und ich frage mich, wer so etwas überhaupt sehen möchte. Ansonsten gab es noch ein paar kleinere Episoden wie Jens und eine falsche Diagnose, der Kippenentzug, der „Männer zu Monstern“ machte, emotionale Briefe aus der Heimat, bzw. Gina Lisas Auszug und Treffen mit ihrem Manager, welches eindrucksvoll unterstrich, wie schlecht es um Gina Lisas Menschenkenntnis tatsächlich bestellt ist. Natürlich gab es auch gestern einen Auszug und dieses Mal hat es auch endlich Teflon-Honey erwischt, was wohl von vielen Zuschauern mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen wurde. Ich vermute aber, dass das Thema Alexander Kühn oder Keen damit noch lange nicht ausgestanden ist und RTL noch genüsslich den Zuschauer mit seinem übergroßen Ego, seinem unwiderstehlichen Grinsen und seiner überlegenen Teamfähigkeit, die er ja auch selber ständig betont, noch länger quälen wird.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Do 26. Jan 2017, 19:40
von jogiwan
Once

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Hinreißender Musikfilm über zwei unterschiedliche Menschen, die sich in Dublin treffen und einige Zeit miteinander verbringen. Er ist ein talentierter wie erfolgloser Straßenmusiker mit gebrochenem Herzen, der tagsüber in der Fußgängerzone steht um ein paar Euro zu verdienen und sie eine mittellose Einwanderin, in deren Leben auch nicht alles nach Plan verlaufen ist. Mit der gemeinsamen Liebe zur Musik schaffen sie sich gegenseitig zu motivieren um ein paar Baustellen im jeweiligen Leben zu schließen und dabei auch noch ein großartiges Demo aufzunehmen. Wohl nirgends ist die Dichte an talentierten Straßenmusikern so hoch wie in Irland und mit „Once“ hat Regisseur John Carney ihnen ein kleines Denkmal gesetzt, dass größtenteils unspektakulär und dennoch authentisch um die Ecke biegt und es auch gar nicht notwendig hat, sich in irgendwelchen aufgesetzten Sentimentalitäten zu ergehen. Hauptdarsteller in dem Low-Budget-Film ist ohnehin die absolut großartige Musik von Glen Hansard und Marketa Irglova, der auch sehr viel Platz eingeräumt wird und als Kontrast die eher nüchtern gehaltenen DV-Bilder und die eher unspektakuläre Geschichte der beiden sympathischen Menschen begleitet. Dennoch für mich ein kleines Wunder, dass so ein feiner Indie-Film aus Irland seitdem so viele Menschen begeistert hat und dann auch noch den Oscar für die beste Musik erhalten hat. Die Welt kann ja doch gerecht sein. Schöner Film!

Dschungelcamp 2017 - Tag 13

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Der dreizehnte Tag im Camp war zum Glück weniger eklig, als der Tag zuvor und auch der Auszug von Honey wurde im Camp nicht großartig diskutiert. Dafür nutzte RTL die Gunst der Stunde hier nochmals Gina-Lisa in unbeschreiblichen Momenten des Fremdschämens ganz ordentlich vorzuführen, wie sie sichtlich erregt mit vorausgefülltem Fragekärtchen versuchte herauszufinden, ob sie für den Schmierlappen nur Mittel zu Zweck war. Tja liebe Gina-Lisa, wer sich so an der Nase herumführen und benutzen lässt, hat wohl nichts Besseres verdient als im Leben immer wieder auf die Schnauze zu fallen. Auch danach war Honey wieder Thema, als die Prüfung wiederholt wurde, die er verweigert hat. Das Buchstabieren unter erschwerten Umständen war aber eher ein Fiasko und keiner der Begriffe wurde erraten. Florian traf es dabei besonders schwer, der zwischen Kriechtieren seine Sünde abbüßen musste und dringend ein Erfolgserlebnis gebraucht hätte. Das gab es dann erst hinterher bei der Schatzsuche, die von ihm und Jens geschafft wurde. Als Lohn gab es Kekse eines Sponsors und Momente mit unbezahlbarem Werbewert. Kader beklagte sich über Hanka, die wieder ordentlich nervte und am Ende musste Mallorca-Jens seinen Rucksack packen, der dieses aber wie üblich sehr gefasst zu Kenntnis nahm und bei dem man auch weiß, dass er sich auf seine Family freut. Wenn ich bedenke, wie furchtbar ich den in der Auftaktsendung fand, dann ist er zumindest mir in den zwei Wochen ein Stück weit ans Herz gewachsen.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Fr 27. Jan 2017, 19:36
von jogiwan
Tanya's Insel

