Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Sa 24. Dez 2016, 19:56
It follows


Auch die Zweitsichtung in der größeren Runde hat der Streifen mit Bravour bestanden und auch wenn die ganze Sache beim zweiten Mal natürlich nicht mehr ganz so unheimlich ist, hat David Robert Mitchell doch zweifellos einen sehr originellen Genre-Zwitter abgeliefert, der seine Wirkung beim Zuschauer auch nicht verfehlt. Ob Horror, Drama, „Teen-Angst“ oder doch „Coming-of-Age“ ist ja nicht so eindeutig und irgendwie bietet der Streifen auch keine großartigen Antworten auf die Fragen, die die Story aufweist. Doch das ist hier völlig egal und stört auch gar nicht. Besonders schön und beim zweiten Mal noch auffälliger ist der Look des Streifens, der mit seinen heruntergekommenen und herbstlichen Vorstadt-Straßen und Settings irgendwie abgefuckt und retro erscheint, aber auf eine beiläufig-unbestimmte Art und Weise, die niemals aufdringlich wirkt. Auch darstellerisch ganz großartig und irgendwie holt der Streifen das Maximum aus der Story und seinem Budget heraus und daher sei hier auch nochmals der Verweis zu Carpenters „Halloween“ angebracht. Auch hier bricht das namenlose Grauen ganz unvermittelt in die heile Welt eines jungen Mädchens, auch wenn die Bedrohung in „It Follows“ wesentlich subtiler daherkommt. Großartiger Film, der sich auch ständig etwas anders entwickelt als erwartet und so auch geschickt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielt. Findet sich in ein paar Tagen auch sicher auf meiner „Best-of-2016“-Liste.jogiwan hat geschrieben:Originelle und vor allem auch verdammt gruselige Mischung aus Stalking-Horror und „Coming-of-Age“-Streifen mit sehr eindeutigen Anleihen beim japanischen Gruselfilm a la „Ju-On“ und John Carpenters Slasher-Klassiker „Halloween“, der auch geschickt und ohne moralischen Zeigefinger mit menschlichen Urängsten und dem „Kopfkino“ des Zuschauers spielt. In „It Follows“ geht es aber nicht um einen geisteskranken Killer, sondern um ein nicht näher definiertes „Monster“ welches scheinbar durch Sex übertragen wird und nach dem schnellen Akt im Auto wird die junge Jay mit der seltsamen Nachricht überrascht, dass sich von nun an ein Wesen in verschiedener Gestalt auf ihre Fährte heften wird, welches sie fortan verfolgen und irgendwann töten wird, solange sie dieses nicht durch weiteren Geschlechtsverkehr weitergibt. Dabei weiß man anfänglich nicht, ob die Aussagen nur einem kranken Geist entsprungen sind, oder die Bedrohung der sympathischen jungen Frau wirklich realer Natur ist. Der hübsch gemachte Streifen spielt in weiterer Folge auch geschickt Katz und Maus mit der Hauptdarstellerin und dem Zuschauer und immer wieder kippen die idyllischen und herbstlichen Bilder und aus Alltagssituationen heraus greift das Grauen nach der jungen Frau und ihren Freuden. „It Follows“ ist dann trotz vermutlichen eher überschaubaren Budgets für einen aktuellen Streifen nicht nur verdammt gruselig ausgefallen, sondern vermischt seine bekannten Elemente routiniert zu einem spannenden Mix zusammen, der einem gleich mehrmals das Blut in den Adern gefrieren lässt. Tipp!