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Tanya ist ein erfolgreiches Model, dass zum Missfallen ihrer Freundin und Agentin mit dem egozentrischen Künstler Lobo zusammen ist. Als Tanya durch diese Beziehung wiederholt in ihrem Job beeinträchtigt ist, verlassen Beiden die Großstadt und reisen auf eine idyllische, aber menschenleere Insel um dort gemeinsam ihre Liebe zu retten. Zuerst läuft auch alles nach Plan und die Beiden verbringen eine schöne und sinnliche Zeit, bis Tanya eines Tages bei einem ihrer Ausritte in einer Höhle einen großen Affen entdeckt. Von diesem ist das Model magisch angezogen und auch der „Blue“ getaufte Menschenaffe ist von Tanya offensichtlich angetan und entführt diese wenig später vor den Augen ihres Freundes. Durch die tierische Konkurrenz wird jedoch auch die Eifersucht von Lobo geweckt, der selbst animalische Züge entwickelt und schon wenig später spitzt sich die Lage auf der Insel weiter zu…

„Tanya’s Insel“ ist eigentlich ein sehr spezieller, bizarrer aber nicht uninteressanter Streifen, der sich irgendwo zwischen Softsex-Erotik, Tierhorror und weibliches Psychogramm einpendelt und dennoch nichts von alledem so richtig bedient. Schon der Start ist recht holprig und ein Traum-artiges Szenario im Umfeld des Models entpuppt sich als Werbefilmchen und ohne viel weitere Erklärungen befinden sich Tanya und ihr Freund Lobo kurze Zeit später auf einer abgelegenen Insel, auf der es bald tierisch zur Sache geht. Die sonderbaren Ereignisse sind dabei wohl durchaus metaphorisch zu sehen und als das Affenmonster auf der Bildfläche erscheint, wird Tanyas Freund selbst zur Bestie, während Tanya offensichtlich nichts dagegen hat, zum Spielball animalischer Triebe zu werden. Oder eben auch nicht, denn irgendwann gibt es auch ein abruptes Ende, das irgendwie alles wieder etwas relativiert. Ich würde mich aber an dieser Stelle soweit hinauswagen zu behaupten, dass „Tanya’s Insel“ in der vorliegenden Form wohl nicht der Intention des Machers entspricht und der Streifen wohl Produzenten-seitig noch rasch in die Tierhorror-Abenteuer-Ecke gedrückt werden sollte und auch ansonsten ziemlich daran rumgeschnippelt wurde. Während Alfred Soles 1980 gedrehtes Werk anfänglich ja dank seiner Hauptdarstellerin noch durchaus sinnlich und erotisch daherkommt, wird dieses später vollends in den Hintergrund gerückt und macht einem ungleichen Alphamännchen-Machtkampf Platz, der ja doch eher seltsam anmutet. Positiv ist an dieser Stelle aber das Affenkostüm zu erwähnen, dass wirklich grandios gelungen ist und irgendwie würde mich die Entstehungsgeschichte und die vom Regisseur intendierte Fassung (falls es eine geben sollte) schon eher interessieren, als der Streifen in dieser nun vorliegenden Form, die auch qualitätstechnisch nicht das Gelbe vom Ei ist.

Dschungelcamp 2017 - Tag 14

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Das Dschungelcamp nähert sich seinem Ende und dank unterschiedlichster Gefühlslagen und Charaktere scheint es ja mittlerweile an allen Ecken zu krachen und jede noch so kleine Begebenheit eignet sich dazu um schwelende Konflikte wieder aufbrechen zu lassen. Der eine möchte unbedingt gewinnen, für die andere ist es nur ein Spiel und Mittel der Selbstdarstellung - für die Zuschauer hingegen ist es eine extrem nervige Sache und ich hatte bislang ja immer eine Favoriten oder jemanden, dem man den Gewinn ja halbwegs vergönnen würde. Das ist heuer aber überhaupt nicht der Fall und am liebsten würde man sich wohl glatt einen Tsunami herbeiwünschen, der alle Spuren des diesjährigen Camps restlos von der Bildfläche tilgt. Kader ist raus und wer am Ende gewinnt, ist mir auch schon längst egal und ich bin eigentlich auch nur noch von Hanka und ihren ganzen Befindlichkeiten und verzerrten Wahrnehmung genervt. Von solchen Menschen kann man sich im Grunde nur fernhalten. Von solchen Sendungsformaten übrigens auch!

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Sa 28. Jan 2017, 19:25
von jogiwan
Afflicted

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Als bei dem Programmierer Derek eines Tages eine Gefäßverengung im Gehirn diagnostiziert wird, beschließt dieser entgegen aller Vernunft und dem ärztlichen Rat gemeinsam mit seinem Jugendfreund Clif ein langgehegtes Projekt endlich durchzuziehen. Gemeinsam wollen die Beiden ein Jahr lang durch die Welt reisen und die Erlebnisse und Ereignisse mittels Videotagebuch in einem Blog festhalten. Nach dem Auftakt in Barcelona reisen die Beiden nach Paris, wo Derek auf dem Konzert einer befreundeten Band eine hübsche junge Frau kennenlernt und mit auf sein Hotelzimmer nimmt. Als Clif mit den restlichen Bandmitgliedern seinen Freund im Hotel überraschen möchte, findet er jedoch seinen Freund in verletzten Zustand, der jedoch darauf besteht, die Reise fortzuführen. Daher geht die Reise weiter nach Italien, wo sich Derek aber zunehmend seltsam verhält und sich auch körperlich zu verändern scheint…

„Found Footage“ und kein Ende, wobei es sich in „Afflicted“ im Grunde ja auch um kein gefundenes Material handelt, sondern um Ereignisse, die mittels Videotagebuch für eine Website festgehalten werden. Dabei ist es wohl am besten, wenn man sich über den Inhalt nicht zu sehr informiert und das Langfilm-Debüt von Derek Lee und Clif Prowse setzt inhaltlich ja ohnehin auch nur wieder einmal auf bekannte Themen, die hier wieder einmal auf hübsche Weise variiert und dem Zuschauer nahe gebracht werden. Dabei bietet „Afflicted“ aber gleich ein paar nette Überraschungen bzw. „Aha“-Erlebnisse und bietet auch noch ein paar Action-Momente, die ich mir so zumindest nicht erwartet hätte. Vom unbeschwerten Urlaubs-Videotagebuch bis hin zu Horror aus ungewöhnlicher Perspektive ist es ja oft nur ein Katzensprung. Natürlich können Kritiker wieder einmal die üblichen Dinge bemängeln, die das Genre mit seinen Limitierungen so mit sich bringen, aber insgesamt ist den beiden Machern schon ein kurzweiliger Streifen gelungen, der das „Found Footage“-Genre auf kurzweilige Weise um eine weitere, nette Nuance bereichert. Fans von wackeligen und vermeintlich authentischen Bildern können jedenfalls bedenkenlos zugreifen.

Dschungelcamp 2017 - Tag 15

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Das diesjährige Dschungelcamp kann man ja eigentlich getrost jetzt schon abschreiben und auch der vorletzte Tag brachte nicht viel Neues. Hanka präsentiert ausgiebig ihre Macken und der Rest sitzt genervt vorm Lagerfeuer oder verzieht sich auf das Feldbett. Die Dschungelprüfung war anstrengend, aber schaffbar und Marc löste auch diese actionreiche Herausforderung mit Bravour, sodass der Krone eigentlich nicht mehr viel im Wege zu stehen scheint. Thomas war wie immer unauffällig und auch wenn ihn auf den letzten Metern doch noch irgendwie der Kampfgeist befallen hat, musste er gestern das Camp verlassen. Warum er als langweiligster Kandidat des Jahres überhaupt so weit gekommen ist, wird wohl auf ewig ein Mysterium bleiben. Genauso wie die Frage, was z.B auch einen Florian Wess dazu befähigt unter die letzten Drei zu kommen. Heute ist ja endlich das große Finale und wie jedes Jahr ist man froh, wenn der ganze Zirkus wieder vorbei ist und man elfeinhalb Monate wieder von derartiger Unterhaltung verschon bleibt.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: So 29. Jan 2017, 19:21
von jogiwan
Cyborg

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Ich habe „Cyborg“ ja vor knapp 26 Jahren das letzte Mal gesehen und in jungen Jahren hat Albert Pyuns Streifen durchaus Eindruck hinterlassen, auch wenn ich in weiterer Folge um das Action-Genre eher einen Bogen gemacht habe. Im Grunde bietet der Streifen auch alles, was man sich wohl von einem Cannon-Actioner aus den Achtzigern erwartet und präsentiert eine postapokalyptische Geschichte über einen Helden, der sich aus persönlichen Gründen hinter einem Bösewicht und seiner Truppe hermacht und nebenher auch noch die Welt rettet. Alles eher kostengünstig in Szene gesetzt und etwas ruppig erzählt ist „Cyborg“ ohne Fanbrille auch sicherlich kein allzu großes Highlight, sondern wohl eher solide Genre-Ware mit mäßig choreografierten Kampfszenen. Hatte den jedenfalls weit brutaler in Erinnerung, aber insgesamt ist das Gewaltlevel ebenfalls nicht gar so hoch, die Settings teils gar zu billig und vor allem der finale Kampf voller Pathos und ohne Shirt im strömenden Endzeit-Regen entbehrt ebenfalls nicht einer gewissen Komik. Trotzdem macht der Streifen durchaus Laune und hat neben einem schweigsamen und ambivalenten Helden ein paar durchaus schöne Momente, Effekte und Matte-Paintings. Mit größerem Budget und einer besseren Geschichte zu den durchaus interessanten Charaktere wäre hier ja auch mehr möglich gewesen, aber auch so reicht es zumindest zum kleinen und durchaus sympathischen Genre-Klassiker aus der B-Kiste.

Dschungelcamp 2017 - Tag 16 (Finale)

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Das Dschungelcamp 2017 ist Geschichte und im Finale mit (O-Ton) „ dem Stripper, der Verrückten und dem Botox-Boy“ konnte sich Marc Terenzi in der Gunst der Zuschauer durchsetzen und darf sich nun ein Jahr lang als Dschungelkönig bezeichnen. Davor gab es noch eine massig ausgedehnte Sendung mit jeweils einer Prüfung, die perfekt auf die Ängste der jeweiligen Kandidaten zugeschnitten war. Hanka ließ sich mit Schlachtabfällen überschütten, Florian musste in einer dunklen Höhle mit Ratten und Spinnen ausharren und Marc bekam eine Essensprüfung, die er jedoch teils aus berechtigten Gründen ablehnte. Marc hatte sich im Lauf der beiden Wochen aber auch als besonnener und besorgter Teamplayer präsentiert, der auch immer die Nerven bewahrte und so auch verdient gewonnen hat. Insgesamt war die Staffel aber schon sehr langweilig und der Versuch hier mit zwangsneurotischen Personen wie Hanka, verhaltensauffälligen Menschen wie Honey oder extra-grausigen Prüfungen mehr Schwung in die Dschungelbude zu bringen, kann als durchaus gescheitert betrachtet werden. Vom Unterhaltungswert war das heuer ja eher nix, auch wenn ich wieder einmal in einer Art eigener Belastbarkeitsprüfung tapfer bis zum Ende ausgehalten habe.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mo 30. Jan 2017, 20:43
von jogiwan
Das brandneue Testament

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Herrlich skurriler, schräger und ziemlich spaßiger Streifen, der kurzerhand alles auf den Kopf stellt, was an christlichen Glauben so verbreitet ist. Gott als miesepetriger Unsympath in Brüssel, der sichtlich Freude daran hat, die Menschheit mit fiesen Einfällen und Geboten zu quälen und Frau und Kindern auf den Geist geht. Als die zehnjährige Tochter Ea davon genug hat, allen Menschen ihren genauen Todeszeitpunkt bzw. verbleibende Restlebenszeit bekanntgibt und von zuhause ausbüxt um mit zufällig ausgewählten Aposteln ein brandneues Testament zu verfassen, geht der Trubel erst so richtig los. Dabei ist „Das brandneue Testament“ aber keine bitterböse oder sarkastische Abrechnung mit dem Christentum, sondern eigentlich das genaue Gegenteil und ein manchmal trauriger, dann wieder humorvoller und charmanter Blick auf die Menschheit mit all ihren wunderbaren Eigenheiten und Marotten. Die episodenhafte, teils verträumte Machart des Streifens erinnert dabei schon etwas an „Die fabelhafte Welt der Amélie“, auch wenn der belgische Streifen inhaltlich kaum mit der romantischen Liebeskomödie zu vergleichen ist. Ich bin auch wahrlich kein Freund von biblischer Schöpfungsgeschichte, vermeintlichen Wundern oder religiösen Wahn, aber so macht die ganze Sache doch ziemlich Spaß und „Das brandneue Testament“ ist auch sicher einer der originelleren Streifen, die mir in letzter Zeit vor die Linse gekommen ist.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Di 31. Jan 2017, 19:43
von jogiwan
When Animals Dream

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Nordische Filme haben ja ohnehin ein Stein bei mir im Brett und auch „When Animals Dream“ ist da keine Ausnahme und mindestens so gut wie der Ruf, der ihm vorauseilt. Zu nüchternen Bildern und karger Küstenlandschaften erzählt uns Regisseur Jonas Alexander Arnby die Geschichte einer jugendlichen Außenseiterin, die in ihrer Pubertät zu den üblichen Problemen auch noch andere körperliche Veränderungen an sich feststellt. Dabei scheint jeder um die schüchterne und introvertierte Marie herum Bescheid zu wissen, welche animalische Gefahr in ihr schlummert, die sich alsbald auch nicht mehr verbergen lässt. Dennoch lässt sich die scheinbar unvermeidliche Katastrophe auch aufgrund der zunehmend feindseligen Umgebung nicht mehr aufhalten und zerstört mit blutiger Konsequenz das starre und von männlicher Dominanz geprägte Machtgefüge des kleinen Küstenortes. Dabei ist alles bewusst sehr zurückhaltend inszeniert und inhaltlich offen gehalten und „When Animals Dream“ ist im Grunde auch mehr „Coming-of-Age“-Drama als Genrefilm und wird den Horrorfan so auch nur begrenzt beglücken. Zu viel will man ja auch gar nicht verraten, aber hier wurden jede Menge spannende Fragen sehr interessant verpackt und wer sich für ungewöhnlich erzählte und inhaltlich interessante Filme über das Heranwachsen interessiert, kommt an diesem kleinen, aber umso feiner aussehenden Film ja ohnehin nicht vorbei.

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Verfasst: Mi 1. Feb 2017, 19:24
von jogiwan
The Collector

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jogiwan hat geschrieben: Schnarch... etwas seltsamer Torture-Grusel-Streifen mit Logiklöchern so groß wie Meeresfalten in dem eine Handvoll unbekannter Darsteller gegen einen mysteriösen Fremden kämpft, der allerlei perfide Fallen für verletzungsbereite Menschen parat hat. Ein Film der dann auch mit "von den Drehbuchautoren von Saw 4 - 6" beworben wird. Mensch Jogi, da hättest du ja im Vorfeld etwas selektiver sein können. In der "Black Edition" gibts ein paar blutige Effekte mehr als in der FSK18-Fassung und das vorhersehbare Ende ist ebenfalls etwas doof! Kann man gucken, muss man aber nicht. Absoluter Durchschnitt!
Gestern wieder geguckt und irgendwie fand ich den dieses Mal erheblich unterhaltsamer, als seinerzeit im Jahr 2011. „The Collector“ ist ja am absoluten Höhepunkt der berüchtigten „Torture-Porn“-Welle der Nuller-Jahre entstanden und Regie-Debütant Marcus Dunstan war ja zuvor auch als Drehbruchschreiber an den grausigeren „Saw“-Teile 4 - 7 beteiligt. Auch in „The Collector“ reduziert sich die etwas haarsträubende Handlung über einen „Menschensammler“ relativ rasch auf tödliche Fallen und andere Schmodder-Momente, die zwar durchaus wirkungsvoll inszeniert sind, aber bei näherer Betrachtung keinen wirklichen Sinn ergeben. Lässt man dieses für knapp 90 Minuten außer Acht, bekommt man einen durchaus soliden Spannungsfilm im oberen Härtebereich serviert, der auch nicht lange fackelt und in seinem Verlauf keine gröberen Durchhänger bietet. Die große Zeit des „Torture-Porn“-Genres ist ja mittlerweile auch schon wieder längst vorbei und irgendwie ist es mit ein paar Jahren Abstand auch lustig zu sehen, wie einfach, aber doch effektiv diese Filme gestrickt sind und popkulturell auch gar nicht mehr wegzudenken sind. Ein ziemlich konstruiertes Szenario, ein paar Szenen die auf menschliche Urängste abzielen und Gewaltspitzen im Fünfminuten-Takt, in denen auch der rote Lebenssaft nicht zu kurz kommt – fertig ist der auf eher niedrige Instinkte abzielende Gewaltporno, der das Mainstream-Publikum inklusive der schlechteren Hälfte gleich mehrfach zusammenzucken lässt. Zwischendurch und nach anstrengenden Tagen im Büro kann das ja auch mal ganz spaßig zu betrachten sein. Ist es denn etwa schon wieder Zeit für eine "Saw"-Retrospektive?